Fanartikel Simson Ersatzteile von ETHS

Diverses vom Knatterschwein

  • gib uns mehr von dem heissen scheiss :biglaugh:
    das is ja mal sowas von geil geschrieben
    10Pkt von mir an dich
    und dein schwein :dance: :dma_smile2: :dma_smile2: :biglaugh:

    meine Anti Hip-Hop signatur musste aufgrund eines lustigen Zitat´s weichen:


    Warum du nicht mehr Tunen solltest? Na vielleicht weil dein Verstand nicht mit dem Wachstum deines Körpers schritt hält....

  • Spenden Sie Blut!
    11.11.2004


    Diese Knatterschweingeschichte beginnt anders: Nämlich keiner verreckt, niemand stottert und nichts fällt ab. Stattdessen brachte ich das Tier aus sauberem Lauf wohlkontrolliert zum Stehen, hob es behutsam über den Kantstein und hiess es vor Autoteile-Unger warten; nach einem Klaps auf die Hinterbank trennten wir uns und ich betrat eins der diversen Paradiese, die der HERR den Motorfreunden schon auf Erden bereitet.


    Dort gab es tausenderlei und ich hätte Stunden vertrödeln können, doch lieber suchte ich zielstrebig meinen Weg zu grossen Paletten mit Ölkanistern. Das gute 10W40-Leichtlauföl hatte meine Begierde erweckt; oder vielmehr die des Schweins, das seit der letzten Herzoperation bestimmt schon wieder ein paar tausend Kilometer hinter sich hat.


    Frohgemut liess ich dem Ladenschwengel mein sauer verdientes Geld: Hatte ich doch im Tausch eine kostbare Essenz erworben, danach das Nutztier vor der Tür sich schon den Einfüllstutzen leckte.


    Da sprach eine Stimme zu mir:


    ICH aber sage euch: Wer da stillt den Öldurst seines Fahrzeugs und nicht sachgemäss entsorgt den Schlotz, welcher dabei anfällt, für den wird kein Platz sein dereinst an MEINER Seite, denn er soll verstossen sein aus dem Himmlischen Reich für immerdar!


    Ich wäre aber auch so erstmal nach Hause gefahren, wo ich noch eine olle Schale und einen feinen Trichter lagere. Schlau wie ich war, nahm ich auch die bereits sehr olle Cocacola-Stranddecke mit zu meinem Komfort; denn ich muss ja nun nicht jedesmal den Hausflur wischen, wenn am Knatterschwein was ist.


    Also: Zuunterst die Decke. Darauf das Schwein und genau dazwischen die Schale. Dann den guten abgesägten Neunzehner (wär sonst zu sperrig) an die Ölablasschraube und ARRGH!! *splorp*bluplupgluck* läuft die schwarze Sauce in den ehemaligen Gummibärenbehälter. Ekelhaft; zumal die schon gar nicht mehr wirklich schwarz war, sondern restweise bereits graumetallicfarben. Wahrlich, höchste Zeit.


    Es konnte in Ruhe ausbluten, ehe ich vier Treppen hoch- und runterlief, den vergessenen Trichter zu holen. Als nur mehr aller halber Minute ein wönziger Tropfen kam, liess ich es gut sein, schraubte zu (wichtig!!) und füllte los.


    Die Schraube, die den Ölstand markiert, ist hoffnungslos verkriesknaddelt, aber ich messe den Ölstand eh immer mit einem Kabelbinder. Geht 1A, die Dinger gibts in jeder Länge und sollte man eh immer welche dabeihaben; das jetzt nur mal so als Tipp unter Amateuren. (Amateur, von lat. amat, \"er liebt\")


    Der Ölkanister war mit einem blöden Verschlussystem versiegelt, das beim Öffnen eine Menge schwarzer Plasteteile freisetzte, die ich auf der Motorabdeckung ablegte und nachher wegwerfen wollte. Was war an diesem Verschluss so blöd? Dass bei den Abfällen davon auch der Deckel vom Einfüllstutzen lag, der genauso aussah; aber viel wichtiger war.


    Zunächst aber polierte ich den diesmal nur sehr kleinen Fleck im Hausflur mit der Decke fort, schob das Schwein an seinen Platz, deckte es zu, warf den Müll weg und trug meine Siebensachen nach oben. Dort gedachte ich plötzlich und voll Schreck des Einfüllstutzendeckels. Wohl habe ich Ersatz, aber es jammerte mich doch, ein egal wie simples Teil auf diese Weise zu verlieren.


    Schweren Herzens steckte ich den Ersatzdeckel ein und lief hinab, ihn einzudrehen. Jedoch wer in einer möligen Wohnung wohnt, hat schlauerweise eine Taschenlampe dabei. Und fürchtet sich auch nicht davor, damit in die Mülltonne zu leuchten, ob dort nicht doch der verlorene Deckel läge? Und siehe: Alles Weggeworfene hatte sich zwischen die Ritzen der Müllsäcke verkrümelt; nur der Gesuchte lag schwarz mitten obenauf einem Sack voll der hellen Kleintierstreu und rief mich an: \"He, lass mich nicht zurück! Ich gehöre doch dazu!\" - Oh, wie gross war meine Freude: Den verloren geglaubten wieder in seinen Platz zu schrauben.


    Wie gut, dass ich nicht gleich an den Deckel gedacht hatte; so wäre mir dies Glück verwehrt geblieben. Heute früh war es dann gleich viel schöner, mit dem Schwein zu fahren - nicht dass man den Öl-Unterschied gespürt hätte, aber erstens hatte ich auch den Kolbenschieber am Vergaser wieder festgedreht und zweitens ist es auch für den Halter sehr angenehm, dem treuen Tier etwas gutes getan zu haben.

  • Mit dem Schleppschwein unterwegs
    17.11.2004


    Heute früh hatte es zwar komfortable fast zehn Grad, regnete aber in Strömen. Immerhin tat es das nicht gestern abend, da ich in meiner grenzenlosen Gutmütigkeit bereit war, meinem Mitbewohner einen Sack mit Pflanzhumus aus dem Bauhaus mitzubringen - bin ich ja eh dagegen, weil Pflanzen gehören in die Natur und nicht in die Wohnung.


