Beiträge von Knatterschwein

    (Nach meinem Endruck fahren die Leute in Berlin seit ein paar Wochen weniger mit dem Auto in der Gegend rum. Insoweit wirken sich Katrina und Rita doch geradezu segensreich auf das Mopedwesen aus.)

    Letzteres ist normal.


    Wenn der Benzinhahn undicht ist: Auseinanderbauen, Dreck raus, zusammenbauen, schön festziehen.


    Wenn der Benzinhahn dann immer noch undicht ist: Neuen besorgen.


    Was den Schwimmer betrifft: Ausbauen, saubermachen bis nicht mehr nach Sprit riecht, trocknen, warmmachen. Riecht nach Sprit? => Undicht.


    Aufpassen beim Erwärmen undichter Schwimmer: Offene Flammen vermeiden oder auch nicht, aber nicht hinterher ohne Augenbrauen ankommen und sich beschweren. (Das Meiden von Bordellen ist kein Schutz gegen Verpuffung.)



    +++


    Ansonsten haben diese Sparvergaser (ein Hoch auf die Sparvergaser!) so eine Nase in der Schwimmerkammer, die sich vom Boden bis kurz unter den oberen Rand zieht. Vielleicht hat deiner das ja auch. Wenn du den Gaser aus- und auseinanderbaust, ohne Benzin zu verkleckern, müsste der Sprit in der Schwimmerkammer genau bis zur Oberkante der Nase stehen. Wenn mehr drin ist, schliesst der Zulauf nicht richtig (wahrscheinlich Dreck drin, durchpusten bei eingedrückter Schwimmernadel) oder der Schwimmer ist undicht.

    Hut ab. Wer aus Dingen vom Schrott etwas so schönes und nützliches baut, verdient Respekt.


    (Es ist jedesmal ein grosser Jammer, wenn die Handwerkskunst einfach so achtlos weggeschmissen wird und vergammelt, quasi verlorengeht. Der Einzelne hat in dieser Wegwerfgesellschaft kaum eine Chance, diese gigantische Ressourcenvernichtung aufzuhalten. Aber jeder, der es versucht und dabei ein paar brauchbare Stücke vor den sinnlosen Zerstörung bewahrt, ist ein wertvolles Mitglied der menschlichen Gemeinschaft.)


    Nein, sehr schön. Schöne Fahrräder, und ein noch schönerer Ansatz, sie vom Schrott zu holen und wieder fahrbar zu machen.


    *freu*

    Ist doch klar, dass sie irgendwann genervt sind und Mopedfahrer ärgern.


    Die sind eh schon gefrustet, weil ihr Bullenjob vermutlich nicht übermässig befriedigend ist. Und dann kommen noch welche an und verarschen sie - da würd mir auch irgendwann der Kamm schwellen.


    Und der nächste \"Schwächere\", den ich dann anhielte ... der würde alles abkriegen. Du hattest deinen Spass mit den grünen Deppen, aber ich möcht nicht in der Haut desjenigen stecken, den sie nach dir rausgezogen haben.


    Bullen auf Verkehrskontrolltrip sind ggf Gefahrenmomente. Verarscht man sie, werden sie für die ganze Mopedgemeinde gefährlicher. Behandelt man sie wie normale Leute, regen sie sich vielleicht etwas ab und sind dann auch zu anderen Mopedfahrern netter.



    Muss man sich halt überlegen, ob einem sowas wichtig ist, oder ob man lieber seinen eigenen Spass haben will. Ich persönlich finds wichtig, dass die Bullen nicht gerade nen Ober-Brass auf Mopeds haben - und ich hab keine Lust, sinnlos in VKs abzuhängen, nur weil irgendwelche Leute ihre Privatfreude am Bullenverarschen haben.



    (Das ist übrigens keine formale Kritik. Der Trialog liest sich gut, und es ist sicherlich auch ein gerüttelt Mass Schlagfertigkeit dabei ... ich habe eben nur so meine inhaltlichen Probleme damit, eine potentielle Gefahr für Mopeds noch gefährlicher zu machen. Aber nichts für ungut. Am Ende muss sich sowieso jeder selbst rechtfertigen.)

