Beiträge von Knatterschwein

    Dem Tode knapp entronnen
    18.11.2004


    Gestern auf dem Heimweg ... ja ja ich weiss, das kennen Sie schon. Aber lesen Sie ruhig weiter, denn diesmal ist es nicht die übliche Vergaserverstopfung.


    Also fuhr ich fein auf der regennassen Residenzstrasse meines Weges. Die Residenzstrasse hat einen Mittelstreifen, der gelegentlich unterbrochen ist, um verirrten Menschen das Wenden zu ermöglichen. Einer dieser Verirrten tat auch so, schob sein Fahrzeug in diese Lücke im Grünstreifen und wartete, dass eine Lücke im Verkehr käme. Dabei hielt er den Betrieb hinter sich auf, und ein besonders grimmiger Teilnehmer benützte seine Lichthupe.


    Dies trieb unseren Verirrten zur Eile und er vollendete sein Wendemanöver. Indes kam da gerade keine Lücke im Verkehr, sondern meiner einer auf dem Schwein angefahren. Ich konnte eben noch hupen und \"Arschloch!!\" rufen, da stand ich auch schon vor der Wahl: Dem Trollbären mitten reinzufahren, oder bremsend auszuweichen. Ich entschied mich für letzteres, kriegte aber die Füsse nicht schnell genug auf den Boden und KRSCHROMMM! begab sich das Schwein in die stabile Seitenlage. Ich tat es ihm gleich, wobei ich sehr von der Lederjacke eines Gründungsmitglieds profitierte.


    Hierbei nun war ich dem Tode knapp entronnen, denn die Fahrzeuge hinter mir hupten lieber, anstatt mich zu überrollen; es gibt eben doch noch anständige Autos. Irgendwer frug sogar, ob ich ok sei. Der Verursacher fuhr derweil an den Strassenrand und machte nicht deutlich, ob er nun dableiben will oder lieber weiterfahren. Ich richtete meinen Zeigefinger auf ihn und übertrug diesen Gedanken direkt in sein Gehirn: \"Ich habe deine Autonummer. Du hast mein Schwein beschädigt. Wenn du jetzt abhaust, wirst du im Osthafen versenkt.\" - Er hielt auch an, und ich richtete zunächst mein Schwein auf und überzeugte mich von der Funktionalität meiner Gliedmassen.


    Wutschnaubend trat ich an den Übertreter heran und brüllte ihn zusammen: Was für ein rücksichtsloses Arschloch er sei, in welcher Lotterie er seine Fleppen gewonnen habe ob er eigentlich zu selten die Fresse zerschlagen kriegt!? Er antwortete sinngemäss \"Ja, dem ist so\", indem er die provozierende Aussage gab:


    \"Ich hab Sie gar nicht gesehen.\" und weiter: \"Der hinter mir hat solchen Stress gemacht.\"


    Meine phänomenale Selbstbeherrschung - ärgert mich immer wieder - verhinderte, dass ich den Strassendreck von meinen Lederhandschuhen gleich an seiner Nase abputzte. Lieber wies ich ihn auf den Zusammenhang zwischen offenkundiger Verkehrsuntauglichkeit und der medizinisch-psychologischen Untersuchung hin und bot ihm ein ums andere Mal Schläge an, falls er nicht augenblicklich eine Demutsgeste einnähme. Er tat wie gewünscht und begann zu bitten, dass man es ohne [c=#f50000]Polizei[/code] regeln möge.


    Aha. Offenbar traf mich keine Schuld. Er bot mir fünfzig Euro an und ich besah die Schäden; es war nur an Knie- und Trittblech etwas Farbe abgeschrammt und kein Drama. Einzig gefährdet sind bei sowas die Blinker und Aussenspiegel, die aber unversehrt blieben - diese breiten Kniebleche sehen vielleicht albern aus, bieten im Ernstfall aber eine Menge Schutz für Fahrer und innere Organe.


    Ich sprach, das würde ich reparieren und ihm die Stunden aufschreiben; er möge mir doch seinen Namen und eine Telefonnummer ansagen. Eilfertig tat er wie geheissen, ich nahm seine Daten auf, trat das Schwein an und fuhr weiter.


