MEGU Glücksrad Simson Ersatzteile von ETHS

Daniels Reiseberichte

  • Ihr solltet unbedingt die Amalfi Küste nicht links liegen lassen.

    Mit den Reisebericht gings mir wie dir. Das ist doch alles ganz schön zeitaufwendig.

    Das Wetter ist der Grund, warum ich nicht nach Norden möchte.

    England, Schottland, Irland, Nordkapp - vieleicht wirds noch mal was.

    geht nich und kann ich nich sind die brüder von will ich nich

  • So die Italientour ist vorbei, ob ich dazu was schreibe weiß ich noch nicht. Ich versuche jetzt mal mit GB 2022 vorwärts zu kommen. Also hier der nächste Teil nach St. Davids


    Montag, 01.08.2022


    St. Davids - Cardiff


    Als ich meine müden Glieder streckte strahlten schon die ersten Sonnenstrahlen. Ich bin erstmal auf zum Zähneputen und dann in den angrenzenden Nationalpark (kein Eintritt und kein Tor). Habe eine kleine Wanderung mit "Gipfelaufstieg" gemacht. Dieser Tag fing schon so unglaublich viel besser an als die Tage davor.


    Anschließend zurück zum Zelt. Langsam wieder abbauen und reumütig auf das Meer sehen. Gerne wären wir länger geblieben, aber die Reise geht weiter und jetzt auch immer mehr dem Ende entgegen. Für heute war die walisische Hauptstadt unser Ziel.


    Es gab die Überlegung Swansea oder Cardiff, letztlich wurde es Cardiff auch weil wir dann am Tag drauf nochmal einen kurzen Fahrtag ins Landesinnere haben und anschließend noch nach Südengland eventuell fahren wollten.


    Die Fahrt nach Cardiff war recht unspektakulär. Es war eine Hauptstraße und deutlich mehr Verkehr als die Tage davor. Wir kamen schnell vorwärts. Es waren um die 200 Kilometer, aber gefühlt haben wir dafür kaum 4 Stunden gebraucht.


    Wir hatten ein Zimmer in einem preislich attraktiven Hotel etwas ausserhalb des Zentrums gebucht. Von dort sind wir dann erstmal zum Hafen, der ist wirklich sehr sehenswert um die ganze Hafenbucht wurde ein Fußgängerweg gebaucht, der umfasst tatsächlich mehrere Kilometer. Das hat uns direkt zum joggen eingeladen.


    Danach duschen und ab in die Stadt, Cardiff ist gar keine so große Stadt das Zentrum ist überschaubar und man kommt fußläufig gut zurecht. Später am Abend sind wir aber doch auch eine Runde Uber gefahren. Ich fand die Stadt recht "hipp" viele Studenten und junges Volk. Gibt dann natürlich auch viele Hipsterläden, aber es lässt sich wirklich gut aushalten dort.


    Für unsere Verhältnisse ware wir recht lange unterwegs, da die morgige Fahrt kaum 70 km nach Abergavenny geht.

  • Dienstag 02.08.2022


    Cardiff - Abergavenny


    Ganz gemütlich sind wir in den Tag gestartet. Ich glaube wir hatten kein Frühstück, deswegen sind wir leicht hungrig gestartet. Planten eine Route, es war auch der kürzeste Weg nur knapp über 50 Km. Erste halt auf halber Strecke war ein Subway in Cwmbran. Gab ein spätest Mittagessen, die Route bis dahin war icht sehr prickelnd. Es ging erst über die Aussenbezirke und den aktuellen Hafen von Cardiff, dann über Newport und dann ab Richtung Inland.


    Landschaftlich war es damit nicht sehr spannend. Auf dem Schnellstraßenring um Abergavenny gab es dann noch einen Kaffee und im Anschluss sind wir in den Ort, voll bepackt und schwer am Arbeiten um einen Parkplatz vor einem Lebensmittelgeschäft zu finden. Letztlich hievten wir die Maschinen auf einen Gehsteig, rollten nah an den Eingang und zogen viele Blicke auf uns. Wie immer in Regenkombi und Müllsäcken.


    Kurz eingekauft und dann den Campingplatz knapp 2 Kilometer ausserhalb angesteuert. Sehr cooler Platz. Zugehörig zu einem kleinen Bauernhof.

    Der alte Mann der es betreibt hatte einen interessanten Akzent, aber wir bekamen einen Platz und durften frei wählen.


    Kurze Anmerkung: Auf der Reise habe ich wirklich meine Liebe zum Zelten wiederenteckt.


    Naja auf jedenfall dann das Zelt aufgebaut und uns für eine kleine Wanderung vorbereitet. Vom Platz aus startete direkt eine Route. Sie führte schön durch den Wald und dann langsam auf Viehweiden. Leider war der Weg teilweise durch Zäune behindert und auch zum Teil überwuchert. Der der die Route mal gegangen hatte, hatte dies wohl scheinbar vor langer Zeit getan und gespeichert. Wir kamen auf einer Hochebene an und wollten eventuell noch auf einen kleinen Gipfel, sahen aber auf die Uhr und stellten fest das wir aber wieder runter müssen.

    Wir wollten mal wieder zum Fußball. Zufällig spielte Abergavenny heute ein Heimspiel in der Cymru Premier (1. Liga).


    Der Gedanke kam ob wir morgen direkt zum Parkplatz unter dem Gipfel fahren und dann zum selbigen gehen, aber dazu dann morgen mehr.


    Also runter, anders als hoch. Der Weg war dann auch weniger zugewuchert. Am Platz ab zum duschen, anziehen auf die Bikes und in den Ort.


    Das Stadion lag in einer Seitenstraße und alles war zugeparkt, selbst für Mopeds schwierig. Zum Glück parkten wir uns dreist auf den privten Parkplatz eines Tennsiclubs und vorab wir wurden nicht abgeschleppt.


    Der Eingang zum Stadion war durch eine halb eingefallen Hütte, wir kauften dort die Tickets für 5 Pfund und durften uns frei die Plätze wählen. Waren auch im Fanshop, aber leider gab es da nichts für mich.


    Das Spiel war auch weniger stimmungsvoll als zuvor. Trotzdem eine nette Abendunterhaltung.


    Nach dem Spiel sind wir in die Innenstadt, leider hatte dor um 23 Uhr schon fast alles zu ausser ein großer Pub. Dort sind wir dann hin, bestellten Burger und Bier. Kamen auch mit ein paar Einheimischen ins Gespräch und hatten noch eine gute Zeit.


    Allerdings durften wir nicht zu späte ins Bett, da wir morgen vielleicht noch wandern und dann nach Brighton fahren möchten. Knapp 300 Km. Eventuell wollten wir auch direkt zum Bus fahren und Richtung Heimat (370 Km). Na mal abwarten was der Tag bringt.

  • Mittwoch 03.08.2023



    Abergavenny - Brighton?



    Ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien. Halb 10 in Wales, wir waren früh auf. Machten uns fertig. Bauten ab und um 10:30 Uhr waren wir unterwegs.


    Leider lies das gute Wetter zwischendurch stark nach. Wir packten uns deswegen wieder in die Regensachen. Wir fuhren auf die A40 eine große zweispurige Schnellstraße, wir wollten schnell Strecke machen, deswegen diese Wahl. Bis Brighton waren es eben auch 300 Km.


    Nach knapp 90 km war es Zeit für eine Pause, das Wetter war feucht, aber es regnete kaum. Ich fuhr auf einen Parkplatz, direkt neben der Straße. Der Belag war reinter Beton, natürlich bei dem Wetter sehr glatt und sicherlich auch mit Öl verschmutzt. Ich bremste vorsichtig. Trotzdem blockierte sofort der vordere Reifen. Ich ließ die Bremse los, tritt hinten vorsichtig rein. Egal blockierte sofort. Nach 20 Meter kippte die Maschine. Der Platz war komplett glatt also ein Belag ohne Rillen oder ähnliches, dass kam mir zu Gute. Ich stemmte den Fuß gegen den Beton, konnte so durch die Reibung mehr Bremswirkung erzielen als mit den Bremsen. Kurz darauf kam ich zum stehen. Es wurde nur die Hose an der Wade etwas schmutzig ansonsten ist nichts passiert nur der Puls war hoch.


    Fabi machte es schlauer, er sah mich schlingern erkannte die Gefahr und bremste schon auf dem Asphalt vor dem Parkplatz stärker ab und kam sicher zum stehen.


    Also kurze Pause und durchatmen. Es war knapp 12:20, bis jetzt kamen wir super voran. Brighton war das Ziel.


    Nach der Pause ging es gleich weiter, wir standen maximal 5 Minuten. Ich fuhr vor, beschleunigte, nach ein zwei Minuten schaute ich nach hinten.


    Mein Rückspiegel zeigte mir keine Simson mehr, ich drehte mich um mehr zu sehen auch so sah ich nichts.


    Sofort lenkte ich auf den Standstreifen fuhr nur noch langsam und hielt nach dem nächsten Parkplatz ausschau, fand ich schnell und 5 Kilometer nach dem letzten Halt stand ich dort und wartete.