    Und gleich weiter: Denn was nützt mir ein Knatterschweinrahmen im Zimmer, so heil der auch wieder sein mag? Gar nichts. Erst das Beisammensein mit den richtigen Teilen haucht ihm Leben ein, und das war unser Ziel.


    +++


    Hei löpt! hei löpt!
    10.10.2004


    Gestern war der Mechaniker hier und wir haben endlich die Ansammlung von Einzelteilen wieder zu einem Knatterschwein vereint, damit mein Zimmer die vergangenen Wochen angefüllt war. Es hatte sich alles etwas hingezogen: Erst konnte der eine Schweisser eine Woche nicht, dann haben wir das Vertrauen in ihn verloren, eine Woche nach einem anderen Schweisser gesucht, der hatte auch eine Woche keine Zeit und schliesslich kann man sowas auch nur am Wochenende zusammenbauen, so dass dann wieder eine Woche rum war.


    Gestern früh um acht aber stand der Helfer auf der Matte und wir begannen, ein Suhler Puzzlespiel zusammenzusetzen. Das gelang uns ganz gut, auch wenn wir beim Einschlagen des Schwingbolzens ein böses Klopfen der Nachbarn gegen die Wand provozierten. So gegen zehn aber stand das gute Tier wieder vertraut auf seinen Beinen, wir konnten probeweise anwerfen den Nachbarn jetzt richtig zeigen, wo\'s langgeht - und dabei hatten die nur den Lärm und wir dazu auch noch die Atemluft des Schweins um uns.


    Mit sowas kann man meinetwegen im Hühnerstall fahren, aber für die Wohnung ist es nicht gemacht. Wird auch gar nicht erst warm auf die kurzen Entfernungen.


    Immerhin stellten wir aber Probleme an der Elektrik fest (komplizierter als das Getriebe! schaudervoll) und mussten das Maschinchen noch etliche Male antreten, bis wir nach weiteren vier Stunden endlich alles am Leuchten hatten - etliche Elektrik geht nur bei laufendem Motor und wir wollten es nicht in den Hof schleppen, bevor nicht alles geht. Zwischendurch hatten wir noch viel Spass mit den Blinkern - ziehen Sie nie die Kontakte vom Blinkgeber ab, ohne sie vorher zu kennzeichnen!


    Die Nachbarn können aber bestätigen, dass die Hupe recht bald schon wieder und mit voller Kraft ertönte. Schliesslich ist das Kabel für den Leerlaufkontakt geschmolzen, weil wir ein schwarz-weisses Kabel für ein schwarz-graues gehalten haben - was es auch war, nachdem wir es genug mit unseren Ölfingern begrabbelt hatten. Aber die Elektrik sah das anders - der Mechanikus hat es sofort abgezogen, aber die paar zehn Watt der Lichtmaschine haben die 1mm2-Litze sofort abisoliert und man sieht an den Fingern jetzt genau, wo er das Kabel angefasst hat. Gummi und Haut sollten Sie in geschlossenen Räumen nicht verbrennen; es stinkt eklig.


    Sonst gabs aber keine Havarien. Natürlich habe ich immer noch den Fleck von Gabelöl auf dem Fussbodenbelag und diverse andere schwarze Tapsen im Zimmer, sowie noch eine Decke mit ein paar Zentnern unsortierten Werkzeugs und ausgetauschter Teile. Immerhin ist das Küchenpapier schon entsorgt, damit ich gestern mehrere Kubikzentimeter schwärzesten Kettenfetts aus dem Limadeckel extrahiert hatte.


    Obligatorisch habe ich mir beim Einschlagen der Hinterachse auf einen Finger gehauen - weiss aber schon nicht mehr, welcher es war, so dass es so schlimm nicht gewesen sein kann.


