Daniels Reiseberichte

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  • Tourentag 3:

    11.05.2024: Wanderung am Blidinje jezero


    Wir planten den typischen Pausentag, nach einem ausgiebigem Frühstück wurden die Maschinen entladen. Dieses Jahr allerdings mit einer eisernen Reserve an Werkzeug, da hatten wir ja unsere Erfahrungen.


    Leider wars am Tag nicht sonderlich war, so dass wir recht warm angezogen losfahren mussten. Die Strecke zum See gestaltete sich landschaftlich sehr schön und man merkte das es nach oben ging. Natürlich anhand der Leistung der Maschinen und auch an der Natur. Von einer offenen Ebene wurde es langsam waldiger und dann recht schnell sehr karg. Wir kamen oben am Kessel des Sees an und der Anblick hatte schon was.


    Ich versuche es zu beschreiben, man kommt zwischen zwei Hügeln bzw. einer Öffnung des Kessels am Rand an und sieht dann eine mondähnliche windige Landschaft Landschaft mit einem großen See in der Mitte.


    Vorallem der wirklich sehr straffe Wind hat die Entscheidung von gestern in der Stadt zu bleiben nochmal in ein viel besseres Licht gerückt.


    Geplant war ein Stück um den See zu fahren und dann den höchsten Berg vor Ort Pločno zu besteigen. Route war ausgemacht über Alpenvereinaktiv, die "Straße" um den Berg war nur ein schlechter Feldweg. Das war richtiges Offroadfahren. Als wir ankamen kleideten wir uns für die Wanderung und sind mal los. Einen Weg konnten wir eigentlich erstmal gar nicht erkennen. Es ging durch die Wiese, hier waren dann gleich mehrere Zecken an den Hosenbeinen zum Glück kamen wir dann doch schnell auf den Forstweg und gingen den ein Stück. Nach 20 Minuten stellten wir fest das wir hätten abbiegen müssen. Gingen also zurück und suchten. "Fanden" dann den Weg. Im Grunde kaum sichtbar und schon stark zugewuchert.


    So stellte sich der gewählte Weg als der Falsche heraus, wir hätten doch einfach die Militärstraße nehmen sollen. Leider war das jetzt keine Option mehr, dies hätte leicht 20 KM Strecke auf unbekannten Straßen bedeutet. Alternativ war auf der anderen Seite des Kessels noch ein Gipfel. Das war nah, also zurück zu den Mopeds. Dort kommt man bestimmt leicht hin....


    Pustekuchen, erstmal Offroadpiste bis zur Hauptstraße und dann gleich wieder runter und auf die Buckelpiste. Es ging richtung eines kleinen Dorfes, aber dort lebte niemand. Sah recht gruselig aus und die Straße wars auch. Teils weggebrochen, tiefe Löcher, große Steine. Wahnsinn, hat meine Elektrik gekillt und mir für die ganze Tour Probleme bereitet.


    Naja erstmal leicht über dem Dorf gehalten und nochmal los. Wieder Navi über Alpenverein. Erstmal kam shon eine Absperrung über die wir drüber sind, gingen weiter und kamen erst gut voran und dann wurde es wieder schwer. Wir verliefen uns ein ums andere Mal. Am Ende standen wir an einem Hang und stellten fest es geht nicht weiter. Irgendwo sind wir falsch abgebogen. Ärgerlich. Naja wieder zurück und heim immerhin war noch Fußball.


    Bergrunter ging es rasant. Am Ortsrand waren wir noch tanken und sind dann zum Zimmer um die Mopeds da zu lassen. Wir machten uns für den Abend fertig und auf zur Pizzeria dort erstmal eine sehr gute Pizza verdrückt. Beim Stadion wurden wir dann von einem Ordner erstmal vom Präsidenten? des Klubs in den Shop geführt, war Top sehr nette Leute und ich konnte ein Trikot erstehen. Das Spiel war nicht von höchster Güte, aber sie hatten ein gepflegtes kleines Stadion und wir hatten Spaß.