    5 Min, 10 Min, plötzlich hörte und sehte ich ihn. Fabi kam sehr langsam näher, zu langsam.


    Er hielt an, Helm ab und er sagt "geht nur noch der erste Gang rein". Ich sagte Mist, packte das Werkzeug aus und schon kniete er um den Getriebedeckel runterzunehmen. Es war 12:50.


    Erst haben wir nichts gesehen, dann fiel der Blick auf die Schaltwalze, dort hatte sich der Sicherungsring gelöst. Wir hatten tatsächlich daran gedacht welche einzupacken, dachten wir.


    Ich durchsuchte alles, wirklich alles. Nichts. Entweder hatten wir sie verloren oder daheim gelassen (später wurden sie daheim auch nicht gefunden).


    Ärgerlich, Fabi improvisierte den Ring so das er wieder hielt. Alles zusammen und weiter. Der Stopp hat allerdings eine Stunde gekostet und uns von Brighton langsam abrücken lassen.


    Vorerst hatten wir das ZIel noch nicht ganz gestrichen, wollten jetzt aber erst zum Baumarkt und uns dort neue Ringe holen.


    30 Kilometer später waren wir in Swindon im Baumarkt, kauften dort viele hundert Ringe in einem Set mit Zange.


    Danach wollten wir Pause bei einem Kaffee machen. Also am Ortsrand von Swindon in ein Costa eingekehrt und beratschlagen wie es weitergeht. Es war ca. 15:00 Uhr. Wir beschlossen direkt zum Bus zu fahren, die Fahrt wäre zwar länger, aber ohne Panne und halbwegs flott wären wir knapp 6 Stunden unterwegs.


    Nach der ausgiebigen Kaffepause, ging es gegen 15:30 weiter. Es lief auch super, wir fuhren flott. Als wir an einer Ampel standen und nach rechts mussten bog ich ab, stellte aber gleich fest das Fabi nach links in eine kleine Straße fuhr.


    Daraufhin drehte ich um, folgte ihm, parkte, schaute ihn an. Gleich war klar es geht um die Schaltung. Wir machten den Deckel auf es war 17:44 als wir das Dilemma sahen. Der innere Schalthebel war am Schweißpunkt gebrochen. Das Teil hatten wir definitiv nie auf der Liste.


    Hier kam wieder Fabians Talent zum Tragen mit den einfachsten Mitteln etwas zu improvisieren. Aus Kabelbinder und Beilagscheiben, die wir mit der Kneifzange behandelten, bastelte er wie MacGyver eine Lösung die zumindest das Schalten bis in den dritten Gang erlaubte.


    Vorsichtig machten wir Tests und fuhren dann weiter. Uns war klar, dass sich die Fahrt verzögert. Wichtig war das wir beide ins Ziel kommen. Machten aber für den Fall weitere Pannen aus, dass der ohne Panne weiterfährt und der zweite bei Bedarf nachkommt und man sich später trifft. So hätte einer den anderen mit dem Bus einsammeln können.


    14 Kilometer später war es dann vorbei.... Wir fuhren in Farnham ein, plötzlich vor mir Fabi wurde langsam, rollte in eine Einfahrt. Ich hielt an.


    Er sagte das Kolben klemmt. Fuck.


    Wir ließen sie etwas abkühlen es war 18:56. Wir nahmen den Zündungsdeckel ab um etwas am Polrad zu drehen. Leicht wirklich nur ganz leicht dran gedreht und das Polrad fiel in Fabis Hand. Einfach abgescherrt.


    Beide Baff, wussten auch nicht was wir sagen sollten. Nach der kurzen Konfusion, machten wir aus das ich alles was nicht notwendig ist bei ihm lasse. Ich hatte nur noch etwas Werkzeug und Teile dabei. Schlafsack, Zelt, Klamotten und sonstiges lies ich da.


    Es war 19:30. Ich hatte noch min 140 Kilometer vor mir. Bei flotter Fahrt min 2,5 Stunden.


    Ich fuhr los. Zuerst durch Farnahm, da revidierte ich schon mal die Fahrtzeit auf min. 3 Std. Durch die Stadt verlor ich viel Zeit, dann auf der Schnellstraße fuhr ich wie der Tod. Nach knapp 2 Stunden trank ich etwas und fuhr weiter. Die letzten 20 Kilometer fuhr ich auf schmalen Landstraßen ohne Beleuchtung mit dichter Begrünung. Um 23 Uhr war ich endlich am Bus. Komplett am Ende.


    Dort traf ich noch einen, im Bus wohnenden Kiffer, er war nett und wollte mich einladen. Leider heute nicht, keine Zeit. Also alles in den Bus und dann über Schnellstraßen und Autobahn (juhu), zurück.


    Um 1? die Zeit verschwimmt ich war fertig, kam ich wieder an. Fabi hatte sich in eine Pizzeria bewegt. Bewundernswert wie er die Maschine als Packesel benutzt hat. Es ware schon 2 Kilometer vor Pannenpunkt bis dort.


    Vor Ort hatte er die Freundlichkeit des Personals bis zum freundlichen Rauschmiss genutzt. Immerhin hatte er mir eine Pizza aufgehoben, sehr cool.


    Als ich ankam, hab ich mir die Pizza reingezogen und ihm das einladen überlassen. Ich war zu nichts mehr in der Lage.


    Wir fuhren los und ich machte ein Nickerchen. Kurz vor Dover hielten wir, tankten und tauschten Fahrer. Bei mir gings grad wieder. Dann fuhren wir zum Fährterminal.


    Gebucht hatten wir nicht. Wir wollten es, aber geistig waren wir nicht mehr mit dem Buchungssystem zurecht gekommen. Somit sind wir einfach ans Terminal gefahren, es muss so 4 Uhr gewesen sein. Am Terminal waren sie etwas perplex, verkauften aber Karten für die nächste Fahrt in wenigen Minuten. Schnell auf die Fähre, geparkt, Schlafsack aus dem Auto. Auf der Fähre erstmal gepennt.


    Um 8 (Zeitverschiebung) waren wir in Frankreich, von da an wurde es unspektakulär. Wir fuhren die Strecke heim, machten kurz in Belgien bei Aldi halt. Schliefen nochmal. Dann fuhren wir zügig bei über 30 Grad heim. Es war einfach mal bis zu 15 Grad wärmer als in GB.


    Damit endete die Tour 2022.



    Fazit:



    Es war sehr schön, teilweise. Leider hatten wir sehr oft typisch britisches Wetter. Da hatten wir auf mehr Glück gehofft. Die Briten fanden wir sehr cool.

    Am Ende gab es viele Pannen, das machte die Rückfahrt anstrengender als nötig. Ist aber ein Erlebnis das man nicht vergisst.


    Meine Tour war auch etwas länger, ich hoffe allerdings das wir in Zukunft immer zusammen ankommen werden. Positiv war auch das unsere Stimmung wirklich immer gut war, untereinander kamen wir gut klar. Machen wir das ja auch schon ein paar Jahre.

  • Schöner Bericht und gutes Krisenmanagemant! In 19 Tagen fahren wir wieder auf die Insel - Ersatzteile für den Spiti besorgen... :biglaugh:

    Lagerkoller hat nichts mit defekten Kugellagern zu tun!

  • Freitag, 12. Mai 2023 Tourstart


    Kurze Vorgeschichte. Geplant war die diesjährige Tour mal wieder im Balkan zu verbringen. Das Ziel was Bosnien-Herzogowina.

    Tagtäglich wurde der Wetterbericht gecheckt und kurz vor Start war ersichtlich das sich in BiH einfach das schlechte Wetter für die nächsten Wochen verfängt.

    Alternativ hatten wir eine Tour durch Italien geplant, mann muss ja vorbereitet sein, also wurde am 12ten aufgesattelt und es ging fast reibungslos los.


    Ich bin bei mir daheim mit Kind und Kegel und Anhänger um ca. 9:00 los. Geplant war dieses Jahr mit dem Hänger an den Lago Trasimeno nahe Perugia zu fahren. Ich sponsorte den Hänger und Fabi das Zugfahrzeug. Bei ihm angekommen hängten wir den Hänger an ladeten ein und waren schon fast unterwegs, dann fiehl mir auf das ich etwas vergessen haben. Im Nachhinein habe ich mehrere Dinge vergessen, aber ohne Helm wäre es schon sehr blöd gewesen. So also die Frau nach Hause geschickt Helm holen. Hat dann ewig gedauert und erst um 10 Uhr war dann Abfahrt. Fängt ja schonmal gut an sind auch nur 800 km mit Hänger, Katzensprung.


    Die Fahrt mit dem Hänger war an sich unspektakulär. Zuerst fuhr Fabi, später mal ich. Die Straßen waren recht frei und ausser Tanken und den Mautstopps in Italien kamen wir einwandfrei voran. Die Verzurrung hielt auch gut. Unterwegs buchten wir ein Hotel am See und kamen so gegen 23 Uhr an.


    Dann noch das Gespann so einparken das es keine stört, der Nachtwächter war da sehr penibel.


    Jetzt erstmal ab ins Bett und morgen wird endlich wieder gefahren.


