Beiträge von Fabi alles ori

    Tag 6 , 14.5.24

    Tuzla - Banja Luka 173 km


    Bereits am Vorabend ergab der Wettercheck nichts Gutes. Wir sondierten wieder mal alle Optionen, etwa vorzeitig BIH nach Norden hin Richtung Kroatien zu verlassen und dadurch dem schlechten Wetter möglichst davonzufahren. Auch von einer möglichen weiteren Übernachtung und Museumstag in Tuzla war plötzlich die Rede. Es wird dem Leser vielleicht deutlich, die vorhergesagten Regenmengen waren erheblich. Es wird zwar nicht den ganzen Tag regnen und hört wohl irgendwann auf, doch eine präzisere Planung war nicht möglich. Die Entscheidung über den Fortgang wurde auf den Vormittag vertagt, Ziel war nach Möglichkeit Banja Luka.


    Es schüttete am nächsten Morgen volle Kanne. Wirklich so, dass die Wassermassen auf der Straße standen. Kein gutes Milieu für Mopedfahrer. Und es hörte einfach nicht auf und wurde nicht leichter. Die Wetterapp war sich sicher, es endet irgendwann 13 Uhr plus minus 2 Stunden. Wenn wir regulär gestartet wären, hätten wir durchaus 2-3 h bei diesen Bedingungen fahren müssen. So warteten wir ab und es war dann ein ziemlich zähes Dahinwarten. Wir hätten nebenbei um 10 Uhr aus-checken müssen. Das machte uns die Besitzerin auch wiederholt auf eindringliche, unfreundliche Weise klar. Um die Botschaft zu verstehen, musste man kein serbisch können. Ich schob ihr ein paar Mark zu und letztlich wurden wir noch geduldet. Viele Kaffee und Schachpartien später schauten wir wieder mal nach draußen. Der Chinese vom Appartement nebenan, mit dem wir uns am Vortag länger unterhielten, traute sich bereits raus in Richtung Supermarkt.


    Als es minimal schwächer wurde, wollte Daniel bereits aufsatteln, ich war jedoch für weiteres Abwarten. Wir ließen den Regen noch etwas schwächer werden und das Wasser etwas von den Straßen ablaufen. Binnen voraussichtlich einer Dreiviertelstunde würden wir den Regenkorridor wohl verlassen sobald wir losfahren. In der ausgiebigen Wartezeit hatten wir dafür die ideale Route nach Banja Luka konfiguriert. Auch ein Hotel hatten wir bereits im Auge, mit Wellnessbereich und Sauna. Dies in Aussicht, machte der Ausblick auf Durchnässen und Auskühlung etwas erträglicher. Es wurden gleich zwei Nächte gebucht für einen Aufenthaltstag, da wir noch einen Tag „über“ hatten. So fuhren wir bei mittelstarkem Regen irgendwann gegen 12 Uhr los. Die Fahrt aus der Stadt raus war nicht gut. Viel Spritzwasser, und Pfützen, von oben kam es auch nochmal großzügig runter. Daniel hatte uns nach den Erfahrungen der letzten Jahre Überziehschue besorgt als Wasserschutz für die Hinterläufe. Diese funktionierten wirklich gut und waren wesentlich salonfähiger als die altgedienten Müllsäcke.


    Es ging dann sehr unspektakulär dahin, immerhin hörte der Regen auf und die Wasseraufnahme unserer Kleidung hielt sich in Grenzen. Das meiste verdunstete wieder dank des Fahrtwindes. Da wir noch nichts gegessen hatten außer Kekse zum Kaffee bogen wir ab, machten in einer kleinen Parkbucht Halt und aßen Chips zu Mittag. War doch nicht so gemütlich als wir dachten, da sich die Straße als viel befahren herausstellte. Die Route wurde nun umgebaut um den Hauptstraßen zu entgehen. Es ging in eine Gegend, wo die Tankstellen 20-30 km auseinanderliegen können. Es war damit wenig Spielraum für Planungsfehler. Wir prüften unsere Reserven an Betriebsflüssigkeiten und waren hinsichtlich Zweitaktöl komplett ausgebrannt. Da wir jedoch recht dringend einen Tankstopp benötigten, blieb uns nur die Hoffnung auf halbwegs hochqualitatives Öl an der anvisierten Pampatankstelle.


    Es wurde wieder schöner zu fahren und wir erreichten die Zapfsäule. Dem Tankwart versuchten wir mit Händen und Füßen klarzumachen, was wir benötigen und er konnte liefern. Schnell stellte sich das Öl als miserabel heraus. Es stank so sehr, dass wir mehrere hundert Meter Abstand voneinander hielten um als Nachfahrender nicht vom Sattel zu kippen. Leider war es auch noch windstill und das Abgas wurde nicht verweht. Wir fahren aus gutem Grund eigentlich nur Vollsynthetisches auf Tour. Aber das Öl schmierte die Motoren. Die Straßen wurden abenteuerlicher, oft war abschnittsweise Schotter. Als wären zu viele Baustellen begonnen worden um alle auch beenden zu können. Arbeiten sahen wir nirgends jemanden. Außerdem fielen uns in der Republika Srbska, in der wir uns seit dem Tag davor befanden äußerst viele serbische Flaggen auf. Den anderen Landesteil, die Föderation Bosnien und Herzegowina, lernten wir ja in der ersten Hälfte der Tour kennen.


    Es war schon recht spät am Tag. Wir machten aber gut Strecke und kamen Banja Luka immer näher. Landschaftlich war es nett, die großen Highlights blieben aber aus. Im Großraum der Stadt staute es sich sehr, was uns dann unserer schlanken Bauform kalt ließ. Am Hotel konnten wir die Mopeds in der Tiefgarage sicher abstellen. Wir waren nicht durchgefroren, tatsächlich wurde uns aufgrund der vollen Montur eher warm im Laufe des Tages. Dennoch reservierten wir den Wellness Bereich für je 2 h an diesem Tag und am Nächsten. Diesen nahmen wir gleich noch in Anspruch, bevor wir uns auf den Weg in die Innenstadt machten.


    Eine nette Stadt, mit weitläufiger Fußgängerzone und einigen kleinen Lokalen und Bars. Daniel kundschaftete den Fanshop von Borac Banja Luka aus, hatte aber schon zu. Wir gingen essen, dachten wir gönnen uns heute in einem sehr guten Restaurant etwas. Also wurde dry aged Burger geordert. Ein Reinfall leider, der Burger hatte eine sehr ekelige Beschaffenheit und uns wurde etwas schlecht. Ich konnte es garnicht aufessen, Daniel zog es durch. Wir prüften noch den Irish Pub und wurden aber auch nicht richtig froh, immerhin der Magen konnte abgelenkt werden. Als wir uns eigentlich schon auf den Heimweg begaben, war von weiter weg Musik zu hören. Wir dachten, es käme von einem Club und suchten ein bisschen herum. War aber falsch, denn es stieg ein Festival im Burggelände des Tvrdava Kastel. Die Abschlussklassen einiger Schulen hatten dieses Event organisiert, es war aber offen für jedermann. Da gingen wir also hin, somit wurde unser Abend kulturtechnisch noch angereichert und es kam uns gelegen, dass der nächste Tag kein Fahrtag war.

    Tag 4, 12.5.24:


    Tomislavgrad-Mostar-Sarajevo 234 km


    Wir hatten ja erwähnt, dass wir eine gewisse Flexibilität bei der Planung der Tour eingebaut haben. Während unseres Aufenthaltes in Tomislavgrad kam der Zeitpunkt, wo grundlegende Entscheidungen für den restlichen Verlauf zu treffen waren. Darauf Einfluss nahm der Zeitplan, die bisherigen Erfahrungen mit den Verkehrs- und Streckenverhältnissen, sowie natürlich die Wettervorhersage und die persönlichen Wünsche von uns beiden.