    Danach ging es noch in eine lokale Bar, dort kamen wir dann wieder ins Gespräch mit dem netten Ordner und einigen Kollegen von ihm. Bekamen sogar ein Bier ausgegeben. Irgendwann wurde es aber etwas anstrengend und wir verließen die Runde.

    Ich glaub danach sind wir heim, mussten noch Wäsche trocknen. Irgendwas war da noch auf jedenfall.


    Bis zum nächsten Mal und viel Spaß beim lesen.

  • Tag 4, 12.5.24:


    Tomislavgrad-Mostar-Sarajevo 234 km


    Wir hatten ja erwähnt, dass wir eine gewisse Flexibilität bei der Planung der Tour eingebaut haben. Während unseres Aufenthaltes in Tomislavgrad kam der Zeitpunkt, wo grundlegende Entscheidungen für den restlichen Verlauf zu treffen waren. Darauf Einfluss nahm der Zeitplan, die bisherigen Erfahrungen mit den Verkehrs- und Streckenverhältnissen, sowie natürlich die Wettervorhersage und die persönlichen Wünsche von uns beiden.


    Es wurde klar, dass von Süden her allmählich eine Schlechtwetterfront ins Land zieht. Heißt, je weiter südlich wir vordringen, umso wahrscheinlicher dass uns der Niederschlag fest im Griff haben wird und wir ihm nicht mehr so leicht entkommen. Die Optionen waren bis Trebinje, was uns neben Banja Luka von den locals sehr empfohlen wurde, und/oder über das kroatische Dubrovnik, die Perle der Adria zu fahren. Auch hätte ich persönlich gerne die Peljesac Brücke überquert, Kroatiens Riesen Projekt zur Umgehung des Neum Korridors. Als ich auf Peljesac vor ein paar Jahren war, gab es die Brücke noch nicht. Doch es wurde uns klar, dass wir wetterbedingt maximal bis Mostar fahren werden. Außerdem hätten wir im späteren Verlauf wahrscheinlich auf Landesteile im Nordosten verzichten müssen, zeitbedingt. Hätten wir aber zu dem Zeitpunkt wohl in Kauf genommen. Mostar war jedoch ein Pflichthalt für uns. Doch eine Übernachtung dort ging sich nicht aus, denn wir wollten am selben Tag noch nach Sarajevo kommen und Strecke machen. Leider besteht bei Zwischenhalten immer das Risiko, diese stiefmütterlich zu behandeln. Dies wollten wir in Mostar unbedingt vermeiden indem wir recht viel Zeit einplanten um keinen Stress aufkommen zu lassen, und so Stand der Plan an diesem Tag über Mostar nach Sarajevo zu fahren.


    Wir hatten leichte Schwierigkeiten zu Beginn, Daniel bog zügig entgegengesetzt in eine Einbahnstraße ab und ich wollte nicht folgen, so verloren wir uns. Erst nach einigem hin und her trafen wir uns an einer Tankstelle am Stadtrand wieder. Bis Mostar waren es gut knapp 90 km in südöstlicher Richtung, welche wir dann gut vorankommend und auf schön zu fahrenden Strecken locker bis zum späten Vormittag bewältigten. Einzig der Fahrer eines Wohnwagengespanns nervte uns in der Folge etwas, da er uns einige Male überholte und wir ihn immer wieder zurücküberholten. Aber irgendwann bog er ab und es ging entspannter weiter. Wir kamen über eine Hochebene ins Tal herab, wo sich bereits ein super Ausblick über Mostar ergab. Wir parkten die Mopeds nahe dem Stadtzentrum, stiegen ab und es war uns das erste mal auf dieser Tour so richtig warm. Die Mittagssonne strahlte und in dem Talkessel Stand die Hitze. Das freute uns sehr, denn bisher war es eher kühl bis maximal lauwarm. Wir zogen uns um, sicherten die Mopeds ab und marschierten Richtung Altstadt.