    Samstag, 13. Mai 2023


    Lago Trasimeno - Campotosto - Castelnuovo 250 Km


    Erstmal aufstehen, in der Nacht kam noch ein Bus mit Touristen an. Hab nix mitbekommen, wurde mir aber dann berichtet. Ich bin erstmal eine Runde an den See. Ganz nett die Gegend, in der Vorsaison auch sehr ruhig. Wetter war Top, es ging die Sonne auf und es war angenehm warm. So warm war mir danach lange nicht mehr....


    Als ich zurück kam machten wir uns Fertig und gingen zum Frühstück. Hier gab es erstmal richtig guten italienischen Espresso, ausgiebig haben wir diesen genossen. Das Frühstück war ansonsten recht einfach.


    Nachdem wir soweit waren sind wir zur Rezeption und wollten fragen ob wir unser Gespann da lassen dürfen. Das Hotel hatte einen großen Parkplatz und es war nicht viel los, so dass wir uns gute Chancen ausrechneten.


    Die Dame am Schalter war nett und für 10 € durften wir alles da lassen, mussten nur auf einen etwas weniger einsehbaren Parkplatz umparken.


    Dann gings los, Mopeds runter und bepackt. Auto umgeparkt. Route eingegeben und los. Es strahlte die Sonne ein perfekter Start. Es war 09:30.


    Die Landschaft war traumhaft, so wie man es sich von Italien vorstellt. Es waren viele kleine Orte auf dem Weg alles sehr pitoresk. Geplant war es zentral durch Italien, also durch die Abbruzzen, zu fahren.

    Es gab einen ersten Tankstopp, die Straßen waren etwas gewöhnungsbedürftig. Vorallem die Straßen zwischen den Orten waren teils sehr schlecht, wurden ordentlich durchgeschüttelt. Kurz nach dem Tankstopp dann der erste ausserplanmäßige halt. Vergaserprobleme, wurde begutachtet kurz mal reinsehen und dann schon ging es weiter.


    Je weiter südlich wir kamen desto schlechter wurde das Wetter, erst wurde es dunkler, dann fing es an zu tröpfeln und schließlich begann es zu regnen. Wir stiegen in die Regenkombis, verbanden unsere Schuhe wieder mit Mülltüten. Es fühlte sich etwas wie im Vorjahr an. Dann ging auch noch eine Birne kaputt, aber nichts was wir nicht dabei hätten.


    Es wurde nun auch immer kälter, da wir bergauf fuhren sank die Temperatur immer weiter. Tatsächlich waren wir darauf nicht so sehr eingestellt. Natürlich trugen wir dann zwischendurch mehrere Lagen Klamotten. Sogar eine Mütze unter dem Helm, war sehr eng.


    Trotzdem froren wir. Man kennt es, man ist viele Kilometer auf dem Moped und wird langsam immer kälter. Die Handschuhe waren auch durchnässt und nachdem der Schmerz der Kälter nachlässt werden sie zum Glück taub.


    Als wir in Campotosto ankamen hätten wir bei gutem Wetter ein traumhafter Blick auf den Staussee gehabt. Der Ort wurde vor vielen Jahren von einem schweren Erdbeben verwüstet und leider ist der Wiederaufbau noch immer in vollem Gange.

    Das Wetter war nun wirklich zum frieren. Knapp 5 Grad und teils Schneeregen. Wir zitterten uns in ein Kaffee in einem Container. Wurden dort freundlich aufgenommen und von der Barista gut versorgt. Es gab guten Kaffee und leckeren Kuchen.


    Leider mussten wir irgendwann weiter. Geplant war direkt mal zu zelten. Ob sich das als gute Idee herausstellen wird bezweifelte ich zu dem Zeitpunkt.


    Also wieder aufgesattelt, es ging jetzt immerhin bergab. Eine Zeitlang sind wir schön am Staussee entlang machten noch ein bisschen Unfug.

    Wir hatten einen Platz zum zelten im Visier. Bei Google ausgemacht und als Ziel auserkoren.


    Die restliche Fahrt war wegen des Wetters unspektakulär. Es folgte der unvermeidliche Supermarkteinkauf um Proviant zu haben. Danach waren wir dem Platz sehr nah. Bogen von der Hauptstraße ab und fuhren, wunderten uns warum rechts von uns der Platz so verlassen aussah fuhren dann die Einfahrt hin, alles sah sehr verwildert aus. Definitiv hatte der nicht erst seit gestern geschlossen. hinter dem Platz lag ein Landhaus auf das wir dann zufuhren, wir dachten es wären eventuell die Besitzer. Am Ende wurden wir von Hunden begrüßt und fuhren schnell zur Straße zurück. Bei Google gab es in der Nähe noch einen Platz. Es gab keine Nummer und der Name war Campingplatz ohne Namen. Sehr vertrauenserweckend. Da Zimmer im Umkreis aber auch knapp und sehr teuer waren nahmen wir diese Alternative war.


    Es ging auf die Hauptstraße und ein Stück zurück. Dann durch einen kleinen Ort über eine schlechte Straße. Bis wir eine schmale Straße fuhren und auf der rechten Seite scheinbar der Platz lag. Sehr klein und ein Wohnmobil war schon da. Wir fuhren mal drauf schauten etwas und warteten. Dann kam ein älterer Mann, er konnte leider keine von uns sprechende Sprache, aber mit Händen und Füßen kamen wir klar. Es regnete natürlich, immerhin nur noch leicht. Wir bekamen einen Platz bzw. durften uns einfach was aussuchten es war im Grunde eine große freie fläche, teils gekiest, dann der Übergangsbereich wo sich das Gras schon wieder den Kies zurückerobert und dann etwas höhergelegt eine richtige Wiese, die nahmen wir.


    Es war etwas schwer auf dem Weichen Boden die Mopeds hinzustellen, deswegen lehnten wir sie gegen einen Baum. Schnell das Zelt zum ersten Mal dieses Jahr aufgebaut. Danach kam die Tochter des alten Mannes, sie konnte sogar passabel Deutsch. Wir bekamen die Duschen gezeigt. Konnten unsere nassen Sachen im Aufenthaltsgebäude aufhängen und die kalten Knochen wärmen. Die Sanitäranlage befand sich in einer Art Scheune, schon sehr sehr einfach. Sauber war es auch nur naja. Aber es gab warmes Wasser und das zählte.


    Geduscht begaben wir uns zum Abendmahl ins Zelt speisten, redeten und beendeten den ersten Tag. Wir hofften auf besseres Wetter für morgen, leider sprach der Wetterbericht eine andere Sprache.

  • Hallo zusammen,

    hier schreibt zum ersten Mal der Fabi, Daniel hat sich eine Pause verdient.


    Allgemein möchte ich sagen, dass wir uns über Euer feedback immer freuen und uns das zum Schreiben der Beiträge motiviert. Also auch wenn man es eh ständig und überall hört: bitte hinterlasst ein Like oder Kommentar falls Euch die Beiträge gefallen damit wir mit Spaß dran bleiben 😊. Touren fahren wir sowieso und die heurige ist natürlich bereits in der finalen Phase der Planung. Und falls weiter Interesse besteht, berichten wir gerne wie gehabt.


    Sonntag, 14. Mai 23, Etappe 2

    Castelnouvo – Campobasso – Foggia: 269 km

    Es war die erste Nacht im neuen Zelt – nur äußerst aufmerksame Leser werden es auf den Fotos gleich erkennen. Es regnete die Nacht durch bis etwa 9 Uhr, sodass wir nur träge aus dem Zelt kamen. Doch Daniels Investition hat sich schon gelohnt, viel mehr Platz und Wasserdichtigkeit als das schon sehr in die Jahre Gekommene aus der GB-Tour. Der Schlaf war also gut, das Frühstück wiederum spärlich. Wir hatten uns im Proviant etwas verkalkuliert und am Vorabend schon ordentlich zugelangt. Doch der zur Tradition gewordene Instantkaffee vom Gasbrenner spendete Kraft und Wärme. Der liebe Campingplatzhund – Baujahr wohl ungefähr das des alten Zelts – begrüßte uns in der Gemeinschaftshütte.


    Es kamen tatsächlich ernste Gedanken auf, die Tour vorzeitig zu beenden. Wir waren geprägt von GB und hatten einfach keine Lust auf dauernden Regen. Man kann sich bestimmt noch an die Bilder der Regenfälle und Überflutungen in Mittelitalien in dieser Zeit erinnern und unsere Bedenken nachvollziehen, auch wenn wir südlicher unterwegs waren. Mit der Überzeugung „in Süditalien muss doch auch mal die Sonne scheinen“ ging es jedoch weiter. Vor Abfahrt war noch zu diskutieren, ob die heutige Route am Meer entlang oder durchs Gebirge gehen sollte. Die Wettervorhersage konnte nicht sicher belegen, dass die küstennahe aber fahrtechnisch wohl viel weniger spannende Strecke mehr Wettersicherheit bietet. Also ab durchs Gebirge in Richtung Süden. Tagesziel: Foggia.