    Damit hat das Schwein die letzten paar schönen Spätsommertage zerlegt im Weg rumgelegen, aber immerhin bin ich auf die Weise mal wieder etwas zum Radfahren gekommen. Bei den jetzigen Temperaturen - in den Nachrichten sprechen sie oft von Bodenfrost, den ich aber so nicht nachvollziehen kann - muss ich langsam wieder auf Trockenheit hoffen und mir mal neue Überzieh-Handschuhe zulegen; diese Billigdinger halten zwar gut was ab, aber nicht länger als eine Saison.


    Nachher muss ich nochmal zur Tanke und ein paar Glühbirnen und eine 8A-Sicherung kaufen, aber dann gehts endlich wieder los.


    *freu*

    So! Genug des trocknen Blabla, weiter im Text. Die Fahrradfahrerei hat nun ein Ende, allweil im nächsten Schwank hab ich schon meinen Rahmen wieder.


    Ein letztes Mal bin ich allerdings noch auf dem Fahrrad gesessen, um das Ding nach Hause zu kriegen. Autsch, aber lesen Sie selbst.


    +++


    Alles wird gut!
    05.10.2004


    Gestern habe ich ansonsten noch den Rahmen des Knatterschweins abgeholt. Er stand in Pankow im Fahrradladen des guten Mechanikers; zuvor hatte ihn der Chefarzt einer Weddinger Karosseriewerkstatt von dem Riss am Steuerkopf geheilt.


    Und auf welche Art! Geflucht und gekotzt soll der Mann haben angesichts der an dieser Stelle bereits vorhandenen Ost-Schweissnähte - aber als er mit dem Genöle fertig war, hat er sie alle sauber ausgefräst und *sämtliche* Nähte am Steuerkopf neu gezogen. Für nicht mal fünfzig Euro, legal und mit Polizeitauglichem Schein und allem. Nach meinem Eindruck ist der Steuerkopf jetzt ordentlicher mit dem Rahmen verbunden als alles andere, das 1987 in Suhl zusammengepopelt wurde; so eine Schweissnaht sieht man selten.


    Von Pankow bis nach Hause sind es ca fünfzehn Kilometer. Die ersten paar hundert Meter davon trug ich den gut 10 kg schweren Rahmen auf der Lenkerstange, deren Lack er zerhämmerte; auch konnte ich praktisch nicht mehr bremsen und eierte dank eingeklemmter Finger und ungewohnter Handhaltung wie ein Besoffener über die Schönhauser. Widerlich.


    Irgendwann ging es nicht mehr und ich muss ein herziges Bild abgegeben haben, wie ich da mit meinem Fahrrad stand und ein überaus sperriges Metallteil in verschiedenen Posen vor mich hielt, um zu einem Entschluss über seine An- oder Unterbringung zu gelangen.


    Schliesslich fielen mir die beiden Feuerwehrkarabiner ein, die ich für Schlüsselbunde und ähnliches am Gürtel trage - die löste ich dort, steckte sie durch die Schraublöcher des Rahmens und hing dies an die Schulterriemen meines Rucksacks, so dass es mir hinten im Rücken hing. Das ging einigermassen - ich konnte in normaler Haltung auf dem Fahrrad sitzen, bremsen und das Teil schlug nirgendwo an. Ausser halt am Rücken, aber irgendwas ist bekanntlich immer.


    Meine neu gewonnene Überbreite war nur das Problem der mir auf dem Radweg entgegenkommenden, die aber eh alle auf der falschen Seite fuhren. Dem Rahmen wichen sie respektvoll aus, blieben dafür sogar stehen und klemmten sich zwischen die parkenden Autos, damit ihnen nicht der aufreizende Charme öligscharfer Blechecken im Gesicht haftenbliebe; ebenso benahmen sich die Autofahrer, derer kein einziger mich auf meinem Wege gestern schnitt oder sonstwie bedrängte.