    Es wurde klar, dass von Süden her allmählich eine Schlechtwetterfront ins Land zieht. Heißt, je weiter südlich wir vordringen, umso wahrscheinlicher dass uns der Niederschlag fest im Griff haben wird und wir ihm nicht mehr so leicht entkommen. Die Optionen waren bis Trebinje, was uns neben Banja Luka von den locals sehr empfohlen wurde, und/oder über das kroatische Dubrovnik, die Perle der Adria zu fahren. Auch hätte ich persönlich gerne die Peljesac Brücke überquert, Kroatiens Riesen Projekt zur Umgehung des Neum Korridors. Als ich auf Peljesac vor ein paar Jahren war, gab es die Brücke noch nicht. Doch es wurde uns klar, dass wir wetterbedingt maximal bis Mostar fahren werden. Außerdem hätten wir im späteren Verlauf wahrscheinlich auf Landesteile im Nordosten verzichten müssen, zeitbedingt. Hätten wir aber zu dem Zeitpunkt wohl in Kauf genommen. Mostar war jedoch ein Pflichthalt für uns. Doch eine Übernachtung dort ging sich nicht aus, denn wir wollten am selben Tag noch nach Sarajevo kommen und Strecke machen. Leider besteht bei Zwischenhalten immer das Risiko, diese stiefmütterlich zu behandeln. Dies wollten wir in Mostar unbedingt vermeiden indem wir recht viel Zeit einplanten um keinen Stress aufkommen zu lassen, und so Stand der Plan an diesem Tag über Mostar nach Sarajevo zu fahren.


    Wir hatten leichte Schwierigkeiten zu Beginn, Daniel bog zügig entgegengesetzt in eine Einbahnstraße ab und ich wollte nicht folgen, so verloren wir uns. Erst nach einigem hin und her trafen wir uns an einer Tankstelle am Stadtrand wieder. Bis Mostar waren es gut knapp 90 km in südöstlicher Richtung, welche wir dann gut vorankommend und auf schön zu fahrenden Strecken locker bis zum späten Vormittag bewältigten. Einzig der Fahrer eines Wohnwagengespanns nervte uns in der Folge etwas, da er uns einige Male überholte und wir ihn immer wieder zurücküberholten. Aber irgendwann bog er ab und es ging entspannter weiter. Wir kamen über eine Hochebene ins Tal herab, wo sich bereits ein super Ausblick über Mostar ergab. Wir parkten die Mopeds nahe dem Stadtzentrum, stiegen ab und es war uns das erste mal auf dieser Tour so richtig warm. Die Mittagssonne strahlte und in dem Talkessel Stand die Hitze. Das freute uns sehr, denn bisher war es eher kühl bis maximal lauwarm. Wir zogen uns um, sicherten die Mopeds ab und marschierten Richtung Altstadt.


    Mostar teilt sich in den muslimischen Teil im Osten und den katholischen Teil im Westen auf. Sehr bekannt und sinnbildlich für die Verbindung beider Stadteile die Stari Most, eine 1566 fertiggestellte, in der Zwischenzeit zerstörte und wiederaufgebaute Brücke die ein Symbol zur Verständigung der Völker darstellt. Dieses Weltkulturerbe mit seiner Peripherie strahlt schon etwas Besonderen aus. Rings herum unzählige Souvenirläden und Cafes, wo wir uns eindeckten und auch im Tourilokal mit bestem Brückenblick überteuert aber gut zu Mittag aßen. Von dort aus beobachteten wir die legendenbehafteten Brückenspringer, die auf der Brücke fleißig Spenden abgriffen, ewig show machten und die Sache hinauszögerten, und dann doch nicht die 19 m in die Neretva hinuntersprangen und letztlich abzogen. Mostar ist typisches Busausflugsziel, sodass wir in der Nebensaison wohl eh noch Glück hatten. Im Sommer ist es bestimmt sehr hoch frequentiert. Für uns hat es aber so als Zwischenstopp super gepasst, wir sattelten nach 2-3 h wieder auf und stellten das Navi auf Sarajevo ein.


    Es war direkt zu merken, dass wir nun wieder auf einer Hauptverkehrsroute waren. Viel Verkehr und Gedrängel, eher unentspannt zu fahren. Die Streckenführung wäre durch die hügelige Landschaft an Flüssen und Stauseen eigentlich schön gewesen. Ab und zu trat leichter Niederschlag ein, einmal zwang er uns zu einer kurzen Pause an einem überdachten Ladenparkplatz. Letztlich wurde die Verkehrssituation irgendwann besser, als sich die Verkehrsroute aufteilte. Auch wurde der Verkehrsfluss auf Sarajevo zufahrend langsamer, wodurch wir besser mitschwimmen konnten. In Konjic machten wir Kaffeepause. Wir kamen ins Gespräch mit ein paar italienischen Motorradfahrern und schilderten kurz unsere Erfahrungen aus dem Vorjahr. In Konjic fand an diesem Nachmittag ein Erstligaspiel statt und die Fans waren zahlreich und lautstark in der Stadt unterwegs. Die Atmosphäre hat uns gereizt und kurz überlegten wir zu bleiben und ins Stadion zu gehen, fuhren aber doch weiter. Einmal hatte ich mich auf einem Straßenschild verlesen und uns kurz auf einen Irrweg geführt. So haben wir einen Stausee hin und zurück überquert und Daniel lotste uns wieder auf den richtigen Weg. Einmal standen wir noch vor der Entscheidung, die Hauptstraße oder eine kleine Straße durchs Nichts zu nehmen und dadurch etwas Abwechslung reinzubringen. Man hätte dann bis zum Ende auf der Strecke bleiben müssen, diese führte wirklich durchs Nichts. Wir studierten die Satelitenaufnahmen von google maps und kamen zum Ergebnis, dass wir wohl gut 20 km Schotterpiste fahren hätten müssen. Die Wetterapp prophezeite zudem Gewitter in diesem Gebiet, also entschieden wir uns gegen das Abenteuer und kamen Sarajevo stetig näher.


    Unser Ziel war, in oder um Sarajevo zu campen. Leider stellte sich die Campingplatz Infrastruktur in BIH generell als dünn heraus. So war die Auswahl sehr begrenzt. Es gab im Umkreis von Sarajevo nur 2-3 richtige Optionen und selbst diese waren unklar. Telefonisch erreichten wir bei unserem favorisierten Platz niemanden, also fuhren wir ihn direkt an. Nur für Wohnmobile, ohne jegliche Ausnahme, machte man uns klar. Dass wir nur einen Mini Fleck Wiese benötigten, war keine Verhandlungsgrundlage. Man verwies uns auf den Platz nebenan, der angeblich auch Zeltende aufnimmt. Alles übrigens sehr steil am Hang und genau an der Hauptstraße gelegen und daher sehr undankbar zum Rangieren sowie Anfahren. Beim Platz nebenan, begrüßte uns nur der aggressive Wachhund und es sah alles heruntergekommen aus. Es waren auch keine Camper da, wir gaben hier auf. Blieb also noch eine Option, wir schrieben dem Betreiber glaube ich via Facebook und er antwortete auch prompt. Also wieder retour und einen anderen, sehr steilen Hügel mit engen Straßen hinauf. Hier wurden wir herzlich empfangen und wir fühlten uns gleich super wohl.