    Mostar teilt sich in den muslimischen Teil im Osten und den katholischen Teil im Westen auf. Sehr bekannt und sinnbildlich für die Verbindung beider Stadteile die Stari Most, eine 1566 fertiggestellte, in der Zwischenzeit zerstörte und wiederaufgebaute Brücke die ein Symbol zur Verständigung der Völker darstellt. Dieses Weltkulturerbe mit seiner Peripherie strahlt schon etwas Besonderen aus. Rings herum unzählige Souvenirläden und Cafes, wo wir uns eindeckten und auch im Tourilokal mit bestem Brückenblick überteuert aber gut zu Mittag aßen. Von dort aus beobachteten wir die legendenbehafteten Brückenspringer, die auf der Brücke fleißig Spenden abgriffen, ewig show machten und die Sache hinauszögerten, und dann doch nicht die 19 m in die Neretva hinuntersprangen und letztlich abzogen. Mostar ist typisches Busausflugsziel, sodass wir in der Nebensaison wohl eh noch Glück hatten. Im Sommer ist es bestimmt sehr hoch frequentiert. Für uns hat es aber so als Zwischenstopp super gepasst, wir sattelten nach 2-3 h wieder auf und stellten das Navi auf Sarajevo ein.


    Es war direkt zu merken, dass wir nun wieder auf einer Hauptverkehrsroute waren. Viel Verkehr und Gedrängel, eher unentspannt zu fahren. Die Streckenführung wäre durch die hügelige Landschaft an Flüssen und Stauseen eigentlich schön gewesen. Ab und zu trat leichter Niederschlag ein, einmal zwang er uns zu einer kurzen Pause an einem überdachten Ladenparkplatz. Letztlich wurde die Verkehrssituation irgendwann besser, als sich die Verkehrsroute aufteilte. Auch wurde der Verkehrsfluss auf Sarajevo zufahrend langsamer, wodurch wir besser mitschwimmen konnten. In Konjic machten wir Kaffeepause. Wir kamen ins Gespräch mit ein paar italienischen Motorradfahrern und schilderten kurz unsere Erfahrungen aus dem Vorjahr. In Konjic fand an diesem Nachmittag ein Erstligaspiel statt und die Fans waren zahlreich und lautstark in der Stadt unterwegs. Die Atmosphäre hat uns gereizt und kurz überlegten wir zu bleiben und ins Stadion zu gehen, fuhren aber doch weiter. Einmal hatte ich mich auf einem Straßenschild verlesen und uns kurz auf einen Irrweg geführt. So haben wir einen Stausee hin und zurück überquert und Daniel lotste uns wieder auf den richtigen Weg. Einmal standen wir noch vor der Entscheidung, die Hauptstraße oder eine kleine Straße durchs Nichts zu nehmen und dadurch etwas Abwechslung reinzubringen. Man hätte dann bis zum Ende auf der Strecke bleiben müssen, diese führte wirklich durchs Nichts. Wir studierten die Satelitenaufnahmen von google maps und kamen zum Ergebnis, dass wir wohl gut 20 km Schotterpiste fahren hätten müssen. Die Wetterapp prophezeite zudem Gewitter in diesem Gebiet, also entschieden wir uns gegen das Abenteuer und kamen Sarajevo stetig näher.


    Unser Ziel war, in oder um Sarajevo zu campen. Leider stellte sich die Campingplatz Infrastruktur in BIH generell als dünn heraus. So war die Auswahl sehr begrenzt. Es gab im Umkreis von Sarajevo nur 2-3 richtige Optionen und selbst diese waren unklar. Telefonisch erreichten wir bei unserem favorisierten Platz niemanden, also fuhren wir ihn direkt an. Nur für Wohnmobile, ohne jegliche Ausnahme, machte man uns klar. Dass wir nur einen Mini Fleck Wiese benötigten, war keine Verhandlungsgrundlage. Man verwies uns auf den Platz nebenan, der angeblich auch Zeltende aufnimmt. Alles übrigens sehr steil am Hang und genau an der Hauptstraße gelegen und daher sehr undankbar zum Rangieren sowie Anfahren. Beim Platz nebenan, begrüßte uns nur der aggressive Wachhund und es sah alles heruntergekommen aus. Es waren auch keine Camper da, wir gaben hier auf. Blieb also noch eine Option, wir schrieben dem Betreiber glaube ich via Facebook und er antwortete auch prompt. Also wieder retour und einen anderen, sehr steilen Hügel mit engen Straßen hinauf. Hier wurden wir herzlich empfangen und wir fühlten uns gleich super wohl.


