Plötzlich kein Funke mehr.

Folgendes Problem:
Gestern bin ich noch ganz normal mit meiner S70 gefahren und hab sie gestern abend abgestellt.
Heute gab sie keinen einzigen Funken mehr von sich.

Daten:
12V E-Zündung
S70 Motor

Da ich ja noch eine S51 mit E-Zündung habe, konnte ich schon einiges hin und Hertauschen. Folgende Teile kann ich daher also ausschließen:

Kerze
Zündspule, Zündkabel, Kerzenstecker
Steuerteil
Polrad

Ich habe bisher nicht die Grundplatte getauscht, da mir das zu aufwendig war. Kann man diese irgendwie durchmessen oder so?
Die Verkabelung habe ich auch nicht direkt geprüft, da das Moped ja gestern abend noch 1A lief.

Irgendwer eine Idee?

Eine Vermutung habe ich jedoch:
Meine Kurbelwelle ist etwas seltsam. Das Polrad kann ich dort nicht komplett aufschieben. Dadurch bedeckt es nicht zu 100% die Grundplatte. Versuchsweise hatte ich dafür mit Unterlegscheiben die Grundplatte um etwa 1,5mm angehoben. Das hat bisher gereicht, damit der Geber sein Signal bekommen hat. Heute ging es jedoch nicht mehr. Mir ist auch aufgefallen, daß die Zündung bei Betrieb sehr warm geworden ist. Das Polrad konnte man nicht anfassen, ohne sich zu verbrennen. Ist das normal?
Ich bin echt ratlos. Hat irgendwer schonmal ein ähnliches Problem gehabt?

Ich weiß zumindest, daß der Vorbesitzer dieses Motors dort eine VAPE verbaut hatte, die super funktioniert hat. Wenn ich das mit der E-Zündung jetzt nicht hinbekomme, muß ich dann doch noch auf die von mir weniger geliebte VAPE umsteigen...

Bilder mach ich nochmal.

Ich vermute, da stimmt etwas mit dem Konus nicht. Das kann man am Aufschrauben der Mutter erkennen. Bei meinen anderen Mopeds ist dann oben schon immer etwas Gewinde von der Kurbelwelle zu sehen. Bei der S70 wird nichtmal die komplette Mutter ausgenutzt...

Daß sich die Kurbelwelle verschoben hat (nach rechts in diesem Fall) halte ich für ausgeschlossen. Dann würde sich das ja im Zylinder und der Kurbelkammer bemerkbar machen (Klemmen, Schleifen). Der Motor wurde vor etwa 50km komplett von Firma Steinberg regeneriert. Daher halte ich einen Fehler beim Zusammenbau für eher unwahrscheinlich.

Das Problem zu beheben, würde bedeuten, daß ich den Motor spalte und eine andere Kurbelwelle einsetze... Das ist mir ehrlich gesagt ein etwas zu hoher Aufwand

Vom Grunde her ist das richtig. Gerade bei so einem Neuaufbau sollte man auf "Fusch" verzichten. Nur wollte ich die ganze Angelegenheit mit der Anhebung der Grundplatte "elegant" umgehen
Im Prinzip ist das ja auch nicht das wirkliche Problem. Irgendwie funken sollte da ja trotzdem etwas. Ich kann mir nur einfach nicht erklären, wie das von einem Tag auf den anderen plötzlich kaputt gehen kann. Eigentlich dürfte das ja nur ein Problem mit Feuchtigkeit und Kontaktverlust sein. Nur wo???

So eine Vermutung hatte ich auch. Nur optisch sieht der noch Top aus. Nichts geschmolzen oder dunkel geworden. Das gilt auch für die gesamte Grundplatte. Da ist nichts zu erkennen, was auf einen Fehler hinweist.
Habe auch den Kabelbaum von der Grundplatte auf Durchgang geprüft. Das sah alles so weit OK aus.
Kann man den irgendwie "durchmessen" ?

Hab leider noch nie einen kaputten Geber gesehen. Kann es sein, daß die kaputt gehen, ohne daß man es von außen erkennen kann? Theoretisch hätte ich noch eine andere Grundplatte mit Geber auf Lager. Nur streube ich mich ein wenig vor dem Umbau... Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Ok, hab was passendes gefunden. Vielleicht hab ich mir ja dann wirklich den Geber durch Hitze kaputt gemacht.
Kein Zündfunke, nicht mal ansatzweise
Kann man den Geber auch im Ausgebauten Zustand Testen? Ich werds gleich mal bei meiner neuen Grundplatte testen.

Zum Thema Halbmond: Der ist nicht der Übeltäter. Aber wenn ich gleich nochmal die Grundplatte demontiere, dann meß ich alles nochmal nach und mach ein paar Bilder.
Klingt ja erstmal nach einem guten Weg:
Blau abziehen und gegen Masse messen. Wenn 30 Ohm dann alles OK, ansonsten Fehler gefunden.

