Ich wollte nicht zum Bund. Mein erster Ferienjob bescherte mir nen Bandscheibenvorfall, und das mit 16!!!
Danach wurde ich gemustert, bekam T4, vorläufig untauglich. Nach der nächsten Musterung bekam ich T3. Bei der EVP gab ich zum Spass Luftwaffe als Wunsch an, und da bin ich dann auch gelandet. Als ich im Urlaub in Südfrankreich war, hatte ich mal zuhause angerufen, und meine Mutter sagte mir, dass Post vom Bund da ist. Ich fragte nur nach der Postleitzahl meines zukünftigen Standortes. Pinneberg, über 700 Km von zuhause entfernt, die Gegend war mir nicht unbekannt. OK.
Grundausbildung, drei Monate in Pinneberg, war nett. Hatten mehr Unterricht als Rödelei. Habe da viel über Meteorologie, Flugbetrieb und erste Hilfe gelernt. Nach drei Monaten ging es dann in die Stammeinheit, Fliegerhorst Neuburg/Donau. Da ich vorher Englisch und Französisch studiert hatte, bekam ich einen Job als Dispatcher. Habe die Flüge angeleiert, und mit den verschiedenen amerikanischen und kanadischen Flughäfen in Deutschland die Flugpläne abgesprochen, Vogelschlagwarnungen und sonstige Infos weitergegeben. Habe da im Dreischichtdienst gearbeitet, weil unsere Leitstelle immer besetzt sein muss. Habe da sehr viel gelernt, konnte mein Englisch ausgiebig nutzen, und habe sehr viele Kenntnisse über den Flugbetrieb mitnehmen können.
Hatte da auch sehr viele Freundschaften zu der Bevölkerung von Neuburg gefunden.
Ich hätte während dieser Zeit wahrscheinlich beruflich mehr Geld verdient, aber das, was ich während meiner Bundeswehrzeit gelernt habe, hat sich als wertvoller ergeben. Nicht nur die Kameradschaft, und der Respekt vor den Vorgesetzten, Der ungewohnte Disziplinhammer beim Bund ist kein Fehler, da lernt man den Respekt vor den Vorgesetzten, der im Arbeitsleben notwendig ist. Man darf sich aber nicht alles gefallen lassen, aber man lernt die Umgangsformen.
Soll aber nicht heissen, dass man seinen Chef mit Handschlag an die Stirn grüssen soll, sondern nur eben das Verhalten gegenüber Vorgesetzten wird dadurch geschärft.
Ich war damals 1988-1989 W15er, wollte auf zwei Jahre verlängern mit der Option, das noch länger zu machen. da ich aber im Vorfeld meinen Bandscheibenvorfall geltend gemacht hatte, war dem nichts.
Es war eine schöne und auch sehr interessante Zeit, und ich habe damals viele Freunde in der Zivilbevölkerung in Neuburg gewonnen, und ich misse sie nicht. Ich bekam dann auch mal ne Einladung zum Jubiläum des Jagdgeschwaders, und habe sie damals sehr gerne angenommen.
Ich möchte keinem jetzt explizit zum Bund raten, genausowenig zum Zivildienst. Jeder soll selbst entscheiden, was er möchte. Ich hatte übrigens beim Bund die Möglichkeit, das bronzene Abzeichen der Feuerwehr zu machen, und bin nach dem Bund in die freiwillige Feuerwehr meiner Stadt eingetreten. War da 13 Jahre lang aktiv dabei, aber beruflich ging das dann nur noch sehr schwierig.
Fazit: Ich war sehr gerne beim Bund, das war einfach ne Riesenfamilie, Die Kameraden beim Bund, und auch die zivilen Freunde in Neuburg, die eine gute Beziehung zum Geschwader haben.