    Na, aber was tut man nicht alles für andere Leute, solange man noch nicht tot ist, was!? Ich also zu Bauhaus in Wittenau. Wittenau besteht ausschliesslich aus Schrebergärten und den Plattenbau-Verbrechen des Westberliner sozialen Wohnungsbaus der siebziger Jahre; so üble \"Sozial\"strukturen finden Sie in ganz Lichtenberg nicht. Ich will mich nicht über das Aussehen der Leute erregen, denn ich selbst trage stolz Löcher in den Hosen etc, und asoziales Verhalten hat für mich auch nichts mit Geldmangel zu tun.


    Asoziales Verhalten äussert sich eher im Parken in der zweiten Reihe, in dumpfbackigem Anhalten ohne Hindernis und nachfolgendes Einfahrt-Blockieren. Sowie darin, dass die Leute im Baumarkt umherschlurfen, keine Richtung kennen und bereits dann sichtlich überfordert sind, wenn sie einfach nur dumm rumstehen und den Weg versperren: Nichts gegen Nichtskönner, aber wer sich in einem Ladengeschäft nicht an die simpelsten Regeln hält (mit dem breiten Wagen nicht in den schmalen Gang, die Leiter nicht quer zur Laufrichtung halten, kein Schwätzchen mitten im Gang, wissen wieviel Geld man dabeihat etc) - der sollte seinen Betreuer einkaufen schicken, zumal wenn es eh bloss um kitschige Plastedeko und Lichterketten geht.


    Na, also jedenfalls in Wittenau sind nur solche Leute und praktisch keine anderen. Wenn Sie die Mitarbeiter im Baumarkt dort fragen: Wo ist Pflanzhumus? - dann rennen die an Ihnen vorbei, lächeln dabei nett und sagen: \"Was kann ich für Sie tun?\" - und laufen weiter.


    Irgendwann hatte ich den Sack gefunden und hätte am liebsten die Dame darunter begraben, die vor mir an der Kasse stand und sich ausserstande sah - einerseits das gute Ideal-Standard-Becken in eine Plastetüte zu stopfen, oder andrerseits mit einem unverpackten Becken sich endlich fortzuschleichen. Immerhin war der im Katalog angegebene Preis noch korrekt.


    Wär ja auch zu hart, wenn NUR nervige Dinge passieren; zumal die Heimfahrt ja noch gar nicht begonnen hatte.


    Ich warf den 60-Liter-Sack (!) über die Sitzbank, wohin er sich sogleich fläzte, als ob er nie wieder aufstehen wollte. Ich begrüsste das, denn auf den nächsten zwanzig Kilometern wäre mir das auch sehr ungelegen gekommen. Zumal ich nur einen von drei Spanngurten am Start hatte, der auch nicht einmal rüber und wieder zurück reichte; schliesslich verzurrte ich den trägen Kollegen einmal diagonal und sprach ein Gebet, dass diese Gelegenheit nicht genutzt würde, mich für meinen Leichtsinn zu strafen.


    Was auch nicht passierte; indes ER gemahnte mich daran, beim nächsten Mal die Sitzbank effektiver auszunutzen: Vorerst aber hatte ich noch die Wahl, ganz vorn auf der Sitzbankkante (\"Affe aufem Schleifstein\") zu sitzen, oder obenauf des Sackes, wie der Bauer auf einer Heufuhre. - Sah lustig aus, den offenen Mündern der Kinder in den Fonds der vorbeifahrenden Wagen nach zu urteilen.


    Endlich kam ich aber an und stiess unter lautem Fluchen den Inaktivbär von seinem Thron, deckte das gute Schleppschwein zu und schuftete den mittlerweile auch nassen Sack die Treppen hinauf. Dort entgrantelte ich mich zunächst durch Herumwerfen des Schlüsselbundes, wodurch ich einen Schlüsselring sowie die Kante einer Spanplatte in Mitleidenschaft zog. Geteiltes Leid ist halbes Leid, und so gng es mir schon bald wieder besser.


    Meinem so reich geholfenen Mitbewohner entfuhr als Kommentar zu der Ochsentour lediglich, dass der Sack im Katalog aber doch kleiner aussah. Das war mir schon klar; ich hatte gar nicht erst auf in das Katalogfoto geguckt, um den Schreck beim Anblick des reallife-Artikels zu verringern.


    (1) Gepäck möglichst weit nach hinten. Lieber gehe ich nochmal rein und kaufe zusätzliche Spanngurte, als nochmal mit zwanzig Zentimetern freier Sitzbank vorlieb zu nehmen.


    (2) Wenn Sie als Raucher auf dem Rückweg noch wo anhalten und was einkaufen wollen, sollten Sie unmittelbar vor dem Losfahren eine Zigarette geraucht haben.


    (3) Und ganz optimal wäre, wenn die Freunde des Gartenbaus sich ihren Humus selbst beschaffen.


    Aber ich will nicht nur unken - schliesslich lag es genau auf dem Weg, ich bin heil angekommen und es ist nichts abzulehnendes dabei passiert. In der Alexanderstrasse versuchte mich der Fahrer eines weissen Caravelle-TDI zu töten, aber durch die Urgewalt meiner 110dB-Hupe warf ich ihn aus der Spur; das hatte aber mit dem Humus nichts zu tun und wenn ich da eine halbe Stund eher langgefahren wäre, hätte es ein anderer probiert. (Sie probieren es fast jeden Tag.)


    Aber ach was - solange das Schwein unversehrt und ich selbst lediglich nass und durchgefroren bin, muss man sich eigentlich nur freuen.

  • Dem Tode knapp entronnen
    18.11.2004


    Gestern auf dem Heimweg ... ja ja ich weiss, das kennen Sie schon. Aber lesen Sie ruhig weiter, denn diesmal ist es nicht die übliche Vergaserverstopfung.


    Also fuhr ich fein auf der regennassen Residenzstrasse meines Weges. Die Residenzstrasse hat einen Mittelstreifen, der gelegentlich unterbrochen ist, um verirrten Menschen das Wenden zu ermöglichen. Einer dieser Verirrten tat auch so, schob sein Fahrzeug in diese Lücke im Grünstreifen und wartete, dass eine Lücke im Verkehr käme. Dabei hielt er den Betrieb hinter sich auf, und ein besonders grimmiger Teilnehmer benützte seine Lichthupe.


