Baguette needs Bratwurst Tour 2012

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  • Prolog und Vorbereitung



    Nach endlosen Nächten in denen ich mir abermals zig Simson-Reiseberichte durchgelesen habe beschloss ich meinen besten Kumpel anzurufen um ihn zu überzeugen mit auf große Simsonfahrt zu kommen. Zu meiner Überraschung plante er auch so etwas ähnliches, wusste nur nicht wohin und wann.
    Es wurde viel telefoniert und rumgesponnen wo es denn hingehen könnte.
    Das Brainstorming ergab ungeahnte Möglichkeiten. Nach Griechenland und dann mit nem Frachter und über Rotterdamm nach Hause zurück. Man(n) könnte ja auf Deck arbeiten um nichts zu bezahlen. Oder gen Süden. Ans Ende von Italien, oder ganz und gar auf einen anderen Kontinent. Doch nach kurzer Zeit war klar das einige Hirngespinnste eindeutig das Zeit- und Geldbudget deutlich überschreiten.
    Mehr oder minder eifrig redeten wir über eventuelle Ziele.
    Schnell war klar das es unbedingt aus Deutschland raus sollte. Dank einer sehr guten Freundin die nach Paris gezogen war stand fest das es nach Paris geht.
    Einige kurze Telefonate später war sie begeistert von unserer Idee und sagte sofort zu.
    In der Zwischenzeit kümmerte sich mein Kumpel um die restlichen Schlafmöglichkeiten. Couchsurfing sei Dank waren diese auch alle kostenfrei. Einzige Bedingung meinerseits war, das wir auf jeden Fall unterwegs zelten sollten.
    Die Wochen vergingen und der Tag der Abfahrt rückte immer näher. Schnell wurden restliche wichtige Sachen noch geklärt. Heckscheibenaufkleber fürs Auto machen, Tourhemden und T-Shirts drucken, Motor regenerieren, Rucksack kaufen, Verstaumöglichkeiten finden, Motor einfahren und ne grobe Route zusammenschustern.
    Bei grob sollte es auch bleiben.


    Tag 1 & 2


    Am 30.07.2012 ging es in aller Herrgottsfrühe los.

    Da Basti fast in der Mitte von Thüringen wohnt und unsereins am letzen Zipfel von Hessen hieß es die erste Etappe bis Marburg Solo hinzulegen.
    An und für sich war dies auch kein Problem. Lief bei mir zwar nicht so geschmiert, da ich mich heillos in Frankfurt /Main verfranst hab, aber mit zweistündiger Verspätung kam auf dem Marktplatz Marburg das zusammen was zusammengehört. Zwei Simson, zwei Freunde, ein Ziel. Und das erste Bier um 6 :juchuu:


    Wir düsten noch ein bisschen durch die Stadt, auf den Weg zu unserer Couchsurfingexperience, um zu zeigen das wir da sind.
    Unsere Gastgeberin war sehr nett. Wir durften in ihr Schlafzimmer zum übernachten und bekamen Abendessen. Eigentlich alles ganz toll. Einziger Haken: sie war Studentin, Vegetarier und lebte in einer WG.
    Oh mein Gott! Ich mag eigentlich keine blonden, vegetarischen in WG's lebenden Studentinnen. Bitte nicht falsch verstehen! Es war eine recht angenehme Begegnung aber irgendwie war die ganze Situation nicht mein Fall.


    Am nächsten Tag hieß es wieder noch vor dem aufstehen aufzustehen und die Mopeds mit unserem Gerödel vollzupacken.


    500m weiter gab es einen Bäcker. Nächster Halt! Frühstück! Für Männer!!
    Es gab einen großen Kaffee, Schnitzelbrötchen mit Zwiebel und Remoulade und süße Teilchen. Jawoll, ein Frühstück für Gewinner!



    Wohlgenährt ging es dann auf zum Etappenziel: KLOTTEN
    Wir fuhren über geniale Landstraßen bei noch genialerem Wetter. Binnen recht kurzer Zeit auf der Landstraße fanden wir unseren Rhythmus und machten Kilometer um Kilometer und konnten die Gedanken einfach mal schweifen lassen.

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    Morgen gehts weiter! Muss bald los auf Arbeit! Ich hoffe die Ausführung ist bis jetzt noch nicht allzu lang. Kann es auch irgendwie noch abkürzen!

    Ich hatte mich gerade an gestern gewöhnt als plötzlich heute wurde!
    Wie soll ich da noch vertrauen in morgen gewinnen?

  • Klingt schonmal interessant! Die Länge ist meiner Meinung nach genau richtig. Wem es zu viel ist soll halt nicht lesen ;)


    Mal schauen, was die Grüne und Gelbe am Tag 3 so gemacht haben... ;)

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    Jemand aus Friesland und Umgebung hier? :search: Bitte melden!
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    Suche Büffeltank (Originallack) für meine S50 N, bitte PN

  • Echt tolle Reise bis hierhin! Will mehr! Gerne so weiter (ausführlich)! Was habt ihr noch so alles mitgenommen? Prinzfan und ich planen dieses Jahr einen Trip zur Ostsee (550km eine Strecke), da kannst du uns bitte noch paar Tips geben :P


    BG Nick


    Wer IFA fährt, fährt nie verkehrt!

