Diverses vom Knatterschwein

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  • Arbeitsweg


    Selten bin ich durch so dicken Nebel gefahren wie heute früh. Er stand hart an der Grenze zum Nieselregen; im Lichtkegel des Scheinwerfers liessen sich bereits einzelne Tröpfchen unterscheiden.


    Das unbewehrte Auge durchdrang die Suppe keine fünfzig Meter weit; dafür konnte ich entgegenkommende Fahrzeuge auch um die Ecke sehen, da sie eine Wand aus hell angestrahltem Wasser weit vor sich herschoben. Und es war wirklich Wasser; zwar verspürte ich beim Fahren keine Tropfen im Gesicht, doch fand ich am Ziel Helm und Jacke übersät mit solchen.


    (Am Schwein selbst waren sicher auch welche, aber da ich direkt nach einer einstündigen Fahrt durch dicken Nebel bei 4°C mehr bei den Toten als bei den Lebenden bin und der Hof um die Zeit auch stockdunkel ist, war ich froh, die Plane übers Schwein gezuppelt zu haben, und hielt mich mit Detailbetrachtungen nicht weiter auf.)


    Welch ein Genuss ist danach die Einkehr in ein leidlich geheiztes Gebäude! Erstaunlich, wie positive Gefühle ich damit verbinden kann, in meinem Buerau auf einem Stuhl unter einem Dach zu sitzen!


    Und vor allem: Keine Hackfressen mit Springerzeitung, keine perpektivlosen Jugendlichen mit MP3-Playern, keine aufgedonnerten Schlampen mit Speckröllchen, keine randalierenden ABC-Schützen mit überdimensionierten Tornistern, keine fremden feuchten Jacken vor der Nase - keine Bahn.




    Nur das Schwein, meiner einer, der Nebel und ein paar Teilnehmer, die aus der Nebelwand ebenso schnell erschienen, wie sie darin wieder verschwanden. Dazu statt des Technogeschepperes das vergnügte Tröten des Nutztiers; und die Nähe zum Ziel wird mir nicht durch immer hibbeliger werdende Schulkinder angezeigt, sondern durch immer leerer werdende Strassen.


    (Und nach dieser langen Fahrt war die Brötchentüte immer noch warm, als ich sie aus dem Rucksack barg.)


    - Zwar kann es noch deutlich kälter werden als 4°C. Aber das beunruhigt mich nicht; ich werde dann einfach eine lange Unterhose und einen Integralhelm benutzen.


    (Es gibt sicher angenehmeres, als bei Kälte und Regen mit einem Jethelm zu fahren. Aber mit Aussicht auf Erlösung - sprich: ankommen - ist das kalte Wasser im Gesicht zweifellos auch nicht das unangenehmste. Wofern man versucht, von der Differenz zu leben: Können normalste Innenraumverhältnisse nach so einer Fahrt Glücksgefühle auslösen, für die es sonst Paläste bräuchte.)



    Wunderbar. Wenn Ihnen das Leben leer erscheint, zu gleichförmig, bar des Schönen oder sonstwie unbefriedigend - verschaffen Sie sich ein Knatterschwein und fahren Sie mit ihm umher.


    Und dann
    Würde was uns gross und wichtig erscheint
    Plötzlich nichtig und klein. (R.Mey)


    +++


    Anmerkung: Verwundern Sie sich nicht über den Tipp, dass das Leben durch Mopedfahren schöner wird. Wenn Sie das nicht längst wüssten, wären Sie vermutlich nicht hier. Der Text wurde aber für ein ganz anderes Publikum geschrieben, wo die Leute in Mopedfragen noch nicht so weit sind.

  • Es geht voran


    Gestern der Heimweg war nicht ganz so schön wie der Hinweg, und zwar habe ich verdammter Gutmensch am Zeltinger Platz für einen Fussgänger gebremst, der unvermittelt auf den Zebrastreifen trat.


    Und offenbar haben die ollen Trommelbremsen doch mehr Biss, als ich ihnen zutraute, oder da lag nasses Laub oder was ... jedenfalls blockierte das Vorderrad und eh ichs mich versah, lag ich neben meinem Schwein auf der Strasse.