    Dies trieb unseren Verirrten zur Eile und er vollendete sein Wendemanöver. Indes kam da gerade keine Lücke im Verkehr, sondern meiner einer auf dem Schwein angefahren. Ich konnte eben noch hupen und \"Arschloch!!\" rufen, da stand ich auch schon vor der Wahl: Dem Trollbären mitten reinzufahren, oder bremsend auszuweichen. Ich entschied mich für letzteres, kriegte aber die Füsse nicht schnell genug auf den Boden und KRSCHROMMM! begab sich das Schwein in die stabile Seitenlage. Ich tat es ihm gleich, wobei ich sehr von der Lederjacke eines Gründungsmitglieds profitierte.


    Hierbei nun war ich dem Tode knapp entronnen, denn die Fahrzeuge hinter mir hupten lieber, anstatt mich zu überrollen; es gibt eben doch noch anständige Autos. Irgendwer frug sogar, ob ich ok sei. Der Verursacher fuhr derweil an den Strassenrand und machte nicht deutlich, ob er nun dableiben will oder lieber weiterfahren. Ich richtete meinen Zeigefinger auf ihn und übertrug diesen Gedanken direkt in sein Gehirn: \"Ich habe deine Autonummer. Du hast mein Schwein beschädigt. Wenn du jetzt abhaust, wirst du im Osthafen versenkt.\" - Er hielt auch an, und ich richtete zunächst mein Schwein auf und überzeugte mich von der Funktionalität meiner Gliedmassen.


    Wutschnaubend trat ich an den Übertreter heran und brüllte ihn zusammen: Was für ein rücksichtsloses Arschloch er sei, in welcher Lotterie er seine Fleppen gewonnen habe ob er eigentlich zu selten die Fresse zerschlagen kriegt!? Er antwortete sinngemäss \"Ja, dem ist so\", indem er die provozierende Aussage gab:


    \"Ich hab Sie gar nicht gesehen.\" und weiter: \"Der hinter mir hat solchen Stress gemacht.\"


    Meine phänomenale Selbstbeherrschung - ärgert mich immer wieder - verhinderte, dass ich den Strassendreck von meinen Lederhandschuhen gleich an seiner Nase abputzte. Lieber wies ich ihn auf den Zusammenhang zwischen offenkundiger Verkehrsuntauglichkeit und der medizinisch-psychologischen Untersuchung hin und bot ihm ein ums andere Mal Schläge an, falls er nicht augenblicklich eine Demutsgeste einnähme. Er tat wie gewünscht und begann zu bitten, dass man es ohne [c=#f50000]Polizei[/code] regeln möge.


    Aha. Offenbar traf mich keine Schuld. Er bot mir fünfzig Euro an und ich besah die Schäden; es war nur an Knie- und Trittblech etwas Farbe abgeschrammt und kein Drama. Einzig gefährdet sind bei sowas die Blinker und Aussenspiegel, die aber unversehrt blieben - diese breiten Kniebleche sehen vielleicht albern aus, bieten im Ernstfall aber eine Menge Schutz für Fahrer und innere Organe.


    Ich sprach, das würde ich reparieren und ihm die Stunden aufschreiben; er möge mir doch seinen Namen und eine Telefonnummer ansagen. Eilfertig tat er wie geheissen, ich nahm seine Daten auf, trat das Schwein an und fuhr weiter.


    Auf der Weiterfahrt merkte ich, dass mir nicht so grimmig zumute war, wie es hätte sein müssen; aber offenbar kann man Stress nicht nur durch körperlichen Gewalteinsatz abbauen, sondern auch durch lautes Herumbrüllen und indem man Leute vor Publikum herabwürdigt, ohne dass sie sich wehren können.


    Der Stress war aber gar nicht abgebaut, sondern eher aufgeschoben. Jedenfalls zu Hause war alles ok; nur nach einer Stunde etwa begann ich mein linkes Knie zu bemerken, und nach einer weiteren Stunde auch die linke Hüfte: Aber klar, auf irgendwelchen Körperteilen muss man ja gelandet sein. War aber nicht schlimm; tatsächlich habe ich wieder mal ein Riesenglück gehabt. Oder den HERRN an meiner Seite, aber das ist ja bekanntlich Ansichtssache.


    Also, die Bilanz? Blendend - angesichts dessen, was hätte passieren können: Die Regenhose hat jetzt ein Loch im linken Knie, Tritt- und Knieblech links sind angeschrammt sowie eine winzige Ecke vom vorderen Schutzblech. Nass war ich eh schon, mit dem Dreck muss man halt leben und die blauen Flecke gehen von alleine wieder weg.


    Und den Übertreter habe ich anhand seiner dünnen Angaben inzwischen vollständig identifizieren können, inklusive Arbeitgeber; das Internet ist doch ein Hort voll der nützlichsten Informationen. Am Wochenende werde ich mich mit den Lackdosen verlustieren und ihn am Montag auffordern, meinen Aufwand zu begleichen. Falls er nicht doch noch sterben möchte, wird er hurtig herbeilaufen und seine Schuldigkeit entrichten


    Abschliessend muss ich wieder mal dem HERRN danken, dass er mich einerseits deutlich auf die Tücke nasser Strassen hinwies - und es sich dennoch verkniff, mich bei der Gelegenheit gleich zuschanden zu machen. Und vor allem: Dass er das Schwein nahezu unverletzt liess. Nein, also das ist ein sehr halbvolles Glas.


    +++


    Das mit dem halbvollen Glas ist ein running gag zwischen mir und dem Gründer des Forums (dem erwähnten Gründungsmitglied), da ich diesen Text zuerst schrieb. Wir haben uns ca anderthalb Jahre lang gefetzt, bis mir klar wurde, dass zur Hälfte gefüllte Gläser grundsätzlich eher halbvoll als halbleer sind.