    Mopeds geparkt, Zelt aufgebaut, Kaffee verzehrt, geduscht. Auf der Agenda stand auch noch, sich Daniels angeschlagener Elektrik anzunehmen. Diese schwächelte seit der Bergstraße mit Tennisball großem Schotter und es gingen immer wieder Sicherungen drauf. Wir konnten die Ursache nicht finden und bauten daher die nächste Sicherung ein. Wir hatten glücklicherweise ca. 8 Stück dabei, hätte man aber zur Not auch nachkaufen können. Einige Zeit nach uns traf ein deutsches Pärchen auf Motorrädern ein. Diese haben die besagte Schotterpiste genommen und sie schilderten, dass Ihnen eine Maschine umgefallen ist und die Blitze rings um sie herum einschlugen. Sie wirkten aber dennoch entspannt, wobei er mehr Spaß an deren Tour zu haben schien als sie. Wir unterhielten uns weiter und tauschten Erfahrungen über BIH und Touren allgemein aus.


    Irgendwann entschlossen wir uns, in die Stadt aufzubrechen. Auf dem Spaziergang ins Tal hinab kamen wir noch an einem Aussichtspunkt vorbei. Ins Zentrum ging es via Straßenbahn. Wir realisierten, dass ein Abend für Sarajevo viel zu wenig ist. Hier hätten wir unbedingt einen Aufenthaltstag machen sollen weil diese geschichtsträchtige Stadt so viel zu bieten hat. Wir waren uns einig, dass man hier nocheinmal mit mehr Zeit im Gepäck herkommen sollte. Unsere Eindrücke von der Stadt waren durchwegs positiv. Die Stimmung erreichte nur einen kurzen Tiefpunkt, als wir um halb 10 abends immer noch nichts gegessen hatten weil uns die Restaurant Auswahl so schwer fiel. Irgendwann waren soweit, dass wir das Nächstbeste nahmen. Ich deckte mich noch in einem der vielen Süßwarenläden in der Fußgängerzone mit Pismanje ein, einer türkischen Spezialität die Zuckerwatte ähnelt und die man bei uns kaum im Laden bekommt in guter Qualität. Wir fuhren dann per Taxi zum Campingplatz zurück, spielten noch eine Partie Schach bei ein paar Pismanje, ratschten noch länger und schliefen dann.

    Danke sehr, simsonS77!

    Machen wir gleich weiter:


    Tourentag 2:

    10.5.24: Camp Klokot - Tomislavgrad, 234 km


    Um morgendlicher Trägheit proaktiv entgegenzuwirken bereiteten wir uns Instantkaffee zu, gefolgt von einem Bad im sehr kalten Fluss zum Erstaunen der Betreiber. Ich ging dann noch warm duschen deren Hütte (Sanitäranlagen eigens für Gäste waren erst in der Planung), Daniel beließ es beim Bad im Fluss. Während dem zweiten Kaffee gingen wir den heutigen Grobplan durch, Frühstück gab es keines. Wir fühlten uns gut und hatten Lust zu fahren, um richtig im Tourenmodus anzukommen.


    Ziel war der Blidinjsko See bei Tomislavgrad in etwa 260 km Entfernung. Dort war bereits nach 1,5 Fahrtagen ein Aufenthaltstag mit Wanderung geplant, da wir die Tour anders als ursprünglich vorgesehen gegen den Uhrzeigersinn fuhren. Anders herum hätte es uns ursprünglich mehr zugesagt, auf diese Weise blieben wir jedoch flexibler was eine mögliche Verlängerung der Tour, sowie wetterbedingte Routenänderungen anging. Direkt am Bergsee gibt es einen Campingplatz, der allerdings außer einem Plumpsklo den Informationen im Internet zufolge nichts weiter bietet. Dies bedeutete der Witterung sehr ausgesetzt zu sein, zwei Tage Selbstversorgung sowie Waschen im mutmaßlich eiskalten Bergsee. Die doch recht frische Nacht heute und die 1173 Meter die der See über dem Meeresspiegel liegt ließen zwar leichte Zweifel an der Umsetzung aufkommen, aber wir hielten am Plan fest.


    Die Mopeds rollten nach dem Zeltabbau los, zuerst wieder durch die Schlammpiste die über Nacht aber etwas trocknete. Die nahegelegene Stadt Bihac ließen wir liegen und bogen bald auf eine weniger befahrene Straße Richtung Una Nationalpark ab. Die Route ging länger am gleichnamigen Fluss entlang und es gab einige Campingplätze und Kajak Verleihs. Dort war es schön zu fahren, die wenigen anderen Verkehrsteilnehmer agierten defensiv. Auch die Straßenverhältnisse waren gut, wir hatten es uns viel schlimmer ausgemalt. Der jeweils Vorausfahrende wurde nur häufiger durch plötzlichen Übergang von Asphalt zu Kiesweg überrascht, dort wo die Straße erneuert wurde. Zwar warnten Schilder hiervor, allerdings immer sehr kurzfristig sodass man schnell abbremsen musste. Der Hinterherfahrende wurde dann durch starkes Bremsen des Vordermannes überrascht, der wenn möglich noch warnend die Hand hob.


    Bei den Wasserfällen zu Martin Brod machten wir Mittagspause und vertraten uns ein wenig die Füße. Wir parkten neben einer netten Gruppe Motorradfahrern aus Tschechien. In Sachen Zuladung übertrumpften wir locker deren großen BMWs. Das Mittagessen nach der Besichtigung der Wasserfälle enttäuschte etwas, es bestand aus durchschnittlichen Pommes mit Mayo. Dort gab es alternativ nur Fisch und den brauchten wir dann doch nicht schon wieder. Zur Hauptsaison ist hier bei den Wasserfällen bestimmt sehr viel los, Glück gehabt.


    Da wir doch einiges an Strecke machten, kamen wir bald etwas ins Rechnen, was unsere Tankreichweite anging. Das Tankstellennetz war hier draußen doch eher kaum vorhanden. Den 2 L Ersatzkanister hatten wir zwar dabei, aber klugerweise nicht aufgefüllt. Das änderte sich aber an der nächsten Tankstelle, die wir nach längerer Bergabfahrt erreichten. Ich glaube, bei Daniel war es schon recht knapp. Im Notfall hätte ich bei mir etwas für ihn abzapfen können, da meine Maschine im Durchschnitt etwas weniger verbraucht als Daniel’s.


    Landschaftlich und wettertechnisch änderte sich das Bild dann etwas. Um den Nationalpark Una herum fuhren wir noch eher abwechslungsreich in den Bergen, jetzt aber eher durch weitläufige Ebenen mit tollem Panorama und den Bergketten um einem herum ein einiger Entfernung. Trotzdem hatte die Strecke viele Kurven, die der aufkommende starken Wind teilweise erschwerte. Geografisch bewegten wir uns lange in der Nähre zur kroatischen Grenze Richtung Süden entlang. Es kühlte dabei sehr deutlich ab, sodass wir bald die volle Montur bis auf den Regenkombi anhatten. Trotzdem kühlte man aus im Laufe der Zeit, hier war einfach nichts, das den Wind bremste.


    Die Häuser zeigten oft noch Einschusslöcher. Da wird einem schnell klarer, dass genau hier vor ca. 30 Jahren im Jugoslawien Krieg gekämpft wurde. Auch fehlten oft die Dächer, aber die Mauer standen ohne gravierende Beschädigung. Das konnten wir uns nicht ganz erklären, möglicherweise wurde Holz gebraucht und daher die Dächer und Fenster entfernt. Daniel studierte ein Haus aus der Nähe, wurde aber auch nicht schlauer.


