Moin zusammen ,
dieses Wochenewnde habe ich es endlich fertiggebracht meine S51 nach 2
Jahren Standzeit wieder fit zu machen. Die neue VAPE muckte rum, jedes
mal, wenn die Zündung eingeschaltet wurde, ist die Sicherung sofort
durchgebrannt. Also einfach mal eine Diode nach dem Gleichrichter
einbauen und siehe da: es funktioniert. Den neuen Zylinder habe ich auch
noch ein bisschen eingefahren, bevor es auf die lange Reise geht.
Also ging es am Samstag in Zetel (bei Wilhelmshaven) los Richtung
Mannheim. Das Etappenziel für diesen Tag war mein Bruder in Dortmund.
Nachdem ich mich beim Grillen bei meinen Eltern noch etwas gestärkt
hatte hieß es also Maschine aufrödeln und los.
Das erste Päuschen legte ich bei Bekannten in Bad Zwischenahn ein, was
nach etwa 45 Minuten erreicht war. Nur ein halbes Stündchen habe ich
mich festgequatscht, dann durfte ich mir ein weiteres mal anhören, wie
bekloppt ich bin und konnte die Kritik entgegennehmen, die kleine Simme
würde es ja sowieso nicht schaffen.
So motiviert ging es weiter. Nach einiger Fahrzeit sah ich ein Wegweiser
zur Thülsfelder Talsperre. Nun gut, das Navi wollte mich da natürlich
nicht hin haben, aber ich dachte auf den kleinen Umweg kommt es nun auch
nicht an. Also ein gemütliches Plätzchen am See suchen und erstmal
Kippchen und Cola bei dem herrlichen Wetter genießen.
Die weitere Strecke nach Dortmund war wenig spektakulär. Ohne Mucken
lief die Simme zuverlässig und die Zeit verging im Fluge, dass ich nur
zwei weitere Pausen brauchte.
Lediglich bei Quakenbrück war es glaube ich, wollte mich das Navi auf
einer Kraftfahrstraße sehen. Die Route, die ich mir bei Google Maps
rausgesucht habe, ging leider ganz woanders lang, weshalb ich keine
Alternative hatte. Landwirtschaftlicher Verkehr war dort frei und ein
großer Mähdrescher kam mir mit 25km/h entgegengejuckelt. Wenn schon
große Trecker da lang dürfen, dann kann ich das auch, dachte ich mir,
also sch... was drauf, da fährste lang
Die Kraftfahrstraße war nicht sonderlich lang, vielleicht 1km,
Geschwindigkeitsbegrenzung war glaube ich bei 80 und der Seitenstreifen
gut ausgebaut.
Etwa 40km vor meinem Ziel legte ich ein weiteres ungeplantes Päuschen ein. Die Sonne ging langsam unter, Zeit für ein Foto.
Kurz zuvor, nach den ersten 180km habe ich das erste mal getankt. Trotz
des ganzen Gepäcks gingen nur 5 Liter + Öl rein. So sparsam hab ich die
Strecke mit meinem Audi noch nie zurückgelegt
Nach 270km und etwa siebeneinhalb Stunden erreichte ich mein Tagesziel:
Dortmund. Die empfindlichen Ohren der Freundin meines Bruders hörten
mich in der Wohnung schon vom weiten und mein Bruder wurde kurzerhand
rausgeschmissen um mich zu begrüßen und Gepäck zu schleppen
Die ganze Frischluft tat mir so gut, dass ich nach dem Abendessen auch
so eingepennt bin. Als ich gegen eins nochmal wach wurde und mein Bruder
noch fern sah, haben wir uns noch ein kleines Frauenbier (Mixery)
gegönnt und dann gepennt .
Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück und ein wenig TV gegen 12 Uhr
weiter. Gepäck wieder ans Moped, Navi auf Mannheim einstellen und aufi.
Ausm Pott raus fing es langsam an bergig zu werden. Über schöne
Landstraßen ging es nun Richtung Sauerland. Bei dem herrlichen Wetter
waren natürlich viele Motorradfahrer unterwegs, von denen auch sehr
viele im langsamen vorbeifahren meine volgepackte Simme begutachteten
und mich dann mit nem freundlichen Winken stehen ließen.
An einer Ampel fiel mir dann was auf: Irgendwie keine Reflexion vom
Scheinwerfer im Auto vor mir. Also an geeigneter Stelle an den
Straßenrand und Licht überprüfen. Hinten war das auch kaputt. Also
Schraubendreher raus und gucken, was da los ist. Beide Birnchen waren
durchgebrannt, zum Glück hatte ich noch für vorne Ersatz dabei, hinten
habe ich einfach das Bremslicht zum Rücklicht umfunktioniert.
Ich wollte eigentlich noch ein zwei auf Ersatz kaufen, aber die Tankstelle gegenüber hatte leider nichts passendes.
Also weiter und hoffen, dass das nicht noch einmal passiert.