    Wenn Sie diese Taktik beherrschen, wird es Ihnen gelingen, selbst aus viertelvollen Gläsern noch Freude zu gewinnen.


    Manche Leute bezeichnen das als Selbstbetrug, was auch bei mir der Grund war, warum ich eine Weile gebraucht hab dafür. Anhand meines rechten Knies beginne ich nun aber langsam zu begreifen, was Selbstbetrug wirklich ist, und dass man sich ohne solchen in vielen Fällen nur mehr vor die Bahn werfen könnte.


    (Wenn Sie das anders sehen - nur heraus damit! Ich diskutiere das gern bis zum Ende durch. Es handelt sich bei der Frage nach halbvoll oder halbleer geradezu um eine Kardinalfrage, einen crucial point im Leben denkender Wesen.)


    +++


    Falls Ihnen das jetzt etwas abgehoben vorkömmt, sehn Sie\'s mir nach! Wenn mich dieser Tramadolscheiss nicht tatsächlich etwas vom Boden weghebte, wär momentan nix zu wollen mit halbvollen Gläsern.


    Doch genug gejammert. Lenken Sie mich ab und schreiben Sie, wie voll Ihre Gläser sind und an welchen Stellen Sie sich selbst verschaukeln müssen, um klarzukommen und die Freude nicht zu verlieren.


    +++


    Nachtrag zur Geschichte: Wir haben uns eine Woche später wie die Gangster ganz konspirativ auf dem Parkplatz am Paracelsusbad getroffen, er hat mir 50 Euro gegeben und gut war.

  • Jetzt muss ich mal ganz dumm fragen ... weil, ich hab noch einen Haufen Nicht-Moped-Geschichten, die auch tendenziell mehr werden - da ich gerade nicht so gut auf meinem Schwein fahren kann.


    Diese sind in meinen Augen natürlich genauso gut wie die Mopedgeschichten, aber sie treffen eben nicht ganz das Thema dieses Forums.


    Es handelt sich um sowas in der Art:




    Powerseller on the run
    07.12.2005


    Eben war der Vertriebslehrling hier. Er schlich ein paarmal hinter meinem Stuhl hin und her, beugte sich dann zu mir herab und sprach leise in verschwörerischem Ton:


    \"Du ... kannst mir bestimmt helfen. Ich such was, wodraus ... man ne Duftlampe bauen kann.\"


    rrrr-rrrr-rrrr machten die Zahnrädchen in meinem Kopf und ich überlegte, wofür der Vertriebslehrling wohl eine Duftlampe brauchen könnte. Ich kam nicht drauf, aber mein Blick fiel auf eine zum Behälter umgebaute leere Feuerzeuggas-Dose.


    Ich nahm sie zur Hand und erläuterte ihm, wierum er die hinstellen und wo er ein Türchen für das Teelich reinschneiden müsste - der gewölbte Boden so einer Feuerzeuggas-Dose ist ideal geeignet für die Aufnahme irgendwelcher zu erhitzenden Essenzen, wenn man ein Teelicht darunterstellt.


    Allerdings liess ich durchblicken, wie schade ich es fände, wenn er die bereits zu einem nutzbaren Gegenstad umgebaute Dose entführte.


    Er sah dann, dass ich ansonsten noch einen grossen Vorrat leerer Konservendosen an meinem Platz bunkere. Die haben zwar nicht diese gewölbten Böden, aber man kann den flachen Boden rausschneiden und eine Schale draufstellen.


    Ich erläuterte ihm das Prinzip und mahnte ihn, nicht das Türchen zu vergessen; denn ohne dies würde er kein Teelicht reinstellen können.


    Er frug mich um Werkzeug, des Türchens wegen. Ich blickte ihn verständnislos an, denn das ausgesprochene Dünnblech leerer Erbsendosen lässt sich mit jedem Cutter bearbeiten. Er glaubte das nicht und sah mir - vor Angst zitternd - dabei zu, wie ich mit meinem handgeschärften Stanley das Büchsenblech zertrennte wie nasses Papier.


    Als ich fertig war und seine Augen glänzten wie unterm Lichterbaum, frug ich ihn, wofür um alles in der Welt er eine Duftlampe bräuchte? - Nun, unten im Vertrieb läge so ein gammeliger Teppich, der rieche nicht gut und jetzt müssten sie irgendwie die Luft erfrischen.


    Mit einer Duftlampe. Na gut. Ist ja nicht mein Büro.


    - Vielleicht hätte ich ihm erklären sollen, wie das mit dem Lüften funktioniert, aber ich bin schliesslich nicht sein Ausbilder. Sein Ausbilder ist jemand, dem ich zutraue, dass er ihn wegen einer Duftlampe zu einem Techniker schickt.


    Glücklicherweise wird der eigentliche Vertrieb hauptsächlich vom Vorsitzenden gemacht, sonst gäbs uns schon längst nicht mehr.



    +++


    Also - Sie müssen sagen, ob Sie sowas mit dabei haben wollen, oder ob ich mich auf Schweinethemen beschränken soll. Bedenken Sie nur: Bis die meinen rechten Meniskus wieder gerichtet haben - der HERR allein weiss, wann das passiert - gibts keine neuen Mopedgeschichten und zehre ich von der Substanz.


    Mit artfremden Erzählungen könnte ich das ganze etwas strecken.


    Und?

  • :biglaugh: :f_laugh:


    also sie vormulieren wie ein gott echt respekt hab zwar lange gebraucht bis ich alles durchgekaut hatte hat sich aber meines erachtens sehr gelohnt ....wie dem auch sei ich wäre nicht abgeneigt mehr von ihnen zu höhren mit oder ohne das knatterschweins anteilnahme



    also lass die tasten glühen^^




    :bounce:

  • Solange hin und wieder Geschichten um das Knatterschwein dabei sind, ist gegen etwas anders geartete Unterhaltung grundsätzlich sicher nichts zu sagen.
    Ich möchte nur eindringlich darauf hinweisen, das Schwein nicht zu vernachlässigen. Es hat sich nämlich inzwischen zu einem Mitglied der Community gemausert und ein Fehlen von Informationen könnte zu negativen Emotionen führen. Außerdem könnte das Schwein selbst sauer darüber werden, nicht mehr genannt, gelesen und somit gewürdigt zu werden. Wohin das führen könnte, wird der geneigte Schreiberling sicher selbst eroieren können.

