Daniels Reiseberichte

Willkommen! Melde dich an und mach mit – schreiben, antworten, austauschen.
Jetzt registrieren

  • Jepp. War ne Solo Tour.


    War eigentlich alles dabei: US Schlafsack, Luftmatratze, Kocher und US mampfausrüstung, 2jeans, 4paar Socken, 5unnerbuchsen, 5tshirts, zahnputzzeug, die regenkombi, Ersatzteile, Werkzeug in der vorderen Rolle, 3 Mann Iglu, Schirm, 5literkanister Sprit in der ddr Tasche aufm Gepäckträger, mischöl. Ersatzmotor war Postfertig gepackt falls meiner den Geist aufgeben sollte. Alle paar Tage Waschsalon oder Waschmaschine aufm Campingplatz.


    Tja. Plus ein mini Laptop (eee-pc von Asus) und iPhone fürs Internet.


    Ich hab’s genossen. Und bei 3 Kontrollen hat die Rennleitung beim Ziel London einfach nur durchgewunken 🤣😂🤣


    Lang her… 🤔


    Schreit nach ner Wiederholung 👍👍👍


    Cheers

    ...see us out there...

  • Meine Simsons sahen damals so aus mit kompletter Expedidionsausrüstung:

    Find' ich großartig. Dachte, ich wäre krass. Du legst da noch ein paar Scheite drauf, bin begeistert.


    Mein Ansatz für das Belastungsproblem vorne ist bisher: Die schwersten Sachen gehen in den Tankrucksack, hilft schon viel. Bei Simson ist's auch nicht so heftig, MZ schlimmer. Du hast auch einen klaren Gewichtsvorteil bezüglich Anpressdruck auf die Straße, den ich nicht habe. Das hat mir damals die MZ sehr schnell klargemacht. Schwöre heute noch: Sie hat gelacht als ich unter ihr lag.

    Ich wollt' du wärst ein Huhn - Ich hätt nich viel zu tun
    Legst jeden Tag ein Ei - Ich schau dir zu dabei

  • Hallo zusammen,


    unsere Tour 2024 ist vollendet. Vorab ist zu sagen, dass das Stattfinden der Tour und auch das Ziel bis zwei Tage vor Abfahrt sehr in der Schwebe stand. Grund war, dass meine Partnerin krankheitsbedingt über Wochen ausfiel. In dieser angespannten familiären Situation ist das Stattfinden der Tour dem Einsatz meiner Schwiegermutter zu verdanken, die daheim den Laden schmiss inkl. Betreuung unseres 10 Monate alten Sohnes. Ich spreche auch hier meinen Dank aus, wenngleich sie nicht so wahnsinnig oft im Simson Forum unterwegs ist. Auch Daniel spreche ich Dank aus für seine Flexibilität, der mit einer Entscheidung am Abend vor Abfahrt umgehen hätte können.


    Letztendlich bekam ich 8 Tage genehmigt und mit meinem Gewissen halbwegs vereinbart. Leider reichte das nicht für die Südfrankreich/Spanien Tour. Mindestens 11 Tage hätte diese Variante benötigt. Auch dass ich nach Toulouse fliege um einen Tag zu sparen um von Daniel dort eingesammelt zu werden, gingen wir als Option durch. Daniel wäre die gut 1300 km im Fall der Fälle alleine gefahren. Es half aber alles nichts und es war sehr schade als uns das klar wurde, denn wir hatten die Reise in den Monaten zuvor gut ausgearbeitet und uns wahnsinnig darauf gefreut. Auch bezweifeln wir, dass eine so lange Tour in den nächsten Jahren möglich sein wird. Die Tour später ins Jahr zu verschieben war uns leider auch nicht möglich.


