MEGU Glücksrad Simson Ersatzteile von ETHS

Diverses vom Knatterschwein

  • Sieht bei mir fast genauso aus nur halt mit der Hüfte, werde auch dieses Jahr erst 32 und muss mich deshalb wohl noch das eine oder andere Jahr mit schmerzen Quälen. Aber bei mir ging das schon vor 16 Jahren los mit dem Mist. War dann erstmal nen Paar Jahre relativ gut aber jetzt kommt das langsam verstärkt wieder durch.

    [glow=#0000FF,4]Schwalbe, Habicht, Spatz und Star und die Ganze SIMSONschar[/glow]

  • +++++++++++++++++++++++++++ schluss jetzt mit dem gejammere +++


    Das Leben geht weiter!


    Nachdem ich vorgestern schon das Versicherungskennzeichen und gestern einen praktischen Angelhocker erworben habe, bin ich heute mit diesen Dingen, einem Eimer Seifenwasser und dem Werkzeug zu meinem Nutztier gegangen.


    Zuerst habe ich es auf den Hof geschoben und gewaschen. Hernach die Kerze angeschaut und sie für optisch tadellos befunden; indes ein kurzes Drehen am Kickstarter ergab, dass sie keinen Zündfunken liefern mochte. In meinem Kopf begann es zu rattern: Was zwischen Lima und Kerze kann seit November so vergammeln, dass kein Strom mehr durchkommt?


    Ich begann die Suche am zugänglichen Ende. Der Kerzenstecker war soweit in Ordnung; blankes Metall blitzte mir an der vorsintflutlichen Schraubverbindung des Zündkabels entgegen. Danächst der Übergang zwischen Kabel und Zündspule - und siehe, hier schimmerte nicht der saubere Kupferdraht, sondern krümelte mir ein blaugrünes Verrottungsprodukt desselben entgegen.


    Welche Verwesung sich indes nur auf den letzten halben Zentimeter des Kabels erstreckte. Ich kappte ihn, würgte das nun wieder frische Kabelende in die Zündspule, drehte am Starter, und ZAPZAPZAPZAPZAP! flackerten kleine blaue Fünkchen, genau so wie sie sollten.


    Wunderbar. Ich schraubte die Kerze wieder rein und delaborierte den Vergaser. Bzw ich begann damit und wurde vom einsetzenden Regen in den Hausflur getrieben - zum Ausgleich war aber auch kein Dreck in der Schwimmerkammer und konnte ich mir und der Natur die reinigende Kleckerei ersparen.


    Die Bremse zieht noch, das Öl sieht gut aus (und riecht gut!), nur das Hinterrad braucht etwas Luft und den linken Rückspiegel muss ich noch anschrauben. Da ich für die letzteren beiden Feinschliffe nochmal die Treppe hochgemusst hätte, verschob ich sie auf später; ebenso verschob ich das Schwein vom Hausflur auf den Gehweg.


    Der grosse, spannende Moment war gekommen: Würde es angehen?


    Beim ersten Mal Treten natürlich nicht, beim zweiten Mal auch nicht und beim dritten Mal wurde es mir zu blöd. Gang rein, drei Schritte Anlauf, Kupplung kommenlassen - und PRÖTPRÖTPRÖTPRÖT! klang es wunderbar in meinen Ohren. Kaum zog ich am Gas, stürmte das gute Tier auch schon über den Gehweg.


    Nur kurz fuhr ich dort die Gänge durch; denn es regnete, ich hatte keinen Helm auf, noch das alte Schild dran, auf meiner Teststrecke befand sich plötzlich eine Bushaltestelle und das wesentliche hatte ich ja bereits herausgefunden:


    Das Knatterschwein fährt wieder!


    (Klar, das mit dem Anschieben ist keine so grosse Annehmlichkeit. Aber es nervt um Längen weniger, als die Rennerei und die Treppen beim Bahnfahren. Und der Angelhocker sieht zwar albern aus, macht die Fummelei aber auch deutlich bequemer. - Vor allem dieses sonst so lästige Wechseln des Schildes, wozu ich unter dem sehr dreckigen Schutzblech Muttern festhalten muss, ohne dass dort auch nur ansatzweise genügend Platz dafür wäre. Oder das Schutzblech abschrauben, wobei dasselbe Problem dann an dessen rechter Befestigung auftritt. Aber zum Glück ja nur einmal im Jahr.)


    Ach, ist das schön. Das gute Knatterschwein. - Es war eine grosse Freude, mal wieder auf diesem putzigen Maschinchen zu sitzen und unter lautem Knattern mit ihm umherzufahren. Selbst die paar hundert Meter vorm Haus. Jetzt ist es mir draussen zu nass, aber morgen früh - wenn ich wg Zeitung und Pizza auch einen plausiblen Grund habe - will ich es mal etwas über Land treiben und seine Ausdauer prüfen.


    Weil ... unangenehme Überraschungen hab ich lieber am Sonntagvormittag im Sonnenschein, als Montagfrüh halb sechs in der Residenzstrasse.

