Beiträge von Knatterschwein

    Sonntägliche Tierpflege


    Grad am Knatterschwein. Was war los? Gar nichts, ausser dass das Zifferblatt am Tacho rumwackelt und vorn irgendwas klapperte.


    Das mit dem Tacho hatte es schon länger, weil dieses Gehäuse darunter vollgestopft ist mit lauter Kabeln, die alle gleich aussehen und das ganze sehr unzugänglich machen. - Falls man sie nicht alle abziehen und danach ein fieses Puzzlespiel lösen möchte.


    Heut hab ich mich aber daranbegeben und siehe, war gar nicht so schlimm. Es gelang mir, auch ohne Kabelabziehen bis zum Tachometerblech vorzudringen; da ist bei meinem Modell das Ziffernblatt nochmal extra festgeschraubt.


    Bzw war festgeschraubt. Eine der beiden Schrauben hatte ich auf dieser Fahrt verloren und unter der anderen war das dünne Alublech offenbar fortgerüttelt.


    Ich drehte die noch vorhandene Schraube aus dem nicht mehr vorhandenen Loch heraus und in das noch unversehrte Loch wieder hinein, aus dem ich die andere verloren hatte. Eine Fummelei! Wenns das nächste Mal lose ist, kleb ich es einfach fest.



    Dann noch das Klappern. Seit Donnerstag etwa. Ich hatte es mir eine Weile angehört: Nur im Leerlauf oder beim Rollen; hingegen verstummte es, wenn ich am Gas zog und der Motor zu tun hatte. Über den gesamten Drehzahlbereich.


    Es musste also im oder hinterm Zylinder sein, wenn es bei Druckentwicklung schwieg; denn Schaltgestänge und dergleichen lassen sich durch sowas nicht vom Klappern abhalten.


    Das zugänglichste Teil des Zylinders ist die Zündkerze. Was lag also näher, als dort zu beginnen. Und gleich Volltreffer: Seit mein Mechaniker mir geraten hat, sie nicht gar so stramm festzuziehen, muss ich sie halt etwas öfter festziehen.


    Sehr schön, nach so kurzer Suche gleich ein Problem gefunden und gelöst zu haben! Dann noch den Steuerkopf festgeklopft, einmal über den Gehweg vorm Haus geknattert - und nix klappert mehr, kein Spiel mehr in der Lenkung und kein Tachoblech wackelt rum.


    (Ich mag diese 100m-Testfahrten, weil ich dazu keinen Helm aufsetze und so das Schwein mal ungedämmt tröten höre. Ich spiele gelegentlich mit dem Gedanken, den Endschalldämpfer rauszunehmen - nicht weil es davon schneller fährt, sondern weil seine Stimme davon einen reineren Klang bekommt. Aber bisher obsiegten Faulheit und Rücksichtnahme.)


    Übermütig bin ich dann im dritten auf das Haustor zugeprescht und hatte sogar noch eine nette Überraschung: Die Vorderbremse ist sowas von bissig, dass mir bei einem beherzten Kurztest fast das Vorderrad weggerutscht wär. Das hatte ich nach der langen Standzeit weder probiert noch vermutet; aber Trommelbremsen sind eben eine wenn auch nicht ausgereifte, so doch höchst robuste und gammelfeste Konstruktion.


    Ich freue mich mal wieder sehr.

    +++++++++++++++++++++++++++ schluss jetzt mit dem gejammere +++


    Das Leben geht weiter!


    Nachdem ich vorgestern schon das Versicherungskennzeichen und gestern einen praktischen Angelhocker erworben habe, bin ich heute mit diesen Dingen, einem Eimer Seifenwasser und dem Werkzeug zu meinem Nutztier gegangen.


    Zuerst habe ich es auf den Hof geschoben und gewaschen. Hernach die Kerze angeschaut und sie für optisch tadellos befunden; indes ein kurzes Drehen am Kickstarter ergab, dass sie keinen Zündfunken liefern mochte. In meinem Kopf begann es zu rattern: Was zwischen Lima und Kerze kann seit November so vergammeln, dass kein Strom mehr durchkommt?