    Also arbeiteten wir bei einem Krisentreffen ein paar Tage vor geplanter Abfahrt eine mögliche, kürzere Alternative aus. Die Mopeds wurden schon einmal in Daniels Geräumigen Dacia verladen, da eine Route die von zuhause aus startete keine Option war. Natürlich schaut man als erstes, ob man schon Pläne aus den Vorjahren in der Schublade hat, die dann doch nicht umgesetzt wurden…


    Bosnien und Herzegowina (im Weiteren abgekürzt BiH od. Bosnien, ohne die wunderbare Herzegowina in Abrede stellen zu wollen), unser Plan A aus dem Vorjahr, der damals durch Plan B Süditalien ersetzt wurde wegen schlechten Wetters in Bosnien (in Italien war es ja dann auch nicht berauschend), war nun Basis für unsere alternative und kürzere Tour. Auch Aufkleber gab es dazu schon, die nur im Jahr korrigiert werden mussten - beste Voraussetzungen also. Wir mussten die Tour noch etwas optimieren, um aus ursprünglich 10 geplanten Tagen 8 zu machen. Wir bekamen dies allerdings halbwegs zufriedenstellend hin mit der leisen Hoffnung, per Fernmeldung während der Tour noch 1-2 weitere Tage abgesegnet zu bekommen. Das hätte uns noch weitere Option verschafft und die Tour hätte sich vollwertiger angefühlt. Da sich die Tour stets unterbewusst mit Spanien messen musste, stand die Ausarbeitung der Alternative unter keinem guten Stern. Sonst ist das Feinplanen immer schön, aber diesmal fühlte es sich eher lästig, jede Entscheidung als schlechter Kompromiss an. Aber wir waren uns zum Schluss einig, dass die Variante einer Tour würdig ist, und ein Ausfall der Tour ala “Spanien oder Nichts” wurde ausgeschlossen.


    Über das Gepäck, Ersatzteile und die Mopes selbst machten wir uns kaum Gedanken. Das lief alles recht routiniert und kurzfristig ab. Natürlich war die Campingausrüstung auch hier am Start, da wir ca. 4 Nächte campen wollten. Aber natürlich wurde keine Unterkunft vorab gebucht um möglichst flexibel zu sein. Die Wettervorhersage war gut für bosnische Verhältnisse im Mai. Wir waren uns aber bewusst, dass uns das schlechte Wetter erwischen könnte und packten Regenausrüstung mit ein. Am 9.5. um 7 Uhr stand Daniel bei mir und wir stellten das Navi auf Flughafen Zagreb, unserem Ausgangspunkt und Parkplatz für das Auto. Etwa 6 h Fahrzeit sollten es von uns aus nach Zagreb sein, gefolgt von planmäßig ca. 160 km Moped am gleichen Tag noch bis nach Bosnien rein, wo wir die erste Nacht verbringen wollten. Ein kleiner Teil der Tour ging dadurch auch durch Kroatien, trotzdem ist es für uns die “Bosnien Tour”. Kaum mit dem Auto losgerollt fiel uns ein, dass die Aufkleber vergessen wurden. Selbstverständlich wurden die 20 min Umweg zu Daniel nach Hause in Kauf genommen und die Aufkleber geholt. Wir hatten ja keine Eile und starteten wirklich entspannt.


    Nun war das doch eher ein Vorwort und es wurde bisher kein Meter Moped gefahren, aber das folgt noch - versprochen.


    Fabi

  • Tourentag 1:

    9.5.24: Zagreb - Camp Klokot, 160 km


    Die Anfahrt verlief reibungslos. Wir zogen am frühen Nachmittag ein Parkticket am Flughafen Zagreb und suchten uns einen ruhigen Platz auf der Parkfläche im Freien. Die Mopeds, bei denen die Vorderräder abmontiert waren, wurden genau wie sämtliches Gepäck entladen und auf dem Boden verteilt. Sobald die Räder und die Taschen angebracht waren, begann die Gepäckverteilung. In der Theorie waren wir dies natürlich durchgegangen, wie es sich letztlich auf den Mopeds auswirkte war etwas offen. Im Gegensatz zu den Vorjahren waren Zelt und Matten nicht mehr auf den Gepäckträgern gespannt, sondern nahezu alles an Campingausrüstung befand sich in einer Gepäckrolle. Das hatte den Vorteil, den Schwerpunkt noch weiter nach vorne zu bringen und alles kompakt beisammen zu haben. Die andere Gepäckrolle enthielt fast die gesamte Kleidung von uns beiden. Hier arbeiteten wir mit verschließbaren Gefrierbeuteln, um das Chaos zu einzudämmen. Ein Waschtag war fest eingeplant, um mit der reduzierten Menge an Ersatzkleidung auszukommen. Bei Übernachtungen im Hotel mit sicherem Parkplatz war dadurch immer eine Gepäckrolle weniger zu schleppen.


