Diverses vom Knatterschwein

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  • Ich habe gerade mit Entsetzen feststellen müssen, dass wir uns schon im September befinden - ein erleichterter Seufzer entglitt aber, als ich die Jahreszahl richtig zu deuten vermochte :)
    Wie wird das eigentlich weitergehandhabt, wenn die Geschichten \"auf\" sind? Ich hoffe, dass die Qualität nicht leidet, wenn die Quantität sich dem geforderten (und bereits gewohnten) Rhythmus der Postings nähert! ;)
    So viel wirres Zeug hab ich schon lange nicht mehr geschrieben - ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.
    Ich mache mir jetzt erstmal \'nen Kaffee.
    Danke für so nette und gut zu lesende Geschichten! Macht Spaß!


    Gruß, Jaber

  • Sobald der Vorrat aufgebraucht ist, wird einfach die Frequenz sinken. Ich schreibe die Texte ja nicht fürs Forum, sondern ich schreibe sie sowieso und wenn ich sie für vorzeigbar halte, stelle ich sie ins Forum.

  • Ach ... sein Sie nur froh, dass ich mich dem Leistungsdruck nicht stelle. Erstens würde das tierisch ins Geld gehen, und zweitens kann ich auf Bestellung oder unter Zeitdruck nur schlecht kreativ sein.


    +++


    Wenn Ihnen entweder mein Geschreibsel zu langweilig wird, oder auch die Zeit bis zum nächsten - dann schauen Sie solange doch unter www.pnox.de vorbei. Die Zeichnungen sind bis auf eine von mir und wenn Sie sich nicht über die Texte beschweren, sollten Sie sich über die Bilder auch nicht aufregen.


    (Wenn Sie einen anderen Browser als Firefox benutzen, sieht das Layout ggf komisch aus. Das liegt dann an Ihrem Browser. Lösungswege: (1) Benutzen Sie Firefox oder (2) Zwingen Sie Redmond, sich endlich an CSS zu halten. Totschka.)

  • Okay. Dann bin ich aber froh, dass Sie sich dem Leistungsdruck nicht stellen (Sorry fürs duzen, dachte, das wäre in Foren so üblich -- bin aber anpassungsfähig).
    Als Firefoxnutzer habe ich mit dem Layout der angegebenen Seite keine Probleme -- als Kunstbanause schon. Dann lese ich lieber und übe mich derweil in Zurückhaltung und Geduld ;)


    Gruß, Jabber

  • Wie du bemerkt haben wirst, sieze ich niemanden persönlich.


    Wenn ich aber mich an ein allgemeines Publikum wende und nicht an einen bestimmten Teilnehmer, benutze ich die förmlichere der Formen. Schliesslich weiss ich nicht, wer unter den mir unbekannten Lesern sich tummelt; und vielleicht ist ja jemand darunter, den ich auch so nicht duzen würde.


    Es ist ansonsten eine Gewohnheit von mir, die unter völlig anderen Gegebenheiten entstanden ist. (Wenn ich \"du\" schreibe, denken die meisten, es handele sich um eine Antwort nur auf den Vorredner. Verwende ich \"Sie\", fühlen sich ein paar mehr Leute angesprochen. Aber das muss ja nicht überall so sein. Formalität.)


    (Und gerade als Kunstbanause solltest du kein Problem mit den Bildern haben!)

  • So! Genug des trocknen Blabla, weiter im Text. Die Fahrradfahrerei hat nun ein Ende, allweil im nächsten Schwank hab ich schon meinen Rahmen wieder.


    Ein letztes Mal bin ich allerdings noch auf dem Fahrrad gesessen, um das Ding nach Hause zu kriegen. Autsch, aber lesen Sie selbst.


    +++


    Alles wird gut!
    05.10.2004


    Gestern habe ich ansonsten noch den Rahmen des Knatterschweins abgeholt. Er stand in Pankow im Fahrradladen des guten Mechanikers; zuvor hatte ihn der Chefarzt einer Weddinger Karosseriewerkstatt von dem Riss am Steuerkopf geheilt.