    Ich begann die Suche am zugänglichen Ende. Der Kerzenstecker war soweit in Ordnung; blankes Metall blitzte mir an der vorsintflutlichen Schraubverbindung des Zündkabels entgegen. Danächst der Übergang zwischen Kabel und Zündspule - und siehe, hier schimmerte nicht der saubere Kupferdraht, sondern krümelte mir ein blaugrünes Verrottungsprodukt desselben entgegen.


    Welche Verwesung sich indes nur auf den letzten halben Zentimeter des Kabels erstreckte. Ich kappte ihn, würgte das nun wieder frische Kabelende in die Zündspule, drehte am Starter, und ZAPZAPZAPZAPZAP! flackerten kleine blaue Fünkchen, genau so wie sie sollten.


    Wunderbar. Ich schraubte die Kerze wieder rein und delaborierte den Vergaser. Bzw ich begann damit und wurde vom einsetzenden Regen in den Hausflur getrieben - zum Ausgleich war aber auch kein Dreck in der Schwimmerkammer und konnte ich mir und der Natur die reinigende Kleckerei ersparen.


    Die Bremse zieht noch, das Öl sieht gut aus (und riecht gut!), nur das Hinterrad braucht etwas Luft und den linken Rückspiegel muss ich noch anschrauben. Da ich für die letzteren beiden Feinschliffe nochmal die Treppe hochgemusst hätte, verschob ich sie auf später; ebenso verschob ich das Schwein vom Hausflur auf den Gehweg.


    Der grosse, spannende Moment war gekommen: Würde es angehen?


    Beim ersten Mal Treten natürlich nicht, beim zweiten Mal auch nicht und beim dritten Mal wurde es mir zu blöd. Gang rein, drei Schritte Anlauf, Kupplung kommenlassen - und PRÖTPRÖTPRÖTPRÖT! klang es wunderbar in meinen Ohren. Kaum zog ich am Gas, stürmte das gute Tier auch schon über den Gehweg.


    Nur kurz fuhr ich dort die Gänge durch; denn es regnete, ich hatte keinen Helm auf, noch das alte Schild dran, auf meiner Teststrecke befand sich plötzlich eine Bushaltestelle und das wesentliche hatte ich ja bereits herausgefunden:


    Das Knatterschwein fährt wieder!


    (Klar, das mit dem Anschieben ist keine so grosse Annehmlichkeit. Aber es nervt um Längen weniger, als die Rennerei und die Treppen beim Bahnfahren. Und der Angelhocker sieht zwar albern aus, macht die Fummelei aber auch deutlich bequemer. - Vor allem dieses sonst so lästige Wechseln des Schildes, wozu ich unter dem sehr dreckigen Schutzblech Muttern festhalten muss, ohne dass dort auch nur ansatzweise genügend Platz dafür wäre. Oder das Schutzblech abschrauben, wobei dasselbe Problem dann an dessen rechter Befestigung auftritt. Aber zum Glück ja nur einmal im Jahr.)


    Ach, ist das schön. Das gute Knatterschwein. - Es war eine grosse Freude, mal wieder auf diesem putzigen Maschinchen zu sitzen und unter lautem Knattern mit ihm umherzufahren. Selbst die paar hundert Meter vorm Haus. Jetzt ist es mir draussen zu nass, aber morgen früh - wenn ich wg Zeitung und Pizza auch einen plausiblen Grund habe - will ich es mal etwas über Land treiben und seine Ausdauer prüfen.


    Weil ... unangenehme Überraschungen hab ich lieber am Sonntagvormittag im Sonnenschein, als Montagfrüh halb sechs in der Residenzstrasse.

    Von nem Unfall war nur das linke betroffen, und das läuft wieder 1A.


    Das rechte muss irgendwie im Lauf der Zeit was wegbekommen haben. Gleitlager halt, die zerratzt es ja auch, ohne dass es dafür scheppern muss.


    Zitat

    wie alt ... recht gute Endoprothesen


    Dreissig. Und da versuchen sie erstemal noch ein paarmal Nachbessern, bevor sie austauschen. Und SO schlimm ist es auch noch nicht ... aber lass mal noch ein paar Jahre vergehen und ein paar Dottores ihre Finger da dringehabt haben, dann interessiert mich das Thema auch. Aber im Moment überhaupt nicht.


    +++


    Zitat

    abholen?


    Markgrafendamm, Elsenbrücke. Deine Nummer hab ich noch, dann müssen wir wg Do mal telefonieren. Wird zeitlich knapp, aber ab 19:00 müsst ich da sein.


