MEGU Glücksrad Simson Ersatzteile von ETHS

Beiträge von Knatterschwein

    (1) Tank vollmachen, während der Benzinhahn auf und der Benzinschlauch ab ist => das ganze Haus durchlüften


    (2a) Öl-Füllmenge von Motor und Dämpfer verwechseln und 400ml ins Federbein giessen => Hausflur aufwischen


    (2b) neues Motoröl aufgiessen, während die Ölablaßschraube noch in der Auffangwanne liegt (Effekt wie in 2a)


    (3) Kupplung wechseln, ohne die Sicherungsbleche anzubiegen => alles nochmal auf


    (4) Elektrik zerlegen, ohne den Originalzustand zu dokumentieren => viele Stunden Spaß

    - Natürlich geht das. Ich habe mich mit diesem vollends unerfreulichen Thema auch schon befasst und vermutlich wird es irgendwann darauf hinauslaufen.


    Aber jemanden, der Humanfahrwerke repariert, ist viel schwerer zu finden als ein Simsonmechaniker. Und die Menschenmechaniker wollen oft auch erstemal alles mögliche andere ausprobieren, wodurch sich das ganze zusätzlich in die Länge zieht.


    Ausserdem ist der ganze Vorgang deutlich teurer und aufwendiger, eine grössere Sauerei und nicht zuletzt mit ungewissen Risiken und vorhersehbaren Nebenwirkungen behaftet ... wodurch die Hemmschwelle für mich auch etwas höher liegt, als wenn es um eine zerrockte Kurbelwelle ginge.

    Dem Knatterschwein gehts blendend, nur dass es wegen Renovierungsarbeiten vorerst auf dem Hof statt im Hausflur stehen muss.


    - Was sollte auch damit sein? Ich fahre ja kaum mehr damit, als ich nach wie vor dieses höchst unnütze Knieproblem mein Eigen nenne und die Dottores in ihrer Ratlosigkeit mich mittlerweile in die Opiatabhängigkeit getrieben haben. (Auf Medikamentenabhängige habe ich früher herabgesehen, was ich inzwischen jedoch nicht mehr tue.)


    Infolgedessen ist meine Fahrtauglichkeit eingeschränkt; zwar kann ich noch fahren und dürfte es theoretisch sogar ... aber dass ich auf diesem Valoronzeugs nicht mehr die volle Aufmerksamkeit bereitstellen kann, merke ich selber. - Und es ärgerte mich unendlich, wenn nun daraufhin ein Unfall geschähe und das gute Nutztier zu Schaden käme.


    Ich bin daher zum Sonntagsfahrer mutiert: Denn am Sonntagmorgen sind die Strassen hinreichend leer, um das aufmerksamkeitsmangelbedingte Sicherheitsproblem zu begrenzen.


    Dabei kommen natürlich keine tausend Kilometer in vier Wochen mehr zusammen, womit logischerweise auch die Pannenhäufigkeit sinkt, und mit ihr die Frequenz der - idR pannenbasierten - Berichte.


    - Ein höchst unschöner Zustand. Er wird nur wenig abgemildert durch die Tatsache, dass die Ausfahrten durch ihre Seltenheit nun einen viel höheren Erlebniswert haben, wie wenn ich routinemässig jeden Tag umherführe.


    (Aber vielleicht treffe ich ja mal irgendwann jemanden, der das zugrundeliegende Knieproblem wegkriegt. Der letzte Beauftragte sah sich nur kurz die OP-Berichte seiner in Kniekreisen berühmten Vorgänger an und sprach: Wenn die das nicht hingekriegt haben, dann versucht er es gar nicht erst. - Löblich zwar, dass er nicht einfach trotzdem drin rumstochert, aber im Ergebnis letztlich unbefriedigend. Am 13.09. starte ich den nächsten Versuch an der Charité, hoffend, dass die dortigen vielgerühmten Profis vielleicht mal irgendwas gebacken kriegen.)



    - Ich wünschte, ein Knie wäre so reparabel wie der Motor M541: Wenn da die Lager durch sind, baut man neue ein und gut ist.


    (Wobei man natürlich dazusagen muss, dass auch das Moped nicht seine eigenen Lager wechseln kann.)

    Asche auf mein Haupt!


    Ich bin am 22.11. am Fussgängerüberweg Frohnau auf die Fresse geflogen - Vorderrad weggerutscht beim Bremsen für einen unvermittelt auf die Fahrbahn tretenden Fussgänger.


    Nichts schlimmes aber; linkes Tritt- und Knieblech leicht angeschrammt, sowie linkes Knie, aber nur oberflächlich.


    Seitdem habe ich es - überwiegend faulheitsbedingt - nicht gebacken gekriegt, mal roten Lack nebst blauem Schleifpapier zu kaufen: Denn mit den weissen Lackdosen vom Vorgängerschwein wollte ich nicht diesem seine roten Blechteile reparieren.


    Ausserdem ist das Wetter gerade scheisse. Wegen meiner könnte es gern unter null Grad sein, aber diese permanente Niederschlagsneigung verdriesst mich schon: Nicht weil ich wasserscheu wäre, sondern weil ich den Wegrutscher in Frohnau nassem Laub oder nassem Asphalt in die Schuhe schiebe, und in Nässefragen daher einfach etwas vorsichtig geworden bin.


    Der richtige Genuss stellt sich aber nicht ein - wenn ich zB durch Kurven nicht einfach durchsemmeln kann, sondern sie (über)vorsichtig durchschleiche, mich jederzeit um den Grip des Hinterrades sorgend.



    - Aber ich sehe ein, dass dies alles keine vernünftigen Gründe sind, zweifellos. Es dauert mich auch jeden Tag, wenn ich durch den Hausflur gehe und das Schwein schaut mich an, als ob es fragen wollte, wann wir endlich mal wieder miteinander fahren.



