Völliger Neuling im Simsonberreich, aber ein Star 4/2-1 ist da

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  • Hallo zusammen,


    ich bin heute 13 Stunden Auto gefahren, um einen Star 4/2-1 Baujahr 73 zu kaufen. Er ist komplett, er sieht wirklich gut aus, wenn man ein 50 Jahre altes KFZ mit Patina mag.


    Einmal quer durch D. , fast 900 km mit Anhänger.


    Der Verkäufer sagte, der Star wäre bis vor zwei Jahren gelaufen. 70 km/h bergauf und bergab. Der Star kommt aus einer sehr bergigen Region in Sachsen-Anhalt. Wunderschön.


    Nun, ich habe hier sowieso in Schleswig-Holstein keinen einzigen "Berg", an dem ich das testen könnte.


    Aber: Wie nehme ich einen Star 4/2-1 am Besten wieder in Betrieb? Ohne Schäden? Was kann der Star-Motor gar nicht verkraften?


    Ich schreib einfach mal auf, wie ich es "übermorgen" beginnen würde:


    - Motorölwechel mit dem billigsten Öl, das passt.

    - Vergaser ausbaueń und reinigen, bei dem miesen Benzin, dass es heute gibt.

    - prüfen, ob es überhaupt einen Zündfunken gibt.


    Aber dann würde ich loslegen!


    Hat jemand eine bessere Idee?


    Viele Grüße

    Karsten

  • Lass den Motor zerlegen (lass deine Finger da weg, das schaffst du niemals alleine im ersten Anlauf!) und Lager und Dichtungen tauschen. Der Zerleger kann dir auch sagen, ob die Kurbelwelle noch was taugt, wenn er was taugt. Meist hat die es aber hinter sich. Weiteres Problem, was du von außen keinesfalls beurteilen kannst, sind die Wellendichtringe an der Kurbelwelle. Die härten mit den Jahren aus und fräsen sich dann genüsslich in die Dichtflächen der Kurbelwellenstümpfe. Das geht erfahrungsgemäß knapp 100km gut, dann is ritze. Das Ergebnis (Motorrevision) is das selbe, nur mit der Gewissheit, dass die Kurbelwelle definitiv neu werden muss. Und du vorher evtl ne ganze Weile den Bock heim geschoben hast... Wie das Getriebe aussieht, weißt du auch erst, wenn er Block geöffnet wurde.


    Als Getriebeöl kannste nich "irgendwas billiges" nehmen, die Kontrolle der korrekten Menge is ne Wissenschaft für sich.


    Für nen Anfänger (sorry, wenns nich an dem is) is der Star ein denkbar schlechtes Übungsobjekt.


    Gruss


    Mutschy

  • Moin Karsten!

    Kleiner Einspruch außerhalb deiner techn. Frage:

    Komme gerade zurück aus der Holsteinischen Schweiz und habe dort

    und in deren Umkreis 800Km mit meinem SR 50 abgespult. Rund um

    den Bungsberg sind schon ein paar "Steigungen" die 'ne Simson fordern. :biglaugh:

    Ansonsten viel Spaß beim Schrauben, Tipp's gibts hier ja genug!

    Irgendwas ist immer!

  • Danke für den kleinen Einspruch :)


    Er ist aber wirklich so klein, wie der Bungsberg eben klein ist im Vergleich zu der Berglandschaft, aus der ich den Star geholt habe. Gibts am Bungsberg auch Serpentinen? In ST gab es welche :)

  • Hallo Mutschy,

    danke für die Antwort. Ich war nach dem gestrigen Tag ziemlich neben der Spur und habe die Hälfte vergessen zu schreiben :(


    1. Ich will den Star nur in Betrieb nehmen, um ihn 500 Meter zu fahren. Ich will nur sehen,:


    - läuft der Motor vernünftig?

    - schaltet das Getriebe?

    - fährt der Star geradeaus?

    - Bremsentest, etc...


    Damit man einfach weiß, welche Katze im Sack man gekauft hat.


    2. Danach wird der Star in weiten Teilen sowieso zerlegt, um ihn technisch und optisch wieder auf einen sicheren Stand zu bringen.


    3. Der Verkäufer hat mir gestern völlig nebenbei erzählt, dass sein Vater den Motor "regeneriert" hat. Er selbst schien gar keine Ahnung zu haben, was das eigentlich bedeutet.