    Neu waren auch die an der Vordergaben festgespannten kleineren Rollen/Taschen. Diese beinhalteten Werkzeug und schwerere Ersatzteile, somit konnten ca. 7-8 kg auf die Vorderachse verlagert werden. Das Fahrgefühl war nachweislich verbessert, testeten wir ja zuhause schon. In den Tankrucksäcken befand sich eher das, wo man potenziell häufiger ran musste z.B. Getränke, Powerbanks, Snacks, Dokumente. Der Rest vom Fest wie restliche Ersatzteile, Ersatzbenzin, Regenkombi, Campingkocher, Proviant, Rucksäcke, Kulturbeutel, restliche Wechselkleidung (Jacken, bzw. jeder ein Paar Schuhe), etc. verteilte sich dann auf die Seitentaschen. Es blieb dabei wie erhofft noch etwas Luft, da das „Zeug“ im Laufe der Tour Immer mehr wird. Wir betankten die Mopeds schließlich noch aus dem Kanister, da wir für die Anfahrt den Sprit abgelassen hatten.


    Es ging los, erste Herausforderung: aus dem Parkplatz herauskommen der natürlich durch eine Schranke, Pfeiler und Bordsteine gesichert war. Für die Mopeds wars aber kein Problem und es interessierte auch keinen, was wir da treiben. Es wurde gleich die nächste Tankstelle angefahren, damit wir mit voller Reichweite starteten und die Verbrauchsstatistik aussagekräftig war. Ich sage zu Daniel, dass ich das Gefühl leichter Falschluft habe aber es noch ok sei. Er wiederum musste glaube ich noch die Spiegel richtig fixieren, und in der Gepäckrolle etwas umdisponieren da es umbequem zu sitzen war. Als es weiterging und wir dem Stadtverkehr entkamen, fuhren wir eine wirklich schön zu fahrende, kurvige Strecke durch bewaldetes Gebiet. Als wir uns Bosnien näherten, ging es noch einige Zeit am ca. 5 m schmale Grenzfluss entlang. Die dort recht präsente Polizei war sehr aufmerksam, sie interessierten sich aber nicht für uns sondern eher für Autos und streiften auch teilweise durch die Auenwiesen. Wir vermuten, dass illegal in die EU Einreisende den Fluss gerne nutzten. Teilweise riss hier unser Handynetz ab, und es sollte in Bosnien dann zügig zu einem SIM-Karten-Shop gehen. Nach ca. 100 km erreichten wir Maljevac, den Grenzort auf kroatischer Seite. Die EU Außengrenze passierten wir nach kurzem grenzüblichem Stau problemlos. Wir sahen davon ab, uns vorzudrängeln, auch wenn uns einige Passanten dazu ermutigten.


    In Velika Kladusa stoppten wir, vorrangig für besagte SIM Karte. Nach einigem Hin und Her in der Stadt fanden wir einen Kiosk, der uns eine Karte verkaufte. Die Gelegenheit nutzten wir, um unser Tagesziel zu eruieren. Ich rief beim Camp Klokot, einem abgelegenen und gut bewerteten, aber einfach gehaltenen Campingplatz am gleichnamigen Fluss Klokot in 60 km Entfernung an. Mit einem Mix aus englisch und deutsch klärten wir einen Platz inklusive Abendessen. Gegrillter Fisch aus dem Fluss wurde uns in Aussicht gestellt. Daniel, üblicherweise kein Fischesser ließ sich darauf ein. Für den Notfall wurden an dem Kiosk jedoch noch Chips und die ohnehin notwendigen Getränke gekauft. Da Daniel gleich in dem Grenzort Geld abhob, waren wir in Form der Konvertiblen Mark liquide. Der Wechselkurs zum Euro beträgt stets 1,95583 - wie bei der Deutschen Mark eben einst. Die nebensächliche Frage, wie Bosnien es denn schafft den Wechselkurs stabil zu halten, mussten wir während der Tour offen halten. Unserer These zufolge muss Bosnien dafür eigentlich sehr signifikante Mengen an EU-Staatsanleihen kaufen, anscheinend sind die Mittel dafür da. Aber wir sind ja keine Volkswirte sondern Mopedfahrer und es scheint ja zu funktionieren. Dies gilt auch für unsere Mopeds, die gegen 18 Uhr den Campingplatz erreichten. Die Straßenverhältnisse und der Verkehr, sowie die Wildhundsituation war gut. Nur ein paar Köter in den den Dörfern - Pfefferspray stets Griffbereit. Ich zumindest, Daniel vergaß seines zuhause.