    Und auf welche Art! Geflucht und gekotzt soll der Mann haben angesichts der an dieser Stelle bereits vorhandenen Ost-Schweissnähte - aber als er mit dem Genöle fertig war, hat er sie alle sauber ausgefräst und *sämtliche* Nähte am Steuerkopf neu gezogen. Für nicht mal fünfzig Euro, legal und mit Polizeitauglichem Schein und allem. Nach meinem Eindruck ist der Steuerkopf jetzt ordentlicher mit dem Rahmen verbunden als alles andere, das 1987 in Suhl zusammengepopelt wurde; so eine Schweissnaht sieht man selten.


    Von Pankow bis nach Hause sind es ca fünfzehn Kilometer. Die ersten paar hundert Meter davon trug ich den gut 10 kg schweren Rahmen auf der Lenkerstange, deren Lack er zerhämmerte; auch konnte ich praktisch nicht mehr bremsen und eierte dank eingeklemmter Finger und ungewohnter Handhaltung wie ein Besoffener über die Schönhauser. Widerlich.


    Irgendwann ging es nicht mehr und ich muss ein herziges Bild abgegeben haben, wie ich da mit meinem Fahrrad stand und ein überaus sperriges Metallteil in verschiedenen Posen vor mich hielt, um zu einem Entschluss über seine An- oder Unterbringung zu gelangen.


    Schliesslich fielen mir die beiden Feuerwehrkarabiner ein, die ich für Schlüsselbunde und ähnliches am Gürtel trage - die löste ich dort, steckte sie durch die Schraublöcher des Rahmens und hing dies an die Schulterriemen meines Rucksacks, so dass es mir hinten im Rücken hing. Das ging einigermassen - ich konnte in normaler Haltung auf dem Fahrrad sitzen, bremsen und das Teil schlug nirgendwo an. Ausser halt am Rücken, aber irgendwas ist bekanntlich immer.


    Meine neu gewonnene Überbreite war nur das Problem der mir auf dem Radweg entgegenkommenden, die aber eh alle auf der falschen Seite fuhren. Dem Rahmen wichen sie respektvoll aus, blieben dafür sogar stehen und klemmten sich zwischen die parkenden Autos, damit ihnen nicht der aufreizende Charme öligscharfer Blechecken im Gesicht haftenbliebe; ebenso benahmen sich die Autofahrer, derer kein einziger mich auf meinem Wege gestern schnitt oder sonstwie bedrängte.


    Lediglich ein Tourist auf dem Radweg an der Stralauer konnte nicht rechtzeitig ausweichen; dabei hatte ich schon lange vorher und freundlich gesagt: \"Radweg!\" - In der Annahme, bereits der Anblick meiner Ladung verschaffte den Gammlern genügend Einsicht, warum es jetzt gerade auf dem Radweg kein guter Ort zum Lungern sei. Aber der Typ mit seinem Fotoapparat setzte das \"Moment, ich bin gleich fertig!\"-Gesicht auf, trollte umher und hob seinen Blick erst, als ich schon zwei Meter heran war.


    Da wurde es ihm allerdings klar, wer hier gleich aus dem Weg hechten würde, und er tat es auch; mit mir unbekanntem Ergebnis. Ich hörte zwar weder metallische Aufprallgeräusche noch das Wimmern von Verletzten; aber mein rechter Rucksackriemen machte so ein Geräusch, wie wenn das ihn beschwerende Gewicht einmal kurz ausgelenkt worden wäre. Ich sah hernach aber keine Brillen, Toupets oder Gebisskronen an den Ecken des Rahmens, so dass mein Gewissen rein ist.


    In meinem Zimmer fand ich rasch einen Ort, da kaum mehr Dinge lagen, die weiss zu besprenkeln mich sonderlich angerührt hätte: Die sehr farbbekleckste Türschwelle sowie dahinter Türrahmen und Wand, die eh weiss sind und wo man weisse Grundierung also gar nicht bemerkt.