  • Hausmitteilung



    Weil, wenn schon ausdrücklich drauf hingewiesen wird ...


    Zitat

    Außerdem könnte das Schwein selbst sauer darüber werden...


    Ja, das ist ein sehr ernstzunehmender Hinweis. Dennoch berührt er leider kaum die Oberfläche des Problems: Das Schwein wird momentan nämlich nicht nur nicht beschrieben, sondern auch nicht gefahren.


    Darüber grämt es sich mit Abstand am meisten. - Und ich mich erst!


    Das ist ziemlich furchtbar. Aber Frau Dr Gutglück besteht darauf, dass ich keine Schmerzmittel nehme, bis sie nicht weiss, ob ihre widerlichen Spritzen was helfen - und da sie nicht helfen, ist es gerade nichts mit Antreten und Rumfahren und Danebenknien, was eben so die gern beschriebenen Schweinehandlungen sind.


    Nehme ich aber Schmerzmittel, bis ich das Knie nicht mehr bemerke - dann bemerke ich auch sonst nichts mehr und bin nicht fahrtüchtig.


    Freuen kann ich mich höchstens, dass dieser ganze Mist im Winter passiert. Und hoffen muss ich, dass sie den Lagerschaden bis zum Frühjahr gerichtet kriegen.


    (Sowas wie ein Lagerschaden ist das etwa. Da sind so Gleitlager im Knie, und die gleiten nicht mehr richtig - das fühlt sich dann an wie ein zerrattetes Kugellager und hakt beim Bewegen immer so, und macht Geräusche. Leider lässt es sich nicht mal eben so vergleichsweise einfach auswechseln, wie ein Nadellager etc. Aber denken Sie lieber an was anderes, solange Sie noch jung sind!)


    Es nervt schon, grad morgens in der überfüllten Bahn zu stehen und so - aber am meisten nervt es, abends in den Hausflur zu kommen und da steht dann das arme Schwein, trocken zwar, aber es ist einsam und ich kann nicht mit ihm fahren.


    *schnief*


    Nicht mehr mit dem Knatterschwein fahren zu können, das ist zehnmal schlimmer, wie wenn die Frau wegläuft - weil Frauen sind am Ende alle gleich, der Verlust hält sich in engen Grenzen und findet man rasch eine neue, aber mein gutes Knatterschwein gibts nur einmal.


    *rotzundwasserheul*naseputz*
    *grimmigdreinblick*michzumoptimismuszwing*



    Hoffentlich kriegen die dieses Hauptlager bald wieder anständig hin, auf dass es bald wieder frische Schweinegeschichten geben möge! Ich freue mich auf diesen Tag mehr als Sie alle zusammen, das können Sie mal glauben.


    Leider weiss ich nicht, wann dieser Tag sein wird. Die bisherigen Erfahrungen als Kassenpatient legen nahe, dass es sich ggf um den St.-Nimmerleins-Tag handeln wird, aber man soll ja nicht schon vorher alles schwarzmalen. Schöne Scheisse das, aber es gibt schlimmeres und ist ja noch lange nicht so, dass keine Hoffnung mehr bestünde.


    Wenn Sie so auf Knatterschweingeschichten stehen, müssen Sie jetzt eine Weile die Zähne zusammenbeissen. Sehen Sie, ich für meinen Teil stehe auf Knatterschweinfahren, und da kann ich grad auch nicht wie ich gern würde.


    +++


    Wenn es Sie interessiert, können Sie ja lesen, wie ich voriges Jahr zum Zahnarzt gefahren bin. Immerhin auf dem Knatterschwein, um mal wieder etwas Themenbezug zurückzugewinnen.


    Der legendären Zuverlässigkeit des Nutztiers ist es geschuldet, dass das Schwein dabei kaum vorkommt, aber es ist ja wohl mal besser als nichts.

  • Vom Regen in die Traufe und zurück
    17.12.2004


    Gestern war ich nochmal beim Zahnarzt. Diesmal um dreiviertel drei - was aber nicht das geringste daran geändert hat, dass ich ein ums andere Mal direkt durch die Hölle fahren musste, spricht durch Mitte und über den Tempelhofer Damm unter der Woche mitten am Tag.


    Mitte wird tagsüber befahren von Leuten, die alle mitenand nichts sinnvolles zu tun haben: Niedrigstehende Staatsdiener, die Chauffeure höherstehender Staatsdiener, Galeristenpack, Dit-un-dat-Rechtler, NGOler, Bullen, Touris, Adlon-Insassen und Schulklassen auf der Suche nach Demokratie. Sowie jede Menge Hausfrauen, die Schaufensterbummel mit dem Familienvan machen.


    (Nein, hier wünschte ich mir keine Pistole für vor die Füsse - eher schon einen Beiwagen mit Bordschütze nebst solider Hitlersäge.)


    Ich hab da mal gewohnt und drängte mich durch die fucking Kleinstrassen meinem Ziel entgegen, stets den Uhrzeiger im Genick. Es half mir aber wenig, denn all die Trolle dort wabern auch in den Kleinstrassen, wo sie infolge Platzmangels alles nur noch schlimmer machen.


    An der Charité standen die Sankas quer über die Luisenstrasse und an der Reinhardtstrasse hätte ich fast einen langhaarigen Studenten zum nächsten Fall für die Notaufnahme gemacht; es ist erstaunlich, wie wenig die gute alte Regel \"erst sehen, dann gehen\" umgekehrt interpretiert wird. Aber vielleicht kriegen die Leute das im Kindergarten heutzutage nicht mehr beigebracht, oder es ist wegen der Freiheit.


    Was weiss ich denn schon über den neuesten Trend, der in Mitte sicher spürbarer ist als im Trinkerghetto am Markgrafendamm. Vermutlich wegen der Freiheit war auch die Wilhelmstrasse gesperrt; seit dort lauter angelsächsische Vertretungen wuchern, muss man die Strasse im Grunde aus dem gedanklichen Stadtplan streichen.