Na mal hoffen, daß sich das Wetter hält. Dann begebe ich mich jetzt mal aufs Schlachtfeld.

Soooooo

Hatte eben schon fast aufgegeben und wollte die Bestellung für die Vape fertig machen, da ist mir noch eine Idee gekommen. Aber erstmal ganz von Vorne:

Kein Zündfunke:
Ihr hattet den richtigen Riecher! Es war der Geber. Hier ein paar Messungen von mir:
Grundplatte aus meinem Lager (Widerstand scheint zu stimmen):

Grundplatte aus meiner laufenden S51:

gleiche Meßmethode an der S70:

Ausgebauter Zutstand:

Rückschluß: Geber kaputt. Habe also alles umgelötet auf die Grundplatte aus meinem Lager (Ergebnisse später)

Zur seltsamen Kurbelwelle:
Wie es sich herausstellte, ist die Kurbelwelle sogar kürzer als die von der S51.
So hab ich gemessen (Grundplatte bis Spitze der Welle):

Die Grundplatten haben jeweils den gleichen Abgstand zur Motoroberfläche.
Ergebnis S70:

Ergebnis S51:

Daraus folgt: Die S70 Welle ist sogar knapp 2mm länger!!!

Das Problem ist jedoch das Polrad, was sich nicht komplett aufschrauben läßt.
So sieht das an der S51 aus:


und so an der S70:


Es ist schwer, den Unterschied zu sehen, aber das Polrad der S70 versinkt nicht so weit im Motor. Daher auch meine Annahme, daß der Geber kein Signal bekommt. (Dazu aber später mehr)

So. Mehr Bilder hab ich leider nicht gemacht. Jetzt der Text

Ich habe die neue Grundplatte eingebaut und siehe da: Zündfunke und die Simson sprang wieder super an.
Aber: Die Spulen schliffen am Polrad. (Ich hab keine Experimente mit Unterlegscheiben gemacht, also ließ sich das nicht verhindern)
Daher habe ich nach einiger Überlegung zur Nadelfeile gegriffen und die Arretierungen nachbearbeitet. Ich hab bestimmt 10 mal die Zündung eingebaut und überprüft, ob das Schleifen weg ist. Dazu habe ich die Flanken der Spulen mit Edding angemalt. Nach einer Minute Leerlauf zeigten sich da schöne Schliiffbilder.
Ich mußte die Grundplatte im Endeffekt um etwa 0,5mm nach oben bewegen. Als dann nichts mehr schliff, machte ich mich ans nächste Problem:

Scheiß Laufverhalten:
Es zeigten sich wieder die gleichen Probleme wie vorher. Leelauf ging gut, aber Gas wollte sie nicht so recht annehmen. Sobald ich jedoch die Schraube der unteren Haltekralle (bei laufendem Motor) um etwa eine Drehung löste, kam ein wunderbar ruhiger Motorlauf. Durch das Lösen hob sich unten die Grundplatte ein bischen. Daher machte ich wieder die Versuche mit meinen Unterlegscheiben. Ich legte auf die beiden benachbarten Stege der unteren Kralle jeweils eine Scheibe und baute die Grundplatte drüber. Ergebnis: Super Laufverhalten.
So wollte ich das aber nicht lassen. Ich will damit noch länger als nur einmal um den Block fahren können. Ich war kurz vorm aufgeben und hatte mein Werkzeug schon komplett aufgeräumt, da kam mir ein Gedanke:

super Startverhalten und schlechtes Verhalten bei oberen Drehzahlen. Da hab ich doch mal was gelesen... Das Steuerteil und seine Einsatzdrehzahl. Diese war wohl zu niedrig eingestellt.
Also wieder raus und bei laufendem Motor an der Schraube gedreht. Es stellte sich heraus, daß mein Steuerteil sich nicht mehr regeln ließ, aber zum Glück hatte ich noch neuen Ersatz auf Lager. Hier ließ sich mit etwas Fingerspitzengefühl die richtige Einsatzdrehzahl einstellen. Jetzt läufts auch ohne Unterlegscheiben

Dennoch muß ich nochmal neue Haltekrallen für die Grundplatte besorgen. Die scheiß Dinger von MZA haben schon tiefe Risse. Die halten nurnoch sehr schwach, so daß ich im fest verschraubten Zustand die Grundplatte bewegen kann. Naja. Bin ja von MZA nichts besseres gewohnt.

Also ich danke Euch für die Hilfe! Wäre echt schade gewesen, wenn ich meine schöne E-Zündung hätte ausbauen müssen. Hab viel Geld für EWR, ELBA, Steuerteil und Zündung ausgegeben...

Wo mir jedoch dennoch das Verständnis fehlt, warum man an der Grundplatte mit Unterlegscheiben die Einsatzdrehzahl variieren kann

Aber wenn es so wäre, dann hätte ich doch nichts am Steuerteil verändern können...