    Es stinkt natürlich etwas, aber mit etwas Durchzug und wenn man nicht gerade lauter Rokoko-Möbel zu Hause hat, kann man Fahrzeugteile durchaus auch ohne Spritzkabine lackieren. Bzw grundieren; Lack kommt heute abend drauf und Klarlack am Mittwoch - und ab Donnerstag kann ich meinem Mechanikus ein schlechtes Gewissen machen, dass er mir bald beim Zusammenbauen des schrecklichen Haufens der Einzelteile helfen möge.


    Ich habe jetzt zwar waagerechte Striemen auf dem Rücken, einen zerschrammten Lenker am Fahrrad, zerschrammte Finger an der linken Hand und was ich gestern abend noch so alles mitgrundiert habe, muss ich erstemal bei Lichte besehen. Aber dafür ist meine Beziehung zu dem Nutztier wieder etwas enger geworden und ist es jetzt wieder etwas mehr *mein* Knatterschwein.

  • Und gleich weiter: Denn was nützt mir ein Knatterschweinrahmen im Zimmer, so heil der auch wieder sein mag? Gar nichts. Erst das Beisammensein mit den richtigen Teilen haucht ihm Leben ein, und das war unser Ziel.


    +++


    Hei löpt! hei löpt!
    10.10.2004


    Gestern war der Mechaniker hier und wir haben endlich die Ansammlung von Einzelteilen wieder zu einem Knatterschwein vereint, damit mein Zimmer die vergangenen Wochen angefüllt war. Es hatte sich alles etwas hingezogen: Erst konnte der eine Schweisser eine Woche nicht, dann haben wir das Vertrauen in ihn verloren, eine Woche nach einem anderen Schweisser gesucht, der hatte auch eine Woche keine Zeit und schliesslich kann man sowas auch nur am Wochenende zusammenbauen, so dass dann wieder eine Woche rum war.


    Gestern früh um acht aber stand der Helfer auf der Matte und wir begannen, ein Suhler Puzzlespiel zusammenzusetzen. Das gelang uns ganz gut, auch wenn wir beim Einschlagen des Schwingbolzens ein böses Klopfen der Nachbarn gegen die Wand provozierten. So gegen zehn aber stand das gute Tier wieder vertraut auf seinen Beinen, wir konnten probeweise anwerfen den Nachbarn jetzt richtig zeigen, wo\'s langgeht - und dabei hatten die nur den Lärm und wir dazu auch noch die Atemluft des Schweins um uns.


    Mit sowas kann man meinetwegen im Hühnerstall fahren, aber für die Wohnung ist es nicht gemacht. Wird auch gar nicht erst warm auf die kurzen Entfernungen.


    Immerhin stellten wir aber Probleme an der Elektrik fest (komplizierter als das Getriebe! schaudervoll) und mussten das Maschinchen noch etliche Male antreten, bis wir nach weiteren vier Stunden endlich alles am Leuchten hatten - etliche Elektrik geht nur bei laufendem Motor und wir wollten es nicht in den Hof schleppen, bevor nicht alles geht. Zwischendurch hatten wir noch viel Spass mit den Blinkern - ziehen Sie nie die Kontakte vom Blinkgeber ab, ohne sie vorher zu kennzeichnen!


    Die Nachbarn können aber bestätigen, dass die Hupe recht bald schon wieder und mit voller Kraft ertönte. Schliesslich ist das Kabel für den Leerlaufkontakt geschmolzen, weil wir ein schwarz-weisses Kabel für ein schwarz-graues gehalten haben - was es auch war, nachdem wir es genug mit unseren Ölfingern begrabbelt hatten. Aber die Elektrik sah das anders - der Mechanikus hat es sofort abgezogen, aber die paar zehn Watt der Lichtmaschine haben die 1mm2-Litze sofort abisoliert und man sieht an den Fingern jetzt genau, wo er das Kabel angefasst hat. Gummi und Haut sollten Sie in geschlossenen Räumen nicht verbrennen; es stinkt eklig.


