Ich fühle mich mal wieder etwas dazu genötigt noch ein paar Worte über mein Lieblingsthema zu verlieren. Die Simson Unterbrecherzündung!
Sie segnet sich ja bekanntermaßen nicht mit einem besonders guten Ruf. Viele Restaurateure oder Neuaufbauer ärgern sich erst gar nicht damit rum und wechseln ohne auch nur einen Gedanken zu verschwenden direkt zur modernen Vape alternative. Das verschlingt dann gleich mal eben 200 Euro, bringt aber sicherlich nicht von der Hand zu weisende Vorteile. Jedoch bleibt so eine Vape dem ein oder anderen Schüler aufgrund von spärlichem Taschengeld verwehrt oder der Originalfetischist will so modernes Zeug einfach nicht in seinem Schätzchen sehen. Da ich in meiner Heimat des Öfteren dazu genötigt werde fast vergessene Simsons von mehr oder weniger Bekannten für kleines Geld wieder auf die Straße zu bringen ohne das der Besitzer alle 10km eine 30minütige zwangspause machen muss habe ich mich mit der Technik der U-Zündungen eingehend beschäftigen müssen. Und da ich mein Wissen nicht für mich behalten kann, ist dabei die hier im Forum zur Verfügung gestellte Anleitung zur Einstellung von Unterbrecherzündungen entstanden. Euer Glück. Am Ende der Anleitung finden sich dann noch ein paar Tipps, welche beherzigt werden sollten, wenn die Zündung auch auf Dauer zünden soll und nicht Etappenweise die Weiterfahrt verhindert. Auch zum Kondensator werden ein paar Worte verloren, an die ich nun hier und jetzt anknüpfen möchte. Also los.
Am Anfang ein wenig Theorie: An jeder Kontaktgesteuerten Zündung findet sich ein sogenannter Funkenlöschkondensator, der wie der Name schon vermuten lässt, die Aufgabe hat, den Funkenüberschlag am Unterbrecher im Moment seiner Öffnung zu verhindern. Dieses Gefunke ist einerseits zu vermeiden, da es Energie verbraucht, welche dann nicht mehr an der Kerze zur Erzeugung des eigentlichen Zündfunkens zur Verfügung steht und andererseits, da es zum Abbrand der Kontaktflächen des Unterbrechers (Verschleiß) führt.
Fehlerbilder defekter Kondensatoren, können folgende sein:
- Der Kondensator schlägt durch. Damit geht die in der Primärspule erzeugte Energie (teilweise) über einen Kurzschluss an Masse verloren. An der Zündkerze funkt es nicht oder nur spärlich sporadisch und zum falschen Zeitpunkt. Um Unterbrecher kann es funken, muss aber nicht sein.
- Fehler 1 tritt erst auf wenn der Motor auf Betriebstemperatur kommt. Der Funke wird schwächer oder bleibt aus und das Moped verweigert den Dienst. 3 Zigarettenlängen später kann es weitergehen. Der Motor startet als wäre nix gewesen.
- Der Kondensator besitzt nicht die angegebene Kapazität, bzw. ist zu Träge seine Kapazität auszuschöpfen. Folge ist, dass das Gefunke am Unterbrecher zwar schwächer wird aber nicht gänzlich unterdrückt werden kann. Die Unterbrecherkontakte verbrennen langsamer aber sie tuns. Das Moped startet mit jedem Kilometer Laufleistung schlechter und es treten vermehrt Zündaussetzer auf bis der Unterbrecher mal wieder gewechselt wird.
Wenn ihr euer Moped jetzt eben grade wiedererkannt habt, dann handelt bitte nicht überhastet und schiebt alles auf einen defekten Kondensator. Ähnliche Fehlerbilder können auch durch ganz andere Probleme hervorgerufen werden (Spiel an der Kurbelwelle, Wärmeproblem der Primärspule, undichter Simmering verölt Unterbrecher, anderweitiger Kurzschluss im Zündstromkreis, u.s.w). Die beste Methode zu überprüfen ob der Kondensator tut was er soll, ist, wie in der oben erwähnten Anleitung beschrieben, den Unterbrecher bei seiner Arbeit zu beobachten. Feiert er eine Party (es funkt am Unterbrecher) wenn der Motor dreht ist definitiv was mit dem Kondensator nicht in Ordnung. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass an der Kerze nix funkt am Unterbrecher auch nicht und der Kondensator ist trotzdem dran schuld, weil er eben durchschlägt.