    Keine Fehlentscheidung, denn die Strecke machte Spaß und war gut zu fahren bei teils sehr kalten Temperaturen. Motor und Bremsen hatten ordentlich zu tun auf der bergigen, kurvigen und wirklich fahrenswerten Route. Der Regen blieb zwischenzeitlich nicht aus, und so machten wir zum Beispiel in einem der vielen Tunnel einmal Halt. Aber der Tag war nicht völlig verregnet und daher positiv. Bei einem Zwischenstopp in Campobasso am frühen Nachmittag erregten wir in der Innenstadt Aufmerksamkeit, nicht zuletzt aufgrund des Müllsackoutfits. Neugierigen Italienern erklärten wir, dass wir aus Deutschland sind, nicht aber die ganze Strecke mit unseren „chinquantos“ unterwegs waren. Eine Pizza diente der Stärkung und man war sich einig, dass wir Foggia erreichen aber dass die Regenklamotten weiterhin am Körper bleiben. So wurde gleich ein Apartment nicht unweit des Stadions des Calcio Foggia gebucht, denn dort war an diesem Tag noch ein Fußballspiel das wir sehen wollten.


    Es ging fortan stetig bergab, die Maschinen erreichten exzellente Durchschnittsgeschwindigkeiten. Die Auffälligkeiten am Vergaser waren Schnee von gestern. Mit einem Auge blickten wir stets auf die dunklen Wolken hoch, es hielt aber durch und wurde das Gebirge verlassend etwas wärmer. Die Streckenführung war ab da unspektakulär, es ging teils sehr lange gerade aus und man sah weit voraus. Bei solchen Passagen spürt man die körperlichen Strapazen des stundenlangen Fahrens am intensivsten. Vorübergehend kamen wir auf Autobahnabschnitte, auf denen unsere chinquantos eigentlich nicht fahren durften. Ab hier fielen uns übrigens zunehmend Angebote körperlicher Dienstleistungen am Straßenrand auf. Ohne technische Probleme kamen wir recht früh und trocken in Foggia an.


    Die Unterkunft war an sich gut und wir konnten die Mopeds in einer Art Garage sicher und trocken parken. Weniger positiv erlebten wir die Art des Besitzers der Unterkunft. Er war sehr aufdringlich, kompliziert und hielt wenig von Privatsphäre. So verschaffte er sich teils unangemeldet Zugang zu unserem Apartment und Stand plötzlich im Zimmer und wollte irgendwas. Er verstand auch nicht, dass wir kein italienisch sprechen, versuchte es aber stur immer wieder. Wir hätten ihm unsere sprachgesteuerte Übersetzungsapp rückwirkend nicht zeigen sollen. Es schien ihm merkwürdig vorzukommen, dass sich zwei Männer ein Apartment teilen, oder was auch immer er für ein Problem hatte generell oder mit uns. Nennenswert ist noch das im Zimmerpreis inkludierte Frühstück, das aus einem Glas Wasser und einem Keks bestand – ein absoluter Witz.


    Naja egal, geduscht und etwas verspätet ab zum Fußballspiel einer recht frühen Phase des Playoffs um den Aufstieg von der Serie C in die Serie B. 32 Teams streiten sich hier landesweit nach der eigentlichen Saison wochenlang um einen einzigen verbleibenden Aufstiegsplatz. Bei so vielen Teams muss die Euphorie ja überschaubar sein – dachten wir leichtgläubig. Die Einlasskontrolle lief unkompliziert und wir konnten sogar ganz ohne Tickets rein, das Spiel ging auch schon jeden Moment los. Eine Wahnsinns Atmosphäre in vollem Stadion. Man merkte, dass Foggia Calcio eine Historie in der zweiten und ersten Liga hat und dass der Fußball den Leuten hier wichtig ist. Zwischenzeitlich freundeten wir uns mit ein paar Fans an, die uns sogar Bier ausgaben. Doch nur zwischenzeitlich, denn sie wurden irgendwie aufdringlich, merkwürdige Gestalten kamen plötzlich dazu und einer wollte Geld von uns. Wir gaben einem angeblichen Ex-Häftling zehn Euro in der Hoffnung auf Ruhe und haben uns dann wieder zu den Plätzen begeben. Foggia erzielte spät den 1:1 Ausgleich, das Stadion brannte wortwörtlich und man erkämpfte sich durchs Unentschieden ein Wiederholungsspiel. So, raus aus dem Stadion mit großem Bogen um die Typen von vorher. Hier wird zum Glück echt spät am Tag gegessen und so kann man sich ohne Probleme noch nach 23 Uhr im Lokal einfinden und bekommt Pizza, so geschehen. Calcio schaffte es im weiteren Verlauf tatsächlich bis ins Finale, das wir nach der Tour von zuhause aus über einen Livestream sahen. Leider ging dies verloren und man war als Zweiter der erste Verlierer um den Aufstiegsplatz – wie bitter.


    Am nächsten Morgen schüttete es aus Kübeln. Das Wasser Stand auf den Straßen und die Kanalisation war überfordert. Also kurz die Optionen und die Wetteraussichten gecheckt, und dann in der gleichen Unterkunft ein anderes Zimmer gebucht für einen ungeplanten Aufenthaltstag. Schließlich standen die Mopeds und die Zimmer waren gut und der Besitzer war zudem seltener zu sehen. Entscheidend: in einem anderen Zimmer gab der Unterkunft gab es eine private Sauna - gebucht. Es ging an diesem Tag auch definitiv nicht zu fahren und wir bereuten die Pause zu keinem Zeitpunkt. So bummelten wir tagsüber lange durchs Einkaufszentrum und heizten schonmal die Sauna an. Tatsächlich zehrte die Kälte der beiden Tage an uns und so war es eine Wohltat. Nach der ausgiebigen Saunasession am Nachmittag wollten wir selbstgekochte Pasta ala Tonno im Apartment essen. Plötzlich eine laute Stimme von draußen, der Besitzer hatte unser Vorhaben durchs Fenster erspäht und es war ihm gar nicht recht. Ich gab ihm zu verstehen, dass wir nur einen Wein trinken würden und er sich schleichen soll. Gutes Essen, guter Wein, gute Nacht.

  • In die Gegend hab ich das Mopped noch nicht getrieben. Wir waren immer am Mittelmeer unterwegs. Es gibt noch so viele Gegenden wo ich noch hin will.

    Freut mich auf die Vortsetzung.

    Dieses Jahr geht's zur TT. Da les ich mir euren Bericht von eurer England Tour extra noch mal durch.

    geht nich und kann ich nich sind die brüder von will ich nich

  • Dienstag, 16. Mai 2023


    Foggia - Castel del Monte - Alberobello ca. 240 KM


    Nach unserem zwangsverlängertem Aufenthalt in Foggia sollte es heute mit einem kulturellen Zwischenstopp mal ans Meer gehen.


    In der früh mussten wir unseren aufdringlichen Vermietern mal wieder umständlich klar machen das wir nun weiter wollen und die Maschinen aus der "Garage" holen möchten.


    Wie nicht anders zu erwarten gestaltete es sich umständlicher als nötig, aber letztlich hatten wir sie und beluden beide mit unseren Habseligkeiten.


    In der engen Innenstadt hatte Google arge Probleme die richtige Richtung anzuzeigen. So mussten wir die schweren Maschinen ein zwei Mal umdrehen bis wir den richtigen Start fanden. Also los. Erstmal aus der Stadt und wieder aufs Land.


    Ausserhalb von Foggia wurde es recht lange erstmal nicht zu ländlich, es gab viel Landwirtschaft und immer wieder Höfe und kleine Dörfer. Es sah alles auch etwas heruntergekommener aus, dass ist ein Eindruck der sich bei der Fahrt nach Süden schon am Ankuftstag in Foggia eingeprägt hat.


    So fuhren wir also. Erstes Ziel für heute war ein Fußballstadion und zwar das vom Lokalrivalen Cerignola, beide spielten damals in der gleichen Liga und wir waren im Fußballfieber. Ein paar Kilometer vor dem Ort fing meine Maschine an zu stottern. Ich schaltete auf Reserve und trotzdem ging sie dann aus. Wir hielten also am Straßenrand einer großen Hauptstraße mit einem hohen Verkehrsaufkommen.


    Wir beratschlagten kurz, ich kickte sie dann einfach nochmal und sie lief. Allerdings nur noch auf Reserve. Es rächte sich das wir nicht direkt in Foggia tankten. Generell ist mein Verbrauch auf der Tour recht hoch gewesen.

    Am Ortseingang von Cerignola gab es zum Glück eine große Eni also erstmal tanken und gingen auch geschlagene 8,23 Liter in den Tank. Viel wars also nicht mehr.


    Natürlich, bei unserem Glück mit dem Wetter, fing es dann schnell zu regnen an. Wir fuhren noch zum Stadion und zogen uns dort unter einer Treppe um.


    Das Stadion war dann auch nicht so prickelnd, also schnell weiter um etwas in den Genuss der italienischen Festungsarchitektur zu kommen.


    Wir blieben in Regenklamotten da es nicht zu warm wurde, aber immerhin weniger bis kein Regen und die Landschaft war malerisch. Immer etwas hügelig, kleine Wäldchen wechselten sich mit landwirtschaftlichen Flächen ab. Alles in allem schön.