    Zwischen den Linden und der Leipziger besteht der Bezirk mittlerweile nur mehr aus Regierungsgebäuden, den Botschaften komischer Nationen und irgendwelchen Begegnungsstätten schändlicher Neocon-Thinktanks: Der Antichrist himself hätte seine Domäne nicht passender gestalten können.


    Nach meinem kühnen Ritt über die Leipziger erkannte ich indes ein Axiom über den dichten Stadtverkehr: Leute reagieren hektisch, sobald sie merken, dass sie nur deshalb soviel Platz für sich haben, weil sie auf der Linksabbieger-Spur fahren. Doch es wäre auch zuviel verlangt, auf dem Weg zum Zahnarzt noch vom Fahrzeug eines Regierungsbeamten überrollt zu werden; das muss ich nicht an einem Tag haben. Verwegen durchstiess ich also die dichte Front der Falsch- und Schleichfahrer, nur um nach kurzem Lauf über die 96 am Mehringdamm gestoppt zu werden, bzw ca 500m davor.


    Das ist dann schon wieder Kreuzberg: Die Leute sind dort viel erträglicher und normaler, aber die hohe Türkendichte macht den Verkehr mindestens so fährnisreich wie den im Bezirk des Kalten Ungeheuers.


    (Ab einer bestimmten Dönerbudendichte ist der rechte Fahrstreifen - Fahrstreifen! Merkts euch, ihr Schnauzbärtigen!! - etwa so fahrbar wie der noch weiter rechts liegende Stehstreifen. Immerhin bewirkt das Parken in der zweiten Reihe, dass das Einparken in die erste Reihe nicht mehr den laufenden Betrieb aufhält.)


    Nachdem ich die letzten zwei Kilometer vor der A100-Auffahrt diesmal nicht Schrittempo zwischen den Spuren fuhr, sondern flott über den Radweg prötterte, hatte ich endlich die letzte Absperrung überwunden: Frei - relativ frei - lagen sie nun vor mir in all ihrer Herrlichkeit, die letzten paar hundert Meter nach anderthalb Stunden Hauptstau.


    An deren Ende der gute Doktor Amberger schon den Dremel warmlaufen liess, um diesen sobald in mein Gebeiss zu graben. Immerhin war ich genau die Viertelstunde zu früh dort, die ich brauchte, um eine zu rauchen, mich auszupellen und den gröbsten Dreck aus meinem Mundwerk zu expedieren.


    Der Dottore besah den Schaden, fräste ihn fort und zementierte sein Werk. Mit dem abgebrochenen Backenzahn will er aber erst nach den Feiertagen anfangen - denn dazu muss er den Nervenkanal aufbohren - was er schlauerweise nicht direkt vor dem Fest tut: Auf dass ich ihm nicht wimmernd auf der Matte stünde, während er grad seinen eigenen Weihnachsstress geniesst.


    Das war auch schon das aufregendste in diesem Teil; wir trennten uns wie Freunde. Die Rückfahrt ging dann viel besser - erstens bergab, zweitens nicht ganz so dicht und vor allem drittens: unter Wegfall der stimmungsverdunkelnden Tatsache, dass man gerade zum Zahnarzt fährt.


    Und die hier in der Firma sollen sich mal nicht aufregen wegen dem halben Arbeitstag, solange sie hier solche Mekenke mit der Kohle machen und ich noch Dutzende Überstunden offen habe, die ich angesichts der Lage wohl alle abschreiben kann. Aber sie haben sich ja auch gar nicht aufgeregt und nicht mal mein Angebot wahrgenommen, dass sie mir für den Nachmittag irgendwas zum Korrigieren nach Hause schicken sollen.


    Ja, also so war das gestern. Schalten Sie wieder ein, wenn beim nächsten Mal der Backenzahn gesprengt wird und mir wenigstens die Rückfahrt nicht mehr wehtut, solange das Novocain an der Uhr dreht.

  • Ach, und dann habe ich hier noch eine sehr schöne Geschichte über Kaffee und Kaffeepausen, die aber sowas von gar nichts mit Schweinen zu tun hat und dazu recht lang ist, dass ich Ihnen lieber erstemal die kurze Zusammenfassung zeige.


    Immerhin ist es was schönes, also dass mir da keine Klagen kommen.



    Lob der schwarzen Brühe
    31.01.2004


    Heissa! wenn ich sie umfasse
    die geliebte Kaffeetasse
    und den heissen Trunk einsauge
    klart und öffnet sich mein Auge.


    Dunkelschwarz und zuckerfrei
    bringt er das erwünschte High
    ohne das ich nicht erwache,
    nichts erwähnenswertes mache.


    Also lob ich diesen Trunk!
    erbring ihm eine Würdigung
    damit auch alle Leser wissen
    was sie gegebnenfalls vermissen!

  • Ode an den besten Freund des Menschen


    Oh Du mein armes Knatterschwein!
    Stehst jetzt im Hausflur ganz allein -
    schon lange bist Du nicht geloffen,
    hast schon seit Wochen nichts gesoffen:


    Oh, welch schrecklich Seelenschmerz
    bohrt darob sich in mein Herz!
    Wie gerne würd ich mit Dir fahren
    so wie in den vergangnen Jahren.


    Doch fürcht ich, vorher müssen wir
    zur Repratur - doch nicht mit Dir,
    denn Du bist ja nicht kaputt:
    Der Fahrer ists, der nicht mehr tut.


    Wir hoffen, dass in kurzer Frist
    dieser bald gerichtet ist:
    Sobald der wieder springen kann,
    kriegt er Dich auch wieder an.


    Oh, wie freu ich mich darauf!
    Wenn Du und ich in flottem Lauf
    mit lautem Kleinkaliberlärmen
    wieder durch die Strassen schwärmen.


    So sei getrost! Lang ists nicht mehr,
    dann geh ich zu dem Werkstattbär:
    Der wird den Schaden reparieren
    und die Lagerschalen schmieren.


    Und bin ich erstmal wieder fit
    nimmst Du mich sicher wieder mit
    und fährst mit mir zusammen fein!
    Oh Du mein gutes Knatterschwein.


