Beiträge von IPv6

    Prinzipiell sehe ich das auch so wie Tommy.
    Aber wichtig für potentielle Käufer wäre durchaus zu wissen, was verbessert wird bzw. wie sich die Verbesserung auswirkt. Eine Überarbeitung kann viel beinhalten, ich kenne das nur zur genüge von selbsternannten Gurus, die für vierstellige Beträge deine HiFi Geräte "tunen" und nichts anderes machen, als Holzklötzen auf die Elektronik zu kleben. Das nur als Extrembeispiel, solchen Unsinn möchte ich hier natürlich niemand unterstellen.


    Und ich persönlich beschäftige mich sicherlich nicht einige Stunden mit der Gabel, bastel mir passendes Werkzeug und optimiere das Ding ohne Hintergrundwissen und Praxiserfahrung mit Federgabeln, nur um am Ende 20€ zu sparen. Ich denke da geht es vielen potentiellen Kunden ähnlich. Aber interessieren würde mich schon für welche Optimierung ich da Geld ausgebe. Oder zumindest was sich verbessert (und damit meine ich nicht "das Fahrverhalten"), am besten mit vorher-nacher Vergleich.

    Für den interessierten Mitleser:
    Was genau ist denn der Fehler an der Gabel? Was muss nachbearbeitet werden, damit das Teil so funktioniert wie ursprünglich gedacht? Wirklich kompliziert kann es ja wirklich nicht sein wenn man sich den Aufpreis für die umgebauten Gabeln anschaut. Für das Geld wird da sicherlich nicht zwei Stunden lang optimiert und teure Teile eingebaut.

    ...die ganze Rechnerei hinkt schon ein wenig


    Wir sprechen hier über einen Verbrennungsmotor...der muss erst mal auf die zu Grunde gelegten Drehzahlen kommen.


    Erklärst du ein bisschen genauer warum?
    Die Berechnungen gehen vom Beschleunigungsvorgang aus, nicht von einer konstanten Drehzahl. Hast du die Rechnungen alle mal nachvollzogen?
    Bei konstanten Drehzahlen spielen Massenträgheitsmomente bzw. Gewichte auf dem Fahrzeug keine Rolle.

    Ich lese aus dem Thread nur heraus, dass es gefühl subjektiv einen Unterschied gibt.


    Also hier die wissenschaftliche Betrachtung.
    Das Anlasserrad lässt sich als flacher Zylinder annähern, es hat zwar in der Mitte ein Loch, dafür aber außen Zähne. Da die äußere Masse aber deutlich mehr zum Trägheitsmoment beiträgt als ein größeres Loch in der Mitte kommt das schon recht gut hin. Es geht hier auch nur um eine Größenordnungsbetrachtung.


    Das Massenträgheitsmoment aus dem Durchmesser des Anlasserrades von 14,5 cm sowie der Masse des Rades von 600 g berechnet sich zu 0,0015769 kg*m².


    Nehmen wir des Weiteren eine S51 mit ganz normalem Getriebe und den normalen Übersetzungen an.
    So entsprecht eine Geschwindigkeit von 60 km/h einer ungefähren Kurbelwellendrehzahl von 6400 U/min.
    Das entspricht 106,67 Umdrehungen pro Sekunde was einer Winkelgeschwindigkeit von 670,23 rad/s entspricht.


    Damit ergibt sich aus dem Massenträgheitsmoment und der Winkelgeschwindigkeit eine Rotationsenergie von 354 J.
    Es braucht somit 354 J um das zusätzliche Anlasserrad vom Stillstand auf 6400 U/min, was 60 km/h Fahrzeuggeschwindigkeit entspricht, zu bringen.


    354 J, was fangen wir nun mit dieser Zahl an? Wir vergleichen es mal mit etwas viel Greifbarerem.


    Ein zusätzliches Gewicht, dass ich auf dem Moped platziere, braucht ebenfalls eine bestimmte Menge an Energie, um auf 60 km/h gebracht zu werden.
    Wenn ich nun 2,55 kg zusätzlich auf das Fahrzeug packe benötigt dieses Gewicht genau 354 J um auf 60 km/h beschleunigt zu werden.


    In höheren Gängen spielt das Anlasserrad also keine wirkliche Rolle.