    Heute wirds doof, weil wenn ich heute keinen neuen Ausweis beantrage, will irgendeine Senatsverwaltung richtig viel Schütte von mir haben; dabei habe ich den abgelaufenen Ausweis in den vergangenen anderthalb Jahren schon vielenm Polizisten gezeigt, und keiner hat sich an der längst vergangenen Gültigkeitsdauer gestört.


    Aber morgen muss ich dann einfach in Wittenau mal ein Intermezzo vom Heimweg machen und roten Lack nebst Schleifpapier kaufen; Grundierung und Klarlack ist ja vom letzten noch da.


    (Der endlich letzte, aber nicht weniger untaugliche Entschuldigungsversuch: Weil nämlich das rechte Knie (mopedunabhängig) nach wie vor ein Problem hat und ist, war ich während des Urlaubs in den vergangenen Wochen wenig geneigt, wegen egalwas extra die Treppen runterzulaufen; wenn ich aber eh schon unterwegs bin, kann ich auch in Wittenau mal aussteigen und zum Bauhaus gehen.)



    Die nächsten Schritte werden also sein:


    (1) roten Lack kaufen
    (2) Tritt- und Knieblech schick machen
    (3) und dann ENDLICH die Windschutzscheibe anbauen, die ich dunnemals unter so grossen Verzögerungen auf ebay erbeutet hatte.


    Bis dahin geniessen Sie doch einfach den Anblick des Nutztiers am Ziel jener Fahrt, deren Rückweg hier beschrieben ist: klick



    (Das war allerdings schon im September 2005.)

    Es geht voran


    Gestern der Heimweg war nicht ganz so schön wie der Hinweg, und zwar habe ich verdammter Gutmensch am Zeltinger Platz für einen Fussgänger gebremst, der unvermittelt auf den Zebrastreifen trat.


    Und offenbar haben die ollen Trommelbremsen doch mehr Biss, als ich ihnen zutraute, oder da lag nasses Laub oder was ... jedenfalls blockierte das Vorderrad und eh ichs mich versah, lag ich neben meinem Schwein auf der Strasse.


    Gottseidank ist ihm nichts geschehen, bis auf zwei kleine Schürfwunden an Knie- und Trittblech links. Nicht mal den Spiegel hats entschärft, obwohl der sich bei sowas immer gern einbringt. Die Abdeckkappe von Blinker hinten links lag danach einsam auf der Strasse und wurde mir aber - wie mein Feuerzeug - durch einen mitfühlenden Passanten überreicht, bevor ein Auto diese nützlichen Dinge überrollen konnte.


    Die Kratzer schleif ich am Wochenende aus und lackier da einmal kurz drüber, Klarlack drauf und gut ist.



    - Beim Achzt hab ich heut eh nen Termin wegen Hyaluronzeugs ins rechte Knie, da kann er sich das linke dann gleich mit angucken. Scheisse siehts aus und motiviert sollte er aber sein, denn immerhin wars ein Wegeunfall und zahlt also die BG.


    Man muss das positiv sehen:


    (1) Es hätte mir noch viel mehr passieren können.
    (2) Und dem Schwein erst!
    (3) BG-Patienten werden besser behandelt als Kassenplebs.


    *unflätigesfluchenmühsamunterdrück*

    Arbeitsweg


    Selten bin ich durch so dicken Nebel gefahren wie heute früh. Er stand hart an der Grenze zum Nieselregen; im Lichtkegel des Scheinwerfers liessen sich bereits einzelne Tröpfchen unterscheiden.


    Das unbewehrte Auge durchdrang die Suppe keine fünfzig Meter weit; dafür konnte ich entgegenkommende Fahrzeuge auch um die Ecke sehen, da sie eine Wand aus hell angestrahltem Wasser weit vor sich herschoben. Und es war wirklich Wasser; zwar verspürte ich beim Fahren keine Tropfen im Gesicht, doch fand ich am Ziel Helm und Jacke übersät mit solchen.


    (Am Schwein selbst waren sicher auch welche, aber da ich direkt nach einer einstündigen Fahrt durch dicken Nebel bei 4°C mehr bei den Toten als bei den Lebenden bin und der Hof um die Zeit auch stockdunkel ist, war ich froh, die Plane übers Schwein gezuppelt zu haben, und hielt mich mit Detailbetrachtungen nicht weiter auf.)


    Welch ein Genuss ist danach die Einkehr in ein leidlich geheiztes Gebäude! Erstaunlich, wie positive Gefühle ich damit verbinden kann, in meinem Buerau auf einem Stuhl unter einem Dach zu sitzen!


    Und vor allem: Keine Hackfressen mit Springerzeitung, keine perpektivlosen Jugendlichen mit MP3-Playern, keine aufgedonnerten Schlampen mit Speckröllchen, keine randalierenden ABC-Schützen mit überdimensionierten Tornistern, keine fremden feuchten Jacken vor der Nase - keine Bahn.




    Nur das Schwein, meiner einer, der Nebel und ein paar Teilnehmer, die aus der Nebelwand ebenso schnell erschienen, wie sie darin wieder verschwanden. Dazu statt des Technogeschepperes das vergnügte Tröten des Nutztiers; und die Nähe zum Ziel wird mir nicht durch immer hibbeliger werdende Schulkinder angezeigt, sondern durch immer leerer werdende Strassen.


    (Und nach dieser langen Fahrt war die Brötchentüte immer noch warm, als ich sie aus dem Rucksack barg.)


    - Zwar kann es noch deutlich kälter werden als 4°C. Aber das beunruhigt mich nicht; ich werde dann einfach eine lange Unterhose und einen Integralhelm benutzen.


    (Es gibt sicher angenehmeres, als bei Kälte und Regen mit einem Jethelm zu fahren. Aber mit Aussicht auf Erlösung - sprich: ankommen - ist das kalte Wasser im Gesicht zweifellos auch nicht das unangenehmste. Wofern man versucht, von der Differenz zu leben: Können normalste Innenraumverhältnisse nach so einer Fahrt Glücksgefühle auslösen, für die es sonst Paläste bräuchte.)