    Auf der Weiterfahrt merkte ich, dass mir nicht so grimmig zumute war, wie es hätte sein müssen; aber offenbar kann man Stress nicht nur durch körperlichen Gewalteinsatz abbauen, sondern auch durch lautes Herumbrüllen und indem man Leute vor Publikum herabwürdigt, ohne dass sie sich wehren können.


    Der Stress war aber gar nicht abgebaut, sondern eher aufgeschoben. Jedenfalls zu Hause war alles ok; nur nach einer Stunde etwa begann ich mein linkes Knie zu bemerken, und nach einer weiteren Stunde auch die linke Hüfte: Aber klar, auf irgendwelchen Körperteilen muss man ja gelandet sein. War aber nicht schlimm; tatsächlich habe ich wieder mal ein Riesenglück gehabt. Oder den HERRN an meiner Seite, aber das ist ja bekanntlich Ansichtssache.


    Also, die Bilanz? Blendend - angesichts dessen, was hätte passieren können: Die Regenhose hat jetzt ein Loch im linken Knie, Tritt- und Knieblech links sind angeschrammt sowie eine winzige Ecke vom vorderen Schutzblech. Nass war ich eh schon, mit dem Dreck muss man halt leben und die blauen Flecke gehen von alleine wieder weg.


    Und den Übertreter habe ich anhand seiner dünnen Angaben inzwischen vollständig identifizieren können, inklusive Arbeitgeber; das Internet ist doch ein Hort voll der nützlichsten Informationen. Am Wochenende werde ich mich mit den Lackdosen verlustieren und ihn am Montag auffordern, meinen Aufwand zu begleichen. Falls er nicht doch noch sterben möchte, wird er hurtig herbeilaufen und seine Schuldigkeit entrichten


    Abschliessend muss ich wieder mal dem HERRN danken, dass er mich einerseits deutlich auf die Tücke nasser Strassen hinwies - und es sich dennoch verkniff, mich bei der Gelegenheit gleich zuschanden zu machen. Und vor allem: Dass er das Schwein nahezu unverletzt liess. Nein, also das ist ein sehr halbvolles Glas.


    +++


    Das mit dem halbvollen Glas ist ein running gag zwischen mir und dem Gründer des Forums (dem erwähnten Gründungsmitglied), da ich diesen Text zuerst schrieb. Wir haben uns ca anderthalb Jahre lang gefetzt, bis mir klar wurde, dass zur Hälfte gefüllte Gläser grundsätzlich eher halbvoll als halbleer sind.


    Wenn Sie diese Taktik beherrschen, wird es Ihnen gelingen, selbst aus viertelvollen Gläsern noch Freude zu gewinnen.


    Manche Leute bezeichnen das als Selbstbetrug, was auch bei mir der Grund war, warum ich eine Weile gebraucht hab dafür. Anhand meines rechten Knies beginne ich nun aber langsam zu begreifen, was Selbstbetrug wirklich ist, und dass man sich ohne solchen in vielen Fällen nur mehr vor die Bahn werfen könnte.


    (Wenn Sie das anders sehen - nur heraus damit! Ich diskutiere das gern bis zum Ende durch. Es handelt sich bei der Frage nach halbvoll oder halbleer geradezu um eine Kardinalfrage, einen crucial point im Leben denkender Wesen.)


    +++


    Falls Ihnen das jetzt etwas abgehoben vorkömmt, sehn Sie\'s mir nach! Wenn mich dieser Tramadolscheiss nicht tatsächlich etwas vom Boden weghebte, wär momentan nix zu wollen mit halbvollen Gläsern.


    Doch genug gejammert. Lenken Sie mich ab und schreiben Sie, wie voll Ihre Gläser sind und an welchen Stellen Sie sich selbst verschaukeln müssen, um klarzukommen und die Freude nicht zu verlieren.


    +++


    Nachtrag zur Geschichte: Wir haben uns eine Woche später wie die Gangster ganz konspirativ auf dem Parkplatz am Paracelsusbad getroffen, er hat mir 50 Euro gegeben und gut war.