    Betrachten wir aber das Anfahren. Wenn man das Moped im ersten Gang aus dem Stand auf 15 km/h beschleunigt, benötigt das genau so viel länger wie ein Zusatzgewicht von etwa 20 kg. Da sind wir dann schon bei einem großen Rucksack, aber immernoch erträglich.


    Allerdings ist die Energie, die das Anlasserrad benötigt, quadratisch von der Winkelgeschwindigkeit abhängig. Hier noch zwei eher extreme Beispielrechnungen:
    Mein 85/4 Motor hat das S70 Primär, ein 16er Ritzel und einen mittleren fünften Gang. Beim gemütlichen Anfahren im ersten Gang auf 15 km/h mit Anlasserrad spüre ich ein Zusatzgewicht von rund 13 kg. Beim beschleunigen im fünften Gang auf 80 km/h spüre ich 1,4 kg mehr. Das wird nicht zu spüren sein.


    Anfahren eines Tuningmotors, der komplett auf Drehzahl ausgelegt ist, sogar noch einen Zahn kürzer übersetzt und beim Anfahren mit 11.000 U/min auf 34 km/h gezwungen:
    Mit Anlasserrad genau so viel länger wie mit einem recht stattlichen Sozius von etwa 110 kg.
    Hier ist jedes Gramm an der Kurbelwelle zu viel.


    Zusammenfassend:
    Für den Einsatz in Motoren ohne extreme Drehzahlen ist das Anlasserrad kein wirkliches Hinderniss. Da kann man kaum von einem sehr starken Unterschied sprechen, diese eher geringen Unterschiede machen sich hauptsächlich beim Anfahren bemerkbar.


    Sobald es aber in Richtung höhere Drehzahlen geht, gibt es einen mächtigen Unterschied


    Bei einem seriennahen Setup mit LT60 RESO hätte ich nach wie vor absolut keine Bedenken.


    Was noch wichtig wäre zu erwähnen:
    Die Energie, die in die Beschleunigung des Polrades geht, ist natürlich keinesfalls verloren.
    Beim Anfahren in der Praxis (nicht wie in meinen Betrachtungen quasi im Stand eingekuppelt und dann beschleunigt) braucht das Polrad zwar etwas länger um auf Drehzahl zu kommen, wenn man aber die Kupplung kommen lässt würgt man den Motor schwieriger ab, da etwas Energie in der rotierenden Masse gepuffert ist.
    Auch gelten meine Betrachtungen nur in der Ebene, am Berg würde das Zusatzgewicht natürlich noch potentielle Energie aufnehmen (vor allem der 110 kg Sozius), was das rotierende Polrad kaum tut (nur sein Eigengewicht von 600 g) und das Gleichgewicht würde nicht mehr stimmen.
    Auch ist man bei kleinen Steigungen mit gedachtem Zusatzgewicht nicht schneller, da das Gewicht zwar schiebt, aber eben selber Energie braucht um die Steigung hochzukommen. Rotierende Masse schiebt bei Steigungen zumindest ein kleines Bisschen an ohne zusätzlich auszubremsen.

    Och kommt, wo bleibt die Verhältnissmäßigkeit. Es geht um einen seriennahen LT60 RESO und keinen 110 ccm 6 Kanal mit 30 PS.
    Da macht ein Anlasser absolut keine Probleme.
    Der Zylinder kann locker mit der originalen Zündung gefahren werden.
    Wer jetzt mal ein originales Polrad auf die Waage gelegt hat und eins von einer VAPE (ich gehe mal ganz stark von einer VAPE aus, da vermutlich ein neues Anlasserset) wird feststellen, dass das Polrad der VAPE schon deutlich weniger Gewicht besitzt, was auch zusammen mit dem Anlasserrad nicht auf die Masse eines originales Rotors kommt.
    Wenn man jetzt noch ein Blick in die Physik zu den Massenträgheitsmomenten wirft wird klar, dass das originale Polrad seine Masse hauptsächlich außen am Rad besitzt und ein Anlasserrad gleichmäßig über die gesamte Fläche.


    Mit einem Steuerteil hat das überhaupt gar nichts zu tun.


