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Mal was anderes ... so eine richtige Mopedabenteuergeschichte ist es keinesfalls, weil mir solche zuletzt glücklicherweise nicht passiert sind.
Man kann ja über eine Freigabe der Öffnungszeiten denken, wie man will - aber eins sollte Konsens sein unter vernünftig denkenden Menschen:
Dass man die verdammten Öffnungszeiten, egal wie sie aussehen, draussen ranschreibt.
Sie mögen denken: Wozu soll das wichtig sein? Man sieht doch, wann der Laden aufhat - und speziell bei Tankstellen wie im konkreten Fall gibts doch in Berlin auch genug davon, die 24/7 aufhaben?
Für eben aufgestandene Zweitaktfahrer stellt sich die Lage anders dar. So auch für mich, der ich heute früh um halb sechs in der Residenzstrasse feststellte, dass das Schwein gern an die Tränke gefahren wäre.
Kein Problem! Wenn ich beim Umschalten auf Reserve schon das Aralblau leuchten sehe. Rangefahren, Tank auf, Öl rein, Zapfpistole reingesteckt und abgedrückt - und Stille. Wo normalerweise eine Pumpe zu rattern beginnt und im nächsten Moment der edle Saft in des Schweines Schlund strömt, geschah hier nichts.
Sie können es sich denken: Die bekackte Tankstelle hatte noch zu. Ich lief zur Shoptür, weil drinnen schon Leute rumturnten, und die bedeuteten mir: Vor sechs können sie den Treibmittelzugang eh nicht freischalten.
Ich verfluchte sie kunstgerecht, denn diesen um halb sechs nicht ganz unwichtigen Umstand hatten sie nirgends angezeigt.
Da stand ich nun: Mit einem halben Liter Benzin und 100ml Öl im Tank, mithin ein Gemisch von 1:5 - damit mochte ich einfach nicht fahren.
(Natürlich, im Krieg wären sie auch mit reinem Diesel gefahren, wenns nicht anders gegangen wär. Aber da war kein Krieg, kein Russe hatte eben die Winteroffensive begonnen. Wozu dem Schwein das antun? Für die Arbeitszeit?)
Ich überlegte, ob ich die Tankwarte provozieren und erstemal zwischen den Zapfsäulen eine rauchen sollte, worauf ich durchaus Appetit hatte; dann wär jedenfalls mal jemand rausgekommen und ich hätte nicht durch die Tür schimpfen müssen.
So aber kamen immer mehr Tankgäste. Die einen fuhren weiter und die anderen standen neben ihren Fahrzeugen, die entladenen Zapfpistolen in den Spundlöchern.
Irgendwann ging die Türe doch auf, an den Zapfsäulen flackerte das Licht und der ersehnte Stoff begann zu fliessen.
Weil ich nur fünf Liter tanke und die anderen fünfzig, war ich zuerst fertig und musste wenigstens nicht noch in der Schlange stehen.
- Wenn die Öffnungszeiten indes drangestanden hätten, wär auch nichts besser gewesen. Ich kenne bisher nur eine einzige Tanke auf dem Weg, die nachts zumacht, und gucke prinzipiell nicht nach der Öffnungszeit vorm Ölreingiessen: Aber dass auch tatsächlich nichts angeschrieben war, erleichtert die Rechtfertigung in so einem Fall natürlich ungemein.
(Nochmal kurz zusammengefasst: Meiden Sie vor sechs Uhr die Araltanke in der Residenzstrasse.)