    Mopeds geparkt, Zelt aufgebaut, Kaffee verzehrt, geduscht. Auf der Agenda stand auch noch, sich Daniels angeschlagener Elektrik anzunehmen. Diese schwächelte seit der Bergstraße mit Tennisball großem Schotter und es gingen immer wieder Sicherungen drauf. Wir konnten die Ursache nicht finden und bauten daher die nächste Sicherung ein. Wir hatten glücklicherweise ca. 8 Stück dabei, hätte man aber zur Not auch nachkaufen können. Einige Zeit nach uns traf ein deutsches Pärchen auf Motorrädern ein. Diese haben die besagte Schotterpiste genommen und sie schilderten, dass Ihnen eine Maschine umgefallen ist und die Blitze rings um sie herum einschlugen. Sie wirkten aber dennoch entspannt, wobei er mehr Spaß an deren Tour zu haben schien als sie. Wir unterhielten uns weiter und tauschten Erfahrungen über BIH und Touren allgemein aus.


    Irgendwann entschlossen wir uns, in die Stadt aufzubrechen. Auf dem Spaziergang ins Tal hinab kamen wir noch an einem Aussichtspunkt vorbei. Ins Zentrum ging es via Straßenbahn. Wir realisierten, dass ein Abend für Sarajevo viel zu wenig ist. Hier hätten wir unbedingt einen Aufenthaltstag machen sollen weil diese geschichtsträchtige Stadt so viel zu bieten hat. Wir waren uns einig, dass man hier nocheinmal mit mehr Zeit im Gepäck herkommen sollte. Unsere Eindrücke von der Stadt waren durchwegs positiv. Die Stimmung erreichte nur einen kurzen Tiefpunkt, als wir um halb 10 abends immer noch nichts gegessen hatten weil uns die Restaurant Auswahl so schwer fiel. Irgendwann waren soweit, dass wir das Nächstbeste nahmen. Ich deckte mich noch in einem der vielen Süßwarenläden in der Fußgängerzone mit Pismanje ein, einer türkischen Spezialität die Zuckerwatte ähnelt und die man bei uns kaum im Laden bekommt in guter Qualität. Wir fuhren dann per Taxi zum Campingplatz zurück, spielten noch eine Partie Schach bei ein paar Pismanje, ratschten noch länger und schliefen dann.

  • Tag 5, 13.05.2024


    Sarajevo - Srebrenica Memorial - Tuzla 238 km


    Heute war wieder ein längerer Fahrtag eingeplant, frühs kamen wir gut aus dem Zelt und machten uns auch zügig an den Abbau.


    Nachdem alles wieder zu den Mopeds gebracht wurde, es war etwas aufwendig weil der Platz im Garten war und die Mopeds auf dem Garagendach? standen. Naja seis drum am Ende war alles wieder verstaut.


    Wir kickten an, ich sah das die Elektrik ging und wir sind vom Dach runter und aus der Einfahrt raus. Allerdings nur wenige Meter berg runter stellte ich fest das die Elektrik schon wieder probleme machte. An unseren Handyhaltern haben wir eine Spannungsanzeige installiert um immer einen Blick über die Elektrik zu haben, dass hatte sich bewehrt nachdem uns ob einfach entfiel Blinker auszuschalten oder auch mal ein hängender Rücklichtkontakt zur Entladung der Batterie führte.


    Auf jedenfall diese Anzeige flackerte, kein gutes Zeichen. Es ging sehr steil runter, stehenbleiben wäre hier keine Option und es lag noch viel vor mir, zum Glück war eine Einfahrt gleich neben mir und ich rollte hinein.

    Jetzt wollte ich den Schlüssel umdrehen, leichter gesagt als getan, ich hielt nur die Plastikeinfassung in der Hand. Der Schlüssel war sehr heiß. Fabi hielt neben mir ich bat ihn um die kleine Knipex und konnte den Schlüssel entfernen.