Immer höher im Sauerland wurd es ein wenig frischer und die Straßen
wurden steiler. Dank der Sonne musste ich nicht meinen dicken
Thermoanzug auspacken, kalt war es nicht wirklich. Aber die steilen
Straßen nagten sehr am Motor. Anfangs ging es noch mit gut 45 km/h
bergauf, aber bei 10 - 15% Steigung schleppte man sich mühsam im 2. Gang
bei 25 - 30 bergauf. Nach der Tortur hatte die Simson sich eine kleine
Abkühlpause und ich mir ein Kippchen verdient!
Weiter Richtung Limburg, wo ich einen Tankstop einlegte, wurde es wieder
ein wenig flacher, kurz darauf vor Wiesbaden ging es sogar bergab. Das
sogar ziemlich lang! Ich wollte sie eigentlich nicht bergab so treten,
aber ich wollte gucken, was geht. Und ich war erstaunt! 81 hielt sie
einige Zeit, bis Wiesbaden Ortseingang. Da wollte ich nun nicht mehr so
schnell fahren und nachdem eich so ja wieder einige Zeit gutgemacht habe
hat, durfte der Motor, der nun schön heiß war, sich ein weiteres Mal
abkühlen.
Weiter ging es über den Rhein nach Mainz, wo ich dank meines Navis
Probleme bekam: Wie soll ich Richtung Worms kommen, ohne eine
Kraftfahrstraße zu benutzen? Der olle Routenplan von Google Maps war
zwar gut, leider habe ich keine Karte mit ausgedruckt, sondern nur den
Text. Außerdem war ich schon wieder ab von der Route und stand völlig
planlos da. Nach einem Kippchen fiel mir ein, dass ich ja noch ein Ass
im Ärmel habe: Mein geliebtes Smartphone! Also fix mit Google Maps eine
Alternative suchen und schnell wieder aufs Moped Richtung Worms.
Auf dem Weg nach Worms dachte ich dann es ist soweit: Das Moped gibt
auf. Der Motor fing an zu stottern. Kurz vorm Stillstand habe ich dann
einfach mal den Benzinhahn auf Reserve gestellt und siehe da: ein paar
Meter weiter läufts wieder. Aber wie kann das denn nun sein, ich hab
doch erst in Limburg vollgetankt?! Also an geeigneter Stelle rechts raus
und mal eben einen Blick in den Tank werfen, der dann auch noch über
halb voll war. Was war da nun los? Egal, wenns läuft, erstmal weiter!
In Worms dann das gleiche wieder, Standgas ging immer höher und kurze
Zeit später wieder Stottern. Und wieder ein Kontrollblick in den Tank,
wo aber immer noch alles in Ordnung war. Das ging mir dann schon ein
Wenig auf den Zeiger, über 500km gefahren und kurz vorm Ziel muckt sie
rum!?
Ein wenig in Worms rumgewuselt, um nicht, wie es mein Navi verlangte,
die Kraftfahrstraße zu benutzen, ging es nun in den Endspurt nach
Mannheim. Die Sonne ging schon langsam unter und der Himmel bedeckte
sich mit Wolken. Und dann schon wieder: Standgas hoch, Motor stottert.
Als ich wieder am Benzinhahn rumfummelte und kurz davor war den
Tankdeckel abzuschrauben fiel mir nun was auf: Als ich die Tanktasche
vom Tank genommen habe, füllte sich der Benzinschlauch, was ich
zufälltig im Augenwinkel beobachten konnte. Was ist also passiert? Ganz
einfach, ich habe nach dem letzten Tanken die Tasche, die unten gummiert
ist, zu fest auf den Tank gepackt, weshal durch den Tankdeckel keine
Luft in den Tank nachströmen konnte und deshalb kein Sprit mehr im
Vergaser ankam Wat paddelig, und wegen sowas macht man sich schon Sorgen
Naja, nach weiteren 310km ab Dortmund und 9,5Std. Fahrzeit habe ich es
endlich geschafft: ich war nun wieder in Mannheim. Und kaum bin ich ein
paar Meter von zuhause weg, fängt es nicht an zu regnen und zu gewittern Was ein Schwein gehabt, das nenn ich Timing.
Insgesamt habe ich also 580 km in 17 Stunden inklusive Pausen
zurückgelegt und dabei etwa 18 Liter Benzin verbraucht . Ordentliche Leistung für ein 27 Jahre altes DDR-Moped, wie
ich finde.
Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht, auch wenn es ein wenig anstrengend
war. Aber bereuen tu ich es definitiv nicht. Bei so niedriger
Geschwindigkeit über Land kann man die herrlichen Landschaften, die wir
sogar in Deutschland haben, voll genießen, das geht mit dem Auto auf der
Autobahn, wo ich die Strecke bei wenig Verkehr in 5 Stunden reiße,
definitiv nicht.
Nun habe ich meine geliebte S51 also in Mannheim und kann sie fleißig
als Alltagsfahrzeug, aber auch für schöne Sonntagsausflüge durch Pfalz
und Odenwald nutzen. Da steht der entspannung doch nichts im Wege, gibt
doch nichts Schöneres, als sich Sonntags nach einer stressigen Woche auf
dem Moped den Kopf mit Frischluft freizublasen, ganz entspannt, langsam
und ohne Zeitdruck und Hektik.
Danke fürs Lesen
Carsten