    Nach einer Weile klärte mich Daniel darüber auf, dass mein Frontlicht nicht ging. Wir verschoben die Reparatur bis zum nächsten geplanten Zwischenhalt in Livno. Schließlich war hier draußen kaum Verkehr bzw. Polizei und man will ja ungern ausfallbedingte Stopps verursacht haben. Doch es wurde dann städtischer und wir mussten prompt an einer Kontrolle vorbei. Ich fuhr absichtlich sehr dicht hinter Daniel, und wir wurden nicht aufgehalten. Wer weiß wie genau sie es hier mit der Tagfahrlicht-Pflicht nehmen.


    In Livno, wo wir uns bei der Kaffeepause aufwärmten, Geld wechselten und die Glühbirne ersetzten, recherchierten wir auch erstmalig nach Hotels/Appartements in und um Tomislavgrad als alternative Übernachtungsstätten. Die andauernde Kälte und vor allem der starke, böige Wind nährten unsere Zweifel am Campen. Es gab verfügbare Alternativen mit dem Nachteil, dass wir zur Wanderung erst hinfahren mussten. Doch kein fahrfreier Tag also, vom Campingplatz hätten wir zu Fuß losgehen können. Doch auch bei der Camping Variante hätten wir praktisch nach Tomislavgrad zurück fahren müssen, da wir dort ein Fußballspiel ansehen wollten. Das gehört ja bekanntlich für uns dazu. Wir verschoben die Entscheidung und fuhren erst einmal über den schönen Busko Stausee nach Tomislavgrad.


    Dort angekommen sprachen wir uns kurz ab und waren uns einig, dass wir nicht campen werden. Stattdessen ging es nur noch darum, welche Unterkunft wir alternativ nehmen. Die Auswahl war begrenzt denn die Stadt ist nicht touristisch geprägt. Durch Zufall standen wir in Sichtweite eines verfügbaren Appartements und klingelten dort in der Hoffnung auf einen besseren Preis. Doch der Typ wollte anfänglich sogar mehr, als auf der Internetplattform. Man einigte sich dann auf den für bosnische Verhältnisse hohen, inserierten Preis und bezog die immerhin große Wohnung mit drei Schlafzimmern. Leicht wehmütig wegen des ausgefallenen Campens beendeten wir diesen guten und vollwertigen Fahrtag 30 km vor dem ursprünglich angepeilten See.


    Die Mopeds wurden abgeladen, Einkäufe im Supermarkt getätigt. Wir kundschafteten schon einmal die Stadt aus inkl. Fußballstadion. Später gab es noch Burger in einem Restaurant und ein paar Drinks in der angesagtesten Bar der Stadt. Nicht zu viele, denn wir hatten ja morgen viel vor.

    Tourentag 1:

    9.5.24: Zagreb - Camp Klokot, 160 km


    Die Anfahrt verlief reibungslos. Wir zogen am frühen Nachmittag ein Parkticket am Flughafen Zagreb und suchten uns einen ruhigen Platz auf der Parkfläche im Freien. Die Mopeds, bei denen die Vorderräder abmontiert waren, wurden genau wie sämtliches Gepäck entladen und auf dem Boden verteilt. Sobald die Räder und die Taschen angebracht waren, begann die Gepäckverteilung. In der Theorie waren wir dies natürlich durchgegangen, wie es sich letztlich auf den Mopeds auswirkte war etwas offen. Im Gegensatz zu den Vorjahren waren Zelt und Matten nicht mehr auf den Gepäckträgern gespannt, sondern nahezu alles an Campingausrüstung befand sich in einer Gepäckrolle. Das hatte den Vorteil, den Schwerpunkt noch weiter nach vorne zu bringen und alles kompakt beisammen zu haben. Die andere Gepäckrolle enthielt fast die gesamte Kleidung von uns beiden. Hier arbeiteten wir mit verschließbaren Gefrierbeuteln, um das Chaos zu einzudämmen. Ein Waschtag war fest eingeplant, um mit der reduzierten Menge an Ersatzkleidung auszukommen. Bei Übernachtungen im Hotel mit sicherem Parkplatz war dadurch immer eine Gepäckrolle weniger zu schleppen.


    Neu waren auch die an der Vordergaben festgespannten kleineren Rollen/Taschen. Diese beinhalteten Werkzeug und schwerere Ersatzteile, somit konnten ca. 7-8 kg auf die Vorderachse verlagert werden. Das Fahrgefühl war nachweislich verbessert, testeten wir ja zuhause schon. In den Tankrucksäcken befand sich eher das, wo man potenziell häufiger ran musste z.B. Getränke, Powerbanks, Snacks, Dokumente. Der Rest vom Fest wie restliche Ersatzteile, Ersatzbenzin, Regenkombi, Campingkocher, Proviant, Rucksäcke, Kulturbeutel, restliche Wechselkleidung (Jacken, bzw. jeder ein Paar Schuhe), etc. verteilte sich dann auf die Seitentaschen. Es blieb dabei wie erhofft noch etwas Luft, da das „Zeug“ im Laufe der Tour Immer mehr wird. Wir betankten die Mopeds schließlich noch aus dem Kanister, da wir für die Anfahrt den Sprit abgelassen hatten.


    Es ging los, erste Herausforderung: aus dem Parkplatz herauskommen der natürlich durch eine Schranke, Pfeiler und Bordsteine gesichert war. Für die Mopeds wars aber kein Problem und es interessierte auch keinen, was wir da treiben. Es wurde gleich die nächste Tankstelle angefahren, damit wir mit voller Reichweite starteten und die Verbrauchsstatistik aussagekräftig war. Ich sage zu Daniel, dass ich das Gefühl leichter Falschluft habe aber es noch ok sei. Er wiederum musste glaube ich noch die Spiegel richtig fixieren, und in der Gepäckrolle etwas umdisponieren da es umbequem zu sitzen war. Als es weiterging und wir dem Stadtverkehr entkamen, fuhren wir eine wirklich schön zu fahrende, kurvige Strecke durch bewaldetes Gebiet. Als wir uns Bosnien näherten, ging es noch einige Zeit am ca. 5 m schmale Grenzfluss entlang. Die dort recht präsente Polizei war sehr aufmerksam, sie interessierten sich aber nicht für uns sondern eher für Autos und streiften auch teilweise durch die Auenwiesen. Wir vermuten, dass illegal in die EU Einreisende den Fluss gerne nutzten. Teilweise riss hier unser Handynetz ab, und es sollte in Bosnien dann zügig zu einem SIM-Karten-Shop gehen. Nach ca. 100 km erreichten wir Maljevac, den Grenzort auf kroatischer Seite. Die EU Außengrenze passierten wir nach kurzem grenzüblichem Stau problemlos. Wir sahen davon ab, uns vorzudrängeln, auch wenn uns einige Passanten dazu ermutigten.