    Sonst gabs aber keine Havarien. Natürlich habe ich immer noch den Fleck von Gabelöl auf dem Fussbodenbelag und diverse andere schwarze Tapsen im Zimmer, sowie noch eine Decke mit ein paar Zentnern unsortierten Werkzeugs und ausgetauschter Teile. Immerhin ist das Küchenpapier schon entsorgt, damit ich gestern mehrere Kubikzentimeter schwärzesten Kettenfetts aus dem Limadeckel extrahiert hatte.


    Obligatorisch habe ich mir beim Einschlagen der Hinterachse auf einen Finger gehauen - weiss aber schon nicht mehr, welcher es war, so dass es so schlimm nicht gewesen sein kann.


    Damit hat das Schwein die letzten paar schönen Spätsommertage zerlegt im Weg rumgelegen, aber immerhin bin ich auf die Weise mal wieder etwas zum Radfahren gekommen. Bei den jetzigen Temperaturen - in den Nachrichten sprechen sie oft von Bodenfrost, den ich aber so nicht nachvollziehen kann - muss ich langsam wieder auf Trockenheit hoffen und mir mal neue Überzieh-Handschuhe zulegen; diese Billigdinger halten zwar gut was ab, aber nicht länger als eine Saison.


    Nachher muss ich nochmal zur Tanke und ein paar Glühbirnen und eine 8A-Sicherung kaufen, aber dann gehts endlich wieder los.


    *freu*

  • Einfach nur klasse und mit Worten fast nicht auszudrücken. Also die Storys rund um Dein Knatterschwein sind schon echt erheiternd. Mach weiter so. Ist eine schöne Bereicherung für das Forum und die darin lesenden User und Besucher. Vielleicht wird ja mal nen kleines Taschenbuch daraus. ERLEBNISSE MIT DEM KNATTERSCHWEIN oder der alltägliche Wahnsinn mit dem Roller SR50 aus dem Hause Simson.

  • So ganz passt das jetzt noch nicht, wo\'s grad noch ein paar schöne Tage hat. Aber das ist die Reihenfolge und überhaupt noch vom letzten Jahr.


    +++


    Die Saison geht los
    11.10.2004


    Seit Wochen bin ich heute früh nun wieder das erste Mal mit dem Knatterschwein zur Arbeit gefahren - und wie um mich ganz besonders mit diesem Ereignis zu beglücken, liess der HERR es heute früh null Grad haben.


    PUUH! Schon der Wetterbericht bereitete mich zumindest moralisch auf den Schock vor, und heute früh zog ich im letzten Moment noch ärmelige Hemden und lange Unterhosen an; auf den ersten paar Kilometern war es auch gar kein Problem. Irgendwann so ab der Brunnenstrasse merkte ich denn aber doch recht deutlich, was mir fehlte: Überhandschuhe, eine Hose ohne Loch im Knie sowie ein Gesichtsschutz, der etwas umfassender ist als meine - zugegebenermassen an Coolheit kaum zu überbietende - Fliegerbrille.


    Morgen werde ich einfach einen Integralhelm aufsetzen; das ist gerade in der kalten Jahreszeit eine akzeptable Einbusse an Heldentum, wenn man dafür nicht völlig das Gesicht an den Frost verliert.


    Sonst kann man aber nicht klagen: Ein strahlend blauer Himmel lässt den im geheizten Büro sitzenden denken, es wäre Sommer; passend dazu ist es zwar kalt, aber trocken - und Nässe ist gerade jetzt einer der Hauptfeinde des Zweirades. Vielleicht leiste ich mir für diese Kaltsaison ja mal Winterreifen; und wenn es nur für das bessere Gefühl beim Losfahren ist, aber bereits das wäre schon ein Gewinn.


    So ähnlich wie die Glühlampen zu fünf und einundzwanzig Watt, die ich gestern an der Tanke in der Bulgarischen Strasse erwarb - die bescheren mir jetzt wieder funktionierendes Brems- und Rücklicht, so dass ich nicht - wie vor einer Weile noch - regelmässig die Kommentare und Hinweise der übrigen Verkehrsteilnehmer über mein defektes Rücklicht vorwegnehmen brauche.