    Ich muss zugeben, dass ich keine Erfahrung mit vertikall geteilten Zweitaktmotoren habe. Allerdings habe ich mehrere japanische Viertakter zerlegt, überholt und wieder zusammengebaut. Es ist also nicht so, dass ich nur "Stichsäge" kann.


    Was ist das Problem bei Messung des Getriebeölstands? Wie muss man vorgehen?


    Grüße

    Karsten

  • Das Getriebeöl misst man, in dem man das Moped warm fährt und dann ist zwischen den Kettenschläuchen eine große Schlitzschraube. Diese wird entfernt und das Moped um 30 Grad nach rechts gekippt. Dann muss dort Öl raus kommen.

    :sleep: LT S70 SPEZIAL; Ruhe in frieden :sleep:

  • Nee, Serpentinen gab's nicht. :lookaround:

    Meine Empfehlung für Simson-Novizen ist der SIMSON RATGEBER aus dem MZA Verlag. Von der Historie bis zu Reparatur ein reichhaltiges Nachschlagwerk!

    Irgendwas ist immer!

  • Lass. Den. Motor. Aus. Zumindest, bevor ne Bestandsaufnahme gemacht wurde. Regeneration bezieht sich bei diesen Motoren meist auf nen Wechsel der sichtbaren Dichtringe. Also quasi nüscht gemacht. Isso.


    In digitaler Form gibt's den Simson-Ratgeber (und einiges mehr) auf meiner HP ;)


    Gruss


    Gruss

  • Hallo Mutschy,


    wenn eine Regeneration im Minimum bedeutet, dass die Simmerringe getauscht wurden, kann ja die Vernichtung der Kurbelwellendichtflächen gar nicht stattfinden.


    Was könnte noch kaputt gehen? Bei einer Testfahrt vom 500 Metern?


    Ich sehe das ganz klar so:

    Frisches Getriebeol, frisches Benzin + Zweitaktöl und testen. Danach weiß man wenigstens, was funktioniert und was nicht.


    Wenn dabei etwas kaputt geht, war es vorher schon arg verschlissen.


    Ein Getriebe ein Kolben, eine Kurbelwelle sind nicht so fragil, dass ein kurzer Testlauf sie tötet. Nicht bei guter Ölung und nur 500 Metern.


    Der Mehrwert durch den Probelauf ist brutal hoch: Ich weiß danach genau, was ich mir besonders anschauen muss!


    Grüße

    Karsten

  • Hallo Mutchy,


    ich bin jetzt weiter.


    Und du hattest recht! Eine "Motorregeneration" im Bereich der ehemaligen DDR bedeutet durchaus nur das Wechseln der Simmerringe.


    Ich wollte einen erweiterten Ölwechsel durchführen. Also Öl raus, Öl prüfen, im Öl nach Metallteilen suchen, Seitendeckel runter, Kupplung demontieren und alles prüfen, an was ich ran komme.


    Das Öl konnte ich ablassen. es war immerhin wie neu. Keine Metallteile, kein Hinweis auf Wasser im Öl oder Benzin/Zweitaktöl im Öl. Das wars aber auch. Aber ich konnte nur 400 ml herausbekommen. Es sollten eigentlich 500 ml sein.


    Der Kupplungsseitendeckel ist mit einer schwarzen Dichtmasse eingesetzt. Den Deckel bekomme ich gar nicht demontiert. Es bewegt sich nichts.


    Die gleiche Dichtmasse findet sich auch am Vergaserflansch.


    So hat sich das Thema, "Der Motor ist regeneriert" wohl erledigt.


    Morgen werde ich mit Hitze und Hebeln versuchen den Kupplungsdeckel zu entfernen.


    Mutchy, du hattest recht.


    Grüße

    Karsten

  • wenn eine Regeneration im Minimum bedeutet, dass die Simmerringe getauscht wurden, kann ja die Vernichtung der Kurbelwellendichtflächen gar nicht stattfinden.

    Könnte man annehmen, wenn man sicht nicht die Bohne mit dem Triebwerk auseinandergesetzt hat...


    Vergiss den Hammer nicht nach Hitze und Hebeln :doofy:

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen

  • Und wie würdest du das machen? Der Seitendeckel wurde brutal eingeklebt.


    Ich sehe nur:

    - Heißmachen

    - Hebeln an der Kupplungseinstellöffnung

    - Klopfen gegeb das Gehäuse

    - Notfalls verbrennen der Dichtmasse mit Brenner


    Gruß

    Karsten

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