  • Ja es lebt wieder!
    Hoffentlich bleibste stehen, damit du uns hier wieder dein leiden bzw. Geschichten erzählen kannst! :glowface:
    Offizieller Sasionbeginn! Das Knatterschwein is ausm Winterschlaf erwacht!

    Gebt Pfuschern keine Chance!

  • Sonntägliche Tierpflege


    Grad am Knatterschwein. Was war los? Gar nichts, ausser dass das Zifferblatt am Tacho rumwackelt und vorn irgendwas klapperte.


    Das mit dem Tacho hatte es schon länger, weil dieses Gehäuse darunter vollgestopft ist mit lauter Kabeln, die alle gleich aussehen und das ganze sehr unzugänglich machen. - Falls man sie nicht alle abziehen und danach ein fieses Puzzlespiel lösen möchte.


    Heut hab ich mich aber daranbegeben und siehe, war gar nicht so schlimm. Es gelang mir, auch ohne Kabelabziehen bis zum Tachometerblech vorzudringen; da ist bei meinem Modell das Ziffernblatt nochmal extra festgeschraubt.


    Bzw war festgeschraubt. Eine der beiden Schrauben hatte ich auf dieser Fahrt verloren und unter der anderen war das dünne Alublech offenbar fortgerüttelt.


    Ich drehte die noch vorhandene Schraube aus dem nicht mehr vorhandenen Loch heraus und in das noch unversehrte Loch wieder hinein, aus dem ich die andere verloren hatte. Eine Fummelei! Wenns das nächste Mal lose ist, kleb ich es einfach fest.



    Dann noch das Klappern. Seit Donnerstag etwa. Ich hatte es mir eine Weile angehört: Nur im Leerlauf oder beim Rollen; hingegen verstummte es, wenn ich am Gas zog und der Motor zu tun hatte. Über den gesamten Drehzahlbereich.


    Es musste also im oder hinterm Zylinder sein, wenn es bei Druckentwicklung schwieg; denn Schaltgestänge und dergleichen lassen sich durch sowas nicht vom Klappern abhalten.


    Das zugänglichste Teil des Zylinders ist die Zündkerze. Was lag also näher, als dort zu beginnen. Und gleich Volltreffer: Seit mein Mechaniker mir geraten hat, sie nicht gar so stramm festzuziehen, muss ich sie halt etwas öfter festziehen.


    Sehr schön, nach so kurzer Suche gleich ein Problem gefunden und gelöst zu haben! Dann noch den Steuerkopf festgeklopft, einmal über den Gehweg vorm Haus geknattert - und nix klappert mehr, kein Spiel mehr in der Lenkung und kein Tachoblech wackelt rum.


    (Ich mag diese 100m-Testfahrten, weil ich dazu keinen Helm aufsetze und so das Schwein mal ungedämmt tröten höre. Ich spiele gelegentlich mit dem Gedanken, den Endschalldämpfer rauszunehmen - nicht weil es davon schneller fährt, sondern weil seine Stimme davon einen reineren Klang bekommt. Aber bisher obsiegten Faulheit und Rücksichtnahme.)


    Übermütig bin ich dann im dritten auf das Haustor zugeprescht und hatte sogar noch eine nette Überraschung: Die Vorderbremse ist sowas von bissig, dass mir bei einem beherzten Kurztest fast das Vorderrad weggerutscht wär. Das hatte ich nach der langen Standzeit weder probiert noch vermutet; aber Trommelbremsen sind eben eine wenn auch nicht ausgereifte, so doch höchst robuste und gammelfeste Konstruktion.


    Ich freue mich mal wieder sehr.

  • Schön zu lesen das es dem Knatterschwein gut geht. Was aber den -fahrer angeht: wie ist es um sein Knie bestellt? Ich selbst wurde letztes Jahr 2x am linken Knie operiert(und das in 3 Monatsabständen). Beim ersten mal war es der Meniskus, beim zweiten mal war es das Kreuzband, welches Schuld war an Op nr 1, welches aber erst bei selbiger op bemerkt wurde. Welch eine freude einen durchströmt wenn man nach überstandener op gerade aus der seligen Vollnarkose aufwacht und erfährt das man gleich nochmal unters Messer muss. Das ist wie wenn man zur Werkstatt fährt, den Motor richten lässt, die Kolben gewechselt werden und man dann beim abholen erfährt das man doch wieder kommen soll weil die Kolbenringe nicht mit gewechselt worden sind...

    Simson ist ein Virus 8|
    Hubraum ist durch nichts zu ersetzen...

  • (Sehr gut dargestellt. Bei mir waren sie erst einmal dran und sind jetzt gerade schwer dabei, herauszufinden, was es denn eigentlich sein könnte. Das dauert gemäss Terminlage bis Mitte Juli, falls ich nicht noch Beziehungen ausspielen oder es bar bezahlen kann. Vorher wollen sie es aber auch nicht nochmal aufschrauben ... immerhin.)

  • In mir wächst immer mehr der Verdacht, daß Knatterschwein gern Franz Kafka liest...liege ich richtig???