    Die letzten paar Hundert Meter waren sehr schlammig und es stellte uns häufig quer, aber es ging. Wir waren die einzigen Gäste und schlugen unser Zelt auf. Es war wirklich schön dort und die Betreiber waren sehr nett. Der Fisch wurde mit reichlich Beilagen serviert und machte gut satt. Beim Abendspaziergang sahen wir am benachbarten Kanu Platz (im Sommer ist hier wohl wirklich viel los) noch eine schöne MZ. Ich glaube, wir spielten noch eine Partie Schach und tranken ein Bier bevor es zu Bett ging. Bereits hier war ich froh, kurzfristig noch den dickeren Schlafsack eingepackt zu haben denn es kühlte doch stark ab in der Nacht. Ansonsten war das Wetter sehr angenehm an diesem Tag.

  • Hut ab, Bosnien ist schon ein echtes Abenteuer. Besonders mit kleinem Kennzeichen.

    Das mit den Hunden konnte ich direkt nachempfinden. Gute Fahrt durch die Vergangenheit. :Beer:

  • Hi,

    das Wichtigste vorweg. Ich hoffe deiner Frau geht es wieder gut!!!!

    Kann die schwierige Entscheidungsfindung sehe gut verstehen. Zu euren Reisen bzw den Berichten dazu muss man, denke ich, nicht mehr viel sagen. Die sind herausragend und immer viiiieeeeellllll zu kurz. Danke

  • Danke sehr, simsonS77!

    Machen wir gleich weiter:


    Tourentag 2:

    10.5.24: Camp Klokot - Tomislavgrad, 234 km


    Um morgendlicher Trägheit proaktiv entgegenzuwirken bereiteten wir uns Instantkaffee zu, gefolgt von einem Bad im sehr kalten Fluss zum Erstaunen der Betreiber. Ich ging dann noch warm duschen deren Hütte (Sanitäranlagen eigens für Gäste waren erst in der Planung), Daniel beließ es beim Bad im Fluss. Während dem zweiten Kaffee gingen wir den heutigen Grobplan durch, Frühstück gab es keines. Wir fühlten uns gut und hatten Lust zu fahren, um richtig im Tourenmodus anzukommen.


    Ziel war der Blidinjsko See bei Tomislavgrad in etwa 260 km Entfernung. Dort war bereits nach 1,5 Fahrtagen ein Aufenthaltstag mit Wanderung geplant, da wir die Tour anders als ursprünglich vorgesehen gegen den Uhrzeigersinn fuhren. Anders herum hätte es uns ursprünglich mehr zugesagt, auf diese Weise blieben wir jedoch flexibler was eine mögliche Verlängerung der Tour, sowie wetterbedingte Routenänderungen anging. Direkt am Bergsee gibt es einen Campingplatz, der allerdings außer einem Plumpsklo den Informationen im Internet zufolge nichts weiter bietet. Dies bedeutete der Witterung sehr ausgesetzt zu sein, zwei Tage Selbstversorgung sowie Waschen im mutmaßlich eiskalten Bergsee. Die doch recht frische Nacht heute und die 1173 Meter die der See über dem Meeresspiegel liegt ließen zwar leichte Zweifel an der Umsetzung aufkommen, aber wir hielten am Plan fest.


    Die Mopeds rollten nach dem Zeltabbau los, zuerst wieder durch die Schlammpiste die über Nacht aber etwas trocknete. Die nahegelegene Stadt Bihac ließen wir liegen und bogen bald auf eine weniger befahrene Straße Richtung Una Nationalpark ab. Die Route ging länger am gleichnamigen Fluss entlang und es gab einige Campingplätze und Kajak Verleihs. Dort war es schön zu fahren, die wenigen anderen Verkehrsteilnehmer agierten defensiv. Auch die Straßenverhältnisse waren gut, wir hatten es uns viel schlimmer ausgemalt. Der jeweils Vorausfahrende wurde nur häufiger durch plötzlichen Übergang von Asphalt zu Kiesweg überrascht, dort wo die Straße erneuert wurde. Zwar warnten Schilder hiervor, allerdings immer sehr kurzfristig sodass man schnell abbremsen musste. Der Hinterherfahrende wurde dann durch starkes Bremsen des Vordermannes überrascht, der wenn möglich noch warnend die Hand hob.