    (Besten Dank!)


    +++


    Und wissen Sie, warum ich in dem \"fahr zur Hölle, Linksabbieger\"-Text den Namen des Unfallgegners entfernt hatte? Die Dame hat mir geschrieben, dass sie mich sonst auf EUR 20.000 verklagt etc pp, aber so geschrieben, wie der kleine Max mit seinen Schulhofkumpels sich Post vom RA vorstellt.


    Unmögliche Leute.


    Trotzdem hat sie gekriegt was sie wollte - die Namensnennung einer solchen ... wie soll man sagen ... Lebensform war es mir nicht wert, an Ärger deswegen auch nur zu denken.


    Das müssen die modernen Zeiten sein, in denen wir leben.

    Disclaimer: Der folgende Beitrag trieft geradezu vor Selbstmitleid und Gejammere. Wenn Ihnen danach nicht ist ... Sie wissen schon.



    Zitat

    wie gehts deinem Fahrgestell?


    Die Antwort fällt unterschiedlich aus, je nachdem, welches Fahrgestell gemeint ist.


    (1) Das Moped-Fahrgestell
    Das mit den Rädern dran ist 1A ok, bis auf dass die rohen Müllmänner neulich mit ihren Containern den Rückspiegel abgefahren haben (nur lose, nix kaputt). Aktuelles Schild fehlt noch, aber das tut wenig zur Sache, denn


    (2) Das Mopedfahrer-Fahrgestell
    ich wünschte, mein eigenes Fahrwerk wäre in so gutem Zustand wie das meines Schweins. Seit ca 11/05 trage ich es von einer Werkstatt zur nächsten, aber so ratlos wie diese Orthopäden schaut kein Mopedmechaniker drein. Ein Knie scheint um Längen komplizierter zu sein, als ein Zweitaktmotor - das hatte ich beim Moped noch nie, dass da vier Leute reingucken und keiner hat eine Idee, worans liegt oder was man sinnvollerweise tun könnte.


    Der dritte von den vieren hatte es auch schonmal aufgeschraubt und drin rumgefuhrwerkt, aber alles nur noch schlimmer gemacht. Stellen Sie sich vor: Ihr Schwein läuft nur noch 40, Sie bringen es in die Werkstatt ... und nachdem die damit fertig sind, fährt es 30.


    Jetzt der vierte soll ein ganz toller Profi sein (hat zu Ostzeiten die Knie des BFC Union betreut), aber mehr als den anderen fällt ihm auch nicht ein: Kortison reinspritzen und zuwarten.


    Das ist dann so, wie wenn Sie ein lahmes Schwein zum Mechaniker schieben, der sprüht Starthilfespray in den Vergaser und sagt: Kommen Sie in zwei Wochen wieder, dann machen wir das nochmal.


    +++


    Ich könnte zwar damit fahren, aber weder danebenknien noch es anschieben oder antreten. Das bedeutet, ich könnte nicht übermässig lange damit fahren, oder müsste stets eine Hebebühne für aufrechtes Arbeiten mit mir führen.


    Ausserdem hilft Tramal zwar gegen unangenehme Empfindungen im Knie, aber noch besser gegen die Fahrtüchtigkeit. - Das würde ich meinem Schwein nicht antun wollen, dass es wegen meiner Tranigkeit womöglich stürzt und sich verletzt.


    Aber ich bin ja noch jung, nicht übergewichtig und bisher hat sich kein Arzt getraut, die Schäden als irreparabel zu bezeichnen. Irgendeiner von denen kriegt das schon hin, und dann gehts wieder los.


    (Momentan bin ich entwürdigenderweise gezwungen, mit tausenden komischer Leute zusammen zur Stosszeit mit der Bahn zu fahren - denn nur so erreiche ich zeitgerecht die Mitfahrgelegenheiten, die mich vom Bahnhof in die Firma schaffen. Und jetzt wirds jeden Tag schlimmer: Immer wenn ich ein Simsonschwein vorbeischnüren höre, wird mir ganz melancholisch zumute.)


    +++


    Abstruserweise könnte ich in dieser Lage einen Plasteroller gebrauchen - mit perversem E-Starter, dass mans nicht anschieben/treten braucht ... und mit undurchschaubarem Innenleben, weil dann ist so oder so nix mit danebenknien.