    Lediglich ein Tourist auf dem Radweg an der Stralauer konnte nicht rechtzeitig ausweichen; dabei hatte ich schon lange vorher und freundlich gesagt: \"Radweg!\" - In der Annahme, bereits der Anblick meiner Ladung verschaffte den Gammlern genügend Einsicht, warum es jetzt gerade auf dem Radweg kein guter Ort zum Lungern sei. Aber der Typ mit seinem Fotoapparat setzte das \"Moment, ich bin gleich fertig!\"-Gesicht auf, trollte umher und hob seinen Blick erst, als ich schon zwei Meter heran war.


    Da wurde es ihm allerdings klar, wer hier gleich aus dem Weg hechten würde, und er tat es auch; mit mir unbekanntem Ergebnis. Ich hörte zwar weder metallische Aufprallgeräusche noch das Wimmern von Verletzten; aber mein rechter Rucksackriemen machte so ein Geräusch, wie wenn das ihn beschwerende Gewicht einmal kurz ausgelenkt worden wäre. Ich sah hernach aber keine Brillen, Toupets oder Gebisskronen an den Ecken des Rahmens, so dass mein Gewissen rein ist.


    In meinem Zimmer fand ich rasch einen Ort, da kaum mehr Dinge lagen, die weiss zu besprenkeln mich sonderlich angerührt hätte: Die sehr farbbekleckste Türschwelle sowie dahinter Türrahmen und Wand, die eh weiss sind und wo man weisse Grundierung also gar nicht bemerkt.


    Es stinkt natürlich etwas, aber mit etwas Durchzug und wenn man nicht gerade lauter Rokoko-Möbel zu Hause hat, kann man Fahrzeugteile durchaus auch ohne Spritzkabine lackieren. Bzw grundieren; Lack kommt heute abend drauf und Klarlack am Mittwoch - und ab Donnerstag kann ich meinem Mechanikus ein schlechtes Gewissen machen, dass er mir bald beim Zusammenbauen des schrecklichen Haufens der Einzelteile helfen möge.


    Ich habe jetzt zwar waagerechte Striemen auf dem Rücken, einen zerschrammten Lenker am Fahrrad, zerschrammte Finger an der linken Hand und was ich gestern abend noch so alles mitgrundiert habe, muss ich erstemal bei Lichte besehen. Aber dafür ist meine Beziehung zu dem Nutztier wieder etwas enger geworden und ist es jetzt wieder etwas mehr *mein* Knatterschwein.

    Wie du bemerkt haben wirst, sieze ich niemanden persönlich.


    Wenn ich aber mich an ein allgemeines Publikum wende und nicht an einen bestimmten Teilnehmer, benutze ich die förmlichere der Formen. Schliesslich weiss ich nicht, wer unter den mir unbekannten Lesern sich tummelt; und vielleicht ist ja jemand darunter, den ich auch so nicht duzen würde.


    Es ist ansonsten eine Gewohnheit von mir, die unter völlig anderen Gegebenheiten entstanden ist. (Wenn ich \"du\" schreibe, denken die meisten, es handele sich um eine Antwort nur auf den Vorredner. Verwende ich \"Sie\", fühlen sich ein paar mehr Leute angesprochen. Aber das muss ja nicht überall so sein. Formalität.)


    (Und gerade als Kunstbanause solltest du kein Problem mit den Bildern haben!)

    Ach ... sein Sie nur froh, dass ich mich dem Leistungsdruck nicht stelle. Erstens würde das tierisch ins Geld gehen, und zweitens kann ich auf Bestellung oder unter Zeitdruck nur schlecht kreativ sein.


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    Wenn Ihnen entweder mein Geschreibsel zu langweilig wird, oder auch die Zeit bis zum nächsten - dann schauen Sie solange doch unter www.pnox.de vorbei. Die Zeichnungen sind bis auf eine von mir und wenn Sie sich nicht über die Texte beschweren, sollten Sie sich über die Bilder auch nicht aufregen.


    (Wenn Sie einen anderen Browser als Firefox benutzen, sieht das Layout ggf komisch aus. Das liegt dann an Ihrem Browser. Lösungswege: (1) Benutzen Sie Firefox oder (2) Zwingen Sie Redmond, sich endlich an CSS zu halten. Totschka.)