    Moppeds:


    Simson Star Bj. 1969


    Simson SR50N Bj.1987 (Teileträger)


    Simson SR50B3 Bj.1987

  • Kafka ist mir zu krass. Mehr die Richtung Max Goldt ... oder Joseph Heller. Stellenweise Max Frisch und Remarque. Houllebecq muss ich mal probieren, dafür war mir das Leben bisher aber noch zu schön.

  • Houllebecq is super, Elementarteilchen sein bestes Buch, kann ich dir mal leihen.
    Frisch is auch gut, aber ich steh mehr auf Dürrenmatt. Ansonsten lese ich gerade wieder Bukowski, der rockt einfach nur.

  • Ist mir ehlich gesagt alles ein wenig zu schwere Kost, ich lese eher so Sachen wie Terry Brooks, Christopher Paolini, Marion Zimmer Bradley, Markus Heitz Piper oder Wolfgang Hohlbein, da kann man so schön bei Abschalten

    [glow=#0000FF,4]Schwalbe, Habicht, Spatz und Star und die Ganze SIMSONschar[/glow]

  • Eieieiei, das würde mir glaube ich alles zuschwer im Magen liegen...
    Ich lese, Fachkundebuch Kraftfahrzeugtechnik, das Tabellenbuch dazu, und Oldtimer Paxis :tongue:
    Naja is wohl ne ganz andere richtugn :smile: :smokin:

    Gebt Pfuschern keine Chance!

  • Diese Gedichte hatte ein Jaguarfreund woanders geschrieben:


    > Götterfunken
    >
    > Wenn ich den zündschlüssel dreh
    > freut sich die katze
    > die welt muß untergehen!
    >
    >
    > Weiber
    >
    > Sie klagen laut und weinen
    > kotzen in den fond
    > tempo zweihundertachtzig!



    Darauf musste ich natürlich antworten:


    Götterfunken II


    Allein vom Schlüsselrechtsrumdrehn
    würd bei mir noch gar nix gehn.
    Auch nach viel Treten kann es sein,
    dass es nur rülpst, das Knatterschwein.


    Doch putz ich manches Kabelende
    Hol mir am Zündkerz schwarze Hände
    Bis ein Funke gleissend springt
    und das Schwein gar freudig singt!


    Allein - es wird nicht untergehn
    die Welt, weil mich das Schwein so schön
    knatternd durch die Gegend tragt:
    Nur ein paar Nachbarn wern geplagt.



    Weiber II


    Sie gucken nicht und scheinen
    zu schlafen, möcht man meinen -
    im ersten um die Ecke fahrn,
    reglos auf grüne Ampeln starrn,
    beim Fahren noch der Freundin winken,
    und Spurenwechseln ohne Blinken.


    Doch nicht nur diese sind so drauf.
    - Wie oft trifft man im Strassenlauf
    auch Männer, die wie Kranke fahren!
    Egal ob jung, ob reich an Jahren,
    Mohammedaner, Juden, Christen:
    gefährden mich mit ihren Kisten.


    Jeder stört auf seine Weise
    mit seinem Fahrzeug meine Kreise.
    Indianer, Gringos und Asiaten
    Proletarier, Potentaten -
    praktiziern Belästigung
    in schönster Gleichberechtigung.


    (Doch die Gesichter sollt ihr sehn:
    Wenn wir dann an der Tanke stehn
    und ich lässig damit prahle,
    dass ich den Sprit mit Kleingeld zahle!)

  • Doppelte Gewinnerwartung


    Selten sind grad die Geschichten
    vom Reparieren, Flicken, Richten
    am havarierten Knatterschwein:
    So und nicht anders muss das sein!


    Zwar sinkt der Unterhaltungswert
    wenn das Moped einfach fährt
    ohne dabei rumzubocken
    und ohne viel Danebenhocken.


    Indes der Nutzwert steiget an
    wenn ich das Ziel erreichen kann
    ohne diese Schmierölschwärze
    und ohne Brandmal von der Kerze.


    - Jetzt denk ich einfach nicht daran
    wie glücklich es mich machen kann:
    Wenn nach geglückter Repratur
    das Schwein zieht wieder seine Spur.


    (Man muss halt nehmen, was man kriegt
    und was grad so im Weg rumliegt:
    Die doppeltfache Freud entsteht
    durch nichts als Flexibilität.)


    +++


    (Hm? Was der Blödsinn soll? Pff ... ich fahre die 25km nach Frohnau jeden Werktag hin und zurück ... dass der lütte 50er da schon wieder seit tausend Kilometern ohne nennenswerte Probleme mitspielt - sollte dem Simson-Kultversteher auf der einen Seite selbstverständlich sein.


    - Aber wir alle wissen auf der anderen Seite, wie gross gerade hier der Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist: Es gibt schlechterdings keine Simson ohne gelegentlich unvorhergesehenen Wartungsbedarf. Somit empfinde ich die seit Wochen andauernde Havariefreiheit als durchaus bemerkenswert.


    Das Problem ist halt nur: Wenn nichts passiert, ist da schwer von zu schreiben. Daher solche letztlich substanzfreien Ergüsse. Aber den Frust über mangelhafte Spannungsbögen können Sie ja ausgleichen durch die Freude über ein weiteres Simson-Zweirad, das die Behauptung legendärer Zuverläsigkeit stützt.)