    Aber so schlimm ist es noch nicht.


    +++


    (Genug gejammert jetzt.)


    +++


    (PS. Und bitte keine Sprüche gegen 12\"-Räder.)

    Merken Sie was? Der Abstand wir kürzer. Aber nicht der zwischen den Geschichten.


    +++


    Jetzt gehts los!
    15.03.2005


    Gestern abend spielte ich mit dem Gedanken, heute früh wieder mit dem Knatterschwein zur Arbeit zu fahren. Ich war mir unschlüssig. Befördert wurden meine Überlegungen durch den Umstand, dass mir nichts einfiel, was zu dem Zweck noch am Schwein getan werden müsste, ausser Benzin und Luft nachzufüllen. Der Wetterbericht dann härtete meinen Etschluss, indem er Trockenheit versprach.


    Heute früh also zog ich statt der braunen Jacke den Lederpanzer an, gürtete die Überhosen, griff nach Helm und Handschuhen, prüfte den Werkzeug- und Treibstoffsatz im Rucksack, entstaubte das Helmvisier und lief auf den Hof, das Nutztier aus dem Winterschlaf zu wecken. Dort fiel mir ein, was man vorher hätte tun müssen: Das neue Versicherungsschild ranschrauben. War mir aber um die Uhrzeit zu fummelig, so dass es zunächst mit dem guten Tesa-Packband befestigt wurde; ich werde heute mal etwas Mittagspause dafür abzweigen müssen.


    Dann aber! Alle Lampen leuchteten noch, und nach zehn Metern Anschieben pröpperte das Tier wieder froh vor sich hin. Hurtig trug es mich zur Tanke, allwo ich die Reifen aufpumpte und vor lauter Dankbarkeit fünf Liter der guten SuperPlus-Essenz spendierte. Glücklich schmatzend soff das Schwein den edlen Saft; ich habe ihm geradezu angemerkt, wie froh es um den Saisonbeginn war.


    Diese Freude übertrug es auf mich - was auch nötig war, denn hinter der Residenzstrasse zeigte sich wieder das Phänomen der Übergangszeit: Bereifte Autoscheiben, überfrorene Pfützen und feuchte Streifen vom Nebel auf der Fahrbahn. Damit einher gingen die üblichen Beschwerden wie sich versteifende Finger und ich bemerkte recht genau, an welchen kleinen Stellen die Abdichtung durch Schals und Hemdkragen nicht optimal war.


    Indes näherte ich mich mit zunehmenden Erfrierungen unaufhaltsam meinem Ziel, so dass die zunehmende Vorfreude über die glückliche diesjährige Jungfernfahrt das Leid ausglich.


    Die Fahrt selbst war eine Freude, da ich um zehn nach fünf früh genug aufgebrochen war; mit nichts als leichtem Spiel am Gasgriff beherrsche ich die fast leere Strasse und kann das Schwein präzise auf seinem Weg leiten. - Vom sanften Tuckern bis zum sägenden Vollgaslärm konnte ich wieder auf das ganze Spektrum der Fortbewegungsarten zugreifen. Ein Hochgenuss, nachdem ich wochenlang zwischen lauter komischen Leuten in der Bahn gesessen und habe und ständig anhalten musste, wo ich doch noch gar nicht aussteigen wollte.


    Das Schwein hingegen - kein Warten, kein Beifahrer, keine unnützen Zwischenstopps, kein muffiger Geruch - und dann fährt es auch noch bis vor die Tür, anstatt mir noch Fusswege zu bescheren. Und mich muss mir keine Fahrkarten mehr kaufen - dafür zwar Benzin: Aber wenn ich benutzte Fahrkarten wegwerfe, habe ich immer so ein Verlustgefühl, wenn ich gar nicht kontrolliert wurde - hingegen das Benzin, das ich dem Schwein kaufe, davon wird jeder einzelne Tropfen verbraucht, verbrannt und in Lärm und blauen Rauch gewandelt; da wurde nichts umsonst gekauft.


    Und der Blick aus dem Dachfenster zeigt mir die guten Bäume und das Vogelgetier wie sonst auch - und nun dazu aber noch das des Heimwegs harrende Schwein, was den Anblick um Längen verbessert.


