Liebe Simson-Freunde,
da es bei fast jedem, der eine Simson mit etwas mehr Leistung zulassen möchte, zu Fragen kommt, dachte ich, ich stelle mal eine "allgemeine Anleitung" hier ins Forum. Hier kann es natürlich minimale Unterschiede geben, aber wenn ihr es so macht, sollte es kein Problem geben. Bevor ihr den Umbau macht, geht zu einem TÜV-Prüfer und fragt einmal nach, ob er mit euren vorgeschlagenen Umbauten eine Abnahme machen würde oder ob er noch gerne dieses oder jenes verbessern würde. Hier kann es starke Unterschiede der Vorstellung geben, je nachdem, was euer Prüfer für richtig erachtet. Erst dann macht ihr eure Bestellung. Es bringt nichts, zuerst den Umbau zu machen, wenn ihr anschließend wieder alles rauswerfen müsst.
Vielleicht ein paar Worte zu dem, was möglich ist oder nicht. Wenn ihr vor habt einen Rennauspuff zu nutzen, der etwas laut ist, könnt ihr auch gleich euren legalen Umbau vergessen. Mein 60cc Allday hat mit einem 28mm PZR Auspuff den Maximalwert von 85 dB (Standgeräusch) - nur dass ihr eine Vorstellung bekommt. Diese 30 PS Maschinen mit Rennauspuff und TÜV, die man mittlerweile überall im Netz sieht, haben mit Sicherheit keine Geräuschmessung gemacht und sind illegal im Straßenverkehr. Ausnahme hier: Soweit ich weiß, gibt es weniger Richtlinien für Mopeds, die vor Baujahr 1980 hergestellt wurden. Hier lege ich mich jedoch nicht drauf fest, da müsst ihr euch dann selbst informieren.
Jetzt aber wieder zum eigentlichen Thema, der Bestellung. Beachtet jetzt, dass ihr Komponenten besorgt, für die es evtl. schon Leistungsdaten gibt (Bspw. Bei PZ- oder ZT-Tuning gibt es verschiedene Diagramme mit unterschiedlichen Setups. Hier müsst ihr euch euers raussuchen). Sinnvoll sind hier mit Sicherheit keine wild gewürfelten Komponenten, in dem Fall müsst ihr eine Leistungsmessung durchführen lassen.
Wenn ihr jetzt alle Komponenten eingebaut habt, macht ihr einen Termin beim TÜV aus, wenn dieser steht, geht ihr zur Zulassungsstelle mit einer vorher abgeschlossenen Kurzzeitkennzeichenversicherung, ohne die ihr kein Kurzzeitkennzeichen bekommt. Hat hier alles geklappt, könnt ihr euer Kurzzeitkennzeichen (nur 5 Tage gültig) montieren und dann zum TÜV. Falls ihr euch fragt, wozu das Kurzzeitkennzeichen: Euer Prüfer muss die Kiste probefahren und die Maximalgeschwindigkeit ermitteln.
Beim TÜV müsst ihr alle Unterlagen mitbringen, die ihr habt.: Teilegutachten für bspw. Schwinge oder Scheibenbremse, ABEs, die ihr eintragen haben möchtet, um sie nicht immer mit euch schleppen zu müssen, und jetzt ganz wichtig. Die Daten für den Motorumbau. Konkret: Kurbelwelle, Zylinder, Auspuff, Vergaser, Luftfilter (sehr wichtig, der muss auch eingetragen werden, bspw. die ZT-Luftfiltermatte) und was ihr eben noch eingetragen haben möchtet, bzw. was ihr mit eurem Prüfer besprochen habt.
Jetzt muss euer Prüfer eine Stand- und Fahrgeräuschmessung machen. Diese kann sehr sehr teuer werden (800 € +). Evtl. macht er aber vielleicht ein Azubi oder Studentenprojekt draus, dann wird's billiger. Wenn dann alles geklappt habt, ihr also die Begutachtung nach § 19 (2) / 21 StVZO , eure Geräuschmesswerte im Rahmen liegen und diese auch in der Begutachtung stehen, habt ihr den ersten großen Schritt geschafft (kleiner Tipp: Prüft direkt, ob auch alles in den Papieren eingetragen ist).
Jetzt braucht ihr eine richtige Versicherung für das Moped und könnt erneut zur Zulassungsstelle gehen. Dort bringt ihr wieder die Unterlagen mit und lasst euch Papiere ausstellen. Jetzt braucht ihr auch ein richtiges Kennzeichen, was ihr hier auch bekommt.
Nach dem Roman hoffe ich, habt ihr einen besseren Einblick in die ganze Geschichte.