    Bei den Wasserfällen zu Martin Brod machten wir Mittagspause und vertraten uns ein wenig die Füße. Wir parkten neben einer netten Gruppe Motorradfahrern aus Tschechien. In Sachen Zuladung übertrumpften wir locker deren großen BMWs. Das Mittagessen nach der Besichtigung der Wasserfälle enttäuschte etwas, es bestand aus durchschnittlichen Pommes mit Mayo. Dort gab es alternativ nur Fisch und den brauchten wir dann doch nicht schon wieder. Zur Hauptsaison ist hier bei den Wasserfällen bestimmt sehr viel los, Glück gehabt.


    Da wir doch einiges an Strecke machten, kamen wir bald etwas ins Rechnen, was unsere Tankreichweite anging. Das Tankstellennetz war hier draußen doch eher kaum vorhanden. Den 2 L Ersatzkanister hatten wir zwar dabei, aber klugerweise nicht aufgefüllt. Das änderte sich aber an der nächsten Tankstelle, die wir nach längerer Bergabfahrt erreichten. Ich glaube, bei Daniel war es schon recht knapp. Im Notfall hätte ich bei mir etwas für ihn abzapfen können, da meine Maschine im Durchschnitt etwas weniger verbraucht als Daniel’s.


    Landschaftlich und wettertechnisch änderte sich das Bild dann etwas. Um den Nationalpark Una herum fuhren wir noch eher abwechslungsreich in den Bergen, jetzt aber eher durch weitläufige Ebenen mit tollem Panorama und den Bergketten um einem herum ein einiger Entfernung. Trotzdem hatte die Strecke viele Kurven, die der aufkommende starken Wind teilweise erschwerte. Geografisch bewegten wir uns lange in der Nähre zur kroatischen Grenze Richtung Süden entlang. Es kühlte dabei sehr deutlich ab, sodass wir bald die volle Montur bis auf den Regenkombi anhatten. Trotzdem kühlte man aus im Laufe der Zeit, hier war einfach nichts, das den Wind bremste.


    Die Häuser zeigten oft noch Einschusslöcher. Da wird einem schnell klarer, dass genau hier vor ca. 30 Jahren im Jugoslawien Krieg gekämpft wurde. Auch fehlten oft die Dächer, aber die Mauer standen ohne gravierende Beschädigung. Das konnten wir uns nicht ganz erklären, möglicherweise wurde Holz gebraucht und daher die Dächer und Fenster entfernt. Daniel studierte ein Haus aus der Nähe, wurde aber auch nicht schlauer.


    Nach einer Weile klärte mich Daniel darüber auf, dass mein Frontlicht nicht ging. Wir verschoben die Reparatur bis zum nächsten geplanten Zwischenhalt in Livno. Schließlich war hier draußen kaum Verkehr bzw. Polizei und man will ja ungern ausfallbedingte Stopps verursacht haben. Doch es wurde dann städtischer und wir mussten prompt an einer Kontrolle vorbei. Ich fuhr absichtlich sehr dicht hinter Daniel, und wir wurden nicht aufgehalten. Wer weiß wie genau sie es hier mit der Tagfahrlicht-Pflicht nehmen.


    In Livno, wo wir uns bei der Kaffeepause aufwärmten, Geld wechselten und die Glühbirne ersetzten, recherchierten wir auch erstmalig nach Hotels/Appartements in und um Tomislavgrad als alternative Übernachtungsstätten. Die andauernde Kälte und vor allem der starke, böige Wind nährten unsere Zweifel am Campen. Es gab verfügbare Alternativen mit dem Nachteil, dass wir zur Wanderung erst hinfahren mussten. Doch kein fahrfreier Tag also, vom Campingplatz hätten wir zu Fuß losgehen können. Doch auch bei der Camping Variante hätten wir praktisch nach Tomislavgrad zurück fahren müssen, da wir dort ein Fußballspiel ansehen wollten. Das gehört ja bekanntlich für uns dazu. Wir verschoben die Entscheidung und fuhren erst einmal über den schönen Busko Stausee nach Tomislavgrad.


