Baguette needs Bratwurst Tour 2012

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  • Danke danke danke. Dann mach ich doch gleich mal weiter.


    Tag 3


    Viel zu früh riss uns der Wecker aus den Träumen. Etwas verkatert aber voll guter Laune gab es um 8 den ersten Kaffee.
    Laut grober Streckenplanung wollten wir heute Deutschland verlassen und in Frankreich ankommen.
    Tja, grau ist alle Theorie und Murphy wartet mit seinen Gesetzen hinter jeder Ecke.
    Viel zu spät fuhren wir mit gut 2-stündiger Verspätung los. In Cochem dürstete es unseren treuen Gefährten und beide kamen in den Genuss vom perlenden V-Power. Immerhin ist ja Urlaub!
    Die Sonne brannte wieder ohne Wolken vom Himmel. Alle Zeichen sprachen dafür das es ein klasse Tag werden sollte.
    Kurz hinter Cochem passierte dann das was eigentlich nicht eintreten sollte. Meine Gutste fing an zu bocken und ein Profi-Rodeo-Reiter hätte seine helle Freude daran gehabt.
    Ich steuerte mit letztem Schwung einen Parkplatz an. Basti, der vor mir war, bemerkte nicht das ich weg war. Landschaft genießen und Fotos schiessen ließen keinen Blick in den Rückspiegel zu.
    Ok, nun hieß es das Problem zu finden. Vorm tanken lief sie wie Hulle. Super plus hatte sie auchschon öfters ohne Probleme geschluckt. Hab ich eigentlich auch Super getankt?
    Hektisch kramte ich den Tankzettel raus. In der Zwischenzeit kehrte auch Basti wieder zurück. Fragende Blicke bei uns beiden. Der richtige Sprit war zumindest im Tank. Öl auch nicht vergessen.
    Als dann. Basteln am Fuße eines gigantischen Weinberges.

    Irgendwie war auf die schnelle der Fehler nicht zu finden. Schnell wurde eine neue Zündkerze eingeschraubt und der Motor lief erstmal. Vorerst.
    Wir konnten wieder etwas Strecke machen und fanden einige tolle motive zum knipsen.




    Murphy schien verschwunden zu sein. Leider hat er uns nur überholt und erwischte uns einige Kurven später.
    Meine Kleine bockte schon wieder und ging aus. Blöd, kein Parkplatz. Ich rollte quer über die Straße um es mir auf dem Radweg gemütlich zu machen.
    Nun hieß es: einmal Komplettpaket bitte!


    Wir versuchten alles um wieder einen geschmeidigen Motorlauf hinzubekommen. Vergebens.
    Ich wollte um alles in der Welt den Vergaser nicht öffnen, da ich keine neue Dichtung mitgenommen hatte.
    Der letzte Abend vor der Abfahrt kam mir wieder in den Sinn. Ich packte zu Hause alles zusammen und bemerkte das genau diese Dichtung fehlt. Und ich sag noch so zu meiner Freundin: Ach Quatsch. Den Vergaser muss ich eh nicht aufmachen. Das geht auch ohne!
    Prima. Murphy´s Law, die Dritte.


    Vorsichtig schraubten wir den Vergaser dann doch auseinander. Bringt ja nichts. Es kam wie es kommen musste. Das Gummi reißt und ein lautstarker Fluch störte die Stille der Landschaft.
    Nachdem alles sauber gemacht wurde, versuchten 4 Benzin-Öl-Mischung-verschmierte Finger die Dichtungsfetzen möglichst dichtend wieder reinzustopfen. Es war vorauszusehen das es nicht klappt, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Ich war der Meinung das ein Ort vorher ein Gartengerätegeschäft war. Basti machte sich in die Spur um dort etwas Gummiähnliches zum selber basteln zu holen.
    In der Zwischenzeit schmorte ich unter der sengenden Sonne. Kein Schatten weit und breit. Dafür viele fragende Blicke der Wanderer und Radfahrer. Irgendwie schon lustig. Gucken aber fragen nicht.
    Dann kam ein Holländer an. Mit typisch holländisch-deutschen Akzent rief er schon von weitem: Ah, ein IFA-Fahrzeug. Hab ich auch welche. Dolles Ding.
    Wir redeten eine Weile und fachsimpelten etwas. Zu meinem Problem hatte er leider auch keine Lösung.
    Kurz danach hielt ein Rentnerpärchen aufm Fahrrad an. Sie informierten sich ebenfalls kurz was denn los ei und wo es denn hingeht.
    Auch ihnen erklärte ich alles. Ist immerhin ein schöner Zeitvertreib.
    Die Krönung war aber die Frage nach der Verpflegung. Ich erzählte ihr das es an und für sich nur ein Kaffee war, da zückte sie aus ihrem Rucksack ein gelegtes Brot und schenkte es mir.
    Beide wünschten uns noch viel Glück und fuhren weiter. Und ich? Saß da nun mit einem geschenkten Wurstbrot in der Sonne, neben mir die Mosel, vor mir die Weinberge. Was hat Mutti nochmal über Menschen gesagt die ich nicht kenne und die mir Sachen schenken wollen? Mahlzeit! Von Brot war nie die Rede, immer nur von Süßigkeiten!