    Gottseidank ist ihm nichts geschehen, bis auf zwei kleine Schürfwunden an Knie- und Trittblech links. Nicht mal den Spiegel hats entschärft, obwohl der sich bei sowas immer gern einbringt. Die Abdeckkappe von Blinker hinten links lag danach einsam auf der Strasse und wurde mir aber - wie mein Feuerzeug - durch einen mitfühlenden Passanten überreicht, bevor ein Auto diese nützlichen Dinge überrollen konnte.


    Die Kratzer schleif ich am Wochenende aus und lackier da einmal kurz drüber, Klarlack drauf und gut ist.



    - Beim Achzt hab ich heut eh nen Termin wegen Hyaluronzeugs ins rechte Knie, da kann er sich das linke dann gleich mit angucken. Scheisse siehts aus und motiviert sollte er aber sein, denn immerhin wars ein Wegeunfall und zahlt also die BG.


    Man muss das positiv sehen:


    (1) Es hätte mir noch viel mehr passieren können.
    (2) Und dem Schwein erst!
    (3) BG-Patienten werden besser behandelt als Kassenplebs.


    *unflätigesfluchenmühsamunterdrück*

  • hey bist ja wieder da :b_dance:


    dann wirds ja mal Zeit, das du wieder mal Donnerstags vorbeikommst

    "Ich lasse jedermann Gott so anbeten, wie er es für angemessen hält,
    und ich glaube, dass jeder das Recht hat,
    den Weg in das unbekannte Land des Himmels oder der Hölle zu nehmen,
    den er bevorzugt"

    (Friedrich II. / 30.Dez.1782)


    "Gott bewahre uns vor religiösen Eiferern"
    (Friedrich II. / unbekannt)


    "may you be an half hour in heaven, before the devil knows you*re dead"
    (irish wish, unknown)

  • Knatterschwein, kann du nicht mal wieder einen Schnack aus deinem
    Simsonleben zum besten geben?
    Ich brauch ne Aufheiterung, nachdem ich in letzter soviel unfug in diversen
    Foren übermich ergehen/lesen muss....... jaja die Tüten des Internets.


    Also wie schauts?

    Gebt Pfuschern keine Chance!

  • Asche auf mein Haupt!


    Ich bin am 22.11. am Fussgängerüberweg Frohnau auf die Fresse geflogen - Vorderrad weggerutscht beim Bremsen für einen unvermittelt auf die Fahrbahn tretenden Fussgänger.


    Nichts schlimmes aber; linkes Tritt- und Knieblech leicht angeschrammt, sowie linkes Knie, aber nur oberflächlich.


    Seitdem habe ich es - überwiegend faulheitsbedingt - nicht gebacken gekriegt, mal roten Lack nebst blauem Schleifpapier zu kaufen: Denn mit den weissen Lackdosen vom Vorgängerschwein wollte ich nicht diesem seine roten Blechteile reparieren.


    Ausserdem ist das Wetter gerade scheisse. Wegen meiner könnte es gern unter null Grad sein, aber diese permanente Niederschlagsneigung verdriesst mich schon: Nicht weil ich wasserscheu wäre, sondern weil ich den Wegrutscher in Frohnau nassem Laub oder nassem Asphalt in die Schuhe schiebe, und in Nässefragen daher einfach etwas vorsichtig geworden bin.


    Der richtige Genuss stellt sich aber nicht ein - wenn ich zB durch Kurven nicht einfach durchsemmeln kann, sondern sie (über)vorsichtig durchschleiche, mich jederzeit um den Grip des Hinterrades sorgend.



    - Aber ich sehe ein, dass dies alles keine vernünftigen Gründe sind, zweifellos. Es dauert mich auch jeden Tag, wenn ich durch den Hausflur gehe und das Schwein schaut mich an, als ob es fragen wollte, wann wir endlich mal wieder miteinander fahren.