    +++


    Tja ... so ist das. Doppelte Gewinnerwartung gibts mit einer Hayabusa nicht: Erstens könnte ich selber da eh nix mehr dran machen - und zweitens verliefen die Pannen damit vermutlich auch eher so, dass man mich anschliessend von der Leitplanke schaben könnte.


    +++


    - So wie den ersten Toten im neuen Tiergartentunnel, der am 02.06. abends mit seinem Motorrad an den Kantstein geraten war, 27 Meter an der Tunnelwand langgeratscht und dann unglücklich im Rahmen einer Feuerschutztür hängengeblieben ist.


    (Der sechste Kradfahrer in Berlin in diesem Jahr.)


    Der Tiergartentunnel aber ist eine Kraftfahrstrasse, da darf die normale Simson mit der 60er Zulassung eh net nei.


    +++


    Irgendwas ist eben immer.

  • Kleine Freuden, selbstgemacht


    Holla! Wie die Regentropfen
    lautstark an die Fenster klopfen!
    Glücklich hab ich früh erkannt
    dies Problem und bin gerannt,
    die Plane übers Schwein zu decken
    und es vorm Regen zu verstecken.


    (Warum verfass ich diesen Stuss? -
    Ei nun: Weil so ein Regenguss
    viel leichter zu ertragen geht
    wenn nur das Schwein im Trocknen steht.)



    +++


    Natürlich bin ich nicht gerannt, das könnte ich derzeit gar nicht.


    Vielmehr habe ich mir bei der unmissverständlichen Verdunkelung des Himmels (Kradfahrer haben ein ähnliches Wettergespür wie Bergsteiger oder Indianer) eine Zigarette gedreht, den Kaffee gegriffen und bin vor die Tür gegangen.


    Dort fielen die ersten Tropfen, als ich die Plane über das Knatterschwein zuppelte; alles ohne jede Hektik und perfekt getaktet.


    Aber die -annt-Endung ist leichter zu bereimen als vieles andere.


    (Künstlerische Freiheit eben. Seien Sie froh, dass es keine Bühnenshow gibt.)


    +++


    Übrigens scheint jetzt wieder die Sonne.

  • Topf die Watte quillt!
    mach weiter so.... das regt die lachmuskeln genauso an wies gehirn.
    Find ich echt geil! :b_wink: :smokin:

    Gebt Pfuschern keine Chance!

  • Endlich mal wieder!


    Hach, heute war es wieder soweit: Fahre ich fein nach Hause, da fängt das Schwein in der Roedernallee plötzlich an zu stottern.


    Es fühlte sich fast an wie kein Benzin mehr, eine der einfachsten Havarien. Jedoch eben nur fast, und vor allem brachte das Umschalten auf Reserve keine Linderung. Unwillig drehte der letzte Schwung den Motor durch, der aber kein Gas annehmen mochte und jämmerlich erstarb.


    (Das muss ein Fest gewesen sein für den Typen auf der 50er Yamaha, der davor über mehrere Kilometer mich mit aller Kraft zu überholen suchte, den ich aber durch leichtes Spiel am Gas stets auf konstanter Distanz gehalten hatte.)


    Noch während das Schwein auf dem Bürgersteig ausrollte, kräuste sich meine Stirn ob des mir noch unklaren Problems.


    Hingestellt und einmal ernsthaft angeguckt, draufgetreten - läuft. Doch kaum zog ich am Gas, ging es gleich wieder aus.


    Aufmerksame Leser erinnern sich, dass wir genau so ein Problem schonmal hatten; auch mir kam es wieder in den Sinn.


    Indem ich den Vergaser abschraubte, wuchs meine Spannung, ob es sich diesmal genauso verhalten würde: Und gross war meine Freude, als ich in der Schwimmerkammer tatsächlich die Verschlusschraube fand. - Die ist eins der Teile, das definitiv an seinem Platz sein muss, damit das Schwein fährt. Ähnlich unverzichtbar wie zB der Zylinderkopf, ohne den ja auch nichts geht - nur viel kleiner und unscheinbarer.


    Doch ich hatte sie gleich gefunden, weil ich wusste, wo und wonach ich suchen musste. Wieder reingeschraubt, Vergaser zu und wieder an seinen Platz, angetreten, am Gas gezogen - und Heissa! jubilierte das Schwein aus voller Kehle.


    Sehr schön, besser gings kaum: Die Lösung lag nahe und war durch wenig Aufwand erreichbar, aber auch nur, weil mein Schwein mein Schwein ist und kein zugebauter Plasteroller, wo man ewig nicht an den Vergaser rankommt.



    So paarte sich meine Freude ob der leichten Auflösung mit meinem Stolz auf des Knatterschweins überlegene Bauweise, die mir die Behebung des Problems überhaupt erst ermöglicht hatte.


    (Wurde ja auch mal wieder Zeit. Das hatte mich zuletzt gelegentlich schon ganz misstrauisch gemacht, dass das Nutztier fährt und fährt und seit Wochen nicht einmal gestreichelt werden wollte. Aber es ist noch ganz das alte ... das beruhigt mich sehr.)