    An der Burg angekommen sind wir erstmal ganz nach oben auf den Hügel gefahren, dort liegt das Gemäuer. Oben wiesen uns Schilder wieder den Weg zum Sammelparkplatz unten am Fuße. Also sind wir wieder runter, zahlten eine Parkgebühr, zogen uns aus und gingen den Hügel nach oben. So wurde uns wenigstens mal wieder schön warm.


    Oben angekommen hätte es doch Parkplätze gegeben und für die Mopeds hätte es gereicht. Naja ich bin froh gegangen zu sein. Dann erstmal die Anlage um den Turm, ja es ist einfach nur ein Turm mit Innehof und rundangelegten Räumen im Inneren, erkundet. Man hatte eine fantastischen Aussicht bis zum Meer.


    Um in die Burg zu gehen musste ich Fabi etwas überreden, der Eintritt war nicht wirklich günstig und es musste abgewogen werden ob es das wert war, für mich war es das und so überzeugte ich ihn.


    Der Turm hat was an sich, ich fand ihn interessant, etwas schade das die Innenräume nicht weiter ausgestattet waren ausser mit den Wandmalereien und geschichtlichen Erläuterungen.


    Aussicht genossen, Fotos gemacht und wieder zu den Maschinen.


    Dann gings Richtung Meer zu unseren Campingplatz. Wir fuhren über Nebenstraßen durch Obst und Olivenhaine, schön aber mit dem Malus der schlechten Straßen. Wie wir aber alles wissen kann das eine Simson nicht aufhalten. Deswegen wunderte ich mich auch nur kurz das Fabis Hinterrad etwas ungewöhnlich aussah, er eierte leicht. Ich dachte da kümmern wir uns am Platz drüber. Ist ja nicht mehr weit.


    Kurz nachdem ich das entdeckte passierten wir Putignano, ein Ort dessen Zentrum auf einem Hügel liegt, wir mussten den Ort einmal über das Zentrum durchqueren also die Maschinen schön mit Kupplung nach oben geprügelt.


    Kurz vor dem Ort oder in dem Ort, weiß ich nicht mehr, wollte ich Fabian auf seine Reifensituation aufmerksam machen. Mit der Straße und dem Verkehr war ich so beschäftigt so das ich es nicht oben auf meiner Liste hatte. Wir verließen dann den Ort und Bogen dann wieder auf eine Nebenstraße ab.


    Nur noch 30 Km bis zum Platz und es war noch nichtmal 5 die Hoffnung heute noch die Füße ins Meer zu strecken keimte auf.


    Doch dann musste reagiert werden und leider nicht prophylaktisch. Ich witzelte er hätte einen Platten, war auch so. Leider war das nicht alles.

    Wir gingen ans Hinterrad und mit dem ganzen Gepäckaufbau sah es einfach nach einem Platten aus, als wir dann alles abnahmen wurde es immer klarer.... Mehrere Speichen waren gebrochen, direkt an der Bremstrommel. Ein weiter so war nicht möglich, das Rad hatte eine ordentliche Acht. Erklärte dann auch warum es für ihn schwammig war und für mich von hinten auffällig aussah.


    Wir hatten vor Jahren mal einen ganzen Satz Speichen dabei, den hatten wir dann aus Gründen wegrationalisiert. Es blieben lediglich 7 Speichen über.


    Am Rad waren mehr als sieben Speichen defekt. Ein Teil war noch da, aber nicht alle. Wir nahmen dann alles auseinander zogen Mantel und Schlauch ab. Der Schlauch war natürlich durch.


    Neue Speichen einbauen wäre nur gegangen wenn wir das Rad komplett neu eingespeicht hätten. Zumindest gelang es uns nicht die neuen Speichen einzubauen also unten durchzuschieben und oben einzuschrauben. Da wir eh nicht genug Speichen hatten beschlossen wir die kaputten Speichen so zu bearbeiten das wir sie oben eindrehen und dann mit der Zange unten in die Aufnahme biegen und anschließend wie ein Angelhaken umbogen. Das machten wir auch mit den neuen in dem wir den Kugelkopf vorne abzwickten.


    Danach machten wir aus den Vorderreifen hinten zu verbauen, da wir den Speichen mehr vertrauten und vorne auch deutlich weniger Gewicht ist. Provisorisch stellten wir den Höhen und Seitenschlag ein. Ganz klassisch in dem einer die Achse hielt und beide schauten. Das gelang uns ganz ok.


    Wir hatten dann aber das Problem das der Mantel, trotz Seife und allem, nicht auf die Felge ging. Es hielt dann ein Italiener in einem alten Fiat Punto an. Ein Mann mittleres Alter, so ein ganz Netter. Englisch konnte er natürlich nicht. Wir kamen dann soweit das er scheinbar in Putignano jemand kennt der eine Motorradwerkstatt hat.


    Fabi stieg dann bei ihm ein und ich blieb allein am Straßenrand zurück.


    Es ergab sich dann ein leicht bizarrer Moment. Man muss wissen die Mopeds und wir parkten an dieser Seitenstraße an der es keinen Seitenstreifen gab. Was es gab waren die besagten Höfe mit Oliven und Fruchtbaumhainen. Somit befanden wir uns in einer Hofeinfahrt. Verlassen wie es wirkte machten wir uns da keine Gedanken. Die Maschinen und wir haben wir direkt vor dem Tor des Hofes geparkt und die umgebenden Natursteinmauer als improvisierte Werkbank genutzt.


    So nun war ich allein und wartete. Keine 20 Minuten später kam ein Auto die Einfahrt entlang. Irgend eine alte Karre mit einer Nonna an Board. Ich räumte sofort alles auf und schieb meine Maschine weg, Fabis Maschine mit nur einem Rad war etwas schwerer zu bewegen aber ok ging auch.

    Ich hatte schon Bededenken das die alte Dame etwas zu mir sagen würde. Zum Glück tat sie es nicht. Grimmig schaute sie mich an und öffnete manuell das Tor, keine Sekunde lies sie mich aus ihrem Blick. Fuhr hindurch und das Schauspiel wiederholte sich nur eben das das Tor jetzt zuging. Danach war die gute Dame nicht mehr gesehen und ich wartete weiter.


    Es war recht windig und mir war langweilig, da erspähten meine müden Augen den Fiat. Es waren knapp 2 Stunden vergangen schätze ich. Es war nach 7 als wir wieder zusammen waren. Der Italiener fuhr.


    Die Werkstatt schlug scheinbar die Hände über dem Kopf zusammen als sie unsere Reperatur sahen. Sie hatten aber auch keine Alternative. Immerhin war der Mantel drauf und wir bauten alles wieder zusammen.

    Dann ging es langsam weiter. Es waren zwar nur 30 Kilometer, aber schneller als 30 fuhren wir auch nicht mehr. Keine wusste wie lange das Rad hält. Es gab schon Pläne per Express eine Felge an den Campingplatz zu schicken.


    Zwischendurch wurde nochmal am Schlag gearbeitet und gegen 20:30 erreichten wir den Platz. Während der Wartezeit habe ich mit denen geredet, so dass wir problemlos einen Late-Late-Check-in machen können.


    Am Eingang wurden wir auch recht schnell von den Besitzern abgefangen und alles wurde geklärt. Wi eimmer mit Händen und Füßen, aber alles ok. Wir bauten schnell auf und sogar das Restaurant hatte noch offen. Es gab Pizza, wir schauten parallel Fußball und um 23 Uhr gings ins Zelt. War wohl nix mit Meer heute.

  • Dienstag, 16.05.23


    Alberobello - Craco- Latronico (257 km)


    Wärme und Sonne grüßten am Morgen, das Freute aber auch die Mücken. Glücklicherweise war der Shop am Campingplatz hinsichtlich Mückenabwehr gut sortiert, ist wohl deren Haupteinnahmequelle. Ausgestattet mit mehreren Räucherfackeln begannen wir, den dramatisch unruhig laufenden Vorderreifen über die Einstellung der Speichen besser zu zentrieren. Denn so konnte es nicht weitergehen, es war nur als absolute Notlösung für einige Kilometer rodeoähnlich fahrbar. Aber die Speichenkonstruktion hielt prinzipiell – es war nichts locker geworden. Mit Speichenschlüssel und Lineal wurde der Seitenschlag von > 1 cm auf wenige mm reduziert (ich glaube es waren 3-4 mm, Lehrbuch sagt max. 2 mm oder so), und auch der Höhenschlag konnte befriedigend ausgeglichen werden. Die Mückenfackeln waren ob des Windes wenig wirksam, sodass trotz Hitze lange Kleidung angelegt werden musste. Aber es ging gut und das Rad lief nach kurzer Zeit zufriedenstellend. Ein schöner Abstecher zum Meer war zeitlich drin, irgendwie hatten wir wenig Stress vor Abfahrt und genossen den Moment.