    Nicht zuletzt freue ich mich mehr auf den Feierabend: Denn der war die letzte Zeit stets noch durch die zu seiner Gewinnung nötige S-Bahn-Fahrt beeinträchtigt - während er nun aufgewertet wird durch die zu seiner Gewinnung nötige Knatterschweinfahrt. Sprich, der Feierabend beginnt eine Stunde früher!


    Einziger unerwünschter Nebeneffekt: Die Truller im Mühlenbäcker hat mich nicht wiedererkannt und ich musste mal wieder sagen, was ich will. Das wird sich in ein paar Wochen ändern, wenn ich wieder mit dem optisch aufwertenden Jethelm und der Fliegerbrille fahre; diese Montur ist mindestens so unverwechselbar wie sonst der Hut.


    Ich freue mich sehr. Es ist zwar eine gewisse Qual, mit blaugefrorenen Knien mein Büro im vierten Stock zu erklimmen; aber körperliche Schmerzen kann ich in Grenzen durch die Freude ausgleichen, die mich - frisch durchgepustet - nach einer flotten Zweiradfahrt durchströmt.


    (\"Ach, ist das schön.\")

    Ode an den besten Freund des Menschen


    Oh Du mein armes Knatterschwein!
    Stehst jetzt im Hausflur ganz allein -
    schon lange bist Du nicht geloffen,
    hast schon seit Wochen nichts gesoffen:


    Oh, welch schrecklich Seelenschmerz
    bohrt darob sich in mein Herz!
    Wie gerne würd ich mit Dir fahren
    so wie in den vergangnen Jahren.


    Doch fürcht ich, vorher müssen wir
    zur Repratur - doch nicht mit Dir,
    denn Du bist ja nicht kaputt:
    Der Fahrer ists, der nicht mehr tut.


    Wir hoffen, dass in kurzer Frist
    dieser bald gerichtet ist:
    Sobald der wieder springen kann,
    kriegt er Dich auch wieder an.


    Oh, wie freu ich mich darauf!
    Wenn Du und ich in flottem Lauf
    mit lautem Kleinkaliberlärmen
    wieder durch die Strassen schwärmen.


    So sei getrost! Lang ists nicht mehr,
    dann geh ich zu dem Werkstattbär:
    Der wird den Schaden reparieren
    und die Lagerschalen schmieren.


    Und bin ich erstmal wieder fit
    nimmst Du mich sicher wieder mit
    und fährst mit mir zusammen fein!
    Oh Du mein gutes Knatterschwein.


    *schnief*naseputz*optimistischguck*

    Ach, und dann habe ich hier noch eine sehr schöne Geschichte über Kaffee und Kaffeepausen, die aber sowas von gar nichts mit Schweinen zu tun hat und dazu recht lang ist, dass ich Ihnen lieber erstemal die kurze Zusammenfassung zeige.


    Immerhin ist es was schönes, also dass mir da keine Klagen kommen.



    Lob der schwarzen Brühe
    31.01.2004


    Heissa! wenn ich sie umfasse
    die geliebte Kaffeetasse
    und den heissen Trunk einsauge
    klart und öffnet sich mein Auge.


    Dunkelschwarz und zuckerfrei
    bringt er das erwünschte High
    ohne das ich nicht erwache,
    nichts erwähnenswertes mache.


    Also lob ich diesen Trunk!
    erbring ihm eine Würdigung
    damit auch alle Leser wissen
    was sie gegebnenfalls vermissen!

    Vom Regen in die Traufe und zurück
    17.12.2004


    Gestern war ich nochmal beim Zahnarzt. Diesmal um dreiviertel drei - was aber nicht das geringste daran geändert hat, dass ich ein ums andere Mal direkt durch die Hölle fahren musste, spricht durch Mitte und über den Tempelhofer Damm unter der Woche mitten am Tag.


    Mitte wird tagsüber befahren von Leuten, die alle mitenand nichts sinnvolles zu tun haben: Niedrigstehende Staatsdiener, die Chauffeure höherstehender Staatsdiener, Galeristenpack, Dit-un-dat-Rechtler, NGOler, Bullen, Touris, Adlon-Insassen und Schulklassen auf der Suche nach Demokratie. Sowie jede Menge Hausfrauen, die Schaufensterbummel mit dem Familienvan machen.


