Beiträge von Knatterschwein

    Frustabbau? Schreien, schimpfen, fluchen. Penner/F***e/A***loch, die profansten und billigsten Anwürfe sind gerade recht. Offener Helm, damits auch alle hören - Gebrubbel unterm Integralhelm wirkt uncool, imho.


    Das ist jedenfalls um Grössenordnungen unkritischer, als den Frust über die Fahrweise abzubauen.


    (Und immer solide Lederhandschuhe, falls mal einer beleidigt ist!)

    (Sie mögen die Beschreibungen simplen Fahrens durch die Kälte als banal und profan empfinden, geradzumal im Hochsommer. Aber tun Sie es mal selbst! Davon gefallen Ihnen die Texte vielleicht nicht besser - aber Sie könnten dann immerhin nachvollziehen, warum das Temperaturwesen für andere Leute so eine grosse Bedeutung hat.)


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    Ach ... nix Treibhauseffekt!
    27.02.2004


    Erwähnte ich es schon? Heute früh waren minus fünf Grad, und den ganzen Nachmittag hat es geschneit. Also, der Motor freut sich jedenfalls sehr über die kalte Luft, und ich für meinen Teil kann mich zumindest wie ein grosser Held fühlen. Zwar nicht in den Fingerspitzen, aber ok. Irgendwas ist eben immer.


    Da muss in der Nacht irgendein doofer Nebel sein, der dann auf der Strasse gefriert und sie arschglatt macht. Nur auf befahrenen Strassen (das sind um die Zeit noch nicht so viele) und auch dort nur in der Mitte findet sich ein trockener Streifen, dankenswerterweise vorgewärmt von den Vorausfahrenden. Und wenn man länger als eine halbe Minute die Füsse stützsuchend gen Boden streckt, gefrieren sie - die Kniebleche scheinen doch verweichlichend zu wirken. Aber das Glas ist selbstverständlich halbvoll, solange mein Knatterschwein und ich wohlbehalten das Ziel erreichen.


    Dieses hiess Frohnau, wo es am Nachmittag derbst zu schneien begann, zum Glück blieb kaum was liegen. Sah trotzdem nicht gut aus, und ich musste mir die Welt schon sehr schönreden, um den Rutschfaktor als normale Regenqualität einschätzen zu können. Eklig: Schnee am Visier, das man dann hochklappen muss. Noch ekliger: Schnee bei 70 im Gesicht. BAAAH!


    Also, diese Grünen sollen mir nochmal querkommen, die mit ihrem Treibhauseffekt. Alles nur Gerede.


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    Aber das war\'s jetzt im Grunde auch schon mit dem Wetter. Der Februar ist vorbei, und bald werden die thermischen durch technische Probleme abgelöst sein.

    Aber noch ist Winter, jedenfalls in meiner Textreihenfolge. Daher belästigen wir Sie zunächst noch mit ein paar Wetterberichten, bis wir zu den schmierigen Seiten des Lebens übergehen.


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    Thermische Eigenschaften
    20.02.2004


    BOAH EH, was für eine Scheisskälte! Selbst an meinem angelehnten Fensterflügel hatte es minus fünf Grad, so dass es in Wirklichkeit noch weniger waren.


    Das habe ich dann auch schon im Hausflur gemerkt, und auf dem Hof konnte ich die Kälte bereits anfassen - jedesmal ein Hauptspass, die steifgefrorene Abdeckplane vom Knatterschwein herunterzuzuppeln und in der Tasche zu verstauen. Danach sind die Finger definitiv kalt und harmonieren gut mit den nun ebenfalls heruntergekühlten Handschuhen. Diese vorher anzuziehen wäre müssig, denn dann würde die Fummelei mit den Schlüsseln und der Tasche dreimal solange dauern.


    Der einzige, der sich gefreut hat, war der Motor; der läuft bei dem Wetter wie mit Intercooler und schnarrt sauber und gleichmässig bis auf über siebzig hoch. Eine Freude! Wenn dann der eisige Nordwind mit eben dieser Geschwindigkeit sich durch Jackennaht, Hosenbein-Öffnung, Handschuh und Helm drückt, weiss ich jedenfalls eins: Was man überlebt, härtet ab. (Ein sehr halbvolles Glas.)