  • Ich habe vor ca 1 1/2 Stunden diesen Thread gefunden und jedes deiner Worte förmlich aufgesaugt. Genialer Schreibstil einfach, und interessant wird´s gerade durch die Andeutungen deiner Lebensumstände und Mentalität. Macht sehr viel Spaß zu lesen. Mach weiter so!


    Und das Schwein rennt ja auch wieder wie´s soll.
    Kleiner Nachtrag zur Zuverlässigkeit, meine Schwalbe fuhr die letzten 5000 km ohne größeren Wartungsaufwand, nur mal Getriebeöl wechseln, Luft prüfen, vielleicht mal ne Lampe erneuern, Zündkontakt nachstellen, Kerze säubern und Kleinigkeiten. Der Vergaser ist die letzten 8000 km nicht ab gewesen (da wurde der Motor überholt).
    Wird Zeit, dass ich meinen Lappen wieder kriege.


    Und was macht das Knie?

    - KR 51/2 N seit 2002
    - 2 x S51, 1 x S 50 - CKD
    - SR 50 B4
    - Escort VII
    - 2 x Golf 2
    - Jetta 2
    - Polo 2
    - Rekord D
    - Piaggio Ciao
    - Honda PX
    - Solo 713


    :a_zzblirre: :cursing: 8) :D

  • Besten Dank. 5000km hat das \"neue\" Schwein jetzt auch etwa runter, ohne dass was gewesen wär ... der jetzt havarierte Vergaser war auch der vom \"alten\" Schwein, den ich transplantiert hatte.


    Apropos Vergaser ... wieso transplantiert man den? Weil es ein Sparvergaser war und das neue so einen hatte, wo man das Kraftstoff-Luft-Gemisch einstellen kann. Wenn man es kann.


    Ich konnte es nicht - ich war ja den gemischmässig verplombten Sparvergaser gewohnt, der schon defaultmässig richtig eingestellt ist.


    Da ich das Problem eben durch Verwendung des gewohnten Sparvergasers umgangen hatte, kenne ich mich bis heute nicht damit aus.


    - So konnte ich auch dem Typen nicht helfen, der mir neulich eine hellblaue SR50 entgegenschob. Ich hielt an und frug nach dem Problem; er wusste es nicht und meinte, sie fährt nicht mehr und er hat sie erst seit vier Tagen.


    Vorne tiefergelegt, Riffelblech auf den Trittblechen. Verbastelt.


    Sprang mit Schieben grad noch an, ging dann aber gleich wieder aus.


    Ich schaute mir die Kerze an, die etwas zu hell und sonst ok war. Am Vergaser mochte ich nicht drehen, weil ich weiss, dass man es damit ggf noch schlimmer machen kann.


    Immerhin fand ich, dass der Vergaser nicht fest sass und Nebenluft zog. Nachdem das behoben war, lief das blaue Schwein zumindest im Leerlauf wieder so, wie es sollte. Nahm aber nicht recht Gas an und tourte nicht hoch.


    Der Hirte war trotzdem glücklich und ich riet ihm, Vergaser und Auspuff sauberzumachen und wenn das nichts hilft, sich ein Internet zu suchen und hier um Rat oder Hilfe zu fragen.


    Vor allem aber habe ich ihm geraten, sich einen Sparvergaser zu besorgen, weil der halt immer richtig eingestellt ist. Nach meinem Eindruck hängen 50% aller unklaren Laufprobleme an dieser kleinen Rändelschraube fürs Gemisch.


    +++


    Was mit dem Knie ist? Das wollen Sie wirklich wissen?


    Kürzeste Antwort: f***.


    Etwas ausführlichere Antwort: Ich stehe mittlerweile mit Landesärztekammern und Arzneimittelbehörden in Kontakt.



    Die ausführliche Antwort zum aktuellen Stand ist ein absurder Krimi aus dem Reich pastellfarbener Naturheilpraxen, dessen ggf üble Folgen aber gerade noch abgewendet werden konnten.




    Erster Teil: Der Köder


    Vorige Woche teilt mir meine Mutter mit: Sie habe da eine Orthopädin, die mit \"schonenden\" Verfahren wie Chirotherapie (dafür hielt ich es bis letzten Montag) schon diverse Probleme gelöst habe, und zu der solle ich doch mal hingehen. Schaden könne es ja nicht, solange sie nichts aufschneiden, und Zeit ist eh gerade - bei Dr Frenzels Ansatz gehts terminmässig erst ab dem 24.07. weiter.


    Ich dachte mir: Als Tester elektronischer Geräte ist die nicht-evidenzbasierte Heilkunde mir ein Graus, aber in meiner derzeitigen Lage darf ich nicht wählerisch sein; wo ein Ansatz nach dem anderen versagt, muss ich mich letztlich auch solchen Methoden anheimgeben, von denen ich nicht restlos überzeugt bin.


    So auch hier, dachte ich: Wenn auch nur der Hauch einer Chance auf Besserung besteht, sollte man sie nutzen.