    Mit dem Schleppschwein unterwegs
    17.11.2004


    Heute früh hatte es zwar komfortable fast zehn Grad, regnete aber in Strömen. Immerhin tat es das nicht gestern abend, da ich in meiner grenzenlosen Gutmütigkeit bereit war, meinem Mitbewohner einen Sack mit Pflanzhumus aus dem Bauhaus mitzubringen - bin ich ja eh dagegen, weil Pflanzen gehören in die Natur und nicht in die Wohnung.


    Na, aber was tut man nicht alles für andere Leute, solange man noch nicht tot ist, was!? Ich also zu Bauhaus in Wittenau. Wittenau besteht ausschliesslich aus Schrebergärten und den Plattenbau-Verbrechen des Westberliner sozialen Wohnungsbaus der siebziger Jahre; so üble \"Sozial\"strukturen finden Sie in ganz Lichtenberg nicht. Ich will mich nicht über das Aussehen der Leute erregen, denn ich selbst trage stolz Löcher in den Hosen etc, und asoziales Verhalten hat für mich auch nichts mit Geldmangel zu tun.


    Asoziales Verhalten äussert sich eher im Parken in der zweiten Reihe, in dumpfbackigem Anhalten ohne Hindernis und nachfolgendes Einfahrt-Blockieren. Sowie darin, dass die Leute im Baumarkt umherschlurfen, keine Richtung kennen und bereits dann sichtlich überfordert sind, wenn sie einfach nur dumm rumstehen und den Weg versperren: Nichts gegen Nichtskönner, aber wer sich in einem Ladengeschäft nicht an die simpelsten Regeln hält (mit dem breiten Wagen nicht in den schmalen Gang, die Leiter nicht quer zur Laufrichtung halten, kein Schwätzchen mitten im Gang, wissen wieviel Geld man dabeihat etc) - der sollte seinen Betreuer einkaufen schicken, zumal wenn es eh bloss um kitschige Plastedeko und Lichterketten geht.


    Na, also jedenfalls in Wittenau sind nur solche Leute und praktisch keine anderen. Wenn Sie die Mitarbeiter im Baumarkt dort fragen: Wo ist Pflanzhumus? - dann rennen die an Ihnen vorbei, lächeln dabei nett und sagen: \"Was kann ich für Sie tun?\" - und laufen weiter.


    Irgendwann hatte ich den Sack gefunden und hätte am liebsten die Dame darunter begraben, die vor mir an der Kasse stand und sich ausserstande sah - einerseits das gute Ideal-Standard-Becken in eine Plastetüte zu stopfen, oder andrerseits mit einem unverpackten Becken sich endlich fortzuschleichen. Immerhin war der im Katalog angegebene Preis noch korrekt.


    Wär ja auch zu hart, wenn NUR nervige Dinge passieren; zumal die Heimfahrt ja noch gar nicht begonnen hatte.


    Ich warf den 60-Liter-Sack (!) über die Sitzbank, wohin er sich sogleich fläzte, als ob er nie wieder aufstehen wollte. Ich begrüsste das, denn auf den nächsten zwanzig Kilometern wäre mir das auch sehr ungelegen gekommen. Zumal ich nur einen von drei Spanngurten am Start hatte, der auch nicht einmal rüber und wieder zurück reichte; schliesslich verzurrte ich den trägen Kollegen einmal diagonal und sprach ein Gebet, dass diese Gelegenheit nicht genutzt würde, mich für meinen Leichtsinn zu strafen.


    Was auch nicht passierte; indes ER gemahnte mich daran, beim nächsten Mal die Sitzbank effektiver auszunutzen: Vorerst aber hatte ich noch die Wahl, ganz vorn auf der Sitzbankkante (\"Affe aufem Schleifstein\") zu sitzen, oder obenauf des Sackes, wie der Bauer auf einer Heufuhre. - Sah lustig aus, den offenen Mündern der Kinder in den Fonds der vorbeifahrenden Wagen nach zu urteilen.


    Endlich kam ich aber an und stiess unter lautem Fluchen den Inaktivbär von seinem Thron, deckte das gute Schleppschwein zu und schuftete den mittlerweile auch nassen Sack die Treppen hinauf. Dort entgrantelte ich mich zunächst durch Herumwerfen des Schlüsselbundes, wodurch ich einen Schlüsselring sowie die Kante einer Spanplatte in Mitleidenschaft zog. Geteiltes Leid ist halbes Leid, und so gng es mir schon bald wieder besser.