    Einwurf dabei: Natürlich sehe ich auch, dass die 70km/h dieses Rasenmähers nicht geeignet sind, um die wahre Tieftemperatur zu spüren. Aber sie reichen aus, um an jedem Arbeitstag das Gefühl wie sonst nur aus dem Winterurlaub zu haben, wenn man völlig durchgefroren aus der Kälte ins Warme kommt.


    Dieses Erlebnis ist nach einer Stunde Fahrt durch die Kälte viel intensiver, wie wenn man nur im Halbschlaf zehn Minuten vom Bahnhof in die Firma gelaufen ist - wobei letztere Variante auch jeden Weg verstellt, sich für was besonderes zu halten. Laufen oder Autofahren kann jeder, aber mit so einem wunderbaren Moped kommt nicht mal der Vorsitzende zur Arbeit!

    So here we go.


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    Glück im Unglück
    09.02.2004


    Heute früh lag Schnee auf der Strasse, als ich aufgestanden bin. Es hat aber nicht geschneit und der Schnee sah so aus, als ob er bald wegtauen würde. Ich beschloss daraufhin, mit dem Knatterschwein zur Arbeit zu fahren. Das tat ich, doch als ich losfahren wollte, hatte es wieder zu schneien begonnen. Auf der Strasse hielt sich aber praktisch nichts als Wasser, so dass ich den Weg dennoch wagte.


    Die Offenbarung erfuhr ich, als ich nach dem Einkauf von Lebensmitteln das Kaufland in der Wittenauer Strasse verliess; da war binnen irgendwelcher zwanzig Minuten auf einmal alles weiss geworden. Schöne Scheisse; zum Glück ist es von Wittenau aus nicht mehr so weit bis nach Frohnau.


    Ich fuhr den Rest der B96 auf dem Radweg oder Bürgersteig, weil man auf dem verdichteten Strassenmatsch praktisch nicht mehr bremsen konnte; auf dem frischen Radwegs-Neuschnee zwar auch nicht, aber da war ich allein und brauchte auch gar nicht zu bremsen.


    Es war dennoch keine schöne Fahrt, denn aus Sicherheitsgründen liess ich die Füsse knapp über der Strasse hängen, um mich im Notfalle rechtzeitig abstützen zu können: Das bewirkte, dass sehr viel des durchs Vorderrad aufgewirbelten Schnees gegen die einzige ungeschützte Stelle meines Körpers pratschte, nämlich den Spalt zwischen dem Ende der Regenhosenbeine und dem Beginn des Schuhs. Es hat schon was für sich, wenn man zum Zweiradfahren Stiefel statt Halbschuhe trägt...


    Na, aber ich bin gut angekommen, nicht hingefallen und habe auch sonst keine Havarien erlebt. Ach, was für ein umsichtiges und treues Knatterschwein wir doch haben! Eine Freude.


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    PS. Wenn Sie es schon langweilig finden - gefällt Ihnen dann wenigstens das Versmass? Das sind überaus korrekte Knittelverse, und Goethe hat seinen ganzen verdammten Faust in nix anderem geschrieben. Das Versmass ist sowas von korrekt, das überspielt mit Leichtigkeit jede inhaltliche Kritik.


    Aber es kommen auch noch genug Havariegeschichten, keine Sorge.

    Einige Geschichten sind bereits älter, aber noch so frisch wie am ersten Tag. Frisch ist hier überhaupt das Stichwort; wir beginnen im Februar.


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    Halali!
    01.02.2004


    Gestern bin ich nach acht Wochen Pause wieder mit meinem guten, braven Knatterschwein gefahren! Es ging zwar beim ersten Treten nicht an, aber nachdem ich den Keim von der Kerze gekratzt hatte, gab es gleich freudig Laut und propplopperte dann in gewohntem Regelmass vor sich hin. Ei wie es wieder fein fährt!


    Allerdings bin ich gestern und heute sowas von eingeregnet dabei, dass ich mich fast schon wieder geärgert hätte. Jedoch habe ich mal gelernt, dass Gläser auch halbvoll sein können (...) und dass es im Grunde sogar noch voller ist als das, wenn man zu dieser Jahreszeit Moped fährt und dabei lediglich nass wird.