    Zweiter Teil: Die Falle


    Am Montag war ich also dort. Die Dottora beschied mir ohne viel Fehlerlesens, ich stünde wohl unter Stress und dies sei die Ursache meines Knie-Problems. - Das mit dem Stress hatte sie nicht etwa diagnostiziert, sondern hatte ich im Anamnesebogen so angekreuzt.


    Sie postulierte einen Zusammenhang zwischen diesem Stress und gewissen Muskeln, die am Knie ansetzten, durch Stress beeinflusst wären und zu den Beschwerden führten. Ich hielt das für ausgesprochenen Bullshit, dachte mir aber: Falls es doch stimmt, wär das ja gut - also lass sie gewähren.


    Sie schrieb mir ein Medikament gegen Stress auf, das ich mir im Internet besorgen und selber bezahlen sollte. Ausserdem bat sie mich auf eine Liege und begann, mir sämtliche Gliedmassen und den Rücken schmerzhaft zu verdrehen.


    (Vorher hatte sie - ohne mir irgendwelche Angaben zur Behandlung zu machen, ohne diese auch nur zu benennen - einen Anhörungsbogen rübergeschoben, auf dem ich unterschreiben musste, über alle Risiken aufgeklärt worden zu sein. Das geschah so unvermittelt, dass ich in meiner Naivität unterschrieben habe, ohne auch nur zu erfahren, was sie überhaupt vorhat.)


    Nachdem sie mich auf dieser Liege also malträtiert hatte, sprach sie: Laufen Sie mal rum, es ist jetzt weg. Ich lief rum, aber es war nicht weg, was ich ihr sagte. - Nun, ich möge das Zeug gegen Stress drei Wochen lang nehmen und dann wiederkommen.


    Ich war bei alledem bereits misstrauisch geworden, aber noch nicht genug, um den hoffnungsvoll umklammerten Strohhalm wieder loszulassen.



    Dritter Teil: Der Abgrund


    Wie aufgetragen, versuchte ich also, das verschriebene Medikament \"Adrenal\" zu beschaffen. Die Apotheken wollten mich ein bis zwei Wochen auf die Lieferung warten lassen und dazu exorbitante Preise kassieren. Im Internet wäre es billiger und schneller gegangen, aber nur mit einer Kreditkarte - die ich jedoch nicht besitze.


    Ich trug das Problem an meine Mutter heran, die mir ja den Tipp gegeben hatte und nun vielleicht auch einen Tipp für die weitere Verfolgung dieser Sache parat hätte. Dem war auch so: Sie bot mir an, dass man das Zeug über ihre Kreditkarte bestellen könnten.


    Ich sandte ihr eine Produktbeschreibung des Herstellers für \"Adrenal\", die diesen Namen nicht verdiente und ein höchst informationsloser Reklame-Flyer war. Als einzig belastbare Angabe ging daraus hervor, dass Adrenal weder in Deutschland noch in den USA als Medikament zugelassen sei.


    Das machte nicht nur mich, sondern auch die Mutter misstrauisch und sie frug ihre Bekannten aus der Pharmaszene, was es mit dem Zeug auf sich habe. Die konsultierten ihnen bekannte Ärzte und am Ende kam heraus: Es handelt sich um ein absolut nutzloses Präparat, das höchstens Nebenwirkungen entfalten wird - irgendein aus Rindernebennieren gewonnenener Hormondreck, der aber bei oraler Einnahme definitiv keine Punkte bringt.


    Ich bin von Orthopäden inzwischen einiges gewohnt, so dass meine destruktiven Absichten gegenüber der Dottora sich in Grenzen hielten. Ich werde nicht mal ihren Praxis-Flyer der StA übergeben, obwohl dieser nach dem Heilmittelwerbegesetz schon etwas illegal ist.


    (Vielleicht werde ich ihn an jemanden übergeben, der sich die Verfolgung kurpfuscherischer Umtriebe zum Ziel gesetzt hat. Der kennt die zuständigen Behören inzwischen beim Vornamen und kann da viel besser zielen.)



    Vierter Teil: Die Flucht


    Ich entschied, dass das ebenso schmerzhafte wie nutzlose Verdrehen meines Rückens zusammen mit dem ebenso teuren wie zweifelhaften Amipräparat zusammen mehr sei, als ich momentan zur Lösung des Knieproblems zu erdulden bereit bin. Zumal nicht von Leuten, die nebenher auch noch solche Scharlatanerie wie Schröpfen, Kinesiologie und Magnettherapie anbieten.


    Ich rief dort an und sagte den Termin in drei Wochen ab, zu dem ich erscheinen sollte, um den Erfolg der Placebo-Massnahme zu berichten. Die Telefonistin kannte das Problem offenbar schon und frug: \"Ist es, weil es was pflanzliches ist?\" - Worin ich sie beruhigen konnte: Erstens stört mich nicht die pflanzliche Herkunft, sondern die fehlende Zulassung und die nichtvorhandenen Angaben zu Risiken und Nebenwirkungen. Zweitens ist das Zeug nicht pflanzlicher Herkunft, denn Rinder mögen wohl Pflanzenfresser sein, Rindernebennieren zählen aber nicht als Pflanzen. Drittens bringen Placebos mich nicht weiter - zumal dann nicht, wenn ich weiss, dass es ein Placebo ist.



