MEGU Glücksrad Simson Ersatzteile von ETHS

Simson Schwalbe und SR50 - Elektroumbau etwas anders

  • Puh, ich weiß gar nicht, wann ich das letzte mal hier im Forum war. Muss echt schon lange her sein. Ich wollte euch einmal mein letztes Projekt vorstellen. Seit diesem Winter ist nämlich meine E-Schwalbe zugelassen. Es handelt sich bei der Basis um ein 79er Ungarnmodell, welches ich mit einem Radnabenmotor, Scheibenbremse vorn und hinten sowie einem Akku an der Stelle des alten Motors umgerüstet habe.

    Hier ein paar Bilder

    Für diejenigen die es interessiert:

    Die Spannung beträgt 72V. Der Akku ist aus recycelten E-Bikeakkus gebaut, hat 35Ah und lässt eine Reichweite von etwa 65km zu. Ein weiterer Akku selber Kapazität kann bei Bedarf auf einer Gepäckträgerhalterung in Ledertaschentarnoptik als Ladung mitfahren. So sind Reichweiten von über 125km möglich.

    Die Eintragung war dank akribischer Dokumentation möglich, die Schwalbe ist jetzt als Motorrad mit Leistungsbegrenzung mit 81km/h zugelassen.

    Plan für die Zukunft ist, den Batteriekasten im Motorraum nochmal zu überarbeiten und eine 72V Batterie mit über 60Ah auf den Bauraum des Tanks UND Motor aufzuteilen.

    Vorteile meiner Umrüstung gegenüber des käuflich erwerbbaren Kits sind der Nabenantrieb (deutlich leiser) sowie der damit gewonnene Platz für eine tiefliegende und größere Batterie. Der Aufwand ist jedoch um einiges Größer.


    Aktuell arbeite ich an einer Kleinserie zum Umrüsten des SR50 Modells mit über 120km Reichweite und ebenfalls als Nabenmotorvariante. Da ist der Prototyp für die Abnahme aber noch nicht fertig. Und in dieser werden auf keine recycelten Zellen benutzt, da kommen Module aus Elektroautos zum Einsatz.

    Seid nicht zu geschockt und bleibt fair ;)

    Fragen sollen immer gern gestellt werden.

  • Coole Idee, relativ unauffällig umgesetzt.

    Steht in Hamburg, der Hobel? Dann würde ich mir den gern mal anschauen. Hab Ende August ein paar Hafentage auf'm Zettel.

    Biete Interpunktionskurse

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  • Steht bei Hamburg (Ahrensburg), meld dich gern vorher, dann mach ich das möglich. By the way... hat jemand eine Ahnung, was ich machen muss, damit im ersten Eintrag Bilder und nicht die Links angezeigt werden? Kann da vielleicht ein Mod mal gucken?

  • "[...]Plan für die Zukunft ist, den Batteriekasten im Motorraum nochmal zu überarbeiten und eine 72V Batterie mit über 60Ah auf den Bauraum des Tanks UND Motor aufzuteilen.[...]"


    Wie frei bist Du in der Formgebung der Batteriekästen? Im Tunnel wäre ja eigentlich gut Platz.

    Biete Interpunktionskurse

    Bewerbung per PN

  • Wie hast das mit der Hydraulik und dem Fußbremshebel gelöst? Wo sind die Akkus? kann man auf den Bildern leider nicht sehen.

    Dadurch das es ein Radnabenmotor ist, sollte mehr Platz unterm Panzer sein, als wenn man die Fertiglösung von Second Ride benutzt.

    Das Glück ist eine Hure, es springt von einem zum anderen.

  • Ich würde mich auch über ein paar Bilder mit Akkus freuen! Hat das mit dem Nabenmotor gut geklappt, dass du einen mit der richtigen Lochzahl gefunden hast? Oder ist der selbst gebohrt? Mit Nabenmotor gefällt mir um einiges besser, weil man so auch die Wartung und den Tausch der Kette nicht mehr hat. Wieso ist der Aufwand mit Nabenmotor größer? Du musst doch die ganze Positionierung der Kette nicht mehr beachten, sondern brauchst "nur" die fertige Felge einbauen und verdrahten.

    Buchholz 69ers

  • ich find die Lösung sehr charmant. Genau so geistert es mir seit fast 10 Jahren durch den Kopf... hatte es mir damals für den Aufbau meines SR50 in der Art überlegt.


    Den Vorteil des Radnabenmotor sehe ich genauso, die Lösung von second Ride finde ich persöhnlich technisch nicht optimal... dafür ist bei denen die Umrüstung einfach und ggf. auch günstiger.


    Würde mich also auch weiterhin stark interessieren wie es beim SR50 aussieht.