    Ein gutes Gefühl ist es, wenn das Schwein wieder fahrbereit unten vor der Tür steht und ich beim Blick aus dem Fenster nicht erst ein grünes Fahrrad zwischen grünen Blättern erspähen muss, sondern mein Blick als erstes auf das (gut ölbetapste) Weiss des Knatterschweins fällt.


    Und endlich habe ich auch wieder Platz im Zimmer.


    +++


    Tja, das Weiss des Knatterschweins ... das ist jetzt rot, wie im Avatar sichtbar. Das Weisse kann man seit gerade eben hier angucken *schnief* aber es fährt ja wieder wie früher. Das gute Nutztier.

  • Jetzt mal wieder was rein mopebezogenes. Die Wettergeschichten handeln ja eher von der Verweichlichung des Fahrers ... wohingegen die nächste geht um die Härte des Mopeds, bzw seiner Stossdämpfer.


    +++


    Die Salbung (mit 10W40)
    15.10.2004


    Gestern auf dem Heimweg dachte ich mir: \"Hey - ich seh ja ein, dass der Senat kein Geld hat und die Verkehrsverwaltung auch nicht. Aber müssen denn sämtliche Strassen dieser Stadt an einem einzigen Tag sowas von holperig werden!?\" - Das Schwein hoppelte und roppelte wie über Kopfsteinpflaster - und das auf Strassen, darauf ich über ein Jahr lang nichts dergleichen bemerken konnte.


    Natürlich waren nicht die Strassen beschissener geworden, oder jedenfalls nicht so massiv in acht Stunden. An der Ecke Warschauer dämmerte mir, dass nicht immer und ausschliesslich die anderen schuld sind. Um mich dessen zu vergewissern, drückte ich die Vordergabel nach unten, um deren Dämpfungsverhalten zu prüfen. Tatsächlich dämpfte sie etwa soviel wie meine Fahrradgabel, die auch nicht gefedert ist; oha. Zum Glück wars nicht mehr weit - denn das Gehoppele ist viel leichter zu ertragen, wenn man nicht gar so genau weiss, woher es rührt.


    Zum Glück nur glatte Strasse bis nach Haus. Dort gelang es mir, die Gabel mittels meines sämtlichen Lebendgewichts einzudrücken, wobei sie keine komischen Geräusche machte und auch wieder rauskam; aber viel schwergängiger als sonst. Meine Erfahrung liess mich den Fleck von Gabelöl bedenken, der seit dem Zerlegen und dem Zusammenbau des Schweins (wegen des Steuerkopfes) in meinem Zimmer umherlungert. Nicht dass er mich dort störte - aber seine Abwesenheit stört in der Gabel, die sich genau so anfühlte, wie man das von ineinanderrutschenden Eisenteilen erwartet - zwischen die Öl gehört, das aber gerade abwesend ist.


    Den Mechaniker rief ich eigentlich nur an, um zu fragen, ob ich die Gabel zerlegen müsste oder das Öl auch durch die kleinen Luftlöcher in derselben einfüllen könnte. Er kam dann aber doch und wir fluchten erst herum, weil er meinte: Pro Dämpfer brauchen wir 400ml Öl, aber es waren bloss noch 250ml im Haus; und das gute Zweitaktöl wollten wir dafür nicht verballern.


    Na gut, zum Schmieren und für heute reichen auch weniger. Also Rad ab, untere Gabelrohre ab und Öl rein. Wie er die 250ml auf zwei Dämpfer verteilte, merkte er, dass man pro Stück bloss 40 statt 400ml braucht. Mir war auch so gewesen, aber ich hatte seiner Ansage natürlich nicht widersprochen - er kennt sich mit Knatterschweinen besser aus als ich und ich würde es nicht wagen, seine Angaben in Frage zu stellen.


    Künftig werde ich es wohl gelegentlich tun; schliesslich war ich auch derjenige, der anschliessend die übergelaufene Öllache im Hausflur aufgefeudelt hat; dort sind jetzt zwei unnatürlich saubere Flecken.