    Meinem so reich geholfenen Mitbewohner entfuhr als Kommentar zu der Ochsentour lediglich, dass der Sack im Katalog aber doch kleiner aussah. Das war mir schon klar; ich hatte gar nicht erst auf in das Katalogfoto geguckt, um den Schreck beim Anblick des reallife-Artikels zu verringern.


    (1) Gepäck möglichst weit nach hinten. Lieber gehe ich nochmal rein und kaufe zusätzliche Spanngurte, als nochmal mit zwanzig Zentimetern freier Sitzbank vorlieb zu nehmen.


    (2) Wenn Sie als Raucher auf dem Rückweg noch wo anhalten und was einkaufen wollen, sollten Sie unmittelbar vor dem Losfahren eine Zigarette geraucht haben.


    (3) Und ganz optimal wäre, wenn die Freunde des Gartenbaus sich ihren Humus selbst beschaffen.


    Aber ich will nicht nur unken - schliesslich lag es genau auf dem Weg, ich bin heil angekommen und es ist nichts abzulehnendes dabei passiert. In der Alexanderstrasse versuchte mich der Fahrer eines weissen Caravelle-TDI zu töten, aber durch die Urgewalt meiner 110dB-Hupe warf ich ihn aus der Spur; das hatte aber mit dem Humus nichts zu tun und wenn ich da eine halbe Stund eher langgefahren wäre, hätte es ein anderer probiert. (Sie probieren es fast jeden Tag.)


    Aber ach was - solange das Schwein unversehrt und ich selbst lediglich nass und durchgefroren bin, muss man sich eigentlich nur freuen.

    Spenden Sie Blut!
    11.11.2004


    Diese Knatterschweingeschichte beginnt anders: Nämlich keiner verreckt, niemand stottert und nichts fällt ab. Stattdessen brachte ich das Tier aus sauberem Lauf wohlkontrolliert zum Stehen, hob es behutsam über den Kantstein und hiess es vor Autoteile-Unger warten; nach einem Klaps auf die Hinterbank trennten wir uns und ich betrat eins der diversen Paradiese, die der HERR den Motorfreunden schon auf Erden bereitet.


    Dort gab es tausenderlei und ich hätte Stunden vertrödeln können, doch lieber suchte ich zielstrebig meinen Weg zu grossen Paletten mit Ölkanistern. Das gute 10W40-Leichtlauföl hatte meine Begierde erweckt; oder vielmehr die des Schweins, das seit der letzten Herzoperation bestimmt schon wieder ein paar tausend Kilometer hinter sich hat.


    Frohgemut liess ich dem Ladenschwengel mein sauer verdientes Geld: Hatte ich doch im Tausch eine kostbare Essenz erworben, danach das Nutztier vor der Tür sich schon den Einfüllstutzen leckte.


    Da sprach eine Stimme zu mir:


    ICH aber sage euch: Wer da stillt den Öldurst seines Fahrzeugs und nicht sachgemäss entsorgt den Schlotz, welcher dabei anfällt, für den wird kein Platz sein dereinst an MEINER Seite, denn er soll verstossen sein aus dem Himmlischen Reich für immerdar!


    Ich wäre aber auch so erstmal nach Hause gefahren, wo ich noch eine olle Schale und einen feinen Trichter lagere. Schlau wie ich war, nahm ich auch die bereits sehr olle Cocacola-Stranddecke mit zu meinem Komfort; denn ich muss ja nun nicht jedesmal den Hausflur wischen, wenn am Knatterschwein was ist.


    Also: Zuunterst die Decke. Darauf das Schwein und genau dazwischen die Schale. Dann den guten abgesägten Neunzehner (wär sonst zu sperrig) an die Ölablasschraube und ARRGH!! *splorp*bluplupgluck* läuft die schwarze Sauce in den ehemaligen Gummibärenbehälter. Ekelhaft; zumal die schon gar nicht mehr wirklich schwarz war, sondern restweise bereits graumetallicfarben. Wahrlich, höchste Zeit.