  • Der erhöhte Aufwand beim Nabenmotor besteht bei der Peripherie. Hups... auf einmal muss da eine Bremsscheibe angehalten werden. Und dann will der Prüfer, dass es hinten nicht stärker bremsen kann als vorn... und schweißen am Rahmen möchte er dann auch nicht. Da musste ich schon ziemlich lange nachdenken um das umzusetzen. Hier noch ein paar Bilder:

    Das sind Batterieblock und darüber der Controller auf dem ersten Bild von der Seite. Auf dem zweiten Bild von vorn kann man auch die Bremspumpenkontruktion nachvollziehen. Im Prinzip ist das die halbhydraulische Version aus Lambretta und Vespa (Bowdenzug auf Bremspumpe auf Sattel), jedoch nachgebaut mit Simsonteilen (wollte der Prüfer). Technisch einfacher wäre es gewesen, die linke Armatur als hydraulische Version eines beliebigen Chinarollers zu nehmen. Wollte aber mein Prüfer nicht machen. Also hab ich es kompliziert gelöst.

    Hier noch Bilder vom Rangeextenderakku. Ist mit Flügelmuttern am Gepäckträger angebracht.


    Schön, dass es so interessierte Rückmeldungen gibt.


    Und für die SR50 Fraktion...

    hier der Prototyp des Antriebs für die Kleinserie

  • Im SR50, ist das der selbe Nabenmotor wie bei der Schwalbe, nur in die kleinere Felge geschraubt?

    Hast du am Rahmen noch was verstärkt oder wiegt der Akku ungefähr genauso viel wie der Originalmotor?

    Buchholz 69ers

  • Hab Ende August ein paar Hafentage auf'm Zettel.

    So, so, willst dich auch mal in meiner Ecke umsehen.

    Dann würde ich mir den gern mal anschauen.

    Als ich noch in Rahlstedt gewohnt habe, da war es fast um die Ecke. Jettz müsste ich ein paar Meter weiter fahren.

    Wenn Dummheit rollen würde, dann müsste so manch einer bergauf bremsen. :thumbup::lol::furious:
    Fuhrpark: am 24.08.21 geklaut

  • Moin ihr Lieben,

    ich konnte meinen damals angesprochenen Plan des Batterieupgrades in den letzten Wochen (notgedrungen) angehen. Leider bin ich verletzungsbedingt erstmal lahm gelegt aber Sitzen am Werktisch geht.

    Also habe ich die zweigeteilte Batterie umgesetzt. Hier mal eine Fotoreihe:

    Was ihr da seht sind insgesamt 380 Samsung SDI 35E Zellen. Alle sind eigenhändig recycelt aus defekten E-Bikeakkus. Vermessen, sortiert und zu 20 Gruppen a 19 Stück sortiert. Diese habe ich in zwei Teile geteilt. Eine Hälfte kommt statt der bisherigen Batterie im Motorraum unter, die zweite wurde so konfektioniert, dass sie unter die Sitzbank statt des Tanks passt. Etliche Stunden punktschweißen, fluchen aufgrund des wenigen Platzes, Kabelverlegungen und noch mehr fluchen sind die letzten Bilder der Prüfstandlauf meiner zweigeteilten Batterie. Ergebnis: knapp über 60Ah bei 72V. In Verbindung mit meinem Rangeextenderakku für den Gepäckträger habe ich jetzt 6,8kWh Kapazität dabei. Mehr bekomme ich beim besten Willen nicht unter. Inzwischen ist dieses Paket auch wieder in der Schwalbe eingebaut. Längere Probefahrten stehen noch aus, geht aktuell nicht. Aber ich glaube, ich bin auf einem guten Weg.

    Ach ja... die Kosten. Motor, Controller, DCDC Wandler und die verbauten Relais liegen etwa um die 1000€. Der teure Posten der Batterie ist in meinem Fall marginal, da ich nur in zwei BMS und viel Nickelband investieren musste dank Recycling. Also etwa 350€.

    Abnahme der Schwalbe waren knapp 300€ und die umgebauten Dinge an der Schwalbe haben sicher nochmal 500€ Material verschlungen.

  • Wie schaltest du den Zusatzakku auf dem Gepäckträger zu? der muss ja zu Zeitpunkt, wenn du den Hauptakku mit dem REX-Akku verbindest, die exakt gleiche Spannungslage haben wie der Hauptakku oder hast eine andere Strategie um hohe Ausgleichsströme zu vermeiden?


    Und noch ne Klugscheißerfrage: Ab 60V musst du doch orange Kabel verwenden?

  • Ab 60V müssen alle nicht in verschlossenen Kästen geführte Kabel orange ummantelt sein. Das kann man aber auch mit orangefarbenem Wellrohr lösen und das habe ich getan. Die Kabelage unter dem Motortunnel ist nicht orange, dafür ist dieser Bereich mit einer Kunststoffplatte vor Zugriff geschützt.

    Mein Rexakku wird nicht zum Hauptakku parallel geschaltet. Ein 12V Umschalter schaltet zunächst das HV Relais für den Hauptbatteriekreis aus und in einem zweiten Schritt die Gepäckträgerbatterie über ein zweites HV Relais zu. Die HV Relais sind dort verbaut, wo sonst der Ansaugkasten sitzt.

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