    (Nein, hier wünschte ich mir keine Pistole für vor die Füsse - eher schon einen Beiwagen mit Bordschütze nebst solider Hitlersäge.)


    Ich hab da mal gewohnt und drängte mich durch die f***ing Kleinstrassen meinem Ziel entgegen, stets den Uhrzeiger im Genick. Es half mir aber wenig, denn all die Trolle dort wabern auch in den Kleinstrassen, wo sie infolge Platzmangels alles nur noch schlimmer machen.


    An der Charité standen die Sankas quer über die Luisenstrasse und an der Reinhardtstrasse hätte ich fast einen langhaarigen Studenten zum nächsten Fall für die Notaufnahme gemacht; es ist erstaunlich, wie wenig die gute alte Regel \"erst sehen, dann gehen\" umgekehrt interpretiert wird. Aber vielleicht kriegen die Leute das im Kindergarten heutzutage nicht mehr beigebracht, oder es ist wegen der Freiheit.


    Was weiss ich denn schon über den neuesten Trend, der in Mitte sicher spürbarer ist als im Trinkerghetto am Markgrafendamm. Vermutlich wegen der Freiheit war auch die Wilhelmstrasse gesperrt; seit dort lauter angelsächsische Vertretungen wuchern, muss man die Strasse im Grunde aus dem gedanklichen Stadtplan streichen.


    Zwischen den Linden und der Leipziger besteht der Bezirk mittlerweile nur mehr aus Regierungsgebäuden, den Botschaften komischer Nationen und irgendwelchen Begegnungsstätten schändlicher Neocon-Thinktanks: Der Antichrist himself hätte seine Domäne nicht passender gestalten können.


    Nach meinem kühnen Ritt über die Leipziger erkannte ich indes ein Axiom über den dichten Stadtverkehr: Leute reagieren hektisch, sobald sie merken, dass sie nur deshalb soviel Platz für sich haben, weil sie auf der Linksabbieger-Spur fahren. Doch es wäre auch zuviel verlangt, auf dem Weg zum Zahnarzt noch vom Fahrzeug eines Regierungsbeamten überrollt zu werden; das muss ich nicht an einem Tag haben. Verwegen durchstiess ich also die dichte Front der Falsch- und Schleichfahrer, nur um nach kurzem Lauf über die 96 am Mehringdamm gestoppt zu werden, bzw ca 500m davor.


    Das ist dann schon wieder Kreuzberg: Die Leute sind dort viel erträglicher und normaler, aber die hohe Türkendichte macht den Verkehr mindestens so fährnisreich wie den im Bezirk des Kalten Ungeheuers.


    (Ab einer bestimmten Dönerbudendichte ist der rechte Fahrstreifen - Fahrstreifen! Merkts euch, ihr Schnauzbärtigen!! - etwa so fahrbar wie der noch weiter rechts liegende Stehstreifen. Immerhin bewirkt das Parken in der zweiten Reihe, dass das Einparken in die erste Reihe nicht mehr den laufenden Betrieb aufhält.)


    Nachdem ich die letzten zwei Kilometer vor der A100-Auffahrt diesmal nicht Schrittempo zwischen den Spuren fuhr, sondern flott über den Radweg prötterte, hatte ich endlich die letzte Absperrung überwunden: Frei - relativ frei - lagen sie nun vor mir in all ihrer Herrlichkeit, die letzten paar hundert Meter nach anderthalb Stunden Hauptstau.


    An deren Ende der gute Doktor Amberger schon den Dremel warmlaufen liess, um diesen sobald in mein Gebeiss zu graben. Immerhin war ich genau die Viertelstunde zu früh dort, die ich brauchte, um eine zu rauchen, mich auszupellen und den gröbsten Dreck aus meinem Mundwerk zu expedieren.


    Der Dottore besah den Schaden, fräste ihn fort und zementierte sein Werk. Mit dem abgebrochenen Backenzahn will er aber erst nach den Feiertagen anfangen - denn dazu muss er den Nervenkanal aufbohren - was er schlauerweise nicht direkt vor dem Fest tut: Auf dass ich ihm nicht wimmernd auf der Matte stünde, während er grad seinen eigenen Weihnachsstress geniesst.