    Was den Bauern glücklich macht,
    gar üble Laune mir entfacht:
    Regen ist der Feldfrucht Freud
    und des Zweiradfreundes Leid.


    Zwar ist es Wasser immerhin,
    ganz ohne Eis und Schnee darin:
    So dass ich zum Saisonbeginn
    frei von Rutschgefahren bin.


    Dringt auch die Nässe ins Gebein,
    wolln wir trotzdem dankbar sein:
    Denn üblich ists im Februar,
    dass eisesglatt die Fahrbahn war.


    Einst hätt ich diesen Klimawandel
    mitsamt dem Emissionenhandel
    als Umweltschaden angeklagt
    und mir die Freud daran versagt.


    Doch heute fahr ich selbst herum
    mit blauer Fahne und Gebrumm
    verbrauche jeden Tag Benzin,
    so dass ich ich selber schuldig bin.


    So will ich denn fein stille sein!
    Nicht von der Umwelt so laut schrein:
    so kann auf meinem Knatterschwein
    ich mich am Klimawandel freun!


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    PS. Die acht Wochen Pause waren wetterbedingt. Kälte meinetwegen, aber Eis und Schnee sind meine Sache nicht.

    Ich mach das mal einfach so auf hier, ohne spezifischere Angaben - weil ich hab noch einige Knatterschweinberichte rumliegen und will die mal auch hier posten, vielleicht trägts ja zur Kurzweil bei.


    Wenns alles Unfälle wären, tät ich\'s zum schrecklichen Linksabbieger dazutun, aber es sind zum Glück viel mehr Nicht-Unfall-Geschichten.


    Wir wünschen Ihnen viel Spass und gute Unterhaltung bei der Lektüre Ihrer Wahl. Sollte Ihnen irgendwas gefallen oder nicht gefallen, oder Sie haben sonstige Anmerkungen - nur heraus damit! Ich freue mich über jedes Feedback.

    MaRlBoRo: Das Gestottere ist nach meiner Erfahrung Dreck in der Hauptdüse oder Wasser in der Schwimmerkammer.


    Was die anderen Probleme angeht (Schaltung und Kupplung putt? Wie bis du dann überhaupt vom Hof gekommen?), wäre eine nähere Beschreibung hilfreich, um sie mit den eigenen Erfahrungen abgleichen zu können.



    Licht vorne: Geht es, wenn du auf Fernlicht umschaltest? Bei mir knallt immer nach 2 Wochen oder so die Abblendphase durch, und das Fernlicht hält dann ewig.

    (Ein Relais würde aber entweder während des Stehens oder während des Fahrens immer Strom ziehen. Natürlich nicht soviel, dass man es gross merkte - aber wozu, wenns auch ohne geht?)


    Zudem gilt:


    [courier]Preis(Schleifkontakt) + Preis(Relais) > Preis(Schleifkontakt)[/courier]

    Innen im Vergaser in der Schwimmerkammer ist so eine Nase, die vom Boden bis etwas unter den Rand langläuft. Wenn du den Vergaser aus- und auseinanderbaust, ohne dabei Benzin zu verschütten, muss das Benzin in der Schwimmerkammer bis zu dieser Nase stehen (bei rausgenommenem Schwimmer).


    So lässt sich kontrollieren, ob zumindest Einlass und Schwimmer ok sind.

    Hol dir doch nen etwas grösseren Schleifkontakt bei Conrad oder Reichelt und lass dadrüber die Zündung lahmlegen. Hat dann zwar nix mit Gang einlegen zu tun, aber ohne Zündung fährst du jedenfalls nicht aus Versehen los, ob mit oder ohne Gang drin.


    (Wär in meinen Augen das einfachste.)

    Bei mir war bisher immer in beiden Gabelholmen jeweils eine Feder drin.


    Aber vielleicht hat die sich irgendwo verhakt? Mal auseinanderbauen, neues Öl rein und wieder zusammen ... falls sich dabei nix ernstes rausstellt, sollte es sich danach jedenfalls wieder ordentlich verhalten.