    Wunderbar. Wenn Ihnen das Leben leer erscheint, zu gleichförmig, bar des Schönen oder sonstwie unbefriedigend - verschaffen Sie sich ein Knatterschwein und fahren Sie mit ihm umher.


    Und dann
    Würde was uns gross und wichtig erscheint
    Plötzlich nichtig und klein. (R.Mey)


    +++


    Anmerkung: Verwundern Sie sich nicht über den Tipp, dass das Leben durch Mopedfahren schöner wird. Wenn Sie das nicht längst wüssten, wären Sie vermutlich nicht hier. Der Text wurde aber für ein ganz anderes Publikum geschrieben, wo die Leute in Mopedfragen noch nicht so weit sind.

    Die ambulante Veterinärstation


    Vorige Woche hatte ich schon zwei neue Simmeringe gekauft, am Donnerstag ein Heissluftgebläse und heute haben der Mechaniker und ich den Hausflur in einen ambulanten Operationssaal für Knatterschweine verwandelt.


    Das gute Nutztier war kaum aus seiner zweimonatigen Verletzungspause erwacht - mit durchgenuddelten Simmeringen ist es noch behinderter als meiner einer mit dem Knie - da hatte der Chefarzt und sein Assistent ihm schon die Trittbleche abgeschraubt.


    Einen Abzieher für die Schwungmasse hatte ich vorsorglich vor langem schon beschafft, so dass nach wenigen Handgriffen der von schwerer Arthrose gezeichnete Simmering zur Lichtmaschinenseite hin freilag. Schlopp! Heraus damit, und das frische Ersatzteil in seinen Platz gedrückt.


    Die genaue Lage der Zündungsgrundplatte hatte wir schlauerweise vor dem Abschrauben markiert, so dass wir uns das Neueinstellen sparen konnten.


    Nun kam der schwierigere Teil des Eingriffs. Anstatt das Schwein ausbluten zu lassen und ihm das entzogene hernach per Eigenblutspende wieder zuzuleiten, sparten wir das Ölablassen und legten es auf die Seite. - So kann man den Kupplungsdeckel abschrauben, ohne einen Tropfen zu verlieren.


    Unter dem Kupplungsdeckel galt es nur mehr das Abtriebsritzel zu delaborieren. Der darunterliegende Knorpel suchte sich unserem Zugriff zu entziehen, doch da wir das Austauschteil eh verbauen wollten, bohrten wir ihn an und fischten ihn mit der spitzigen Radiozange aus dem öligen Grund.


    Auch hier sass das Ersatzteil bald an seinem Platz und es konnte zugenäht und geweckt werden. Zunächst war das Tier es etwas wackelig auf den Beinen, aber das gab sich, nachdem wir den Ständer ausgeklappt hatten.


    Ein paarmal gerülpst und gehustet hat es beim ersten Drauftreten nach so langer Hausflurlägerigkeit, aber dann proppelte es gleich los und trug den Mechaniker laut trötend über den Gehsteig.


    Im Kopf war es soweit auch klargeblieben, jedenfalls blinken und hupen konnte es noch. Neues Öl kriegt es die Tage trotzdem nochmal, weil durch den kaputten Simmering doch schon auch etwas Sprit und Auspuffschnotz hineingeraten war; aber immerhin glänzte es noch nicht metallicfarben.



    Ich freue mich sehr! Dass wenigstens das Schwein wieder fit auf den Beinen ist. Nicht nur, weil ich so gern damit fahre - sondern auch, weil es mir endlich die Gesellschaft des nervtötenden Packs in der Bahn erspart.


    Dafür habe ich zwar nervtötendes Pack auf der Strasse - aber wie sehr mich das belästigt und hemmt, kann ich als freier Schweinehirt doch deutlich mehr selbst beeinflussen, wie wenn ich ölsardinengleich zwischen den ganzen komischen Leuten in der Bahn stünde.


    (Und Antreten ist nicht das Problem. Es wäre ein Problem ... wenn das Knattertier nicht zuverlässig nach drei Schritten Anschieben aufwachen und lospoltern würde. Hach, ist das schön. Und Waschpaste war auch noch da.)



    +++


    (Hm? Warum ich das geliebte Moped zwei Monate im Hausflur rumstehen lasse, nur weil die Simmeringe durch sind? Der Grund dafür ist, dass man ein Knie nicht so leicht repariert kriegt wie ein Moped.)

    Ich bitte um Verständnis , dass die Frequenz der Berichte so gesunken ist, aber das Schwein rollt alletage tadellos seiner Wege und es passiert einfach nichts, darüber zu berichten sich lohnte.


    Bis vorhin.



    KLACK!


    Heute früh in der Stralauer war endlich mal wieder was am Knatterschwein, wie schon seit Wochen nicht mehr; ich bin sehr zufrieden.


    Und zwar fahre ich dort fein meines Weges und gebe vor der Ampel an der Warschauer etwas Gas, zum Zweck des rascheren Fortkommens - aber anstatt das Schwein lostrompetet und schneller läuft - machte es im Gasgriff nur ganz leise KLACK; ich habe dieses Geräusch eher gefühlt als gehört.


    In der Folge liess der Ungestüm des Schweins rapide nach; reflexartig kuppelte ich aus und bald tuckerte der Motor nur mehr im Standgas friedlich vor sich hin.


    Zwar konnte ich noch am Gasgriff drehen, aber der zog nirgendwo mehr dran.


    Gaszug gerissen. HMPF. Und das morgens um fünf im Dunkeln; immerhin hat es nicht geregnet.


    Noch während ich auf den Bürgersteig rollte, versuchte ich mich daran zu erinnern, wo ich zuletzt das Drogentütchen mit den halbierten Lüsterklemmen gesehen hatte. Ich kenne das Problem nämlich schon und weiss, dass man den abgerissenen Gnubbel eines Bowdenzuges durch eine halbe Lüsterklemme ersetzen kann, die man fest auf das glattgeschnittene Ende des Drahtseils schraubt.