    *schnief*naseputz*optimistischguck*

  • Merken Sie was? Der Abstand wir kürzer. Aber nicht der zwischen den Geschichten.


    +++


    Jetzt gehts los!
    15.03.2005


    Gestern abend spielte ich mit dem Gedanken, heute früh wieder mit dem Knatterschwein zur Arbeit zu fahren. Ich war mir unschlüssig. Befördert wurden meine Überlegungen durch den Umstand, dass mir nichts einfiel, was zu dem Zweck noch am Schwein getan werden müsste, ausser Benzin und Luft nachzufüllen. Der Wetterbericht dann härtete meinen Etschluss, indem er Trockenheit versprach.


    Heute früh also zog ich statt der braunen Jacke den Lederpanzer an, gürtete die Überhosen, griff nach Helm und Handschuhen, prüfte den Werkzeug- und Treibstoffsatz im Rucksack, entstaubte das Helmvisier und lief auf den Hof, das Nutztier aus dem Winterschlaf zu wecken. Dort fiel mir ein, was man vorher hätte tun müssen: Das neue Versicherungsschild ranschrauben. War mir aber um die Uhrzeit zu fummelig, so dass es zunächst mit dem guten Tesa-Packband befestigt wurde; ich werde heute mal etwas Mittagspause dafür abzweigen müssen.


    Dann aber! Alle Lampen leuchteten noch, und nach zehn Metern Anschieben pröpperte das Tier wieder froh vor sich hin. Hurtig trug es mich zur Tanke, allwo ich die Reifen aufpumpte und vor lauter Dankbarkeit fünf Liter der guten SuperPlus-Essenz spendierte. Glücklich schmatzend soff das Schwein den edlen Saft; ich habe ihm geradezu angemerkt, wie froh es um den Saisonbeginn war.


    Diese Freude übertrug es auf mich - was auch nötig war, denn hinter der Residenzstrasse zeigte sich wieder das Phänomen der Übergangszeit: Bereifte Autoscheiben, überfrorene Pfützen und feuchte Streifen vom Nebel auf der Fahrbahn. Damit einher gingen die üblichen Beschwerden wie sich versteifende Finger und ich bemerkte recht genau, an welchen kleinen Stellen die Abdichtung durch Schals und Hemdkragen nicht optimal war.


    Indes näherte ich mich mit zunehmenden Erfrierungen unaufhaltsam meinem Ziel, so dass die zunehmende Vorfreude über die glückliche diesjährige Jungfernfahrt das Leid ausglich.


    Die Fahrt selbst war eine Freude, da ich um zehn nach fünf früh genug aufgebrochen war; mit nichts als leichtem Spiel am Gasgriff beherrsche ich die fast leere Strasse und kann das Schwein präzise auf seinem Weg leiten. - Vom sanften Tuckern bis zum sägenden Vollgaslärm konnte ich wieder auf das ganze Spektrum der Fortbewegungsarten zugreifen. Ein Hochgenuss, nachdem ich wochenlang zwischen lauter komischen Leuten in der Bahn gesessen und habe und ständig anhalten musste, wo ich doch noch gar nicht aussteigen wollte.


    Das Schwein hingegen - kein Warten, kein Beifahrer, keine unnützen Zwischenstopps, kein muffiger Geruch - und dann fährt es auch noch bis vor die Tür, anstatt mir noch Fusswege zu bescheren. Und mich muss mir keine Fahrkarten mehr kaufen - dafür zwar Benzin: Aber wenn ich benutzte Fahrkarten wegwerfe, habe ich immer so ein Verlustgefühl, wenn ich gar nicht kontrolliert wurde - hingegen das Benzin, das ich dem Schwein kaufe, davon wird jeder einzelne Tropfen verbraucht, verbrannt und in Lärm und blauen Rauch gewandelt; da wurde nichts umsonst gekauft.


    Und der Blick aus dem Dachfenster zeigt mir die guten Bäume und das Vogelgetier wie sonst auch - und nun dazu aber noch das des Heimwegs harrende Schwein, was den Anblick um Längen verbessert.


    Nicht zuletzt freue ich mich mehr auf den Feierabend: Denn der war die letzte Zeit stets noch durch die zu seiner Gewinnung nötige S-Bahn-Fahrt beeinträchtigt - während er nun aufgewertet wird durch die zu seiner Gewinnung nötige Knatterschweinfahrt. Sprich, der Feierabend beginnt eine Stunde früher!


    Einziger unerwünschter Nebeneffekt: Die Truller im Mühlenbäcker hat mich nicht wiedererkannt und ich musste mal wieder sagen, was ich will. Das wird sich in ein paar Wochen ändern, wenn ich wieder mit dem optisch aufwertenden Jethelm und der Fliegerbrille fahre; diese Montur ist mindestens so unverwechselbar wie sonst der Hut.


    Ich freue mich sehr. Es ist zwar eine gewisse Qual, mit blaugefrorenen Knien mein Büro im vierten Stock zu erklimmen; aber körperliche Schmerzen kann ich in Grenzen durch die Freude ausgleichen, die mich - frisch durchgepustet - nach einer flotten Zweiradfahrt durchströmt.


    (\"Ach, ist das schön.\")

  • Hey Knatter, wie gehts deinem Fahrgestell? Alles soweit intakt oder muss man noch Schweißschlacke abhämmern?
    Wir warten auf neue Gecshicheten, und ich möcht dich beim Donnerstagstreff mal kennenlernen... also hurtig genesen!
    so long grüße an das Nutztier

    Keine Getrenntschmierung, keine Variomatik, keine 45km/h. KEIN anderes Moped! SIMSON S51E!
    Mein Moped! Klick!

  • Disclaimer: Der folgende Beitrag trieft geradezu vor Selbstmitleid und Gejammere. Wenn Ihnen danach nicht ist ... Sie wissen schon.



    Zitat

    wie gehts deinem Fahrgestell?


    Die Antwort fällt unterschiedlich aus, je nachdem, welches Fahrgestell gemeint ist.