    In Velika Kladusa stoppten wir, vorrangig für besagte SIM Karte. Nach einigem Hin und Her in der Stadt fanden wir einen Kiosk, der uns eine Karte verkaufte. Die Gelegenheit nutzten wir, um unser Tagesziel zu eruieren. Ich rief beim Camp Klokot, einem abgelegenen und gut bewerteten, aber einfach gehaltenen Campingplatz am gleichnamigen Fluss Klokot in 60 km Entfernung an. Mit einem Mix aus englisch und deutsch klärten wir einen Platz inklusive Abendessen. Gegrillter Fisch aus dem Fluss wurde uns in Aussicht gestellt. Daniel, üblicherweise kein Fischesser ließ sich darauf ein. Für den Notfall wurden an dem Kiosk jedoch noch Chips und die ohnehin notwendigen Getränke gekauft. Da Daniel gleich in dem Grenzort Geld abhob, waren wir in Form der Konvertiblen Mark liquide. Der Wechselkurs zum Euro beträgt stets 1,95583 - wie bei der Deutschen Mark eben einst. Die nebensächliche Frage, wie Bosnien es denn schafft den Wechselkurs stabil zu halten, mussten wir während der Tour offen halten. Unserer These zufolge muss Bosnien dafür eigentlich sehr signifikante Mengen an EU-Staatsanleihen kaufen, anscheinend sind die Mittel dafür da. Aber wir sind ja keine Volkswirte sondern Mopedfahrer und es scheint ja zu funktionieren. Dies gilt auch für unsere Mopeds, die gegen 18 Uhr den Campingplatz erreichten. Die Straßenverhältnisse und der Verkehr, sowie die Wildhundsituation war gut. Nur ein paar Köter in den den Dörfern - Pfefferspray stets Griffbereit. Ich zumindest, Daniel vergaß seines zuhause.


    Die letzten paar Hundert Meter waren sehr schlammig und es stellte uns häufig quer, aber es ging. Wir waren die einzigen Gäste und schlugen unser Zelt auf. Es war wirklich schön dort und die Betreiber waren sehr nett. Der Fisch wurde mit reichlich Beilagen serviert und machte gut satt. Beim Abendspaziergang sahen wir am benachbarten Kanu Platz (im Sommer ist hier wohl wirklich viel los) noch eine schöne MZ. Ich glaube, wir spielten noch eine Partie Schach und tranken ein Bier bevor es zu Bett ging. Bereits hier war ich froh, kurzfristig noch den dickeren Schlafsack eingepackt zu haben denn es kühlte doch stark ab in der Nacht. Ansonsten war das Wetter sehr angenehm an diesem Tag.

    Hallo zusammen,


    unsere Tour 2024 ist vollendet. Vorab ist zu sagen, dass das Stattfinden der Tour und auch das Ziel bis zwei Tage vor Abfahrt sehr in der Schwebe stand. Grund war, dass meine Partnerin krankheitsbedingt über Wochen ausfiel. In dieser angespannten familiären Situation ist das Stattfinden der Tour dem Einsatz meiner Schwiegermutter zu verdanken, die daheim den Laden schmiss inkl. Betreuung unseres 10 Monate alten Sohnes. Ich spreche auch hier meinen Dank aus, wenngleich sie nicht so wahnsinnig oft im Simson Forum unterwegs ist. Auch Daniel spreche ich Dank aus für seine Flexibilität, der mit einer Entscheidung am Abend vor Abfahrt umgehen hätte können.


    Letztendlich bekam ich 8 Tage genehmigt und mit meinem Gewissen halbwegs vereinbart. Leider reichte das nicht für die Südfrankreich/Spanien Tour. Mindestens 11 Tage hätte diese Variante benötigt. Auch dass ich nach Toulouse fliege um einen Tag zu sparen um von Daniel dort eingesammelt zu werden, gingen wir als Option durch. Daniel wäre die gut 1300 km im Fall der Fälle alleine gefahren. Es half aber alles nichts und es war sehr schade als uns das klar wurde, denn wir hatten die Reise in den Monaten zuvor gut ausgearbeitet und uns wahnsinnig darauf gefreut. Auch bezweifeln wir, dass eine so lange Tour in den nächsten Jahren möglich sein wird. Die Tour später ins Jahr zu verschieben war uns leider auch nicht möglich.


    Also arbeiteten wir bei einem Krisentreffen ein paar Tage vor geplanter Abfahrt eine mögliche, kürzere Alternative aus. Die Mopeds wurden schon einmal in Daniels Geräumigen Dacia verladen, da eine Route die von zuhause aus startete keine Option war. Natürlich schaut man als erstes, ob man schon Pläne aus den Vorjahren in der Schublade hat, die dann doch nicht umgesetzt wurden…


    Bosnien und Herzegowina (im Weiteren abgekürzt BiH od. Bosnien, ohne die wunderbare Herzegowina in Abrede stellen zu wollen), unser Plan A aus dem Vorjahr, der damals durch Plan B Süditalien ersetzt wurde wegen schlechten Wetters in Bosnien (in Italien war es ja dann auch nicht berauschend), war nun Basis für unsere alternative und kürzere Tour. Auch Aufkleber gab es dazu schon, die nur im Jahr korrigiert werden mussten - beste Voraussetzungen also. Wir mussten die Tour noch etwas optimieren, um aus ursprünglich 10 geplanten Tagen 8 zu machen. Wir bekamen dies allerdings halbwegs zufriedenstellend hin mit der leisen Hoffnung, per Fernmeldung während der Tour noch 1-2 weitere Tage abgesegnet zu bekommen. Das hätte uns noch weitere Option verschafft und die Tour hätte sich vollwertiger angefühlt. Da sich die Tour stets unterbewusst mit Spanien messen musste, stand die Ausarbeitung der Alternative unter keinem guten Stern. Sonst ist das Feinplanen immer schön, aber diesmal fühlte es sich eher lästig, jede Entscheidung als schlechter Kompromiss an. Aber wir waren uns zum Schluss einig, dass die Variante einer Tour würdig ist, und ein Ausfall der Tour ala “Spanien oder Nichts” wurde ausgeschlossen.


    Über das Gepäck, Ersatzteile und die Mopes selbst machten wir uns kaum Gedanken. Das lief alles recht routiniert und kurzfristig ab. Natürlich war die Campingausrüstung auch hier am Start, da wir ca. 4 Nächte campen wollten. Aber natürlich wurde keine Unterkunft vorab gebucht um möglichst flexibel zu sein. Die Wettervorhersage war gut für bosnische Verhältnisse im Mai. Wir waren uns aber bewusst, dass uns das schlechte Wetter erwischen könnte und packten Regenausrüstung mit ein. Am 9.5. um 7 Uhr stand Daniel bei mir und wir stellten das Navi auf Flughafen Zagreb, unserem Ausgangspunkt und Parkplatz für das Auto. Etwa 6 h Fahrzeit sollten es von uns aus nach Zagreb sein, gefolgt von planmäßig ca. 160 km Moped am gleichen Tag noch bis nach Bosnien rein, wo wir die erste Nacht verbringen wollten. Ein kleiner Teil der Tour ging dadurch auch durch Kroatien, trotzdem ist es für uns die “Bosnien Tour”. Kaum mit dem Auto losgerollt fiel uns ein, dass die Aufkleber vergessen wurden. Selbstverständlich wurden die 20 min Umweg zu Daniel nach Hause in Kauf genommen und die Aufkleber geholt. Wir hatten ja keine Eile und starteten wirklich entspannt.


    Nun war das doch eher ein Vorwort und es wurde bisher kein Meter Moped gefahren, aber das folgt noch - versprochen.


    Fabi

    Sonntag, 21.5.23


    Soriano Nel Cimino - Lago Trasimeno (113 km)


    Letzter Tourentag, eigentlich nur ein halber denn es war nicht mehr weit bis zum Ausgangsort. Die Sonne strahlte am Morgen und wir waren motiviert, denn der Vortag war hart aber endete gut. Einzig das Frühstück war knapp in dem Hotel, was fast zum Kippen der Laune führte. Man konkurrierte quasi mit anderen Gästen um das wenige Brot. Das war des Hotels nicht würdig und wir berücksichtigten das bei der Bewertung. Denn wir pflegen seit langem, unsere Unterkünfte auf den Plattformen auch gewissenhaft zu beurteilen.