    Nur leider fiel mir nicht ein, ob und wann ich dies selten gebrauchte und doch im Falle so wichtige Zubehör eingepackt hatte. Im kümmerlichen Schein eines beleuchteten Werbeplakates durchwühlte ich meinen Rucksack und fand das Tütchen am Ende in der Seitentasche des Ölflaschenfutterals.


    Meine Laune besserte sich beträchtlich, denn mit diesem Tütchen war das weitere Vorgehen nur mehr Fummelei; ohne dies indes wäre das weitere Vorgehen Nachhauseschieben gewesen.


    Ich staunte, wie glatt sich so ein Bowdenzug mit einer simplen Radiozange kappen liess, die ich eigentlich nur zum Bergen irgendwelcher Kleinteile aus unzugänglichen Motorstellen im Bordsatz habe.


    Danach schraubte ich mit Urgewalt eine etwas zu grosse Lüsterklemmenhälfte an das glatte Ende, die ich mangels Feile nicht anpassen konnte, sondern wieder abschrauben musste; immerhin hatte ich aber auch noch kleinere solcher Teilchen im Tütchen, so dass es auch ohne Feile ging.


    Das grösste Gefitzel war dann, das andere Ende des Bowdenzuges in den Kolbenschieber einzuhängen, gegen den Widerstand einer höchst störrischen Druckfeder, was aber schlussendlich doch gelang. Die Verstellschraube in der Mitte des Gaszuges hatte gerade noch genügend Spiel, um die Verkürzung des Befehlsstrangs wieder auszugleichen.


    Ist jetzt zwar nicht mehr ganz so leichtgängig, aber funktioniert sonst tadellos. Etwas Öl, und es flutscht wieder.


    Aber das Gefühl, nachdem so ein kritisches Problem mal wieder aus eigener Kraft, mit eigenem Werkzeug und zum Behuf des eigenen Fortkommens gelöst wurde ... traumhaft.


    Selten hat die B96 einen so glücklichen Schweinehirten gesehen!


    (Und wie gut, dass es der Gaszug war. Mit einem solcherart geflickten Bremszug hätte ich gewisse mentale Probleme gehabt.)

    Voller Freude sitz ich hier!
    Nachdem ich grad dem Schweinetier
    seinen Auspuff nicht zu knapp
    von schwarzem Zeug gereinigt hab.


    Ja, es war wirklich bloss der Endschalldämpfer verstopft ... der aber so nachhaltig, dass man schon wieder kaum mehr durchgucken konnte. Ich ersparte mir immerhin das Ausbrennen, denn diese Rohre am Endschalldämpfer kriege ich auch mit dem grossen Schraubenzieher durchgestochert.


    Dazu breitete ich eine leere Brötchentüte über meine Arbeitsstelle, um hernach die ganzen Krümel nicht zusammenfegen zu müssen; ich mag meinen privilegierten Hofparkplatz durch sowas nicht mal ansatzweise gefährden.


    Da ich bereits durch theoretische Überlegungen festgestellt hatte, dass das Problem nur im Endtopf und nicht in der restlichen Auspufftüte zu finden sei, konnte ich letztere am Krümmer lassen und ersparte mir weitere Arbeit: Denn die Schelle zwischen Krümmer und Auspuff ist der tiefste Punkt vorne rechts und ritzt in engen Kurven auch schonmal den Asphalt - wodurch die das zusammenhaltende Schraube halb fortgeschliffen ist und im Zweifelsfalle abgeflext werden muss.


    Das aber hätte ich den Nachbarn nicht antun wollen, zumal ich keine Flex dabeihatte.


    Mit erstaunlich wenig Geräusch ruckelte ich den Endtopf von seinem Platz; danach hatte ich Handinnenflächen wie ein Neger Handaussenflächen und konnte beherzt zufassen, als es hiess, den Endschalldämpfer aus seiner festgeteerten Lage zu befreien.


    (Ich hab ihn am Ende mit der viertelzölligen Verlängerung durch die Tülle rausgestupft. Dafür muss ich noch irgendwas einpacken - etwas, das länger als der kleine und dünner als der grosse Schraubenzieher ist.)


    Mühsam schabte und bohrte ich dann mit dem Schraubenzieher die Rohre frei, bis man da wieder durchgucken konnte. Froh war ich, dass der meiste Dreck sich tatsächlich in der Brötchentüte sammelte ... denn das Rasenpflaster zu fegen, wäre mir keine Freude gewesen.


    Mich nicht weiter mit dem Betrachten der teils surrealistisch wirkenden Ölkohleskulpturen aufhaltend, schob ich den Schalldämpfer zurück in den Endtopf, steckte den wieder an die Tüte und schraubte alles fein fest.


    Das lauteste dabei war das zikadenhafte Zirpen des 10er Ratschenschlüssels.


    (Auf die Geräusche bin ich deswegen so versessen, weil ich extra wegen der lärmempfindlichen Nachbarn das Schwein 200m vor der Firma ausmache, damit es ihnen nicht von unserm Hof aus genau ins Schlafzimmerfenster grunzt. Und das nützte natürlich wenig, wenn ich danach wie ein Proll mit den Teilen rasselte. Was für ein rücksichtsvoller Mensch ich doch bin! Undenkbar, dass meiner einer ohne Endschalli rumfährt.)


    - Na, jetzt steht das Schwein mit (inwendig) frischgeputztem Rüssel wieder an seinem Platz, und mit noch nach Handwaschpaste riechenden Fingern kann ich Ihnen diesen Bericht geben.


    Selten ein so gutes Gefühl bei der Arbeit gehabt. Heute mittag fahre ich damit erstemal zum Platz und kaufe Essen ... das wird eine Freude.