    Immerhin war jetzt der Fehler klar, der Schlüssel berührte den Seitendeckel und dadurch gab es den Kurzschluss, jetzt isolierten wir den ganzen Bereich und den Ersatzschlüssel mit Panzertape und schon gab es, nach dem Wechsel der Sicherung, keine Probleme mehr.


    Das ging alles recht flott und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen.


    Zu erst natürlich wieder viel über Hauptstraßen aus Sarajevo raus, aber je weiter wir uns entfernten desto schöner und einsamer wurde die Landschaft, wir fuhren so gut wie die ganze Zeit durch Täler, berghoch bergab, der Tag war sonnig und die Straße gut. Eine traumhafte Strecke.


    Nach ca. 40 - 50 km, musste ich plötzlich stehen bleiben. Ich fuhr über eine Welle oder Schlagloch und mein Navihandy verschwand vom Lenker. Etwas 300 - 400 Meter später fand ich einen Platz zum halten. Fabi kam auch und wir besprachen das er die Strecke langsam abfährt und ich zu Fuß gehe.


    Leider konnten wir es nicht finden, aber es tauchte dann doch wieder auf und zwar hing es noch am USB Kabel, aber es hatte sich auf der Gabeltasche versteckt so fiel es mir nicht auf. Die Erleichterung war dann gleich groß. Im Anschluss war dann auch gleich der obligatorische Tanktstopp.


    Jetzt aber wieder Strecke machen, die Landschaft war weiterhin traumhaft schön, durch die Schluchten und Wälder. Als wir dem ersten Tagesziel näher kamen wurde die Landschaft etwas offener und auch tauchten wieder Siedlungen auf. Am späten Mittag kamen wir dann am Memorial an.


    Ich möchte gar nicht zu viel dazu sagen, es war ein sehr bedrückender Ort durch die ganzen weißen Grabsteine für die bei dem Massaker gestorbenen Menschen. Unglaublich zu was Menschen in der Lage sind, egal welcher ethnischen, religösen oder sonstigen Gruppe sie angehöhren. Weitere Infos gibts bei WIkipedia.


    Nach diesem eindrücklichen Besuch fuhren wir auf selber Strecke wieder zurück, wirklich viele Möglichkeiten hat man von dort nicht, ausser man fährt über die Grenze nach Serbien. Im nachhinein weiß ich nicht warum das keine Option war.


    Auf der Hauptroute war die fahrt dann langsam von immer mehr ansteigendem Verkehr geprägt. Wir fuhren die meiste Zeit an der Grenze zu Serbien entlang. Dieser Abschnitt ist jetzt auch weniger beschreibungswürdig.


    In Tuzla selber hatten wir ein Appartment für 13 € gebucht. Ein super Preis. Das Appartment war direkt neben der Hauptattraktion des Orts den Pannoica Salzseen (künstlich auf einer natürlichen Quelle angelegt).


    Tuzla war auch deswegen unser Ziel da es sich ausging hier ein Fußballspiel zu besuchen. Banja Luka spielte gegen Tuzla. Stadion war zwar recht leer, aber der Eintritt war auch nicht der Rede wert. Leider ging sich kein Trikot aus.


    Spiel war ok, aber Banja Luka ist schon mit Abstand einer der besten Clubs in der ersten Liga dort. Spielen aktuell auch eine gute Saison in der Europa Conference League.


    Abends sind wir dann natürlich in die Stadt, nette kleine Altstadt. Wir aßen und gingen dann noch in eine Bar, je später die Stunde desto eher überzeugte mich Fabian nochmal zurück zum Appartment zu gehen und das Schachspiel zu holen um in der Bar noch etwas zu spielen. Leider machten die aber schon zu als wieder wiederkamen. So endete der Tag dann ohne eine Spiel. Spoiler tags drauf kamen wir früher als gedacht noch dazu.

  • Hi,

    eure Reiseberichte sind immer wieder ein Genuß. Danke für die Mühe, die ihr euch damit macht. Schreibt ihr das am Ende jeden Tages auf oder wie macht ihr das?