  • Unsere Gastgeberin war sehr nett. Wir durften in ihr Schlafzimmer zum übernachten und bekamen Abendessen. Eigentlich alles ganz toll. Einziger Haken: sie war Studentin, Vegetarier und lebte in einer WG.


    :tischklopp: das stell ich mir persönlich irgendwie interessant aber auch sehr fremd vor, mal kurz bei ner völlig fremden Person pennen bzw in die privatsphäre eindringen, Frauen-WG ?:censored:
    finde das bis jetzt sehr gelungen, freu mich auf die weiterführung :thumbup:

  • Schön geschrieben.
    Und die erste wichtige Regel beim Langstreckenfahren hast du ja auch schon herausgefunden: Städte vermeiden! Auch wenns außenrum mehr Kilometer sind, schneller gehts auf jeden Fall ;)

  • Danke für die Blumen!

    Zitat

    Was habt ihr noch so alles mitgenommen? Prinzfan und ich planen dieses
    Jahr einen Trip zur Ostsee (550km eine Strecke), da kannst du uns bitte
    noch paar Tips geben :P

    Im Epilog werd ich nochmal alles wichtige auflisten. Sprich die wichtigsten Eckdaten der Strecke, Ersatzteile, Ausrüstung etc.pp.
    Großartig viele Tipps kann ich euch nicht mitgeben, weil es ganz einfach ist. Moped sollte halbwegs gut gewartet sein. Sprich Bremsen, Motor und Licht und Blinker.
    Schaut das ihr schön bequem sitzt und habt immer volle Batterien fürn Fotoapparat mit. Die besten Aktionen hatten wir als beide Digicams von uns die Hufe gestreckt haben weil wir es vermasselt haben am Vorabend aufzuladen.


    Zitat

    das stell ich mir persönlich irgendwie interessant aber auch sehr fremd
    vor, mal kurz bei ner völlig fremden Person pennen bzw in die
    privatsphäre eindringen

    Es war wirklich eine sehr spezielle Erfahrung. Alleine schon deshalb weil ich nicht der Typ bin da einfach bei jemanden reinzuplatzen und gratis Kost und Logis abzufassen. Aber alle waren sehr aufgeschlossen und äußerst nett. Anstrengend ist nur, dass wir jeden immer unsere ganze Story von Anfang an erzählen mussten. Wenn du nach 13 Stunden durchfahren einfach nur pennen und chillen willst nervt das manchmal.


    Zitat

    , Frauen-WG ?:censored:

    Ja! :dance:


    Zitat

    Und die erste wichtige Regel beim Langstreckenfahren hast du ja auch schon herausgefunden

    Uns war von Anfang an sehr wichtig das wir soviel wie möglich von der Umgebung mitbekommen. Aber Recht haste, ja! Landstraße bei Sonnenschein und tollen Kurven ist das Tollste!

    Ich hatte mich gerade an gestern gewöhnt als plötzlich heute wurde!
    Wie soll ich da noch vertrauen in morgen gewinnen?

  • Fortsetzung Tag 2 & Tag 3


    Streckentechnisch fuhren wir von Marburg nach Montabaur über Herborn und Koblenz.
    Petrus war uns ein recht guter Gefährte. Die Temperaturen stiegen, keine Wolken mit richtig genialem Sonnenschein.


    Geplant war das wir gegen Mittag in Montabaur sind.
    Die Fahrt bis dorthin war recht entspannt und ohne Komplikationen.
    Wir stellten unsere Raketen natürlich mitten in der Fußgängerzone ab. Soll ja schließlich auch jeder sehen was grad in ihrer Stadt ist.

    Es dauerte keine 5 Minuten und schon bekamen wir den ersten gutgemeinten Rat woanders zu parken da wir sonst ein Knöllchen kriegen.
    Die ältere Dame sagte dies mit einem sehr grimmigen Blick und wir beugten uns der Montabäuerin und stellten uns legal hin.
    Schon zeigte sich ein erstes rießiges Problem. Wohin mit meinem Gepäck?
    Die Rettung zeigte sich in Form einer ganz netten Besitzerin eines Fachgeschäfts für Wolle und Strickwaren. Wir fragten sie ganz nett und wir durften hinter dem Verkaufstisch abladen.
    Schnurstracks ging es zum nächsten Döner-Mann. Das zweite unausgesprochene Gebot unserer Fahrt hieß: Jeden Tag nen Döner um dann ein Resümee zu ziehen.



    Pappsatt vom Deluxe-Döner mit Safransoße gab es noch eine kleine Stadttour um dann wieder aufzusatteln.