    +++


    Mal was anderes ... so eine richtige Mopedabenteuergeschichte ist es keinesfalls, weil mir solche zuletzt glücklicherweise nicht passiert sind.


    Man kann ja über eine Freigabe der Öffnungszeiten denken, wie man will - aber eins sollte Konsens sein unter vernünftig denkenden Menschen:


    Dass man die verdammten Öffnungszeiten, egal wie sie aussehen, draussen ranschreibt.


    Sie mögen denken: Wozu soll das wichtig sein? Man sieht doch, wann der Laden aufhat - und speziell bei Tankstellen wie im konkreten Fall gibts doch in Berlin auch genug davon, die 24/7 aufhaben?


    Für eben aufgestandene Zweitaktfahrer stellt sich die Lage anders dar. So auch für mich, der ich heute früh um halb sechs in der Residenzstrasse feststellte, dass das Schwein gern an die Tränke gefahren wäre.


    Kein Problem! Wenn ich beim Umschalten auf Reserve schon das Aralblau leuchten sehe. Rangefahren, Tank auf, Öl rein, Zapfpistole reingesteckt und abgedrückt - und Stille. Wo normalerweise eine Pumpe zu rattern beginnt und im nächsten Moment der edle Saft in des Schweines Schlund strömt, geschah hier nichts.


    Sie können es sich denken: Die bekackte Tankstelle hatte noch zu. Ich lief zur Shoptür, weil drinnen schon Leute rumturnten, und die bedeuteten mir: Vor sechs können sie den Treibmittelzugang eh nicht freischalten.


    Ich verfluchte sie kunstgerecht, denn diesen um halb sechs nicht ganz unwichtigen Umstand hatten sie nirgends angezeigt.



    Da stand ich nun: Mit einem halben Liter Benzin und 100ml Öl im Tank, mithin ein Gemisch von 1:5 - damit mochte ich einfach nicht fahren.


    (Natürlich, im Krieg wären sie auch mit reinem Diesel gefahren, wenns nicht anders gegangen wär. Aber da war kein Krieg, kein Russe hatte eben die Winteroffensive begonnen. Wozu dem Schwein das antun? Für die Arbeitszeit?)



    Ich überlegte, ob ich die Tankwarte provozieren und erstemal zwischen den Zapfsäulen eine rauchen sollte, worauf ich durchaus Appetit hatte; dann wär jedenfalls mal jemand rausgekommen und ich hätte nicht durch die Tür schimpfen müssen.


    So aber kamen immer mehr Tankgäste. Die einen fuhren weiter und die anderen standen neben ihren Fahrzeugen, die entladenen Zapfpistolen in den Spundlöchern.



    Irgendwann ging die Türe doch auf, an den Zapfsäulen flackerte das Licht und der ersehnte Stoff begann zu fliessen.


    Weil ich nur fünf Liter tanke und die anderen fünfzig, war ich zuerst fertig und musste wenigstens nicht noch in der Schlange stehen.



    - Wenn die Öffnungszeiten indes drangestanden hätten, wär auch nichts besser gewesen. Ich kenne bisher nur eine einzige Tanke auf dem Weg, die nachts zumacht, und gucke prinzipiell nicht nach der Öffnungszeit vorm Ölreingiessen: Aber dass auch tatsächlich nichts angeschrieben war, erleichtert die Rechtfertigung in so einem Fall natürlich ungemein.



    (Nochmal kurz zusammengefasst: Meiden Sie vor sechs Uhr die Araltanke in der Residenzstrasse.)

    Besten Dank. 5000km hat das \"neue\" Schwein jetzt auch etwa runter, ohne dass was gewesen wär ... der jetzt havarierte Vergaser war auch der vom \"alten\" Schwein, den ich transplantiert hatte.


    Apropos Vergaser ... wieso transplantiert man den? Weil es ein Sparvergaser war und das neue so einen hatte, wo man das Kraftstoff-Luft-Gemisch einstellen kann. Wenn man es kann.


    Ich konnte es nicht - ich war ja den gemischmässig verplombten Sparvergaser gewohnt, der schon defaultmässig richtig eingestellt ist.


    Da ich das Problem eben durch Verwendung des gewohnten Sparvergasers umgangen hatte, kenne ich mich bis heute nicht damit aus.


    - So konnte ich auch dem Typen nicht helfen, der mir neulich eine hellblaue SR50 entgegenschob. Ich hielt an und frug nach dem Problem; er wusste es nicht und meinte, sie fährt nicht mehr und er hat sie erst seit vier Tagen.


    Vorne tiefergelegt, Riffelblech auf den Trittblechen. Verbastelt.


    Sprang mit Schieben grad noch an, ging dann aber gleich wieder aus.


    Ich schaute mir die Kerze an, die etwas zu hell und sonst ok war. Am Vergaser mochte ich nicht drehen, weil ich weiss, dass man es damit ggf noch schlimmer machen kann.


    Immerhin fand ich, dass der Vergaser nicht fest sass und Nebenluft zog. Nachdem das behoben war, lief das blaue Schwein zumindest im Leerlauf wieder so, wie es sollte. Nahm aber nicht recht Gas an und tourte nicht hoch.


    Der Hirte war trotzdem glücklich und ich riet ihm, Vergaser und Auspuff sauberzumachen und wenn das nichts hilft, sich ein Internet zu suchen und hier um Rat oder Hilfe zu fragen.


    Vor allem aber habe ich ihm geraten, sich einen Sparvergaser zu besorgen, weil der halt immer richtig eingestellt ist. Nach meinem Eindruck hängen 50% aller unklaren Laufprobleme an dieser kleinen Rändelschraube fürs Gemisch.


    +++


    Was mit dem Knie ist? Das wollen Sie wirklich wissen?


    Kürzeste Antwort: f***.


    Etwas ausführlichere Antwort: Ich stehe mittlerweile mit Landesärztekammern und Arzneimittelbehörden in Kontakt.