    Epilog


    Jetzt werde ich mich erstemal wieder an Dr Frenzel und seinen mechanistischen Ansatz halten; der ist zwar auch nicht ganz ohne, entbehrt aber immerhin auch nicht einer gewissen Plausibilität. Die vom Verschreiben nichtzugelassener Hormonpräparate ausgehende Gefahr für die Volksgesundheit kann nicht Gegenstand meiner Bewertung sein; das müssen andere Leute prüfen, die dazu befähigt und bevollmächtigt sind.


    Ich habe dabei immerhin begriffen:


    (1) Beim Arzt soll man mindestens so wachsam sein, wie beim Gebrauchtwagenhändler.


    (2) Nichts unterschreiben, das man nicht durchgelesen hat. Wenn das Durchlesen die knappe Zeit anderer Leute kostet - müssen die halt warten, oder sich wen anders suchen.


    (3) Niemandem glauben, alles gegenprüfen. Nur solche Informationen verwenden, deren Quelle bekannt, verifiziert und seriös ist.


    (4) Genau hinschauen. Je ärger die Räuberhöhle, desto mehr Munition liegt überall rum. Alles einsammeln, jeder Schuss kann Leben retten.


    (5) Je selbstsicherer der Verkäufer, desto misstrauischer der Kunde.


    +++


    Der Ausblick geht so, dass Frenzel wohl doch mal reinschauen will, weil es ihm gar zu unerklärlich ist. Aber erst soll der Neurologe sagen, ob die Mess- und Steuerleitungen überhaupt original sind.

  • Das mit dem Knie hört sich wirklich übel an, Wahnsinn wo man mittlerweile schamlos von vorn bis hinten verar***t wird.
    Ich mag´s ja kaum schreiben aber ich bin froh dass ich wenigstens derartige Probleme (noch?) nicht habe.


    Das mit den Vergasern ist aber eigentlich überschaubar, und die Montage eines korrekt eingestellten und bedüsten 16N1 - xx (Normalvergaser) macht sich im Fahrverhalten überaus positiv bemerkbar (natürlich nur wenn vorher ein Sparversager dran saß). Sowohl was Beschleunigung als auch Endgeschwindigkeit angeht. Das mit dem einstellen ist an sich kein großes Problem... Nur gibts aufgrund der verschiedenen Ansaugwege der verschiedenen Moppeds auch verschiedene Hauptdüsen. Ich weiß aber auch nicht welche im Schwalbevergaser sitzt, da der noch original ist.


    Zum einstellen, auch und vor allem an die Allgemeinheit. Erstmal würde ich die Grundeinstellung nach den diversen Anleitungen vornehmen, und Nadel in die Mitte.
    Zum einstellen des Gemisches fährt man mit Vollgas durch die Gegend und hört. Wenn man etwas trainiert und viel fährt - also weiß, wie ein homogenes Gemisch beim zünden klingt - kann man dafür gut ein Gehör entwickeln. Man hört z.b. wenn der Tank bald leer ist und man auf Reserve umschalten muss. Ich mache das oft schon, bevor der Motor ausgeht (außer ich hör grad nich hin im Stadtverkehr oder Leerlauf oder so).


    Diverse Geräuschkulissen zu beschreiben, fällt bekanntermaßen schwer. Ich versuch´s mal. Ein zu mageres Gemisch hört sich zu luftig an, zu hohl, zu ungesund, zu wenig nach Power, mehr nach will aber kann nicht besser ziehen... Ein zu fettes hört sich beim Vollgasgeben (für den Rest ist GRÖSSTENTEILS die Teillastnadel zuständig, also in die Mitte passt etwa) zu flüssig, dick [to edit later]... an... Man merkt es auch am Anzug, dass da was nicht stimmt und zuviel Sprit ist, außerdem qualmts auch mehr und riecht auch noch anders...


    Die Teillastnadel wird als letztes justiert, abhängig von Anzug (bei richtig warm GEFAHRENEN Motor, nicht nach 2 Minuten tuckern im Stand) und der Höchstgeshwindigkeit, dabei kann dann die Gemischschraube für ein gutes Ergebnis noch feinjustiert werden - hin und her vielleicht eine 4tel bis allerhöchstens ne halbe Umdrehung. Wichtig ist dass man weiß das rechtsrum fetter und linksrum magerer ist. Es dauert doch lohnt sich. Gutes Argument für die Vergasereinstellung: Man hat 4 Sinne zur Überprüfung:


    1. Hören. (Motor)
    2. Fühlen. (Anzug, Fahrverhalten in unterschiedlichsten Motorlebenslagen)
    3. Sehen. (Abgas / Wie weit sind die Schrauben rein und raus gedreht / Grobe Überprüfung auch die Zündkerze)
    4. Riechen (Abgas) Ein richtiges 2 Takt Gemisch mit normalem Öl riecht eigentlich unverwechselbar. Anders als die meisten Roller wo zuviel Öl drin ist.