    Es konnte in Ruhe ausbluten, ehe ich vier Treppen hoch- und runterlief, den vergessenen Trichter zu holen. Als nur mehr aller halber Minute ein wönziger Tropfen kam, liess ich es gut sein, schraubte zu (wichtig!!) und füllte los.


    Die Schraube, die den Ölstand markiert, ist hoffnungslos verkriesknaddelt, aber ich messe den Ölstand eh immer mit einem Kabelbinder. Geht 1A, die Dinger gibts in jeder Länge und sollte man eh immer welche dabeihaben; das jetzt nur mal so als Tipp unter Amateuren. (Amateur, von lat. amat, \"er liebt\")


    Der Ölkanister war mit einem blöden Verschlussystem versiegelt, das beim Öffnen eine Menge schwarzer Plasteteile freisetzte, die ich auf der Motorabdeckung ablegte und nachher wegwerfen wollte. Was war an diesem Verschluss so blöd? Dass bei den Abfällen davon auch der Deckel vom Einfüllstutzen lag, der genauso aussah; aber viel wichtiger war.


    Zunächst aber polierte ich den diesmal nur sehr kleinen Fleck im Hausflur mit der Decke fort, schob das Schwein an seinen Platz, deckte es zu, warf den Müll weg und trug meine Siebensachen nach oben. Dort gedachte ich plötzlich und voll Schreck des Einfüllstutzendeckels. Wohl habe ich Ersatz, aber es jammerte mich doch, ein egal wie simples Teil auf diese Weise zu verlieren.


    Schweren Herzens steckte ich den Ersatzdeckel ein und lief hinab, ihn einzudrehen. Jedoch wer in einer möligen Wohnung wohnt, hat schlauerweise eine Taschenlampe dabei. Und fürchtet sich auch nicht davor, damit in die Mülltonne zu leuchten, ob dort nicht doch der verlorene Deckel läge? Und siehe: Alles Weggeworfene hatte sich zwischen die Ritzen der Müllsäcke verkrümelt; nur der Gesuchte lag schwarz mitten obenauf einem Sack voll der hellen Kleintierstreu und rief mich an: \"He, lass mich nicht zurück! Ich gehöre doch dazu!\" - Oh, wie gross war meine Freude: Den verloren geglaubten wieder in seinen Platz zu schrauben.


    Wie gut, dass ich nicht gleich an den Deckel gedacht hatte; so wäre mir dies Glück verwehrt geblieben. Heute früh war es dann gleich viel schöner, mit dem Schwein zu fahren - nicht dass man den Öl-Unterschied gespürt hätte, aber erstens hatte ich auch den Kolbenschieber am Vergaser wieder festgedreht und zweitens ist es auch für den Halter sehr angenehm, dem treuen Tier etwas gutes getan zu haben.

    Der Gedanke an mein Knatterschwein bereitet mir seit einer Weile grosse Trübsal, denn es steht wohlgeschützt und fahrbereit im Hausflur - doch ich kann trotzdem nicht damit fahren. Irgendein scheisskaputter Meniskus macht, dass ich seit zwei Wochen ohne Tramadol nicht mehr die Treppen runterkomme. - Auf dem Mistzeug aber bin ich fahruntüchtiger als nach vier Bier.


    Und ich bin noch keine dreissig ... das nervt schon. Schaunmermal, was MRT sagt, und ob ihnen dann irgendwas schlaues einfällt.


    +++


    Doch genug geklagt! Blicken wir zurück in die Vergangenheit, als noch alles besser war, und ich zumindest alletage meine Freude mit dem guten Nutztier hatte.


    *schnief*


    +++


    Dafür mögen wir es so
    27.10.2004


    (Kann es sein, dass diese Knatterschwein-Geschichten alle gleich beginnen? Jedenfalls glaube ich mich zu erinnern, sowas in der Art schon öfter geschrieben zu haben. Aber da müssen Sie durch, bzw können es wenn Sie Lust haben. Ich kann ja am Strassenrand auch nicht einfach sagen: \"Ach nee, nich schon wieder ölige Finger, ich klick mal lieber woanders hin.\")


    Also, jetzt aber den mit Spannung erwarteten üblichen ersten Satz:


    Gestern an der Ampel Holzmarktstr/Ecke Schillingbrücke verreckt mir das Knatterschwein. Einfach so, ohne Stottern und sonstige Vorwarnungen: Angehalten, Gang raus und BLÖP - war er aus. Und das keine Stunde, nachdem ich den Tank bis zum Stehkragen mit dem feinsten Super-Gemisch vollgegossen hatte; und keine Woche, nachdem ich den Vergaser bis auf die letzte 35er Düse sehr gereinigt und entkeimt hatte. Die beliebtesten Ursachen - zuwenig Sprit oder zuviel Dreck - schieden mithin aus. Scheisse.