    Die ausführliche Antwort zum aktuellen Stand ist ein absurder Krimi aus dem Reich pastellfarbener Naturheilpraxen, dessen ggf üble Folgen aber gerade noch abgewendet werden konnten.




    Erster Teil: Der Köder


    Vorige Woche teilt mir meine Mutter mit: Sie habe da eine Orthopädin, die mit \"schonenden\" Verfahren wie Chirotherapie (dafür hielt ich es bis letzten Montag) schon diverse Probleme gelöst habe, und zu der solle ich doch mal hingehen. Schaden könne es ja nicht, solange sie nichts aufschneiden, und Zeit ist eh gerade - bei Dr Frenzels Ansatz gehts terminmässig erst ab dem 24.07. weiter.


    Ich dachte mir: Als Tester elektronischer Geräte ist die nicht-evidenzbasierte Heilkunde mir ein Graus, aber in meiner derzeitigen Lage darf ich nicht wählerisch sein; wo ein Ansatz nach dem anderen versagt, muss ich mich letztlich auch solchen Methoden anheimgeben, von denen ich nicht restlos überzeugt bin.


    So auch hier, dachte ich: Wenn auch nur der Hauch einer Chance auf Besserung besteht, sollte man sie nutzen.



    Zweiter Teil: Die Falle


    Am Montag war ich also dort. Die Dottora beschied mir ohne viel Fehlerlesens, ich stünde wohl unter Stress und dies sei die Ursache meines Knie-Problems. - Das mit dem Stress hatte sie nicht etwa diagnostiziert, sondern hatte ich im Anamnesebogen so angekreuzt.


    Sie postulierte einen Zusammenhang zwischen diesem Stress und gewissen Muskeln, die am Knie ansetzten, durch Stress beeinflusst wären und zu den Beschwerden führten. Ich hielt das für ausgesprochenen Bullshit, dachte mir aber: Falls es doch stimmt, wär das ja gut - also lass sie gewähren.


    Sie schrieb mir ein Medikament gegen Stress auf, das ich mir im Internet besorgen und selber bezahlen sollte. Ausserdem bat sie mich auf eine Liege und begann, mir sämtliche Gliedmassen und den Rücken schmerzhaft zu verdrehen.


    (Vorher hatte sie - ohne mir irgendwelche Angaben zur Behandlung zu machen, ohne diese auch nur zu benennen - einen Anhörungsbogen rübergeschoben, auf dem ich unterschreiben musste, über alle Risiken aufgeklärt worden zu sein. Das geschah so unvermittelt, dass ich in meiner Naivität unterschrieben habe, ohne auch nur zu erfahren, was sie überhaupt vorhat.)


    Nachdem sie mich auf dieser Liege also malträtiert hatte, sprach sie: Laufen Sie mal rum, es ist jetzt weg. Ich lief rum, aber es war nicht weg, was ich ihr sagte. - Nun, ich möge das Zeug gegen Stress drei Wochen lang nehmen und dann wiederkommen.


    Ich war bei alledem bereits misstrauisch geworden, aber noch nicht genug, um den hoffnungsvoll umklammerten Strohhalm wieder loszulassen.



    Dritter Teil: Der Abgrund


    Wie aufgetragen, versuchte ich also, das verschriebene Medikament \"Adrenal\" zu beschaffen. Die Apotheken wollten mich ein bis zwei Wochen auf die Lieferung warten lassen und dazu exorbitante Preise kassieren. Im Internet wäre es billiger und schneller gegangen, aber nur mit einer Kreditkarte - die ich jedoch nicht besitze.


    Ich trug das Problem an meine Mutter heran, die mir ja den Tipp gegeben hatte und nun vielleicht auch einen Tipp für die weitere Verfolgung dieser Sache parat hätte. Dem war auch so: Sie bot mir an, dass man das Zeug über ihre Kreditkarte bestellen könnten.


    Ich sandte ihr eine Produktbeschreibung des Herstellers für \"Adrenal\", die diesen Namen nicht verdiente und ein höchst informationsloser Reklame-Flyer war. Als einzig belastbare Angabe ging daraus hervor, dass Adrenal weder in Deutschland noch in den USA als Medikament zugelassen sei.


    Das machte nicht nur mich, sondern auch die Mutter misstrauisch und sie frug ihre Bekannten aus der Pharmaszene, was es mit dem Zeug auf sich habe. Die konsultierten ihnen bekannte Ärzte und am Ende kam heraus: Es handelt sich um ein absolut nutzloses Präparat, das höchstens Nebenwirkungen entfalten wird - irgendein aus Rindernebennieren gewonnenener Hormondreck, der aber bei oraler Einnahme definitiv keine Punkte bringt.


    Ich bin von Orthopäden inzwischen einiges gewohnt, so dass meine destruktiven Absichten gegenüber der Dottora sich in Grenzen hielten. Ich werde nicht mal ihren Praxis-Flyer der StA übergeben, obwohl dieser nach dem Heilmittelwerbegesetz schon etwas illegal ist.


    (Vielleicht werde ich ihn an jemanden übergeben, der sich die Verfolgung kurpfuscherischer Umtriebe zum Ziel gesetzt hat. Der kennt die zuständigen Behören inzwischen beim Vornamen und kann da viel besser zielen.)



    Vierter Teil: Die Flucht


    Ich entschied, dass das ebenso schmerzhafte wie nutzlose Verdrehen meines Rückens zusammen mit dem ebenso teuren wie zweifelhaften Amipräparat zusammen mehr sei, als ich momentan zur Lösung des Knieproblems zu erdulden bereit bin. Zumal nicht von Leuten, die nebenher auch noch solche Scharlatanerie wie Schröpfen, Kinesiologie und Magnettherapie anbieten.