    Der Campingplatz lag zwischen Monopoli und Brindisi und wir fuhren nun gen Westen. Ich bezweifle, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt schon ein genaues Tagesziel gesetzt hatten. Es sollte an diesem Tag aber raus aus Apulien gehen Richtung Basilikata – einem eher kleinen und unscheinbaren Bundesland, das aber durchaus sehr interessante Ecken hat. Gerne wären wir eigentlich noch weiter nach Süden in den Absatz des Stiefels vorgedrungen etwa nach Lecce. Doch wir mussten die zu fahrenden km im Rahmen halten. Das Vertrauen ins Vorderrad kehrte nach einigen km zurück, beim ersten Tankstopp wurde nochmal alles positiv geprüft und der Luftdruck optimiert.


    Auf eher kleineren Straßen ging es bis an den Tarentinischen Meerbusen, in einem Fischlokal aßen wir unspektakulär zu Mittag. Es folgte routentechnisch ein küstennaher, geradlinig zäher Schnellstraßenabschnitt. Diesen verließen wir glücklicherweise nach einiger Zeit Richtung Landesinnere. Das Wetter war gut.

    In der Basilikata ist es typisch für kleine Städte, dass diese sehenswert an Gipfeln der hügeligen Landschaft errichtet sind. Das sieht schon sehr imposant aus und wäre einen ausgiebigeren Aufenthalt wert. Auch die Strecke war gut. Wir hatten einige potenzielle Zwischenziele entlang der Route markiert. Es hat sich als praktikabel erwiesen, sich Mehreres in Google Maps vorzumerken und dann spontan zu sehen wo man es hin schafft. Wir ließen wir das recht bekanntere Matera liegen und fuhren stattdessen nach Craco, einer verlassenen Hügelstadt die nur mit Führung und Schutzhelmen von innen besichtigt werden kann. Uns genügte der Anblick von außen. Die schmale Straße zum Plateau wurde neben Weidevieh von wilden Hunden belagert. Ohne Feindkontakt rollten wir bergab.


    Die Pläne wurden über die Stopps hinweg konkreter, so wollten wir an dem Tag in einer agriturismo Unterkunft unterkommen. Dabei werden alte Bauernhöfe für den Tourismus umfunktioniert und wir erhofften uns so, ländlich und gemütlich zu nächtigen und einen Aufenthaltstag inkl. Wanderung zu verbringen. Leider konnten wir bei mehreren potenziellen Unterkünften aber nicht herausfinden, ob diese in dieser Nebensaison geöffnet waren. Auf google angegebene Telefonnummern führten stets ins Nichts. Bei einem Hof rechneten wir uns aufgrund kürzlich abgegebener Rezessionen hohe Chancen aus, diesen steuerten wir an.


    Zwischendurch wurde in einem der wenigen Supermärkte Proviant für zwei Tage Selbstversorgung besorgt – die Maschinen zuladungstechnisch am absoluten Limit. Die Strecke führte an Stauseen und Flussabschnitten vorbei mit vielen Brücken und überschaubarem Verkehr – top. Es zog zwar etwas zu, aber das Wetter hielt. In einem kleinen Dorf sollten wir laut Navi in eine sehr enge und steile Bergstraße abbiegen. Die Unterkunft lag sehr abgelegen und so wurde noch einmal abgewogen, ob wir dort hinfahren und es riskieren. Es war mittlerweile schon spät und der Fahrtag lang geworden, es war ein gewisses Risiko. Da im näheren Umkreis jedoch kaum Hotels oder Apartments waren und wir Plan A weiter verfolgen wollten bogen wir ein.


    Es ging wirklich sehr steil bergauf, oft 1ter Gang mit schleifender Kupplung um engste Kurven herum. Hier und da einzelne wilde Hunde auf der Fahrbahn, noch unproblematisch. Doch je höher wir kamen wurden die Hunde mehr. Sie warteten in Rudeln liegend in den engen Kurven und zeigten sehr aggressives Verhalten sobald sie uns kommen hörten. Sie liefen auf uns zu bzw. querten wild die Fahrbahn und bellten uns an was das Zeug hält. Sie drohten, wirklich auf uns los gehen und so durften wir keinesfalls zu langsam werden oder stehen bleiben, von einem Sturz ganz zu schweigen. Die Situation wurde äußerst unangenehm, wir hatten Angst. Wenn wir umgekehrt wären, hätten wir ja wieder an den bereits passierten Rudeln vorbeigemusst. Eine Lagebesprechung verbot sich, da wir nicht stehen bleiben durften denn sie folgten uns und die nächsten kamen bereits. Also verständigten wir uns mit Handzeichen, weiter zu fahren es war ja nicht mehr weit.


    Doch immer mehr Kurven, immer mehr Hunde. Ein Haus, endlich wieder Zivilisation. Doch teilweise schienen die Hunde den Häusern zuzugehören also halbwild zu sein. Diese schossen aus den Gärten hinaus und waren keineswegs besser erzogen. Wenn sie kamen, ließen wir die Motoren hochdrehen und streckten nach Möglichkeit die Beine um sie ggf. treten zu können. Da war plötzlich die Unterkunft in Sicht und wir kamen ungebissen und heil an, innerlich sah es anders in uns aus.


    Doch es schien verlassen, keine Gäste keine Autos, niemand da. Ein alter Mann eines Nachbarhauses gab uns zu verstehen, dass nicht geöffnet sei aber wir zelten könnten. Kaum den Satz zu Ende gesprochen, schon wieder Gebell – ganz sicher werden wir hier nicht zelten. An eine Wanderung ist hier nicht zu denken. Uns wurde klar, dass wir hier schnell weg müssen. Die Vermutung war, dass nur am Wochenende geöffnet sei, wir sahen davon ab es bei anderen agritourismos zu versuchen. Wir bewaffneten uns also buchstäblich mit Stock und Stein und fuhren die Stecke einen Teil zurück, dann aber in eine andere Richtung als wir herkamen. Von da an ging es bergab, was definitiv aufgrund der erreichbaren Geschwindigkeit ein Vorteil gegenüber den Hunden war.


    Einmal scheuchte Daniel vorwegfahrend noch ein Rudel auf und es schlitterte ein besonders unkontrolliertes Exemplar auf der leicht feuchten Fahrbahn herum. Den hätte ich beinahe erfasst was wohl zu einem Sturz geführt hätte – irgendwie ausgewichen. Auf dem Weg bergab wurden die Hunde weniger. Sie waren übrigens weiß, durchaus groß und sahen alle absolut gleich aus. Zwischenzeitlich merkte ich, dass meine Hinterbremse leicht hängt und heiß wurde - nebensächlich. Das finale grande war, dass einer mit Vollspeed aus einer Hofeinfahrt herausschoss, während wir mit etwa 60 kmh vorbeifuhren. Ich weiß nicht mehr wie ihn Daniel abgewehrt hat, aber es passierte nichts weiter.


    So kamen wir in einem Ort namens Francavilla in Sinni an und fühlten uns endlich wieder sicher. Ich weiß bis heute nicht, ob wir es irgendwie gut gemanagt hatten, oder ob die Viecher die letzten 10 cm vorm Zubeißen dann doch nicht gehen wollten. Zu Hause beim Präsentieren der Fotos ging noch Spott über uns her, dass die Salamipackungen (verschlossen) auf dem Moped die Hunde angelockt hätten. Uns ist dabei jedoch nicht zu lachen und auf zukünftigen, wildhundgefährdeten Touren kommt Pfefferspray mit.


    Es wurde langsam dunkel, booking empfahl eine Unterkunft im etwa 25 km entfernten Latronico und das Navi eine Hauptstraßenroute. Das war zwar kein Katzensprung für die fortgeschrittene Uhrzeit, aber das Vorgehen stand. Außerdem lag es in der richtigen Richtung für den weiteren Tourenplan. Ich habe noch kurz versucht die Hinterbremse einzustellen wegen dem Schleifen. Es wurde kälter aber wir kamen gut voran.


    Das Apartment lag in Latronico, direkt im alten Ortskern natürlich auf einem steilen Hügel gelegen. Wir quälten die Maschinen also im Finsteren hoch und durch die Gassen auf und ab, stellten sie jedoch schließlich oben ab. Denn wir fanden das Apartment auch nach gefühlt einer Stunde zu Fuß suchen nicht. Wir schleppten viel Gepäck mit um es nicht allein zu lassen und nicht doppelt gehen zu müssen – Fehler. Die Gassen waren so eng und verflochten, sodass GPS versagte und letztlich nur ein Videocall mit dem Besitzer die Orientierung ermöglichte. Wir fanden und betraten es dann.


    Eiskalt war es darin aber es war grundsätzlich nicht verkehrt. Es war sehr spät, wir sehr kaputt. Nun wissen wir, was es heißt hundemüde zu sein. Es ging noch in eine akzeptable Pizzeria und das wars dann für den Tag.

  • Donnerstag, 18.05.2023


    Latronico - Amalfiküste - Neapel (Pompeii) 225 Km


    Kurzer Nachtrag zum Vortag. Die Kombi Pizza und Burger feier ich heute noch.


    So also weiter gehts. Etwas verschlafen kamen wir aus den Federn. Ich glaube an dem Tag hat es bei mir auch nur zu einem kurzen Morgenspaziergang gereicht. Mir war klar das ganze Gepäck muss wieder auf den Gipfel getragen werden. Wir hatten Nachts ganz oben geparkt und mussten durch die Gassen etwas herabsteigen und jetzt wieder alles hoch. Puh.