    Dort angekommen sprachen wir uns kurz ab und waren uns einig, dass wir nicht campen werden. Stattdessen ging es nur noch darum, welche Unterkunft wir alternativ nehmen. Die Auswahl war begrenzt denn die Stadt ist nicht touristisch geprägt. Durch Zufall standen wir in Sichtweite eines verfügbaren Appartements und klingelten dort in der Hoffnung auf einen besseren Preis. Doch der Typ wollte anfänglich sogar mehr, als auf der Internetplattform. Man einigte sich dann auf den für bosnische Verhältnisse hohen, inserierten Preis und bezog die immerhin große Wohnung mit drei Schlafzimmern. Leicht wehmütig wegen des ausgefallenen Campens beendeten wir diesen guten und vollwertigen Fahrtag 30 km vor dem ursprünglich angepeilten See.


    Die Mopeds wurden abgeladen, Einkäufe im Supermarkt getätigt. Wir kundschafteten schon einmal die Stadt aus inkl. Fußballstadion. Später gab es noch Burger in einem Restaurant und ein paar Drinks in der angesagtesten Bar der Stadt. Nicht zu viele, denn wir hatten ja morgen viel vor.

  • Hier mal meine Version von Tag 2. Hab mich im Tag vertan und einfach falsch begonnen. :rotwerd: :dash:


    Tourentag 2 bekommt ihr nun von mir nacherzählt, ich hoffe ich kann das Niveau halten :)


    Camp Klokot - Blidinje jezero (eigentlich) 260 km


    Geplant war heute gleich mal einen ordentlichen Fahrtag hinzulegen.


    In der früh aber erstmal das erste Mal aus dem Zelt kriechen. Es war ein märchenhafter Sonnenaufgang um kurz nach 6 Uhr in einer verwunschenen Landschaft. Fabi gönnte sich noch ein paar Minute schlaf, aber wir waren früh auf und genossen noch etwas den Campingplatz. Das mündete soweit das wir sogar in den eiskalkten Fluss Klokot stiegen. Der Fluss hatte etwas Hochwasser, aber das Wasser war sehr klar. Wir sind rein und gingen bis zu einer Plattform die sonst über dem Wasser liegt. War recht rutschig und natürlich sau kalt. Sind aber komplett untergetaucht. 50 Prozent von uns verbanden es dann gleich mit einer warmen Dusche im Haus der Eigentümer.


    Da muss jetzt noch etwas zum Platz gesagt werden. Wie zuvor erwähnt ist die Zufahrt, zumindest bei nassem Wetter, schwierig. Leider gibt es auch keine sanitären Anlagen wie man es sich vorstellen würde. Die Besitzer versicherten zwar es ist geplatn für Gäste eine Gelegenheit zu errichten, aber aktuell ist das noch nicht der Fall und man darf im Haupthaus sich erleichtern und duschen.

    Wir hatten und haben aber Verständnis dafür. Die Besitzerin arbeitet normalerweise in Österreich und bestreitet davon das Leben des Paares und auch den Ausbau des Platzes.

    Trotz allem war es unfassbar schön dort und die Besitzer ein Traum. Wir haben für das Essen vom Vortag und den Platz 50 € bezahlt. Wahrscheinlich hatte den Großteil das mehr als reichliche und sehr gute Abendessen ausgemacht. Für uns war der Platz eine 5 von 5.


    So zurück zur Tour. Wir wollten heute in einem Hochtal am Blidinje jezero (See) schlafen. Laut Google gibt es dort einen Campingplatz, soll wieder einfach sein, aber ist ok. Von den Fotos sah die Landschaft dort ein bisschen wie in Island aus. Sehr schön.


    Zwischenstopp war in Martin brod geplant. Dort gibt es schöne Wasserfälle und es passte gut das wir zur Mittagszeit dort wären.


    Zuerst fuhren die Besitzer und wir verabschiedeten uns dann wurde das erste Mal wieder alles aufgesattelt und abgebaut. Zurück auf dem nicht mehr so matschigen Weg. Lustigerweise kamen da die Besitzer schon wieder zurück. Als wir dann auf einer richtigen Straße waren wurde erstmal der Dreck abgeschüttelt und wir fuhren zur Hauptstraße. Das war dann erstmal ereignislos. Die Straße war gut ausgebaut und wir fuhren uns mal ein. Landschaftlich war es sehr waldig und immer wieder fuhren wir am Fluss Una entlang.