    Ich rief dort an und sagte den Termin in drei Wochen ab, zu dem ich erscheinen sollte, um den Erfolg der Placebo-Massnahme zu berichten. Die Telefonistin kannte das Problem offenbar schon und frug: \"Ist es, weil es was pflanzliches ist?\" - Worin ich sie beruhigen konnte: Erstens stört mich nicht die pflanzliche Herkunft, sondern die fehlende Zulassung und die nichtvorhandenen Angaben zu Risiken und Nebenwirkungen. Zweitens ist das Zeug nicht pflanzlicher Herkunft, denn Rinder mögen wohl Pflanzenfresser sein, Rindernebennieren zählen aber nicht als Pflanzen. Drittens bringen Placebos mich nicht weiter - zumal dann nicht, wenn ich weiss, dass es ein Placebo ist.



    Epilog


    Jetzt werde ich mich erstemal wieder an Dr Frenzel und seinen mechanistischen Ansatz halten; der ist zwar auch nicht ganz ohne, entbehrt aber immerhin auch nicht einer gewissen Plausibilität. Die vom Verschreiben nichtzugelassener Hormonpräparate ausgehende Gefahr für die Volksgesundheit kann nicht Gegenstand meiner Bewertung sein; das müssen andere Leute prüfen, die dazu befähigt und bevollmächtigt sind.


    Ich habe dabei immerhin begriffen:


    (1) Beim Arzt soll man mindestens so wachsam sein, wie beim Gebrauchtwagenhändler.


    (2) Nichts unterschreiben, das man nicht durchgelesen hat. Wenn das Durchlesen die knappe Zeit anderer Leute kostet - müssen die halt warten, oder sich wen anders suchen.


    (3) Niemandem glauben, alles gegenprüfen. Nur solche Informationen verwenden, deren Quelle bekannt, verifiziert und seriös ist.


    (4) Genau hinschauen. Je ärger die Räuberhöhle, desto mehr Munition liegt überall rum. Alles einsammeln, jeder Schuss kann Leben retten.


    (5) Je selbstsicherer der Verkäufer, desto misstrauischer der Kunde.


    +++


    Der Ausblick geht so, dass Frenzel wohl doch mal reinschauen will, weil es ihm gar zu unerklärlich ist. Aber erst soll der Neurologe sagen, ob die Mess- und Steuerleitungen überhaupt original sind.

    Endlich mal wieder!


    Hach, heute war es wieder soweit: Fahre ich fein nach Hause, da fängt das Schwein in der Roedernallee plötzlich an zu stottern.


    Es fühlte sich fast an wie kein Benzin mehr, eine der einfachsten Havarien. Jedoch eben nur fast, und vor allem brachte das Umschalten auf Reserve keine Linderung. Unwillig drehte der letzte Schwung den Motor durch, der aber kein Gas annehmen mochte und jämmerlich erstarb.


    (Das muss ein Fest gewesen sein für den Typen auf der 50er Yamaha, der davor über mehrere Kilometer mich mit aller Kraft zu überholen suchte, den ich aber durch leichtes Spiel am Gas stets auf konstanter Distanz gehalten hatte.)


    Noch während das Schwein auf dem Bürgersteig ausrollte, kräuste sich meine Stirn ob des mir noch unklaren Problems.


    Hingestellt und einmal ernsthaft angeguckt, draufgetreten - läuft. Doch kaum zog ich am Gas, ging es gleich wieder aus.


    Aufmerksame Leser erinnern sich, dass wir genau so ein Problem schonmal hatten; auch mir kam es wieder in den Sinn.


    Indem ich den Vergaser abschraubte, wuchs meine Spannung, ob es sich diesmal genauso verhalten würde: Und gross war meine Freude, als ich in der Schwimmerkammer tatsächlich die Verschlusschraube fand. - Die ist eins der Teile, das definitiv an seinem Platz sein muss, damit das Schwein fährt. Ähnlich unverzichtbar wie zB der Zylinderkopf, ohne den ja auch nichts geht - nur viel kleiner und unscheinbarer.


    Doch ich hatte sie gleich gefunden, weil ich wusste, wo und wonach ich suchen musste. Wieder reingeschraubt, Vergaser zu und wieder an seinen Platz, angetreten, am Gas gezogen - und Heissa! jubilierte das Schwein aus voller Kehle.


    Sehr schön, besser gings kaum: Die Lösung lag nahe und war durch wenig Aufwand erreichbar, aber auch nur, weil mein Schwein mein Schwein ist und kein zugebauter Plasteroller, wo man ewig nicht an den Vergaser rankommt.



    So paarte sich meine Freude ob der leichten Auflösung mit meinem Stolz auf des Knatterschweins überlegene Bauweise, die mir die Behebung des Problems überhaupt erst ermöglicht hatte.


    (Wurde ja auch mal wieder Zeit. Das hatte mich zuletzt gelegentlich schon ganz misstrauisch gemacht, dass das Nutztier fährt und fährt und seit Wochen nicht einmal gestreichelt werden wollte. Aber es ist noch ganz das alte ... das beruhigt mich sehr.)

    (Wichtig in solchen Fällen: Korrektes Verhalten. Lächeln. Dem [red]POLIZISTEN[/red] danken für den Hinweis auf das Problem und so tun, als sei man über dasselbe noch bestürzter als der [red]POLIZIST[/red] selbst.)

    Lederjacke und normale Hosen, bei Kalt + Regen auch Ühosen.


    Handschuhe sind allein deswegen wichtig, damit man auch mal ne heisse Kerze rausschrauben kann etc.


    Stiefel mit gefüttertem Schaft kommen auch ganz gut, sind mir im Sommer aber zu warm.


    Ansonsten hab ich halt Kniebleche. Die fangen im Zweifelsfalle ne Menge ab ... sicherlich keine direkten Treffer, aber diese Sandwichsituation Moped-Asphalt und dazwischen der Fahrer - das wird dadurch etwas entschärft.


    (Sonst kann ich nur Simsonsuhl zustimmen: Besonnene Fahrweise schützt mindestens so nachhaltig wie Protektoren!)