    Heute wirds doof, weil wenn ich heute keinen neuen Ausweis beantrage, will irgendeine Senatsverwaltung richtig viel Schütte von mir haben; dabei habe ich den abgelaufenen Ausweis in den vergangenen anderthalb Jahren schon vielenm Polizisten gezeigt, und keiner hat sich an der längst vergangenen Gültigkeitsdauer gestört.


    Aber morgen muss ich dann einfach in Wittenau mal ein Intermezzo vom Heimweg machen und roten Lack nebst Schleifpapier kaufen; Grundierung und Klarlack ist ja vom letzten noch da.


    (Der endlich letzte, aber nicht weniger untaugliche Entschuldigungsversuch: Weil nämlich das rechte Knie (mopedunabhängig) nach wie vor ein Problem hat und ist, war ich während des Urlaubs in den vergangenen Wochen wenig geneigt, wegen egalwas extra die Treppen runterzulaufen; wenn ich aber eh schon unterwegs bin, kann ich auch in Wittenau mal aussteigen und zum Bauhaus gehen.)



    Die nächsten Schritte werden also sein:


    (1) roten Lack kaufen
    (2) Tritt- und Knieblech schick machen
    (3) und dann ENDLICH die Windschutzscheibe anbauen, die ich dunnemals unter so grossen Verzögerungen auf ebay erbeutet hatte.


    Bis dahin geniessen Sie doch einfach den Anblick des Nutztiers am Ziel jener Fahrt, deren Rückweg hier beschrieben ist: klick



    (Das war allerdings schon im September 2005.)

  • Dem Knatterschwein gehts blendend, nur dass es wegen Renovierungsarbeiten vorerst auf dem Hof statt im Hausflur stehen muss.


    - Was sollte auch damit sein? Ich fahre ja kaum mehr damit, als ich nach wie vor dieses höchst unnütze Knieproblem mein Eigen nenne und die Dottores in ihrer Ratlosigkeit mich mittlerweile in die Opiatabhängigkeit getrieben haben. (Auf Medikamentenabhängige habe ich früher herabgesehen, was ich inzwischen jedoch nicht mehr tue.)


    Infolgedessen ist meine Fahrtauglichkeit eingeschränkt; zwar kann ich noch fahren und dürfte es theoretisch sogar ... aber dass ich auf diesem Valoronzeugs nicht mehr die volle Aufmerksamkeit bereitstellen kann, merke ich selber. - Und es ärgerte mich unendlich, wenn nun daraufhin ein Unfall geschähe und das gute Nutztier zu Schaden käme.


    Ich bin daher zum Sonntagsfahrer mutiert: Denn am Sonntagmorgen sind die Strassen hinreichend leer, um das aufmerksamkeitsmangelbedingte Sicherheitsproblem zu begrenzen.


    Dabei kommen natürlich keine tausend Kilometer in vier Wochen mehr zusammen, womit logischerweise auch die Pannenhäufigkeit sinkt, und mit ihr die Frequenz der - idR pannenbasierten - Berichte.


    - Ein höchst unschöner Zustand. Er wird nur wenig abgemildert durch die Tatsache, dass die Ausfahrten durch ihre Seltenheit nun einen viel höheren Erlebniswert haben, wie wenn ich routinemässig jeden Tag umherführe.


    (Aber vielleicht treffe ich ja mal irgendwann jemanden, der das zugrundeliegende Knieproblem wegkriegt. Der letzte Beauftragte sah sich nur kurz die OP-Berichte seiner in Kniekreisen berühmten Vorgänger an und sprach: Wenn die das nicht hingekriegt haben, dann versucht er es gar nicht erst. - Löblich zwar, dass er nicht einfach trotzdem drin rumstochert, aber im Ergebnis letztlich unbefriedigend. Am 13.09. starte ich den nächsten Versuch an der Charité, hoffend, dass die dortigen vielgerühmten Profis vielleicht mal irgendwas gebacken kriegen.)



    - Ich wünschte, ein Knie wäre so reparabel wie der Motor M541: Wenn da die Lager durch sind, baut man neue ein und gut ist.


    (Wobei man natürlich dazusagen muss, dass auch das Moped nicht seine eigenen Lager wechseln kann.)

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