    Danächst die Kerze. Fühlte sich auch nicht so an - meist läuft er unregelmässiger vorm Anhalten, wenn da irgendwas ist - und sah auch nicht so aus; rehbraun, 0,4 mm Abstand etc, alles easy. Immerhin, wenigstens habe ich mir anständig die Finger am Zylinderkopf verbrannt.


    Ja scheisse, ne? Wenn alles funktioniert und in Ordnung ist und die Karre trotzdem nicht fährt! Ein bisschen lief sie ja - mit Gas und Schock bis zum Anschlag, aber sobald man auch nur eins davon etwas nachgab, soff sie ab.


    Im Vergaser selbst hatte ich in meiner Ratlosigkeit denn doch nochmal nachgeschaut, weil es mir keine andere Ursache in den Kopf wollte - aber da war kein Dreck drin. Ich hätte eben nicht nur gucken sollen; aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.


    Furchtbar war es zunächst, mit dieser Konstellation die restlichen Kilometer nach Hause zu fahren - denn auch die Ampelstopps erfordern Vollgas, um den Motor nicht ausgehen zu lassen. Und ich erwecke einfach nicht gern den Eindruck, ein skrupelloser Proll sein, der sein Fahrzeug nicht beherrscht und keinen Wert legt auf die Hörstürze seiner Mitmenschen.


    Na, aber nach Hause gekommen; das ist ja schon immer die halbe Miete. Dort barg ich erneut den Kraftstoff-Luft-Mischer und trug ihn nach oben, um ihn mir mit sauberen Fingern und sauberen Lappen nochmal in Ruhe vorzunehmen. Wie ich die Hauptdüse zerlegen will - denn die Notwendigkeit für viel Schock bedeutet eigentlich nichts anderes als: Hauptdüse dicht - da kommt sie mir fast entgegen: Die eigentlich fest angeschraubt sein sollende.


    Ich hatte sie vorige Woche nicht anständig festgezogen, und jetzt hatte sie sich etwas rausgewackelt und zog Nebenluft; das Fahrverhalten wurde mir im Nachhinein auf einmal sehr plausibel.


    Mit dem Zusammen- und Einbau des guten Stücks wartete ich etwas, so dass ich schon recht zerstreut war auf den Abend dabei. Nun sind da nur drei Schrauben festzuziehen beim Einbauen des Vergases - an zweien ist er fest und die dritte ist vom Schock. Natürlich war ich durch den späten Abend sehr vergesslich geworden und staunte aber selbst, dass ich zum Festziehen dreier Schrauben zweimal die Motorabdeckung runter- und wieder drauftat.


    Das dritte Mal war dann nach dem ersten Startversuch, zwecks welchem ich bereits im Hausflur den Benzinhahn aufdrehte; und bemerken musste, dass die Benzinleitung noch nicht wieder am Vergaser steckte. Erst denken Sie, da pinkelt doch schon wieder jemand in die Ecke; aber dann rufen Sie SCHEISSE!, weil diesmal ihr eigenes Schwein nicht ganz dicht ist.


    Sonst riecht es im Haus nach den Ausscheidungen von Alkis und Meerschweinen, nach der verwesenden Frau K. im zweiten Stock sowie nach Schnaps oder Bier, wenn mal einem eins runtergefallen ist. Der intensive Duft nach Aral Ultimate 100 mit dem guten Castrol Super-TT kann insofern nur eine Verbesserung sein, zumal wir jetzt dank meiner Wartungsarbeiten bereits den dritten hellen Fleck im Hausflur haben.


    Jedoch werde ich kaum den ganzen Hausflur auf die Weise sauberkriegen, da die Fliesen solche Riffeln haben und es keine angenehme Arbeit ist, dort einen Fleck hinzuputzen, den man auch nach zwei Wochen noch deutlich sieht.