    Habt ihr auch Aufzeichnungen(gox) eurer Reisen? Das würde mich doch schon interessieren.

    MfG Peter

  • simsonS77 ich glaube auf der ersten oder zweiten Tour hatte ich mir die ersten Tage Notizen gemacht, aber jetzt nicht mehr. Das kommt anhand von dem was man noch im Kopf hat und was einem einfällt wenn man die Bilder ansieht. Deswegen auch abundan ein paar Abweichungen zwischen unser beider Erinnerung ;)

  • Hi,

    ist aber auch für euch wahrscheinlich ganz witzig zu sehen wie unterschiedlich man sich Dinge behält bzw der eine es komplett vergisst was der andere noch ewig im Gedächtnis haben wird. Ich finde das, wie erwähnt total genial.

  • Tag 6 , 14.5.24

    Tuzla - Banja Luka 173 km


    Bereits am Vorabend ergab der Wettercheck nichts Gutes. Wir sondierten wieder mal alle Optionen, etwa vorzeitig BIH nach Norden hin Richtung Kroatien zu verlassen und dadurch dem schlechten Wetter möglichst davonzufahren. Auch von einer möglichen weiteren Übernachtung und Museumstag in Tuzla war plötzlich die Rede. Es wird dem Leser vielleicht deutlich, die vorhergesagten Regenmengen waren erheblich. Es wird zwar nicht den ganzen Tag regnen und hört wohl irgendwann auf, doch eine präzisere Planung war nicht möglich. Die Entscheidung über den Fortgang wurde auf den Vormittag vertagt, Ziel war nach Möglichkeit Banja Luka.


    Es schüttete am nächsten Morgen volle Kanne. Wirklich so, dass die Wassermassen auf der Straße standen. Kein gutes Milieu für Mopedfahrer. Und es hörte einfach nicht auf und wurde nicht leichter. Die Wetterapp war sich sicher, es endet irgendwann 13 Uhr plus minus 2 Stunden. Wenn wir regulär gestartet wären, hätten wir durchaus 2-3 h bei diesen Bedingungen fahren müssen. So warteten wir ab und es war dann ein ziemlich zähes Dahinwarten. Wir hätten nebenbei um 10 Uhr aus-checken müssen. Das machte uns die Besitzerin auch wiederholt auf eindringliche, unfreundliche Weise klar. Um die Botschaft zu verstehen, musste man kein serbisch können. Ich schob ihr ein paar Mark zu und letztlich wurden wir noch geduldet. Viele Kaffee und Schachpartien später schauten wir wieder mal nach draußen. Der Chinese vom Appartement nebenan, mit dem wir uns am Vortag länger unterhielten, traute sich bereits raus in Richtung Supermarkt.


    Als es minimal schwächer wurde, wollte Daniel bereits aufsatteln, ich war jedoch für weiteres Abwarten. Wir ließen den Regen noch etwas schwächer werden und das Wasser etwas von den Straßen ablaufen. Binnen voraussichtlich einer Dreiviertelstunde würden wir den Regenkorridor wohl verlassen sobald wir losfahren. In der ausgiebigen Wartezeit hatten wir dafür die ideale Route nach Banja Luka konfiguriert. Auch ein Hotel hatten wir bereits im Auge, mit Wellnessbereich und Sauna. Dies in Aussicht, machte der Ausblick auf Durchnässen und Auskühlung etwas erträglicher. Es wurden gleich zwei Nächte gebucht für einen Aufenthaltstag, da wir noch einen Tag „über“ hatten. So fuhren wir bei mittelstarkem Regen irgendwann gegen 12 Uhr los. Die Fahrt aus der Stadt raus war nicht gut. Viel Spritzwasser, und Pfützen, von oben kam es auch nochmal großzügig runter. Daniel hatte uns nach den Erfahrungen der letzten Jahre Überziehschue besorgt als Wasserschutz für die Hinterläufe. Diese funktionierten wirklich gut und waren wesentlich salonfähiger als die altgedienten Müllsäcke.