    Dann verließen wir die Hauptstraße und fuhren bis Martin Brod traumhaft an der Una entlang durch das Flusstal. Wirklich sehr schöne Strecke und perfekt für Motorradfahrer geeignet. Abundzu kam etwas Kies, aber das wurde in der Regel früh angekündigt.


    Martin Brod zeigte sich als kleiner Ort mit einer schönen Kirche, aber vorallem die Wasserfälle waren die Attraktion. Wir parkten, beobachteten eine Influenzerin? die mit ihrem Hund Videos machte. Naja jedem das seine.


    Ab auf die Hängebrücke und mal gucken wir der Wasserfall aussieht. War sehr schön man kann durchaus mal hinfahren wenn es auf dem Weg liegt. Wir wollten dann noch weitere Wasserfälle sehen und sahen uns einem kleinen Weg entgegen neben dem ein Häuschen stand an dem eine Gebühr zu entrichten wäre. Da es aber geschlossen aussah gingen wir vorbei, prompt ertönte eine Stimme von hinten. War wohl doch nicht unbesetzt. Na gut dann halt zahlen.


    Es ging zum großen Wasserfall. Auch sehr schön. Wir sind dann noch etwas weiter, an einer alten Mühle vorbei und fanden uns dann im oberen Teil des Ortes.


    Danach gingen wir zurück und da schon Mittag war und es nichts zum Frühstück gab saßen wir uns in das Lokal neben dem wir die Maschinen geparkt hatten.


    Ich freute mich auf Cevap oder allgemein Fleisch, aber was gabs.... Fisch. Ich mag ja kein Fisch, Fabi heute auch nicht, also gabs Beilagen... Pommes. Egal Fett und Kohlenhydrate braucht man auch. Hätten wir etwas länger geschaut oder uns besser informiert hätten wir gesehen das direkt gegenüber ein optisch ansprechenderes Lokal gewesen wäre. Ärgerlich.


    Aufgefallen ist das viele Niederländer dort waren und auch immer mal wieder Motorradfahrer.


    So weiter gings. Oder auch nicht. Erstmals checkten wir die Wetterdaten. Nach dem ganzen Regen, insbesondere letztes Jahr, waren die Wetterdaten diesmal noch wichtiger für uns als sonst.


    Es stellte sich heraus das es eventuell am Ziel regnen könnte und auch recht windig war. Das und auch die ausgesetze Lage vor Ort lies uns zumindest mal eroieren welche anderen Möglichkeiten es gäbe nah am Berg aber auch komfortabler zu nächtigen. Alle Optionen die eine weitere Fahrt bedingt hätten vielen aus und eignetlich wollten wir auch nicht in Tomislavgrad (die davor liegende größere Stadt) bleiben. Fanden dann ein luxoriöses Hotel und schrieben mal eine Nachricht hin.


    Jetzt geht es weiter. Wir entschieden noch die Route nochmal anzupassen und am Busko jezero vorbeizufahren. Die Strecke war weiterhin sehr schön. Straßenzustand ausgezeichnet. Am See merkte man noch stark das es in der ganzen Gegend Hochwasser gab. Immer noch waren viele Uferbereiche überschwemmt. Achja und die erste "Panne" gab es auch. Ein Leuchtmittel versagte den Dienst.



    Angekommen in Tomislavgrad hielten wir an einer großen Kirche und wollten entscheiden was wir machen. Während der Fahrt wurde immer klarer das Camping heut wohl ausfällt. Es war eh nicht sehr warm den ganzen Tag und die Aussicht auf starken Wind und eventuell Regen waren heute nicht verlockend.


    Das Luxushotel hatte nicht geantwortet, also wurde angerufen. Leider war dann kein Platz mehr für uns. Wir suchten wieder Alternativen, aber es fand sich nichts nah am Berg. Tomislavgrad liegt knapp 20 KM vom Blidinje jezero entfernt. Na gut dann bleiben wir halt hier.


    Booking wurde befragt, verschiedene Dinge angesehen. Am Ende schlug ich ein Appartment vor. Die Auswahl war nicht groß und das Appartment wirkte chique und geräumig.