    Basti kam auch endlich.
    O-Ton:"Das Gartengeschäft gab es nicht. Dafür hab ich noch ne Tanke gefunden wo der Sprit billiger war. Da hab ich gleich mal Eis mitgebracht."
    Der Basti ist echt der Größte. Redet vom Sprit und kauft dann Eis. Wir rätselten wie der Vergaser endlich wieder dicht wird und da zauberte er aus seiner Tasche eine Tube Reinzoplast.
    Er hatte den Tankwart gefragt ober eine Dichtung hätte und dieser bot ihm diese Tube an. Wir durften soviel nehmen wie wir brauchten, sollten nur so nett sein sie wieder zurückzubringen.

    Als endlich alles wieder zusammen war und Basti die Tube zurückgebracht hat lief es immer noch nicht so wie es sollte. Nur das bocken ist ein wenig besser geworden.

    Wir schafften es bis nach Alf und dort musste ich wieder passen. Nichts geht mehr.

    Zum Glück war die Umgebung immer noch allererste Güte. Ich muss schon sagen, das mein Moped äußerst guten Geschmack hat zum kaputtgehen. Oder, war es nur ein Vorzeichen vor dem totalen Kollaps?
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    Ich hatte mich gerade an gestern gewöhnt als plötzlich heute wurde!
    Wie soll ich da noch vertrauen in morgen gewinnen?

  • Interessant!


    Will wissen wie es weiter geht... :popcorn:

    Das Glück ist das einzige, das sich verdoppelt wenn man es teilt. Albert Schweitzer

  • wieder erneut mal eine tolle reisebeschreibung ... aber warum jetzt erst? die reise ging ja wohl schon im juli 12 los, oder seit ihr wirklich erst jetzt zurückgekommen?



    Ahoi!



  • Na toll im spannenden Teil stehen bleiben :g_nono:
    Weiter 8o

    Es ist schwieriger, eine vorgefaßte Meinung zu zertrümmern als ein Atom. - Albert Einstein

  • ...aber warum jetzt erst? die reise ging ja wohl schon im juli 12 los, oder seit ihr wirklich erst jetzt zurückgekommen?

    Na, das Moped von der Mosel zurück zu schieben, dauert nun mal seine Zeit. :D


    Schöner Reisebericht, macht richtig Spaß zu lesen. Ich hoffe, es gibt bald die Fortsetzung.


  • Da standen wir wieder. Diesmal in Alf, aber wenigstens im Schatten.
    Wir waren mit unserem Latein am Ende. Das lag wahrscheinlich einerseits daran das unser Hirn von der stundenlangen Sonne komplett durch war, andererseits auch an der Erkenntnis das Metz nicht mehr machbar ist.
    Nach kurzer Zeit zeigte sich das die Alfer/Alfisti/Alfenser/, halt die Ureinwohner von Alf, äußert nett und hilfsbereit sind. Eine Frau hielt an und fragte was denn los sei. Wir erklärten ihr kurz den Sachverhalt und sie bot sich an in den Nachbarort zu fahren. Zu einer Motorradwerkstatt!
    Wir waren baff. Hoffentlich klappt es und sie findet jemanden. Nach 10 Minuten kam sie deutlich niedergeschmettert wieder. Leider waren die im Urlaub. Sei Ihnen gegönnt, aber die hätten ruhig eine Woche später Ferien machen können. Nach einer kleinen Frustkippe fiel ihr noch ein Motorradladen ein. Da geht ihr Mann immer hin. Da telefonisch keiner zu erreichen war fuhr sie kurzerhand auch dort vorbei.
    Basti und ich schauten uns ungläubig an.
    Nach weiteren 10 Minuten kam sie wieder. Die wollen nicht an Zweitaktermopeds ran. Die machen nur große Maschinen.
    Wir bedankten uns geschätzt 1000mal bei ihr.
    Dann hielt ein Mann an.
    Er hatte uns kurz zuvor überholt und fand großen gefallen an der Technik. Er schaute ebenfalls kurz über die Misere und diagnostizierte das Zündkabel.
    Ich konnte es mir zwar nicht vorstellen, da das ganz neu reingekommen ist aber wenn er es sagt und dann noch recht hat ist es mir auch ganz recht.
    Kurzerhand fuhr er zusammen mit Basti zu seinem Haus und baute aus seiner Honda ein Zündkabel ab und kam wieder.