    Es ging dann sehr unspektakulär dahin, immerhin hörte der Regen auf und die Wasseraufnahme unserer Kleidung hielt sich in Grenzen. Das meiste verdunstete wieder dank des Fahrtwindes. Da wir noch nichts gegessen hatten außer Kekse zum Kaffee bogen wir ab, machten in einer kleinen Parkbucht Halt und aßen Chips zu Mittag. War doch nicht so gemütlich als wir dachten, da sich die Straße als viel befahren herausstellte. Die Route wurde nun umgebaut um den Hauptstraßen zu entgehen. Es ging in eine Gegend, wo die Tankstellen 20-30 km auseinanderliegen können. Es war damit wenig Spielraum für Planungsfehler. Wir prüften unsere Reserven an Betriebsflüssigkeiten und waren hinsichtlich Zweitaktöl komplett ausgebrannt. Da wir jedoch recht dringend einen Tankstopp benötigten, blieb uns nur die Hoffnung auf halbwegs hochqualitatives Öl an der anvisierten Pampatankstelle.


    Es wurde wieder schöner zu fahren und wir erreichten die Zapfsäule. Dem Tankwart versuchten wir mit Händen und Füßen klarzumachen, was wir benötigen und er konnte liefern. Schnell stellte sich das Öl als miserabel heraus. Es stank so sehr, dass wir mehrere hundert Meter Abstand voneinander hielten um als Nachfahrender nicht vom Sattel zu kippen. Leider war es auch noch windstill und das Abgas wurde nicht verweht. Wir fahren aus gutem Grund eigentlich nur Vollsynthetisches auf Tour. Aber das Öl schmierte die Motoren. Die Straßen wurden abenteuerlicher, oft war abschnittsweise Schotter. Als wären zu viele Baustellen begonnen worden um alle auch beenden zu können. Arbeiten sahen wir nirgends jemanden. Außerdem fielen uns in der Republika Srbska, in der wir uns seit dem Tag davor befanden äußerst viele serbische Flaggen auf. Den anderen Landesteil, die Föderation Bosnien und Herzegowina, lernten wir ja in der ersten Hälfte der Tour kennen.


    Es war schon recht spät am Tag. Wir machten aber gut Strecke und kamen Banja Luka immer näher. Landschaftlich war es nett, die großen Highlights blieben aber aus. Im Großraum der Stadt staute es sich sehr, was uns dann unserer schlanken Bauform kalt ließ. Am Hotel konnten wir die Mopeds in der Tiefgarage sicher abstellen. Wir waren nicht durchgefroren, tatsächlich wurde uns aufgrund der vollen Montur eher warm im Laufe des Tages. Dennoch reservierten wir den Wellness Bereich für je 2 h an diesem Tag und am Nächsten. Diesen nahmen wir gleich noch in Anspruch, bevor wir uns auf den Weg in die Innenstadt machten.


    Eine nette Stadt, mit weitläufiger Fußgängerzone und einigen kleinen Lokalen und Bars. Daniel kundschaftete den Fanshop von Borac Banja Luka aus, hatte aber schon zu. Wir gingen essen, dachten wir gönnen uns heute in einem sehr guten Restaurant etwas. Also wurde dry aged Burger geordert. Ein Reinfall leider, der Burger hatte eine sehr ekelige Beschaffenheit und uns wurde etwas schlecht. Ich konnte es garnicht aufessen, Daniel zog es durch. Wir prüften noch den Irish Pub und wurden aber auch nicht richtig froh, immerhin der Magen konnte abgelenkt werden. Als wir uns eigentlich schon auf den Heimweg begaben, war von weiter weg Musik zu hören. Wir dachten, es käme von einem Club und suchten ein bisschen herum. War aber falsch, denn es stieg ein Festival im Burggelände des Tvrdava Kastel. Die Abschlussklassen einiger Schulen hatten dieses Event organisiert, es war aber offen für jedermann. Da gingen wir also hin, somit wurde unser Abend kulturtechnisch noch angereichert und es kam uns gelegen, dass der nächste Tag kein Fahrtag war.

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