    Es kam der Vorschlag statt über Booking 120 € (bin mir nicht sicher) zu bezahlen direkt vor Ort nach dem Preis zu fragen. Kurz zum Plan. Es war jetzt Ziel 2 Nächte im Ort zu bleiben, da nach der Wanderung keine Weiterfahrt geplant war. Also 60 pro Nacht.


    Leider war die Adresse bei Booking sehr ungenau. Anhand der Fotos auf der Seite konnten wir aber den Standort ausmachen. Es befand sich nur ca. 150 - 200 Meter von der Kirche entfernt. Dann sind wir schnell hin und klingelten.


    Das war dann sehr interessant. Der Besitzer öffnete, netter Kerl, wir fragten wieviel 2 Nächte kosten und er wollte doch glatt 10 € mehr als Booking. Wir machten klar das wir das zahlen was bei Booking steht und am Ende war das Ok. Er sagte er bräuchte noch etwas Zeit das Appartment herzurichten. In Ordnung dann gehen wir etwas die Stadt erkunden.


    Was soll ich sagen. Lt. Wikipedia ist Tomislavgrad irgendwo in den Top Ten der größten Orte im Land. Mit diesem Maßstab der größen einzelner Orte hatten wir zwischenzeitlich noch unsere Probleme. Tomislavgrad beherbergt 33.000 Einwohner.


    Naja also dementsprechend gibt es nicht viel zu sehen. Immerhin war morgen Fußball in der Stadt. 2. Liga BiH. Dazu aber im nächsten Beitrag.


    Schöne Anekdote, wir sahen es gäbe ein Kino und dachte uns eventuell laufen die Filme dort ja auf Englisch, also mal hin. War nicht weiter vom Appartment. Innen waren die Putzkraft und zwei Männer. Einer fragte was wir bräuchten und wir sagten es ihm. Leider gab es dann keinen Film in Englisch. Wir gingen zum Appartment zurück und waren schon ein Stück entfernt, da kam der zweite Mann aus dem Kino und rief uns. Wir drehten um und er erklärte es würde die Elten John Bio auf Englisch heute kommen. Nix für uns, aber super nett das er uns noch aufgehalten hat.


    Appartment war dann auch frei. Schöne Wohnung sehr groß mit 3 Schlafzimmer, Bad inkl. Trockner aber ohne Waschmaschine und großen Wohn-Essbereich, zwei Balkone gab es auch noch. Leider roch das Haus stark nach Rauch, rauchen war auf der Tour später immer mal wieder ein großes Thema.


    Vom Sohn des Hausherrns erfuhrn wir das eine bekannte Sängerin im lokalen Club auftreten soll, das war also für uns fix als Abendprogramm eingeplant.

    Zuerst sind wir aber, frischgemacht, zum Essen in ein lokales Burgerlokal. Ich fand den Burger sehr gut, aber es wurde viel über uns getuschelt. Das viel Fabi mehr auf als mir, aber es war unverkennbar. Es machte das Essen für uns etwas unangenehm. Geraucht wurde auch viel. Ungewohnt wenn man aus Deutschland kommt.


    Nach dem Essen sind wir in den Club/Bar indem das Konzert stattfindet. Es war knapp 20:30 - 21:00 Uhr.

    In dem Lokal war es aber noch sehr leer. Wir fanden einen Platz unter der Klima, bestellten Bier. Leider bekamen wir nur kroatisches und deutsches Bier und nichts Lokales. Es wurde immer später und auch voller, die Sicht wurde auch immer schlechter. Die Leute rauchten unglaublich viel dort.

    Als dann auch ein Türsteher kam der den oberen Bereich kontrollierte dachten wir es geht endlich los. Pustekuchen. Wir waren bis sicher Mitternacht da. Kein Auftritt. Später sahen wir in den sozialen Medien das es erst gegen 1 losging. Zu spät für uns.


    Zurück auf dem Weg zum Appartment merkten wir wie stark wir gestunken haben. Es wurde beschlossen morgen in der Wanne zu waschen und die Sachen in den Trockner zu werfen.


    Gute Nacht :)


    Gefahren wurden an dem Tag dann die Strecke


    Camp Klokot - Tomislavgrad mit Umwegen 254 Kilometer

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!