    Abschließend ist noch wichtig, wie frei der Auspuff ist, ob am Krümmer was gekürzt ist, ob die Ansaugwege original sind, der Schalldämpfer, Undichtigkeiten in der gesamten Abgasanlage, saubere Zündkerze, Art der Zündung, Licht an oder aus, falsche Glühlampen usw... Da diese Faktoren bei meist mindestens 20 Jahre alten Mopeds in der Hände jugendlicher wohl bei jeden Fahrzeug unterschiedlich sind und alle mehr oder weniger Einfluss auf eine richtige Vergasereinstellung haben, ist eine einfache Standard Anleitung wohl kaum machbar. Daher ist man mit dem Gefühl eigentlich gut dabei. Gefühl ist beim Moped sowieso ganz gut zur Fehleranalyse, das Problem ist mehr:
    Es ist manchmal sehr schwer zu beschrieben.


    Ich hoffe dass mindestens 50 Prozent der Forumuser so gut lesen können, dass sie meinen Beitrag verstehen. Heutzutage nicht selbstverständlich. Aber lesen übt, also.


    Alles gute an alle die es verdienen,
    Christian :smokin:

    - KR 51/2 N seit 2002
    - 2 x S51, 1 x S 50 - CKD
    - SR 50 B4
    - Escort VII
    - 2 x Golf 2
    - Jetta 2
    - Polo 2
    - Rekord D
    - Piaggio Ciao
    - Honda PX
    - Solo 713


    :a_zzblirre: :cursing: 8) :D

  • +++


    Mal was anderes ... so eine richtige Mopedabenteuergeschichte ist es keinesfalls, weil mir solche zuletzt glücklicherweise nicht passiert sind.


    Man kann ja über eine Freigabe der Öffnungszeiten denken, wie man will - aber eins sollte Konsens sein unter vernünftig denkenden Menschen:


    Dass man die verdammten Öffnungszeiten, egal wie sie aussehen, draussen ranschreibt.


    Sie mögen denken: Wozu soll das wichtig sein? Man sieht doch, wann der Laden aufhat - und speziell bei Tankstellen wie im konkreten Fall gibts doch in Berlin auch genug davon, die 24/7 aufhaben?


    Für eben aufgestandene Zweitaktfahrer stellt sich die Lage anders dar. So auch für mich, der ich heute früh um halb sechs in der Residenzstrasse feststellte, dass das Schwein gern an die Tränke gefahren wäre.


    Kein Problem! Wenn ich beim Umschalten auf Reserve schon das Aralblau leuchten sehe. Rangefahren, Tank auf, Öl rein, Zapfpistole reingesteckt und abgedrückt - und Stille. Wo normalerweise eine Pumpe zu rattern beginnt und im nächsten Moment der edle Saft in des Schweines Schlund strömt, geschah hier nichts.


    Sie können es sich denken: Die bekackte Tankstelle hatte noch zu. Ich lief zur Shoptür, weil drinnen schon Leute rumturnten, und die bedeuteten mir: Vor sechs können sie den Treibmittelzugang eh nicht freischalten.


    Ich verfluchte sie kunstgerecht, denn diesen um halb sechs nicht ganz unwichtigen Umstand hatten sie nirgends angezeigt.



    Da stand ich nun: Mit einem halben Liter Benzin und 100ml Öl im Tank, mithin ein Gemisch von 1:5 - damit mochte ich einfach nicht fahren.


    (Natürlich, im Krieg wären sie auch mit reinem Diesel gefahren, wenns nicht anders gegangen wär. Aber da war kein Krieg, kein Russe hatte eben die Winteroffensive begonnen. Wozu dem Schwein das antun? Für die Arbeitszeit?)



    Ich überlegte, ob ich die Tankwarte provozieren und erstemal zwischen den Zapfsäulen eine rauchen sollte, worauf ich durchaus Appetit hatte; dann wär jedenfalls mal jemand rausgekommen und ich hätte nicht durch die Tür schimpfen müssen.


    So aber kamen immer mehr Tankgäste. Die einen fuhren weiter und die anderen standen neben ihren Fahrzeugen, die entladenen Zapfpistolen in den Spundlöchern.



    Irgendwann ging die Türe doch auf, an den Zapfsäulen flackerte das Licht und der ersehnte Stoff begann zu fliessen.


    Weil ich nur fünf Liter tanke und die anderen fünfzig, war ich zuerst fertig und musste wenigstens nicht noch in der Schlange stehen.



    - Wenn die Öffnungszeiten indes drangestanden hätten, wär auch nichts besser gewesen. Ich kenne bisher nur eine einzige Tanke auf dem Weg, die nachts zumacht, und gucke prinzipiell nicht nach der Öffnungszeit vorm Ölreingiessen: Aber dass auch tatsächlich nichts angeschrieben war, erleichtert die Rechtfertigung in so einem Fall natürlich ungemein.



    (Nochmal kurz zusammengefasst: Meiden Sie vor sechs Uhr die Araltanke in der Residenzstrasse.)

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