    +++


    Und was war das jetzt, wofür wir es so mögen? Wenn es wieder mal nichts als Dreck und Arbeit gemacht hat? Ganz einfach - es ist die fein abgestimmte Melange aus Spiel, Spannung und was aus Schokolade: Das Spiel, ohne überlegenen Motor dennoch schneller vorwärtszukommen. Die Spannung, woran es nun wieder liegt, ob man das Problem am Strassenrand gerichtet kriegt bzw ob man vielleicht trotzdem nach Hause kommt. Und die Schokolade, dass alle Probleme lösbar sind und das Schwein jetzt wieder fein fährt. Und zwar mich fährt, nachdem ich es gerichtet habe. Das ist so schön konsistent.

    Zitat

    komm mir alt vor


    Ich sag dir, wir machen hier nochmal ne Seniorenabteilung auf: Ich war die letzten Male nicht mit dabei, weil ich mein Moped kaum noch ankriege. Das liegt nicht an meinem Moped, sondern an meinem rechten Knie, mit den ich da auch nicht mehr so gut drauf sitzen kann.


    Es fühlt sich seit einer Weile an wie eingeklemmt, macht Geräusche wie ein kaputtes Lager und die Dottores sagen, am Innenmeniskus seien Wartungsarbeiten dringend erforderlich. Oder er muss komplett getauscht werden, aber das wollen sie erstemal genauer prüfen.


    Das Teil ist verbauter als ein italienischer Plasteroller, da kommt man nirgendwo ran und kann nix selber machen ... aber mal schaun, was die Profi-Mechaniker noch gerissen kriegen und obs da anständige Nachbauteile für gibt.


    Sonst muss ich mir halt ne Duo zulegen.




    (@ Patrizier: Gute Besserung.)

    Aber hört man wahrscheinlich gut weit und kann man voll proll von erzählen: Boah, Lachgas, cool.


    Schade nur um die Motoren.


    +++


    Aber das beste, was ich mal gesehen hab, war ne Dummy-Spraydose mit Schraubhahn und Stalhlflex-Leitung, die man sich gut sichtbar an die Mittelkonsole bauen konnte: [url=http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,256444,00.html]http://pimp-my-vorderhirn[/url]

    Ich habe einen uralten Jethelm, auf dem \"Arai Freeway\" steht. Der ist von einem Arbeitskollegen, der seine SR500 verkauft hat, weil er keinen Bock mehr auf mit Helm fahren hatte.


    Aber der Helm ist trotzdem Klasse. Mit zünftiger Fliegerbrille. Da geht nix drüber, vom Coolheitsfaktor her.


    (Und meine Jacke hab ich von einem, der auch mit ner SR500 gefahren ist ... nach Spanien ... und von da aus kaum was mehr mit zurückgebracht hat, bis auf das Nummernschild und die Jacke. Das ist eine sehr erfahrene Jacke. Hat mich schon gut beschützt!)


    Und dann hab ich noch zwei Integralhelme, einen billigen coolen und einen teuren hässlichen. Aber ich mag Integralhelme nicht. Meinen Soziussen bring ich auch immer bloss nen Jethelm mit.

    Hasten Kompressor? Sonst ma anne Tanke und mittem Luftfüllbär richtich durchpusten. Das Ding hat Kanälchen, an die denkt kein normaler Mensch und wenn da drei Krümel drin sind, gehts nich mehr.


    Mein Mechaniker kauft mir regelmässig nicht ab, dass der Gaser sauber ist, bis ich ihn nicht durchgepustet hab.


    (Sorry.)

    Otto123


    Natürlich lassen wir die Vorteile von Plasterollern unter den Tisch fallen.


    Dafür sind wir extra im Simsonforum.


    Wenn wir Plasteroller gutfänden, wären wir im Plasterollerforum.


    Und dort könnte man dann die Vorteile der Simmen unter den Tisch fallen lassen.


    (Jeder macht es so wie er mag, betont die Vorteile der eigenen Variante und reitet auf den Nachteilen der sonstigen Varianten herum. So ist das nun mal. Herrje, was wär das doch auch langweilig sonst!)