    Als wir dann soweit waren wurde mühselig alles verstaut. An dem Tag war der Start für mich wirklich sehr zäh.


    Erstmal war klar das die Mopeds den Berg herunterollen können und wir die Anwohner vom Lärm verschonen können. Auch klar war, dass zügig mit Etappenstart getankt werden sollte. Gut war, dass auf dem Weg zur Hauptroute gleich nach dem Ort eine Tankstelle lag.


    Jetzt aber wirklich los. Es wurde getankt und schon ging es los. Weg aus unserer Bergankunft vom Vortag und auf die Hauptstraße. Tja ein paar Kilometer weiter standen wir schon wieder. Meine Maschine nahm kein Gas mehr an, es fühlte sich stark nach fehlendem Benzin an.


    Was macht man zuerst, naja Benzinschlauch ab und schauen ob was läuft. Lief nix. Komisch. Woran könnte es liegen?

    Die letzten Tage hatte ja viel geregnet und wir fuhren mit Tankrucksäcken. Jeder von uns kennt auch das Belüftungsloch im Benzindeckel des S51 Tanks. Also Fehler war das die Kombination aus dem robusten dichten und nassen Material des Tankrucksacks sich direkt über dem Loch befand und dann auch gut abdichtete. Somit kein Druckausgleich und kein Benzinfluss. Lösung war dann einfach eine Rolle Panzertape über den Deckel gelegt und schon war genug Abstand vorhanden.


    Weiter gehts. Heute steht ja das Highlight Amalfiküste an. Ich war zuerst nicht so euphorisch, ließ mich aber überzeugen. Ob es sich gelohnt hat werden wir sehen.


    Erstmal führte die Straße durch landschaftlich schöne Gegenden, aber es war nunmal auch eine Hauptstraße also leider auch recht viel Verkehr. Immerhin wurde es wärmer je näher wir Richtung mehr kamen. Als das Gebirge immer weiter hinter uns lag öffnete sich die Landschaft und wir bekamen einen Blick aufs Wasser, fuhren dann Serpentinen hinab und warmer Wind schlug uns ins Gesicht.


    Es war dann tatsächlich richtig schön, auch wenn die Bremsleistung auf den langen Bergabfahrten stark nachließ. Aber zur Bremse kommen wir später dann nochmal. Wir fuhren dann Richtung Salerno um von dort auf die Route um die Amalfiküste abzubiegen. Vor Salerno kamen wir erstmal auf eine Lange sehr gerade Straße, sie führte strickt am Meer entlag, sehen konnte man es erstmal nicht aufgrund des Waldes zu unserer Linken. Rechts standen dann vor allem auch Bäume aber insbesondere auch viele Damen des horizontalen Gewerbes. Eigentlich hatten wir nicht vor dort anzuhalten und musste es auch nicht. Erst als wenige Kilometer später rechts schon Gebäude waren und Links der Strand durften wir anhalten.


    Ich fuhr etwas voraus und merkte das Fabi weg war. Nicht weit, aber ca. hundert Meter hinter mir stand er an der Seite. Ich parkte ging hinter und holte dann erstmal das Moped weil es sicherlich länger dauert....


    Fehler war ein blockiertes Hinterrad. Von aussen war hier erstmal nichts auszumachen. Also erstmal alles abladen. Dann kam das Hinterrad ab. Ich würde sagen hier sagt das Foto mehr als alle Worte.


    Es hat sich die Feder zerlegt welche die Backen wieder zusammenzieht. Daraufhin erstmal Kaffee kochen. Stress bringt ja alles nichts.


    Wir fachsimpelten woran der Fehler liegen könnte, aber mehr als wilde Spekulation kam hierbei nicht raus. Wir beschlossen alles auszubauen und komplett neue Bremsbeläge mit neuer Feder einzubauen.


    Nachdem alles wieder montiert und aufgeladen war, ging es in den Trubel von Salerno.


    In Deutschland im städtischen Bereich fahren, macht oft wenig Spaß weil alles recht streng gerelgt ist und man sich ja meistens an die Verkehrsregeln halten will.

    In Italien ist es ganz anders. Wir kamen nach Salerno und aus einer 2 spurigen Straße durch die Stadt wurde eine vielspurige, von der StVo befreiten Arena. Es war eine große Freude, überall Menschen, überall Autos und insbesondere überall zweiräder. Welche hier in einem natürlichen Habitat alle stärken auf Ihrer Seite hatten. Man durfte sich durchschlängeln, Autos ausbeschleunigen, ohne Helm fahren, telefonieren am Lenker war auch normal. Die Polizei hatte damit kein Problem, war auch sehr präsent. Nahm allerdings eher die Rolle eines Schiedsrichters ein, der gern mal etwas laufen lies.


    Für mich eine wahre Freude. Nach Salerno ging es dann um die Amalfiküste nach Neapel. Hier endet Teil 1.

  • Salerno – Amalfi – Pompei


    Zweiter Teil des Fahrtages, wenngleich es nach Salerno bereits ca. 17 Uhr war. Aber das war ein so bemerkenswert positiver Tag, dass die Zeit wie im Flug verging. Auch das Wetter war gut, eigentlich so wie wir es grundsätzlich von Süditalien um die Jahreszeit erwarteten. Nach den protokollierten aber keineswegs tourgefährdenden Pannen und dem Stadtverkehr Salerno ist ja schon viel passiert. Aber mit der Amalfi Küste folgte an dem Tag noch das fahrerische Highlight der Tour, wenn nicht gar meiner gesamten bisherigen Mopedlaufbahn.


    Von Salerno gibt es zwei Wege Richtung Neapel, durchs Land auf der Hauptstraße für die die es eilig haben oder die Küste schon kennen. Und es gibt die bekannte Küstenstraße über die Stadt Amalfi, auf die natürlich unsere Entscheidung fiel. Wie man sich eben vorab so informiert, oder auch hier im Forum Tipps erhält, hatten wir die Vorstellung einer Küstenstraße, die eben nett am Meer entlang geht.


    Doch die Strecke hatte Aspekte einer Slalom Piste, einer Rennstrecke und einer viel befahrenen Strandpromenade. Es fahren hier Busse, PKWs, viele Roller, Motorräder, Fahrräder, Wohnmobile– also kunterbunt. Die Strecke ist gut ausgebaut aber schmal und extrem kurvig, oft passt nur ein Auto durch die Kurven und Engstellen. Es geht kaum länger gerade aus, eine enge Kurve jagt die nächste.


    Nach ein paar km Eingewöhnungszeit wusste man die anderen Verkehrsteilnehmer gut einzuschätzen und nutzte jede Gelegenheit, um langsamere zu überholen. Meist beim Anbremsen der Kurven, wo einige einfach vorsichtiger agierten oder aufgrund der Fahrzeugbreite vorsichtiger agieren mussten. Und wenn es einmal knapp wurde und man ggf. einen Fehler machte und andere zum Bremsen oder Ausweichen zwang, reagierte niemand verärgert oder Hupte gar. Man achtete einfach aufeinander, wie wir es auch schon aus Salerno kannten. Wir selbst wurden nur von Motorrädern oder teils größeren Rollern überholt. Alle Fahrenden auf dieser Strecke hatten wohl Spaß. Unglaublich viele Schalt- und Überholvorgänge und eine Wahnsinns Kulisse entlohnten hier unsere Tourenstrapazen. Aber es ist schon viel los, und man sollte durchgehend sehr aufmerksam fahren. Nach diesem Abschnitt waren wir erschöpft, aber sehr zufrieden mit dem Erlebten.


    Ein Arbeitskollege stammt aus der Gegend und war zufällig zeitgleich hier im Urlaub. Wir zogen in Erwägung, ihn zu besuchen. Jedoch war er in Sorrent, was einen deutlichen Umweg bedeutet hätte und uns vom Treffen abhielt. Nach der Amalfi Küste musste man leider wieder in die „Normalität“ zurück. Der Verkehr blieb rege, aber die Streckenverhältnisse ließen ein Überholen nur noch selten zu. So zog es sich ziemlich, bis wir in den Großraum Neapel kamen. Dort wurden die Straßen wieder mehrspurig und breiter, sodass die Vorteile eines Zweirads wieder zum Tragen kamen.


    Unser anvisierter Campingplatz „Spartakus“ lag sehr nahe an der kulturhistorischen Ausgrabungsstätte zu Pompei. Auch der Vesuv war gut zu sehen. Glücklicherweise wurde gerade ein Platz frei und wir schlugen auf dem unglaublich harten Boden unser Lager auf. Wir verwendeten alle vorhandenen Textilien, um sie als zusätzliche Unterlage unter die Matten zu stopfen. Mit anderen Campenden kamen wir gut ins Gespräch und teilten uns sogar brüderlich eine Waschmaschinenladung. Zuhause sollten allerdings fremde Unterhosen in Daniels Gepäck zu Unverständnis seiner Frau führen.