    (Ich weiss jetzt auch, wie wir auf die 400 statt 40ml gekommen sind: 400ml kommen in den Motor. Indes ein Nachbar traf mich beim Feudeln und frug verwundert, was um alles in der Welt ich dort täte. Ich berichtete das Malheur und wir schwätzten etwas über das Herumkleckern mit Öl. Dabei berichtete er, wie er mal an der Tanke das Öl habe wechseln wollen und infolge unpassender Auffangwannen ihm dann erstemal sechs Liter von dem Dreckzeug in die ärmel gelaufen sind. Da war ich mit der Minipfütze wieder versöhnt.)


    (Und freue mich, die Umweltsauerei vermieden zu haben! Der Hausflur hat zwar keinen Ölabscheider, der die Pisse der Alkis von der Körperflüssigkeit des Schweins trennt - aber es läuft auch nix in den Rasen und man kanns wegputzen danach. *mich in ökologischer Korrektheit sonn*)

  • Wer bremst, verliert ... den Bremshebel.
    20.10.2004


    Gestern war ich bei Zweirad-Gönne und habe dort neue Bremsbacken für des Knatterschweins Vorderbein beschafft. Die baute ich auch erfolgreich ein, wobei als einziges Malheur der übliche Dreck auftrat, der aus zerriebenen Bremsbacken besteht und das Innere der Bremstrommel sehr schwarz färbt; zuzüglich allem, was damit in Kontakt gerät.


    Das wusste ich aber schon vorher, so wie ich überhaupt die Handgriffe zum Bremsbackenwechsel einigermassen beherrsche und die Wartungstat sich in meiner Vorstellung wie in der Realität als Routine abhaken liess.


    Alles easy. Und alles wieder eingebaut, kurz die Rändelschraube für den Bowdenzug nachgezogen, eingehängt, nochmal nachgezogen und mal kurz ausprobiert das ganze.


    Bei probeweise beherzten Zupacken indes gab es einen mittleren Knall, und vom frisch wiederhergestellten Biss der Bremse war nichts mehr zu spüren. Das Befingern der entscheidenden Teile (mittlerweile war es dunkel geworden) erbrachte, dass am Bremsgriff genau die Stelle ausgebrochen war, darin der Bowdenzug eingehängt ist.


    Sozusagen diejenigen paar Gramm Plastik, von denen im Ernstfall mehr abhängt, als von den restlichen 80 Kilo Knatterschwein.


    Und die hatten sich auf dem Hof entschärft, anstatt auf der Strasse.


    Im ersten Moment ärgerte mich das, aber rasch begriff ich, dass ich in Wirklichkeit ein Riesenglück gehabt habe: Denn fest zugepackt hätte ich das nächste Mal sicher erst wieder dann, wenns wirklich drauf angekommen wäre... Und dann hätte es noch viel hässlichere Geräusche gegeben, als nur den trockenen Knall berstenden Plastiks.


    Ich hatte sogar noch einen Ersatz-Bremshebel herumliegen, aber der war auch schon benutzt und stammte noch aus Ostzeiten - EVP 1,10 M - so dass mir auch da schon übles schwant. Fünfzehn Jahre oder mehr scheinen so eine Grenze zu sein, hinter der man tragende Plastikteile auswechseln sollte.


    (Plastemüll bleibt ja angeblich hunderttausend Jahre im Wald liegen und vergammelt nicht. Aber \"vergammeln\" scheint nochmal was anderes zu sein als \"die Festigkeit verlieren\".)


    Na, jedenfalls muss ich heute gleich nochmal zum Teilebär fahren und einen neuen Bremshebel beschaffen, wobei die Betonung auf \"neu\" liegt. Ausserdem muss es ja auch welche aus Metall geben; jedes Billigfahrrad hat metallene Bremshebel - da kann es nicht sein, dass mein so rasant vorwärtsstürmendes Knatterschwein sich in dieser Frage auf dem Sicherheitsniveau 16zölliger Kinderfahrräder bewegt.


    Na, jedenfalls freue ich mich sehr, dass der HERR den offenbar unvermeidlichen Ermüdungsbruch zumindest im Strassenverkehr vermeiden konnte - denn wer weiss, was da im Fall der Fälle noch alles gebrochen wäre.

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