    Und ich möchte gerne sehen wie jemand auf einer seriennahen S51 sitzt und beim hochdrehen im Blindtest sagen kann, ob das VAPE Polrad noch ein Anlasserritzel huckepack hat.
    Eine Aussage wie "macht einfach das Polrad wesentlich schwerer und das verschlechtert die Gasannahme ungemein" ist nicht richtig.


    Zur eigentlichen Frage: Der Unterschied wird beim ansonsten (weitestgehend) original belassenen Setup sehr gering ausfallen. Probiers doch einfach mal aus, es wird sicherlich kein Unterschied wie Tag und Nacht.


    Edit:
    Ich muss gestehen, dass ich mit einer Vermutung nicht ganz richtig lag.
    Gewicht VAPE Polrad: 700g
    Gewicht original Polrad: 1100g
    Gewicht Anlasserrad: 600g


    Wie das genau für die Massenträgheitsmomente aussieht darf jemand anderes berechnen.
    Unterm Stricht hat das jedenfalls keine nennenswerte Nachteile. Eine erhöhte Schwungmasse (sofern ordentlich gewuchtet) bringt sogar wiederum Vorteile, die aber in diesem Fall auch keine Rolle spielen.
    Die größte spürbare Veränderung ist das Anlassen auf Knopfdruck.

    Da bin ich doch nicht so blöd und lasse die Gabel da. Achse raus, Rad bleibt da, Rest kommt mit.


    Schau mal die Bilder durch, bei einem sieht man den Steuerwinkel ziemlich gut. Die Gaben würde so ziemlich direkt zum Boden zeigen und nicht deutlich nach vorne, wie es sich gehört.

    Dreckspatz....


    Und immer dieses "Für Bastler kein Problem sie wieder auf zubauen.", jaja, sicherlich.


    Die Tatsache, dass die Telegaben und das Vorderrad "erneuert werden müssen" und auf keinem Bild zu sehen sind lässt tief blicken. Mir ist jedenfalls, außer der stark frontalen Krafteinwirkung, keine Möglichkeit bekannt, eine Telegabel komplett unbrauchbar zu bekommen. Auf den Bildern sieht der Lenkkopfwinkel auch sehr nach 90° aus.



    Hoffentlich bemerkt der zukünftige Besitzer, immerhin ist das Moped als "gebraucht" und nicht als "defekt" inseriert. Und laut dem Angebot heißt das:
    "Gebraucht: Artikel wurde bereits benutzt. Weitere Einzelheiten, z. B. genaue Beschreibung etwaiger Fehler oder Mängel im Angebot des Verkäufers."


    Nochmals: Dreckspatz.

    Wieso zum Kupplung einstellen in die Werkstatt? Selbst ist der Simsonfahrer!


    Oder falls das Ding doch unbedingt in die Werkstatt muss einfach einen Kumpel/Vater/Mutter/Bruder/... mit Führerschein fragen?


    Oder wäre das zu einfach?


    Sobald das Fahrzeug sich aus eigener Kraft bewegt würde ich vom Führen eines Kfz sprechen, wo soll sonst die rechtliche Grenze sein?

    Dankeschön!
    Das klingt alles sehr einleuchtend und logisch.
    Also sind es wie ich mir fast gedacht habe mehr die Materialien als das Prinzip des Zweitakters (bis auf den Verschleiß der Kolbenringe durch die Kanäle). Immerhin es beim Zweitakter, zumindest beim luftgekühlten Simsonzylinder, ziemlich einfach den Zylinder zum schleifen abzunehmen.

    Mir kam gerade eine Frage, die ich mir so auf die Schnelle nicht beantworten konnte.
    Woran liegt es, dass ein Zweitaktzylinder, speziell der einer Simson, alle paar 10.000km geschliffen werden möchte und eine Laufgarnitur in einem Viertakter meistens über 100.000km mitmacht?
    Sind es die höheren Drehzahlen? Kann ich mir kaum vorstellen, die 125er Viertakter drehen teils auch über 8000.
    Ist es die schlechtere Schmierung?
    Oder die höhere thermische Belastung?
    Oder liegt es an den Simsonzylindern selbt, sprich an der Kombination Alukolben und Graugussbuchse? Sind die Zylinder der gängen Viertakter alle beschichtet?


    Grüße!