    Wieder unterwegs erspähte ich im Augenwinkel ein Straßenschild mit den magischen Lettern DERNBACH.
    Ich glaub jeder weiß was das zu bedeuten hat. Auf zu den Ludolfs.
    In Dernbach angekommen rächte sich die wahnsinnige Geschwindigkeit mit der wir reisten. Im Geschwindigkeitsrausch erkannte ich blöderweise die Buchstaben nicht richtig, freudetaumelnd warf auch niemand einen Blick auf das Ortseingangsschild. Wir fuhren über 30 Minuten durch den Ort und fanden aber nirgends die Autoverwertung. An einer Bushaltestelle klärte uns eine Einheimische auf das wir uns in Dembach befinden und da die Ludolfs ja bekanntermaßen in Dernbach wohnen war unser Umweg für die Katz... Das hat man halt von der ewigen Raserei!


    Anfangs genervt und danach nur noch lachend fuhren wir weiter.


    Dann kam der nächste Fauxpas.
    Da wir heute eh schon ein riesiges Talent zum verfahren hatten ging es in Lahnstein weiter. Gänzlich verfranst, komplett Orientierungslos. Dafür hat sich die Aussicht echt gelohnt.

    Um relativ schnell wieder auf Kurs zu kommen entschieden wir knallhart Autobahn zu fahren. Auf der rechten Spur fuhren wir das erste Mal gute 8km über Lahnstein´sche BAB. Das tollste an der Sache: keinen hats gestört. Alle Autos und LKW´s haben fein Abstand gehalten.
    Endlich wieder auf der richtigen Straße kramten wir auf einer Verkehrsinsel unsere Kartenlesequalitäten aus. Tja, was soll man sagen, die Pfadfinderei als kleiner Stöpsel hat sich gelohnt!


    Zum Glück hatten wir die gute alte Landkarte mit, da sich unser Navi durch einen Softwarefehler aufgehangen hatte.
    Da dies auf keinen Fall in der französischen Pampa passieren durfte suchten wir uns eine Gelegenheit um unser Naviproblem zu lösen.
    Koblenz ist ja bekanntermaßen recht groß also suchten wir dort nach einem günstigen Elektrofachmarkt.
    Der Plan war fürganz wenig Geld ein neues Navi kaufen, nach der Reise verkaufen und dann den Erlös wieder teilen. Glücklicherweise brauchten wir die Reisekasse nicht zu belasten und konnten nach 20 Minuten mit einem kostenfreien Update weiter. Das Problem war bekannt da die Geräte nicht mit dem Schaltjahr zurechtkamen...


    Eine gute Stunde später waren wir auf dem wohl schönsten Streckenabschnitt überhaupt.
    Eine nicht allzu stark befahren Bundesstraße genau neben der Mosel. Es war herrlich.


    Von der Landschaft beflügelt und mit dem Wissen unser Ziel baald erreicht zu haben kehrten wir in einer kleinen Weinstube ein.
    Wir bemerkten schon beimm parken die neugierigen Blicke. Wir schossen noch ein paar Fotos und gönnten uns was zu trinken.
    Keine Zigarettenlänge dauerte es bis die ersten Gespräche starteten. Wohin gehts? Wo seit ihr her? Was sind das denn für Maschinen? Wie schnell laufen die denn?
    Wir beantworteten alles mit einem riesen lächeln quer durchs Gesicht. Sowas hatte hier noch keiner erlebt. Umso größer war das Interesse.
    Die ganze Terrasse hörte uns zu.


    Am tollsten war ein Luxemburger. Ein sehr netter und redseliger Geselle. Allerdings auch sehr trinkfreudig. Es bedarf schon hoher Konzentration einem angetrunkenen Luxemburger der Deutsch mit starken Luxemburgerdialekt spricht zu folgen.
    Seine Freundin war sehr erstaunt über die Mopeds. Sie selber kam aus Gera und hatte zu DDR-Zeiten ihren Führerschein auf einer Simson gemacht. Modell S50 B2 electronic in braun. Wie meine!
    Wir machten noch eine kleine Fotosession mit ihnen und mussten uns dann leider verabschieden. Die Zeit war dann doch etwas zu knapp.


    In Klotten angekommen fanden wir unsere Gastgeber relativ schnell.

    Wir durften unsere Geschosse sogar in der Garage abstellen und bekamen lecker Gegrilltes vom Rost. Die zwei hatten sogar Thüringer Bratwürste da. Leider keine Originalen, aber der Wille zählt!
    Wow, soviel Gastfreundschaft für zwei Deppen aufm Moped die nach Paris fahren wollen.
    Bei Lagerfeuerschein und selbst-produziertem Schnaps entstanden die tollsten Gespräche und der Abend verging viel zu schnell.

    Tag 2 endete nach 14 Stunden und einem Magen der so voll Fleisch gefüllt war das es für die nächsten Wochen noch gereicht hätte. Ein Abendbrot für Männer!
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    Ich hatte mich gerade an gestern gewöhnt als plötzlich heute wurde!
    Wie soll ich da noch vertrauen in morgen gewinnen?

  • Sehr schön, weiter so den Bericht :)
    Und der kleine Umweg zu den "Ludolfs" ist doch im Nachhinein sicher sehr spaßig? :lol:

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