    Kleine Freuden, selbstgemacht


    Holla! Wie die Regentropfen
    lautstark an die Fenster klopfen!
    Glücklich hab ich früh erkannt
    dies Problem und bin gerannt,
    die Plane übers Schwein zu decken
    und es vorm Regen zu verstecken.


    (Warum verfass ich diesen Stuss? -
    Ei nun: Weil so ein Regenguss
    viel leichter zu ertragen geht
    wenn nur das Schwein im Trocknen steht.)



    +++


    Natürlich bin ich nicht gerannt, das könnte ich derzeit gar nicht.


    Vielmehr habe ich mir bei der unmissverständlichen Verdunkelung des Himmels (Kradfahrer haben ein ähnliches Wettergespür wie Bergsteiger oder Indianer) eine Zigarette gedreht, den Kaffee gegriffen und bin vor die Tür gegangen.


    Dort fielen die ersten Tropfen, als ich die Plane über das Knatterschwein zuppelte; alles ohne jede Hektik und perfekt getaktet.


    Aber die -annt-Endung ist leichter zu bereimen als vieles andere.


    (Künstlerische Freiheit eben. Seien Sie froh, dass es keine Bühnenshow gibt.)


    +++


    Übrigens scheint jetzt wieder die Sonne.

    Doppelte Gewinnerwartung


    Selten sind grad die Geschichten
    vom Reparieren, Flicken, Richten
    am havarierten Knatterschwein:
    So und nicht anders muss das sein!


    Zwar sinkt der Unterhaltungswert
    wenn das Moped einfach fährt
    ohne dabei rumzubocken
    und ohne viel Danebenhocken.


    Indes der Nutzwert steiget an
    wenn ich das Ziel erreichen kann
    ohne diese Schmierölschwärze
    und ohne Brandmal von der Kerze.


    - Jetzt denk ich einfach nicht daran
    wie glücklich es mich machen kann:
    Wenn nach geglückter Repratur
    das Schwein zieht wieder seine Spur.


    (Man muss halt nehmen, was man kriegt
    und was grad so im Weg rumliegt:
    Die doppeltfache Freud entsteht
    durch nichts als Flexibilität.)


    +++


    (Hm? Was der Blödsinn soll? Pff ... ich fahre die 25km nach Frohnau jeden Werktag hin und zurück ... dass der lütte 50er da schon wieder seit tausend Kilometern ohne nennenswerte Probleme mitspielt - sollte dem Simson-Kultversteher auf der einen Seite selbstverständlich sein.


    - Aber wir alle wissen auf der anderen Seite, wie gross gerade hier der Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist: Es gibt schlechterdings keine Simson ohne gelegentlich unvorhergesehenen Wartungsbedarf. Somit empfinde ich die seit Wochen andauernde Havariefreiheit als durchaus bemerkenswert.


    Das Problem ist halt nur: Wenn nichts passiert, ist da schwer von zu schreiben. Daher solche letztlich substanzfreien Ergüsse. Aber den Frust über mangelhafte Spannungsbögen können Sie ja ausgleichen durch die Freude über ein weiteres Simson-Zweirad, das die Behauptung legendärer Zuverläsigkeit stützt.)


    +++


    Tja ... so ist das. Doppelte Gewinnerwartung gibts mit einer Hayabusa nicht: Erstens könnte ich selber da eh nix mehr dran machen - und zweitens verliefen die Pannen damit vermutlich auch eher so, dass man mich anschliessend von der Leitplanke schaben könnte.


    +++


    - So wie den ersten Toten im neuen Tiergartentunnel, der am 02.06. abends mit seinem Motorrad an den Kantstein geraten war, 27 Meter an der Tunnelwand langgeratscht und dann unglücklich im Rahmen einer Feuerschutztür hängengeblieben ist.


    (Der sechste Kradfahrer in Berlin in diesem Jahr.)


    Der Tiergartentunnel aber ist eine Kraftfahrstrasse, da darf die normale Simson mit der 60er Zulassung eh net nei.


    +++


    Irgendwas ist eben immer.

    Diese Gedichte hatte ein Jaguarfreund woanders geschrieben:


    > Götterfunken
    >
    > Wenn ich den zündschlüssel dreh
    > freut sich die katze
    > die welt muß untergehen!
    >
    >
    > Weiber
    >
    > Sie klagen laut und weinen
    > kotzen in den fond
    > tempo zweihundertachtzig!



    Darauf musste ich natürlich antworten:


    Götterfunken II


    Allein vom Schlüsselrechtsrumdrehn
    würd bei mir noch gar nix gehn.
    Auch nach viel Treten kann es sein,
    dass es nur rülpst, das Knatterschwein.


    Doch putz ich manches Kabelende
    Hol mir am Zündkerz schwarze Hände
    Bis ein Funke gleissend springt
    und das Schwein gar freudig singt!


    Allein - es wird nicht untergehn
    die Welt, weil mich das Schwein so schön
    knatternd durch die Gegend tragt:
    Nur ein paar Nachbarn wern geplagt.



    Weiber II


    Sie gucken nicht und scheinen
    zu schlafen, möcht man meinen -
    im ersten um die Ecke fahrn,
    reglos auf grüne Ampeln starrn,
    beim Fahren noch der Freundin winken,
    und Spurenwechseln ohne Blinken.


    Doch nicht nur diese sind so drauf.
    - Wie oft trifft man im Strassenlauf
    auch Männer, die wie Kranke fahren!
    Egal ob jung, ob reich an Jahren,
    Mohammedaner, Juden, Christen:
    gefährden mich mit ihren Kisten.


    Jeder stört auf seine Weise
    mit seinem Fahrzeug meine Kreise.
    Indianer, Gringos und Asiaten
    Proletarier, Potentaten -
    praktiziern Belästigung
    in schönster Gleichberechtigung.


    (Doch die Gesichter sollt ihr sehn:
    Wenn wir dann an der Tanke stehn
    und ich lässig damit prahle,
    dass ich den Sprit mit Kleingeld zahle!)