    Plan war es, rechtzeitig am Auto zu sein um am selben Tag es noch komplett nach Hause zu schaffen. Falls wir es bis Mitternacht durch Österreich schafften, mussten wir zudem keine neue Vignette kaufen so hatten wir eine kleine challenge. Also marschierten wir mit Gepäck zu dem Mopeds und sattelten auf. Die Streckenführung war gut und wir zogen in Erwägung, ohne Halt durchzufahren.

    Doch meine Maschine sah das anders, sie wollte die Zeit noch auskosten und zwang uns zu mehreren Kurzstopps. Irgendwie schien der Vergaser nicht mehr richtig zu wollen und wir zerlegten und reinigten ihn ein paar mal. Wir nahmen es locker, waren ja nicht auf der Flucht und wenn ich merkte dass der Motor zu mager lief, blieb ich sofort stehen. Da haben wir dazugelernt aus der GB Tour, denn es macht keinen sinn es auf Biegen und Brechen durchzuziehen und evtl. einen Klemmer zu verursachen. Irgendwann lief das Moped dann wieder normal und alle schafften es aus eigener Kraft zum Auto.


    Mopeds auf den Hänger, Gepäck ins Auto und los ging es, es muss so 14 Uhr gewesen sein. Wir kamen nicht berauschend schnell aber stetig voran. Der Anhänger hatte eine 80 kmh Zulassung und wir stellten den Tempomat meist auf gut 100 kmh ein. Einmal war die Lage angespannt, als ich auf der Autobahn fahrend im Rückspiegel die Mopeds sehr stark wackeln sah. Gleich langsamer geworden und bei der nächsten Gelegenheit rangefahren. Wir mussten alles kräftig festzurren und etwas verschieben, sonst wären die Dinger umgekippt. Von da an passte es aber und wir kamen planmäßig voran. Auch dem Kauf einer neuen AT Vignette entgingen wir. Uns ist bei der Hinfahrt auf Höhe Bologna ein kleiner Stein in die Bremse des Autos geraten als eine Menge Kies auf der Stecke lag. Wir dachten erst es schleift etwas am Boden aber dem war nicht so. Die restliche Fahrt und auch noch ein paar Wochen zuhause hatte ich ein hässliches Schleif- und Kratzgeräusch beim Fahren. Der Stein ließ sich nur durch Demontage des Reifens und mühevollem Pfrimeln aus dem Bremssattel holen, dient aber nun als Andenken.


    Zuhause kamen wir ca. 1 Uhr nachts an, und entschieden noch meine Maschine abzuladen bevor ich Daniel heimfuhr und somit war wieder alles an Ort und Stelle. Wir reflektierten die Tour noch ausgiebig während der Fahrt und zogen unser Fazit:


    Insgesamt zähle mein Tacho 1761 km auf 8,5 Tourentage, zwei fahrfreie Tage. Die Mopeds hielten durch, wenngleich nicht frei von Pannen. Wieder war meine Maschine mehr betroffen aber damit komme ich klar. War ja nichts was wir nicht reparieren konnten, und so ist die Erinnerung daran positiv. Von der Tour- und Etappenlänge her empfanden wir es als gut. Auch landschaftlich, fahrtechnisch und kulturell erfüllte die Tour unsere Erwartungen. Es wurde nie eintönig. Wir kannten Süditalien bis dahin nicht und möchten die Erfahrung nicht missen. Die Stimmung war durchwegs gut und wir fanden immer gute Kompromisse wenn es Dinge zu entscheiden galt. Mit der Polizei hatten wir keinen Kontakt, es wirkt allgemein alles recht wenig reguliert dort.


    Etwas schade war nur, dass wir keine Bergwanderung geschafft haben. Hier hatten die wilden Hunde ihren Anteil, die uns auch davon abhalten bestimmte Gegenden nochmal zu bereisen. Und wieder war es aber das Wetter, das uns viel an Tourenqualität kostete. Hätte einer von uns nach dem ersten Tag gesagt er will nach Hause, hätten wir einvernehmlich abgebrochen. Für die Projektierung zukünftiger Touren soll Wettersicherheit noch höher gewichtet werden. Alles was wir beeinflussen konnten war jedoch gut geplant und umgesetzt.


    Besonders über die Fahrt mit dem Anhänger machten wir uns im Vorfeld Gedanken, lief aber alles glatt. Man kam stetig voran, der Verbrauch meines Skodas lag bei zufriedenstellenden 7L/100km und es war relativ komfortabel. Die Maut war fast die gleiche wie ohne Anhänger. Viel weiter als 800 km hätten wir aber so nicht fahren wollen.


    4 Nächte campten wir, 5 Nächte waren wir in Unterkünften. Eine Quote, die uns gut taugte. Nicht primär um Geld zu sparen, sondern weil das Campen zusätzlich Abenteuer feeling, aber auch Flexibilität bringt. Wir bereuen immer etwas, das nicht schon bei früheren Touren gemacht zu haben. Dafür gönnten wir uns diesmal auch Unterkünfte mit etwas Luxus, das war vor ein paar Jahren auch noch ganz anders. So halten wir auch weiterhin am teilweisen Campen, an der ungefähren Tourenlänge (Zeit, Distanz) und der mitgeschleppten Technik fest. An Klamotten wollen wir zukünftig etwas sparen, wir hatten beide tendenziell viel dabei. Lieber einmal mehr waschen und weniger in die Gepäckrolle. Denn gerade mit Proviant wurde es platzmäßig knapp.


    Letztlich ist keine Tour wie die andere, und jede hat ihre Besonderheiten. Die nächste Tour startet Anfang Mai, gar nicht mehr weit hin. Meine Maschine läuft aktuell nicht, Zündungsprobleme aber das wird schon noch.

    Salerno – Amalfi – Pompei


    Zweiter Teil des Fahrtages, wenngleich es nach Salerno bereits ca. 17 Uhr war. Aber das war ein so bemerkenswert positiver Tag, dass die Zeit wie im Flug verging. Auch das Wetter war gut, eigentlich so wie wir es grundsätzlich von Süditalien um die Jahreszeit erwarteten. Nach den protokollierten aber keineswegs tourgefährdenden Pannen und dem Stadtverkehr Salerno ist ja schon viel passiert. Aber mit der Amalfi Küste folgte an dem Tag noch das fahrerische Highlight der Tour, wenn nicht gar meiner gesamten bisherigen Mopedlaufbahn.


    Von Salerno gibt es zwei Wege Richtung Neapel, durchs Land auf der Hauptstraße für die die es eilig haben oder die Küste schon kennen. Und es gibt die bekannte Küstenstraße über die Stadt Amalfi, auf die natürlich unsere Entscheidung fiel. Wie man sich eben vorab so informiert, oder auch hier im Forum Tipps erhält, hatten wir die Vorstellung einer Küstenstraße, die eben nett am Meer entlang geht.


    Doch die Strecke hatte Aspekte einer Slalom Piste, einer Rennstrecke und einer viel befahrenen Strandpromenade. Es fahren hier Busse, PKWs, viele Roller, Motorräder, Fahrräder, Wohnmobile– also kunterbunt. Die Strecke ist gut ausgebaut aber schmal und extrem kurvig, oft passt nur ein Auto durch die Kurven und Engstellen. Es geht kaum länger gerade aus, eine enge Kurve jagt die nächste.