    Wir gingen nach Ankunft noch in den Supermarkt um die Ecke und später in eine Pizzeria. Am nächsten Tag, so waren wir uns einig, wollten wir früh am Morgen die Ausgrabungsstätte Pompei besichtigen. Dort führte der Ausbruch des Vesuvs und ein pyroklastischer Strom bekanntlich im Jahr 79 n.Chr. dazu, dass die Stadt verschüttet wurde aber alles sehr gut konserviert blieb. Hierzu halte ich mich kurz denn dazu gibt es Dokus: Absolut sehenswert, allerdings etwas langwierig in der Besichtigung, weil die Stätte sehr weitläufig ist. Sehenswürdigkeiten in inflationärem Ausmaß, einen ganzen Tag einplanen und geführte Besichtigung ist es wohl wert – hatten wir nicht.


    Eigentlich wollten wir dann nachmittags auf den Vesuv wandern. Doch da sich die Pompei Besichtigung bis in den Nachmittag zog und wir schon viele km gelaufen waren, sahen wir von der Wanderung ab. Daniels Schrittmesser zeigte an dem Tag auch ohne Vesuv Wanderung über 28000 Schritte. Auch der Gedanke, den Vesuv dann am nächsten Morgen zu besteigen wurde wegen des Zeitplans und der wackeligen Wettervorhersage nicht weiter verfolgt. So relaxten wir etwas am Campingplatz und machten uns frisch.


    Wir entschieden uns, am frühen Abend die planmäßig etwa 45 min nach Neapel mit der S-Bahn aufzunehmen. Tickets hatten wir keine, weil es brutal zuging am Bahnhof und die Bahn jeden Moment einfuhr. Unser Pech war, dass die meisten Besucher in Pompei bis „Ladenschluss“ blieben und dann alle in die erste Bahn wollen. Es war unglaublich voll und unangenehm in dem Zug, aber es wurde immerhin nicht kontrolliert. Neapel selbst haben wir nicht als besonders sehenswert erlebt, falls man sich nach einem Abend überhaupt ein Urteil bilden darf. Wir aßen und die Rückfahrt war entspannt. Man realisierte beim Besprechen möglicher Routen für den Folgetag, dass die Tour zeitlich schon wieder fast vorbei war, auch wenn noch über 400 km und 1,5 Fahrtage auf dem Plan standen.

  • Samstag, 20.05.2023


    Neapel - Soriano Nel Cimino ca. 370 KM


    Die Tour neigt sich schon wieder dem Ende zu. Wir hatten uns heute eine sehr lange Etappe vorgenommen. Plan war es fast 400 Kilometer zurückzulegen. Am Ende wartete ein Hotel mit privater Sauna und Spa Bereich auf uns. Wir dachte zum Ende hin gönnen wir uns mal was.


    Nach dem Fahrtag waren wir dann auch sehr dankbar drüber.


    Am Vortag war es sehr warm und wir hofften auf ähnliches Wetter heute. In Neapel war es auch noch ganz gut und wir sind um 10 Uhr los. Wir hofften auf 5 bis 6 im Hotel zu sein und entspannt die Annehmlichkeiten ausprobieren zu können.


    Also los gehts, durch den chaotischen Stadtverkehr von Neapel über Straßen die Google nicht kannte und die Navigation für uns etwas schwierig machte. Es herrschte wirklich ein Gewusel. Leider gabs viele Abzweigungen so mussten wir uns hier mehr auf die Strecke konzentrieren als ein paar Tage davor in Salerno.

    Irgendwann kamen wir auf eine Schnellstraße, eine Art Ring um Neapel denke ich. Man konnte gut den Vesuv sehen und es ging 20 - 30 Kilometer auf der Straße. Leider war recht viel Verkehr und wir wurden oft überholt. Machten aber selbst auch Strecke.

    Da die Route wieder zentraler durch das Landesinnere gehen sollte nahmen wir einen Abzweig und fuhren weiter auf einer größeren Straße. Zum Glück etwas weniger Verkehr und wir kamen sehr schnell vorwärts.


    Der Schnitt beim ersten Halt lag bei über 50 km/h. Der Optimismus war grenzenlos. Es ging auch dann super weiter. Die Strecke war heute nicht zu spektakulär wir beschlossen größere Straßen zu fahren und die Distanz schnell zu bewältigen. Leider war es heute dann doch wieder kälter als erhofft und zwischendurch gab es natürlich auch immer mal wieder Regen.


    16:07: Nach knapp 6 Stunden, ich fuhr hinter her, sah ich Fabi an der Straße stehen. Die Maschine lief nicht mehr. Ein paar hundert Meter hinter uns gab es eine Ausbuchtung, also auf die andere Straßenseite und ich schob ihn mit dem Fuß an bis zu der Ausbuchtung. Dann wurde mal gecheckt wo der Fehler liegt. Erst wurde der Spritfluss vermutet, dann doch die Elektrik. Ich glaube wir tauschten die Kerze. Danach lief sie wieder.


    Leider kostete es etwas Zeit, aber noch alles im grünen Bereich, waren ja nur noch 100 km. Schnitt bis zur Panne knapp 45 km/h. Also noch zwei Stunden. 18/19 Uhr war greifbar und der Gedanken an Whirlpool und Sauna wärmte meine frierenden Knochen.


    Wieder die Straße entlang, welche wir vorher schon befuhren.


    16:26: Die Straße endete und wir mussten rechts, berghoch, abiegeben. Weniger Meter danach standen wir wieder. Der Fehler tauchte wieder auf. Also nochmal Kerze getauscht und die Verkabelung geprüft. Nebenbei haben sich zwei Hunde, zum Glück eingesperrt, gegenseitig aufgestachelt. War super...


    So wieder weiter, es geht noch kurz berghoch, dann wieder eben. Noch knapp 96 km.


    17:12 oder 9 Kilometer später: Wir standen an einem Steinbruch. Es nieselte vor sich hin und das Moped wollte schon wieder nicht. Der Schnitt sank jetzt natürlich dramatisch 15 Kilometer in einer Stunde geschafft. 18 Uhr wurde definitiv gestrichen. Jetzt wurde an der CDI rumgefummelt. Danach gings wieder. Obs das war oder nicht keine Ahnung. Letztlich lief sie so bis nach Hause.


    Wir sind dann weiter. Kamen in einem sehr schönen Ort in den Hügeln Italiens an. Malerisch. Leider aber natürlich immer noch Nieselregen. Erst fanden wir das Hotel nicht, bis wir feststellen mussten, dass das Hotel in einer schmalen Gasse lag. Die Gasse beschrieb sich als nasses kleinteiliges Kopfsteinpflaster mit einem Gefälle das die Maschinen selbst ohne Gepäck an ihr Limit getrieben hätte.

    Was macht man in so einem Fall? Ganz klar unten parken, nach oben laufen und fragen ob es Parkplätze gibt.

    Naja wir haben beide Maschinen mit viel Kupplung, Beinarbeit und hochdrehenden Motoren die Gasse hochgejagt.


    Da standen wir nun. Nass mit Müllsäcken an den Füßen vor einem guten Hotel. Recht zeitnah kam dann auch der Rezeptionist zu uns, leicht ungläubiger Blick, gut sind wir ja gewöhnt. Wir klärten kurz das reserviert wurde und wer wir sind. Danach kam leider recht schnell auf das Parken hier überhaupt nicht geht. Die Polizei wäre rigoros und würde alles abschleppen was geht insbesondere dort wo wir standen. Ja es war eine schmale Gasse, aber an die Wand gerückt hätte es gehen können. Wir redeten ein paar Minuten auf ihn ein, aber keine Chance wir sollten in ein Parkhaus 100 Meter entfernt fahren. Damit mussten wir natürlich auch die rutschige Gasse wieder runter. Immerhin durften wir unsere Sachen da lassen...


    Mopeds geparkt, abgesperrt und Tankrucksäcke in der Hand wieder zurück zum Hotel. Da lief es dann recht entspannt. Die Sachen wurden in unser Appartment gebracht und wir managten die Formalitäten. Bekamen die Wellnesseinrichtung gezeigt und die Mitteilung, dass wenn wir sie nutzen wollen es von nun an Open-End machen können. Es war immerhin auch schon nach 8.


    Im Zimmer also die Sachen fürs Wellness geholt und erstmal ordentlich aufgewärmt. Danach gings noch in den Ort in eine kleine Pizzeria. Dort gab es sehr gute Pizza und es war eine tolle Atmosphäre. Auch wurde hier der Unterschied zwischen Pizza Roma Art und Pizza nach neapolitaner Art erklärt. Das führt hier aber zu weit.


    Ich kam auch mit einem einheimischen ins Gespräch, Bier machts möglich.


    Wo geht man in Italien nach dem Genuss einer Pizza hin? Klar in den Irish Pub und was trinkt man da? Natürlich Weißwein und isst Deserts. Egal Leute jetzt ist es eh egal. War trotzdem Lustig. Bei Regen sind wir dann wieder zurück ins unser sehr schönes Appartment.


    Unterwegs waren wir gut 10 Stunden. Schnitt trotz großer Straßen nur 36 km/h. Naja immerhin angekommen.

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