    (1) Das Moped-Fahrgestell
    Das mit den Rädern dran ist 1A ok, bis auf dass die rohen Müllmänner neulich mit ihren Containern den Rückspiegel abgefahren haben (nur lose, nix kaputt). Aktuelles Schild fehlt noch, aber das tut wenig zur Sache, denn


    (2) Das Mopedfahrer-Fahrgestell
    ich wünschte, mein eigenes Fahrwerk wäre in so gutem Zustand wie das meines Schweins. Seit ca 11/05 trage ich es von einer Werkstatt zur nächsten, aber so ratlos wie diese Orthopäden schaut kein Mopedmechaniker drein. Ein Knie scheint um Längen komplizierter zu sein, als ein Zweitaktmotor - das hatte ich beim Moped noch nie, dass da vier Leute reingucken und keiner hat eine Idee, worans liegt oder was man sinnvollerweise tun könnte.


    Der dritte von den vieren hatte es auch schonmal aufgeschraubt und drin rumgefuhrwerkt, aber alles nur noch schlimmer gemacht. Stellen Sie sich vor: Ihr Schwein läuft nur noch 40, Sie bringen es in die Werkstatt ... und nachdem die damit fertig sind, fährt es 30.


    Jetzt der vierte soll ein ganz toller Profi sein (hat zu Ostzeiten die Knie des BFC Union betreut), aber mehr als den anderen fällt ihm auch nicht ein: Kortison reinspritzen und zuwarten.


    Das ist dann so, wie wenn Sie ein lahmes Schwein zum Mechaniker schieben, der sprüht Starthilfespray in den Vergaser und sagt: Kommen Sie in zwei Wochen wieder, dann machen wir das nochmal.


    +++


    Ich könnte zwar damit fahren, aber weder danebenknien noch es anschieben oder antreten. Das bedeutet, ich könnte nicht übermässig lange damit fahren, oder müsste stets eine Hebebühne für aufrechtes Arbeiten mit mir führen.


    Ausserdem hilft Tramal zwar gegen unangenehme Empfindungen im Knie, aber noch besser gegen die Fahrtüchtigkeit. - Das würde ich meinem Schwein nicht antun wollen, dass es wegen meiner Tranigkeit womöglich stürzt und sich verletzt.


    Aber ich bin ja noch jung, nicht übergewichtig und bisher hat sich kein Arzt getraut, die Schäden als irreparabel zu bezeichnen. Irgendeiner von denen kriegt das schon hin, und dann gehts wieder los.


    (Momentan bin ich entwürdigenderweise gezwungen, mit tausenden komischer Leute zusammen zur Stosszeit mit der Bahn zu fahren - denn nur so erreiche ich zeitgerecht die Mitfahrgelegenheiten, die mich vom Bahnhof in die Firma schaffen. Und jetzt wirds jeden Tag schlimmer: Immer wenn ich ein Simsonschwein vorbeischnüren höre, wird mir ganz melancholisch zumute.)


    +++


    Abstruserweise könnte ich in dieser Lage einen Plasteroller gebrauchen - mit perversem E-Starter, dass mans nicht anschieben/treten braucht ... und mit undurchschaubarem Innenleben, weil dann ist so oder so nix mit danebenknien.


    Aber so schlimm ist es noch nicht.


    +++


    (Genug gejammert jetzt.)


    +++


    (PS. Und bitte keine Sprüche gegen 12\"-Räder.)

  • Mönsch Knatterschwein, schön was von dir zu hören....


    tut mir ja leid mit deinem Knie, wenn du mal wieder Bock auf nen Donnerstag hast, kann man dich ja vieleicht abholen? Oder wohnst du arg weit weg??



    Gruß


    Patrizier

  • Weiß ja nicht wie alt du bist aber soweit ich weiß gibt´s fürs Knie mitlerweile auch recht gute Endoprothesen, wenn alles nicht so recht helfen will, einfach das Teil wechseln. Steht meiner Hüfte wohl auch in nicht allzu ferner Zukunft bevor.

    [glow=#0000FF,4]Schwalbe, Habicht, Spatz und Star und die Ganze SIMSONschar[/glow]

  • Ich schaue in diesem Thread auch immer wieder regelmäßig nach und freue mich nun, etwas neues lesen zu können. Weniger freut mich natürlich der Inhalt des Geschriebenen, aber ich wünsche dem Autor - nicht ganz uneigennützig - alles Gute und daß er bald wieder durch Berlin knattern möge.
    Ich möchte gerne wieder Geschichten lesen, die mir so oder so ähnlich auch passiert sein könnten, ohne die ganzen Mühen selbst in Kauf genommen zu haben und das ganze mit einem lebhften Sprachstil animiert.
    Weiter so!
    bombe23

  • Von nem Unfall war nur das linke betroffen, und das läuft wieder 1A.


    Das rechte muss irgendwie im Lauf der Zeit was wegbekommen haben. Gleitlager halt, die zerratzt es ja auch, ohne dass es dafür scheppern muss.


    Zitat

    wie alt ... recht gute Endoprothesen


    Dreissig. Und da versuchen sie erstemal noch ein paarmal Nachbessern, bevor sie austauschen. Und SO schlimm ist es auch noch nicht ... aber lass mal noch ein paar Jahre vergehen und ein paar Dottores ihre Finger da dringehabt haben, dann interessiert mich das Thema auch. Aber im Moment überhaupt nicht.


    +++


    Zitat

    abholen?


    Markgrafendamm, Elsenbrücke. Deine Nummer hab ich noch, dann müssen wir wg Do mal telefonieren. Wird zeitlich knapp, aber ab 19:00 müsst ich da sein.


    (Besten Dank!)


    +++


    Und wissen Sie, warum ich in dem \"fahr zur Hölle, Linksabbieger\"-Text den Namen des Unfallgegners entfernt hatte? Die Dame hat mir geschrieben, dass sie mich sonst auf EUR 20.000 verklagt etc pp, aber so geschrieben, wie der kleine Max mit seinen Schulhofkumpels sich Post vom RA vorstellt.


    Unmögliche Leute.


    Trotzdem hat sie gekriegt was sie wollte - die Namensnennung einer solchen ... wie soll man sagen ... Lebensform war es mir nicht wert, an Ärger deswegen auch nur zu denken.


    Das müssen die modernen Zeiten sein, in denen wir leben.

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