    Leider hat das auch nichts gebracht.
    Er telefonierte noch mit einem Arbeitskollegen da dieser aus Sachsen kommt. Doch dummerweise hatte er auch keinen Einfall an was es liegen könnte.
    Wir verabschiedeten uns und er gab mir noch seine Adresse. Immerhin sollte er eine Karte erhalten wenn wir es denn bis nach Paris schaffen sollten. In seinem Blick sah ich das er es nicht glaubte, doch er sprach uns allen Mut zu.
    Nach kurzen Brainstormen war klar das Metz definitiv nicht zu packen ist. Wir krochen zu einer Tanke mit Werkstatt. Nach einer eiskalten Cola und diversen Gesprächen mit dem Tankwart und anderen Motorradfahrern mobilisierten wir die letzten Reserven um nocheinmal zu schrauben.
    Wir durften in die Werkstatt und hatten absolute Handlungsfreiheit. Werkzeug war also kein Problem. Dann mal ran an den Speck!
    Vergaser wieder auseinander und neue Düsen rein. Probefahrt!
    Schuß in den Ofen...
    Kerze raus, Zylinderkopf ab.
    Nichts auffälliges. Also alles wieder zusammen.
    Grundplatte raus, alles durchmessen. Immer noch kein Fehler gefunden.
    Also wieder alles zusammenschrauben. Verzweifelte Probefahrt.
    OHH, es wird besser!
    Nochmal Zündung einstellen, sicherheitshalber das neue Zündkabel etwas abgeschnitten und neu mit Spule und Kerzenstecker verbunden.


    Letzte verzweifelte Probefahrt. Ein zaghafter Tritt auf den Kickstarter. Nichts!
    Noch ein zaghafter Tritt. Wieder nichts!
    Der dritte Versuch mit richtig Schmackes!
    Tada! Zweitaktklang ertönte in der Werkstatthalle! Auf zur Probefahrt. Jetzt muss es klappen, sonst war alles umsonst.
    Auf die ersten Meter hat sie sich noch kurz verschluckt, doch dann ist sie gerannt wie neugeboren. Gefühlt fast noch besser als vorher!

    Leider war es mittlerweile 18Uhr und wir haben sage und schreibe knapp 30 Kilometer geschafft.
    Basti hat während der Schrauberei mit unserer französischen Gastgeberin telefoniert um unsere Ankunft auf einen Tag später zu verlegen. Zusätzlich holte er ein Angebot für ein Fremdenzimmer. Das war auch ganz gut so, da wir beide einen kräftigen Sonnenstich hatten und keinen Elan mehr um unser Zelt aufzubauen.

    Nach einer wahnsinnig tollen kalten Dusche planten wir nach Alf zu fahren. Wir feiern Steak-Night!!
    Dank den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr von Alf wurde uns ein Lokal empfohlen wo es beste Steaks zu einem günstigen Preis gibt.


    Als Nachtisch gabs dann noch ein Eis und wir fuhren zurück um uns noch einen Absacker in Form eines guten Büchsenbieres zu gönnen.
    Blöderweise wussten wir immer noch nicht an was es eigentlich gelegen hat.
    Wir waren trotzdem froh und glücklich das alles wieder lief, allerdings auch genervt da jetzt ein ganzer Tag verloren ist.
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    Ich hatte mich gerade an gestern gewöhnt als plötzlich heute wurde!
    Wie soll ich da noch vertrauen in morgen gewinnen?

  • Weiterhin Klasse :thumbup:

    Es ist schwieriger, eine vorgefaßte Meinung zu zertrümmern als ein Atom. - Albert Einstein

  • Das ist genau, wie im Fernsehen... Die Werbepausr kommt immer, wenn es spannend wird :D


    Aber so hat man ein paar Tage mehr Freude am lesen!

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