    Nach ein paar km Eingewöhnungszeit wusste man die anderen Verkehrsteilnehmer gut einzuschätzen und nutzte jede Gelegenheit, um langsamere zu überholen. Meist beim Anbremsen der Kurven, wo einige einfach vorsichtiger agierten oder aufgrund der Fahrzeugbreite vorsichtiger agieren mussten. Und wenn es einmal knapp wurde und man ggf. einen Fehler machte und andere zum Bremsen oder Ausweichen zwang, reagierte niemand verärgert oder Hupte gar. Man achtete einfach aufeinander, wie wir es auch schon aus Salerno kannten. Wir selbst wurden nur von Motorrädern oder teils größeren Rollern überholt. Alle Fahrenden auf dieser Strecke hatten wohl Spaß. Unglaublich viele Schalt- und Überholvorgänge und eine Wahnsinns Kulisse entlohnten hier unsere Tourenstrapazen. Aber es ist schon viel los, und man sollte durchgehend sehr aufmerksam fahren. Nach diesem Abschnitt waren wir erschöpft, aber sehr zufrieden mit dem Erlebten.


    Ein Arbeitskollege stammt aus der Gegend und war zufällig zeitgleich hier im Urlaub. Wir zogen in Erwägung, ihn zu besuchen. Jedoch war er in Sorrent, was einen deutlichen Umweg bedeutet hätte und uns vom Treffen abhielt. Nach der Amalfi Küste musste man leider wieder in die „Normalität“ zurück. Der Verkehr blieb rege, aber die Streckenverhältnisse ließen ein Überholen nur noch selten zu. So zog es sich ziemlich, bis wir in den Großraum Neapel kamen. Dort wurden die Straßen wieder mehrspurig und breiter, sodass die Vorteile eines Zweirads wieder zum Tragen kamen.


    Unser anvisierter Campingplatz „Spartakus“ lag sehr nahe an der kulturhistorischen Ausgrabungsstätte zu Pompei. Auch der Vesuv war gut zu sehen. Glücklicherweise wurde gerade ein Platz frei und wir schlugen auf dem unglaublich harten Boden unser Lager auf. Wir verwendeten alle vorhandenen Textilien, um sie als zusätzliche Unterlage unter die Matten zu stopfen. Mit anderen Campenden kamen wir gut ins Gespräch und teilten uns sogar brüderlich eine Waschmaschinenladung. Zuhause sollten allerdings fremde Unterhosen in Daniels Gepäck zu Unverständnis seiner Frau führen.


    Wir gingen nach Ankunft noch in den Supermarkt um die Ecke und später in eine Pizzeria. Am nächsten Tag, so waren wir uns einig, wollten wir früh am Morgen die Ausgrabungsstätte Pompei besichtigen. Dort führte der Ausbruch des Vesuvs und ein pyroklastischer Strom bekanntlich im Jahr 79 n.Chr. dazu, dass die Stadt verschüttet wurde aber alles sehr gut konserviert blieb. Hierzu halte ich mich kurz denn dazu gibt es Dokus: Absolut sehenswert, allerdings etwas langwierig in der Besichtigung, weil die Stätte sehr weitläufig ist. Sehenswürdigkeiten in inflationärem Ausmaß, einen ganzen Tag einplanen und geführte Besichtigung ist es wohl wert – hatten wir nicht.


    Eigentlich wollten wir dann nachmittags auf den Vesuv wandern. Doch da sich die Pompei Besichtigung bis in den Nachmittag zog und wir schon viele km gelaufen waren, sahen wir von der Wanderung ab. Daniels Schrittmesser zeigte an dem Tag auch ohne Vesuv Wanderung über 28000 Schritte. Auch der Gedanke, den Vesuv dann am nächsten Morgen zu besteigen wurde wegen des Zeitplans und der wackeligen Wettervorhersage nicht weiter verfolgt. So relaxten wir etwas am Campingplatz und machten uns frisch.


    Wir entschieden uns, am frühen Abend die planmäßig etwa 45 min nach Neapel mit der S-Bahn aufzunehmen. Tickets hatten wir keine, weil es brutal zuging am Bahnhof und die Bahn jeden Moment einfuhr. Unser Pech war, dass die meisten Besucher in Pompei bis „Ladenschluss“ blieben und dann alle in die erste Bahn wollen. Es war unglaublich voll und unangenehm in dem Zug, aber es wurde immerhin nicht kontrolliert. Neapel selbst haben wir nicht als besonders sehenswert erlebt, falls man sich nach einem Abend überhaupt ein Urteil bilden darf. Wir aßen und die Rückfahrt war entspannt. Man realisierte beim Besprechen möglicher Routen für den Folgetag, dass die Tour zeitlich schon wieder fast vorbei war, auch wenn noch über 400 km und 1,5 Fahrtage auf dem Plan standen.

    Dienstag, 16.05.23


    Alberobello - Craco- Latronico (257 km)


    Wärme und Sonne grüßten am Morgen, das Freute aber auch die Mücken. Glücklicherweise war der Shop am Campingplatz hinsichtlich Mückenabwehr gut sortiert, ist wohl deren Haupteinnahmequelle. Ausgestattet mit mehreren Räucherfackeln begannen wir, den dramatisch unruhig laufenden Vorderreifen über die Einstellung der Speichen besser zu zentrieren. Denn so konnte es nicht weitergehen, es war nur als absolute Notlösung für einige Kilometer rodeoähnlich fahrbar. Aber die Speichenkonstruktion hielt prinzipiell – es war nichts locker geworden. Mit Speichenschlüssel und Lineal wurde der Seitenschlag von > 1 cm auf wenige mm reduziert (ich glaube es waren 3-4 mm, Lehrbuch sagt max. 2 mm oder so), und auch der Höhenschlag konnte befriedigend ausgeglichen werden. Die Mückenfackeln waren ob des Windes wenig wirksam, sodass trotz Hitze lange Kleidung angelegt werden musste. Aber es ging gut und das Rad lief nach kurzer Zeit zufriedenstellend. Ein schöner Abstecher zum Meer war zeitlich drin, irgendwie hatten wir wenig Stress vor Abfahrt und genossen den Moment.


    Der Campingplatz lag zwischen Monopoli und Brindisi und wir fuhren nun gen Westen. Ich bezweifle, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt schon ein genaues Tagesziel gesetzt hatten. Es sollte an diesem Tag aber raus aus Apulien gehen Richtung Basilikata – einem eher kleinen und unscheinbaren Bundesland, das aber durchaus sehr interessante Ecken hat. Gerne wären wir eigentlich noch weiter nach Süden in den Absatz des Stiefels vorgedrungen etwa nach Lecce. Doch wir mussten die zu fahrenden km im Rahmen halten. Das Vertrauen ins Vorderrad kehrte nach einigen km zurück, beim ersten Tankstopp wurde nochmal alles positiv geprüft und der Luftdruck optimiert.


    Auf eher kleineren Straßen ging es bis an den Tarentinischen Meerbusen, in einem Fischlokal aßen wir unspektakulär zu Mittag. Es folgte routentechnisch ein küstennaher, geradlinig zäher Schnellstraßenabschnitt. Diesen verließen wir glücklicherweise nach einiger Zeit Richtung Landesinnere. Das Wetter war gut.

    In der Basilikata ist es typisch für kleine Städte, dass diese sehenswert an Gipfeln der hügeligen Landschaft errichtet sind. Das sieht schon sehr imposant aus und wäre einen ausgiebigeren Aufenthalt wert. Auch die Strecke war gut. Wir hatten einige potenzielle Zwischenziele entlang der Route markiert. Es hat sich als praktikabel erwiesen, sich Mehreres in Google Maps vorzumerken und dann spontan zu sehen wo man es hin schafft. Wir ließen wir das recht bekanntere Matera liegen und fuhren stattdessen nach Craco, einer verlassenen Hügelstadt die nur mit Führung und Schutzhelmen von innen besichtigt werden kann. Uns genügte der Anblick von außen. Die schmale Straße zum Plateau wurde neben Weidevieh von wilden Hunden belagert. Ohne Feindkontakt rollten wir bergab.