    Das war auch schon das aufregendste in diesem Teil; wir trennten uns wie Freunde. Die Rückfahrt ging dann viel besser - erstens bergab, zweitens nicht ganz so dicht und vor allem drittens: unter Wegfall der stimmungsverdunkelnden Tatsache, dass man gerade zum Zahnarzt fährt.


    Und die hier in der Firma sollen sich mal nicht aufregen wegen dem halben Arbeitstag, solange sie hier solche Mekenke mit der Kohle machen und ich noch Dutzende Überstunden offen habe, die ich angesichts der Lage wohl alle abschreiben kann. Aber sie haben sich ja auch gar nicht aufgeregt und nicht mal mein Angebot wahrgenommen, dass sie mir für den Nachmittag irgendwas zum Korrigieren nach Hause schicken sollen.


    Ja, also so war das gestern. Schalten Sie wieder ein, wenn beim nächsten Mal der Backenzahn gesprengt wird und mir wenigstens die Rückfahrt nicht mehr wehtut, solange das Novocain an der Uhr dreht.

    Hausmitteilung



    Weil, wenn schon ausdrücklich drauf hingewiesen wird ...


    Zitat

    Außerdem könnte das Schwein selbst sauer darüber werden...


    Ja, das ist ein sehr ernstzunehmender Hinweis. Dennoch berührt er leider kaum die Oberfläche des Problems: Das Schwein wird momentan nämlich nicht nur nicht beschrieben, sondern auch nicht gefahren.


    Darüber grämt es sich mit Abstand am meisten. - Und ich mich erst!


    Das ist ziemlich furchtbar. Aber Frau Dr Gutglück besteht darauf, dass ich keine Schmerzmittel nehme, bis sie nicht weiss, ob ihre widerlichen Spritzen was helfen - und da sie nicht helfen, ist es gerade nichts mit Antreten und Rumfahren und Danebenknien, was eben so die gern beschriebenen Schweinehandlungen sind.


    Nehme ich aber Schmerzmittel, bis ich das Knie nicht mehr bemerke - dann bemerke ich auch sonst nichts mehr und bin nicht fahrtüchtig.


    Freuen kann ich mich höchstens, dass dieser ganze Mist im Winter passiert. Und hoffen muss ich, dass sie den Lagerschaden bis zum Frühjahr gerichtet kriegen.


    (Sowas wie ein Lagerschaden ist das etwa. Da sind so Gleitlager im Knie, und die gleiten nicht mehr richtig - das fühlt sich dann an wie ein zerrattetes Kugellager und hakt beim Bewegen immer so, und macht Geräusche. Leider lässt es sich nicht mal eben so vergleichsweise einfach auswechseln, wie ein Nadellager etc. Aber denken Sie lieber an was anderes, solange Sie noch jung sind!)


    Es nervt schon, grad morgens in der überfüllten Bahn zu stehen und so - aber am meisten nervt es, abends in den Hausflur zu kommen und da steht dann das arme Schwein, trocken zwar, aber es ist einsam und ich kann nicht mit ihm fahren.


    *schnief*


    Nicht mehr mit dem Knatterschwein fahren zu können, das ist zehnmal schlimmer, wie wenn die Frau wegläuft - weil Frauen sind am Ende alle gleich, der Verlust hält sich in engen Grenzen und findet man rasch eine neue, aber mein gutes Knatterschwein gibts nur einmal.


    *rotzundwasserheul*naseputz*
    *grimmigdreinblick*michzumoptimismuszwing*



    Hoffentlich kriegen die dieses Hauptlager bald wieder anständig hin, auf dass es bald wieder frische Schweinegeschichten geben möge! Ich freue mich auf diesen Tag mehr als Sie alle zusammen, das können Sie mal glauben.


    Leider weiss ich nicht, wann dieser Tag sein wird. Die bisherigen Erfahrungen als Kassenpatient legen nahe, dass es sich ggf um den St.-Nimmerleins-Tag handeln wird, aber man soll ja nicht schon vorher alles schwarzmalen. Schöne Scheisse das, aber es gibt schlimmeres und ist ja noch lange nicht so, dass keine Hoffnung mehr bestünde.


    Wenn Sie so auf Knatterschweingeschichten stehen, müssen Sie jetzt eine Weile die Zähne zusammenbeissen. Sehen Sie, ich für meinen Teil stehe auf Knatterschweinfahren, und da kann ich grad auch nicht wie ich gern würde.


