Hallo liebe Simsonfreunde
Heute erzähle ich euch die bewegte Geschichte von "Jenny", meiner (unserer) S50.
Ich muss vorwegschicken, dass ich im staatlichen Bildungswesen tätig bin, als Lehrer für "Arbeitslehre". Meine Schüler sind von Hauptschülern bis Gymnasiasten, von S7 bis S10. Im Jahre 2005 hatte ich ein Projekt mit meinen 7ern, in dem wir gemeinsam ein Gokart bauten.

Die Schüler hatten "Pimp my Ride" gesehen und waren total heiss auf alles, was mit Fahrzeugen zusammenhing. Wir brauchen einen Motor, alles andere konnten wir irgendwie selbst bauen. Da kam uns der Bauhof eines Nachbarortes zu Hilfe und schenkte der Schule ein paar alte Mopeds, die sie im Straßengraben gefunden hatten. Gestohlen gemeldet waren sie nicht, das checken die wohl immer. Dabei war auch eine Hercules Prima 4, die letztlich den Motor für das Kart spendete und das Wrack einer S50. Die S50 war offensichtlich von Jugendlichen zum "Crosser" umgebaut worden und kaputtgeritten. Der Motor war fest und die Karre total verrostet und verdreckt. Ich lies sie in der Gartenhütte stehen, die man hinter dem Kart sehen kann. Leider hab ich damals kein Foto davon gemacht.
Allerdings blieb meinen Zehntklässlern nicht verborgen, dass die 7er ein Kart bauten. Sie beknieten mich, das mit ihnen auch zu machen. Experimentierfreudig, wie ich damals war, bot ich ihnen an, an der Simson zu basteln. So geschah es:



Die Zehner haben es tatsächlich geschafft, den Rahmen zu restaurieren und der Motor wieder in Gang zu bekommen. Dann war ihre Zeit an unserer Schule vorbei und sie gingen ab. Ein Schüler hat damals ein Video mit seinem Handy gemacht, was ich Euch nicht vorenthalten möchte:
Bei den Arbeiten an der S50 hatte ich festgestellt, dass es ziemlich schwierig ist, mehr als 4-5 Schüler gleichzeitig an einem Fahrzeug sinnstiftend zu beschäftigen. Folglich stand der Rahmen mit dem Motor danach viele Jahre in meinem Lager herum und wurde nicht besser. Bis letztes Jahr: Da sprachen mich ein paar Schüler aus der 8 und der 9 an und wollten gerne an der Simson weiter arbeiten. Ich entschloss mich, ihnen dies zu ermöglichen, aber außerhalb des Unterrichts, im Rahmen einer (inoffiziellen) AG. Diesmal wollte ich mir die Leute aussuchen, die mitmachen. Deshalb machte ich es in meiner Freizeit.

Mitllerweile ist der rahmen wieder schwarz (zuerst war er silber) und die alte Dame so weit, dass sie als "Verkehrstüchtig" gelten kann. Ich habe beim Schuljustiziar erwirkt, dass die Jungs auf dem Schulgelände mit Einverständnis der Eltern, mit Helm und schön langsam
fahren dürfen. Obwohl sie zu jung sind um überhaupt einen Führerschein zu machen, weil es ein abgeschlossenes Gelände ist. Toll, nicht? So schlecht ist unser Bildungssystem gar nicht. Durften die mit dem Go-Kart damals übrigens auch.

Leider hab ich im Moment nur schlechte Handyfotos von Ihr Auf dem einen Bild ist noch Elvis im hintergrund, der war mal zu "Besuch"
Nun, da sie wieder verkehrstüchtig war, wollte ich auch mal eine Runde durch den Ort reiten und so hab ich sie versichert (Nachdem ich mal wieder neue Papiere beantragt hatte...). Die Buchstabenfolge auf dem Versicherungskennzeichen lautet "JNY". Deswegen haben wir sie "Jenny" genannt.

Jetzt, über die hessischen Ferien, wurde ihr Motor gerade Glasgestrahlt und sie bekommt wieder einen Gepäckträger (der alte war abgerissen) und einen zweiten Spiegel. Die Renntüte wird noch durch einen neuen Originalauspuff ersetzt und sie wird ein weißes Lackset mit Bananentank bekommen. Die Jungs freuen sich bestimmt auf Montag, wenn sie wieder in die Schule dürfen
. Ich poste dann mal Bilder, wenn sie sich für den (hoffentlich bald kommenden) Frühling hübsch gemacht hat.
Mit blauem Dunst
euer Nasenkolben