    Die Pläne wurden über die Stopps hinweg konkreter, so wollten wir an dem Tag in einer agriturismo Unterkunft unterkommen. Dabei werden alte Bauernhöfe für den Tourismus umfunktioniert und wir erhofften uns so, ländlich und gemütlich zu nächtigen und einen Aufenthaltstag inkl. Wanderung zu verbringen. Leider konnten wir bei mehreren potenziellen Unterkünften aber nicht herausfinden, ob diese in dieser Nebensaison geöffnet waren. Auf google angegebene Telefonnummern führten stets ins Nichts. Bei einem Hof rechneten wir uns aufgrund kürzlich abgegebener Rezessionen hohe Chancen aus, diesen steuerten wir an.


    Zwischendurch wurde in einem der wenigen Supermärkte Proviant für zwei Tage Selbstversorgung besorgt – die Maschinen zuladungstechnisch am absoluten Limit. Die Strecke führte an Stauseen und Flussabschnitten vorbei mit vielen Brücken und überschaubarem Verkehr – top. Es zog zwar etwas zu, aber das Wetter hielt. In einem kleinen Dorf sollten wir laut Navi in eine sehr enge und steile Bergstraße abbiegen. Die Unterkunft lag sehr abgelegen und so wurde noch einmal abgewogen, ob wir dort hinfahren und es riskieren. Es war mittlerweile schon spät und der Fahrtag lang geworden, es war ein gewisses Risiko. Da im näheren Umkreis jedoch kaum Hotels oder Apartments waren und wir Plan A weiter verfolgen wollten bogen wir ein.


    Es ging wirklich sehr steil bergauf, oft 1ter Gang mit schleifender Kupplung um engste Kurven herum. Hier und da einzelne wilde Hunde auf der Fahrbahn, noch unproblematisch. Doch je höher wir kamen wurden die Hunde mehr. Sie warteten in Rudeln liegend in den engen Kurven und zeigten sehr aggressives Verhalten sobald sie uns kommen hörten. Sie liefen auf uns zu bzw. querten wild die Fahrbahn und bellten uns an was das Zeug hält. Sie drohten, wirklich auf uns los gehen und so durften wir keinesfalls zu langsam werden oder stehen bleiben, von einem Sturz ganz zu schweigen. Die Situation wurde äußerst unangenehm, wir hatten Angst. Wenn wir umgekehrt wären, hätten wir ja wieder an den bereits passierten Rudeln vorbeigemusst. Eine Lagebesprechung verbot sich, da wir nicht stehen bleiben durften denn sie folgten uns und die nächsten kamen bereits. Also verständigten wir uns mit Handzeichen, weiter zu fahren es war ja nicht mehr weit.


    Doch immer mehr Kurven, immer mehr Hunde. Ein Haus, endlich wieder Zivilisation. Doch teilweise schienen die Hunde den Häusern zuzugehören also halbwild zu sein. Diese schossen aus den Gärten hinaus und waren keineswegs besser erzogen. Wenn sie kamen, ließen wir die Motoren hochdrehen und streckten nach Möglichkeit die Beine um sie ggf. treten zu können. Da war plötzlich die Unterkunft in Sicht und wir kamen ungebissen und heil an, innerlich sah es anders in uns aus.


    Doch es schien verlassen, keine Gäste keine Autos, niemand da. Ein alter Mann eines Nachbarhauses gab uns zu verstehen, dass nicht geöffnet sei aber wir zelten könnten. Kaum den Satz zu Ende gesprochen, schon wieder Gebell – ganz sicher werden wir hier nicht zelten. An eine Wanderung ist hier nicht zu denken. Uns wurde klar, dass wir hier schnell weg müssen. Die Vermutung war, dass nur am Wochenende geöffnet sei, wir sahen davon ab es bei anderen agritourismos zu versuchen. Wir bewaffneten uns also buchstäblich mit Stock und Stein und fuhren die Stecke einen Teil zurück, dann aber in eine andere Richtung als wir herkamen. Von da an ging es bergab, was definitiv aufgrund der erreichbaren Geschwindigkeit ein Vorteil gegenüber den Hunden war.


    Einmal scheuchte Daniel vorwegfahrend noch ein Rudel auf und es schlitterte ein besonders unkontrolliertes Exemplar auf der leicht feuchten Fahrbahn herum. Den hätte ich beinahe erfasst was wohl zu einem Sturz geführt hätte – irgendwie ausgewichen. Auf dem Weg bergab wurden die Hunde weniger. Sie waren übrigens weiß, durchaus groß und sahen alle absolut gleich aus. Zwischenzeitlich merkte ich, dass meine Hinterbremse leicht hängt und heiß wurde - nebensächlich. Das finale grande war, dass einer mit Vollspeed aus einer Hofeinfahrt herausschoss, während wir mit etwa 60 kmh vorbeifuhren. Ich weiß nicht mehr wie ihn Daniel abgewehrt hat, aber es passierte nichts weiter.


    So kamen wir in einem Ort namens Francavilla in Sinni an und fühlten uns endlich wieder sicher. Ich weiß bis heute nicht, ob wir es irgendwie gut gemanagt hatten, oder ob die Viecher die letzten 10 cm vorm Zubeißen dann doch nicht gehen wollten. Zu Hause beim Präsentieren der Fotos ging noch Spott über uns her, dass die Salamipackungen (verschlossen) auf dem Moped die Hunde angelockt hätten. Uns ist dabei jedoch nicht zu lachen und auf zukünftigen, wildhundgefährdeten Touren kommt Pfefferspray mit.


    Es wurde langsam dunkel, booking empfahl eine Unterkunft im etwa 25 km entfernten Latronico und das Navi eine Hauptstraßenroute. Das war zwar kein Katzensprung für die fortgeschrittene Uhrzeit, aber das Vorgehen stand. Außerdem lag es in der richtigen Richtung für den weiteren Tourenplan. Ich habe noch kurz versucht die Hinterbremse einzustellen wegen dem Schleifen. Es wurde kälter aber wir kamen gut voran.


    Das Apartment lag in Latronico, direkt im alten Ortskern natürlich auf einem steilen Hügel gelegen. Wir quälten die Maschinen also im Finsteren hoch und durch die Gassen auf und ab, stellten sie jedoch schließlich oben ab. Denn wir fanden das Apartment auch nach gefühlt einer Stunde zu Fuß suchen nicht. Wir schleppten viel Gepäck mit um es nicht allein zu lassen und nicht doppelt gehen zu müssen – Fehler. Die Gassen waren so eng und verflochten, sodass GPS versagte und letztlich nur ein Videocall mit dem Besitzer die Orientierung ermöglichte. Wir fanden und betraten es dann.


    Eiskalt war es darin aber es war grundsätzlich nicht verkehrt. Es war sehr spät, wir sehr kaputt. Nun wissen wir, was es heißt hundemüde zu sein. Es ging noch in eine akzeptable Pizzeria und das wars dann für den Tag.

    Hallo zusammen,


    Ich komme aus Oberbayern, LK Altötting.

    Fahre S51 und S50 und seltener SL1S.

    Mit der S51 geht es regelmäßig auf Tour mit einem freund (auch S51).

    Von diesen Touren berichten wir hier, weshalb ich mich auch angemeldet habe:



    Bsp. ging es letztes Jahr nach Süditalien und heuer nach Spanien.

    Würde mich freuen wenn euch die Tourenberichte interessieren und ihr mitlest.


    Viele Grüße

    Fabi