    +++


    Wenn es Sie interessiert, können Sie ja lesen, wie ich voriges Jahr zum Zahnarzt gefahren bin. Immerhin auf dem Knatterschwein, um mal wieder etwas Themenbezug zurückzugewinnen.


    Der legendären Zuverlässigkeit des Nutztiers ist es geschuldet, dass das Schwein dabei kaum vorkommt, aber es ist ja wohl mal besser als nichts.

    Jetzt muss ich mal ganz dumm fragen ... weil, ich hab noch einen Haufen Nicht-Moped-Geschichten, die auch tendenziell mehr werden - da ich gerade nicht so gut auf meinem Schwein fahren kann.


    Diese sind in meinen Augen natürlich genauso gut wie die Mopedgeschichten, aber sie treffen eben nicht ganz das Thema dieses Forums.


    Es handelt sich um sowas in der Art:




    Powerseller on the run
    07.12.2005


    Eben war der Vertriebslehrling hier. Er schlich ein paarmal hinter meinem Stuhl hin und her, beugte sich dann zu mir herab und sprach leise in verschwörerischem Ton:


    \"Du ... kannst mir bestimmt helfen. Ich such was, wodraus ... man ne Duftlampe bauen kann.\"


    rrrr-rrrr-rrrr machten die Zahnrädchen in meinem Kopf und ich überlegte, wofür der Vertriebslehrling wohl eine Duftlampe brauchen könnte. Ich kam nicht drauf, aber mein Blick fiel auf eine zum Behälter umgebaute leere Feuerzeuggas-Dose.


    Ich nahm sie zur Hand und erläuterte ihm, wierum er die hinstellen und wo er ein Türchen für das Teelich reinschneiden müsste - der gewölbte Boden so einer Feuerzeuggas-Dose ist ideal geeignet für die Aufnahme irgendwelcher zu erhitzenden Essenzen, wenn man ein Teelicht darunterstellt.


    Allerdings liess ich durchblicken, wie schade ich es fände, wenn er die bereits zu einem nutzbaren Gegenstad umgebaute Dose entführte.


    Er sah dann, dass ich ansonsten noch einen grossen Vorrat leerer Konservendosen an meinem Platz bunkere. Die haben zwar nicht diese gewölbten Böden, aber man kann den flachen Boden rausschneiden und eine Schale draufstellen.


    Ich erläuterte ihm das Prinzip und mahnte ihn, nicht das Türchen zu vergessen; denn ohne dies würde er kein Teelicht reinstellen können.


    Er frug mich um Werkzeug, des Türchens wegen. Ich blickte ihn verständnislos an, denn das ausgesprochene Dünnblech leerer Erbsendosen lässt sich mit jedem Cutter bearbeiten. Er glaubte das nicht und sah mir - vor Angst zitternd - dabei zu, wie ich mit meinem handgeschärften Stanley das Büchsenblech zertrennte wie nasses Papier.


    Als ich fertig war und seine Augen glänzten wie unterm Lichterbaum, frug ich ihn, wofür um alles in der Welt er eine Duftlampe bräuchte? - Nun, unten im Vertrieb läge so ein gammeliger Teppich, der rieche nicht gut und jetzt müssten sie irgendwie die Luft erfrischen.


    Mit einer Duftlampe. Na gut. Ist ja nicht mein Büro.


    - Vielleicht hätte ich ihm erklären sollen, wie das mit dem Lüften funktioniert, aber ich bin schliesslich nicht sein Ausbilder. Sein Ausbilder ist jemand, dem ich zutraue, dass er ihn wegen einer Duftlampe zu einem Techniker schickt.


    Glücklicherweise wird der eigentliche Vertrieb hauptsächlich vom Vorsitzenden gemacht, sonst gäbs uns schon längst nicht mehr.



    +++


    Also - Sie müssen sagen, ob Sie sowas mit dabei haben wollen, oder ob ich mich auf Schweinethemen beschränken soll. Bedenken Sie nur: Bis die meinen rechten Meniskus wieder gerichtet haben - der HERR allein weiss, wann das passiert - gibts keine neuen Mopedgeschichten und zehre ich von der Substanz.


    Mit artfremden Erzählungen könnte ich das ganze etwas strecken.


    Und?