Hallo,
ich persönlich finde auch, diese Aussage "ich will die Mauer wieder" oder "damals war alles besser" können nur von Menschen gemacht werden, die selbst damals wie heute nicht mehr hatten als der Durchschnitt. Warum denke ich das?
Ich glaube teuere/ wenig vorhandene Güter wurden damals wie heute geklaut, ob das publik gemacht wurde, kann ich nicht sagen und bezweifle es auch, aber es ist ganz sicher passiert. Zustimmen würde ich dem Argument, dass die Leute alle nicht viel hatten und von nichts etwas zu klauen ist ziemlich schwer. Aus Erzälungen meiner Familie weiß ich, dass seltene Güter ebenso geschützt werden mussten wie heute (mein Opa war Pilot und hatte daher öfter mal Güter aus dem Westen bzw. aus anderen Osteuropäischen Ländern). Eine Simson war damals kein so seltenes Gut und daher ist es klar, dass die Leute das nicht so geklaut haben, vergleichbar mir heutigen Plastikrollern.
Außerdem ist es natürlich auch klar, dass man in einem diktatorischen Regime (so in etwa war die DDR) weniger Kriminalität gibt, stellt euch mal vor ihr klaut nen Lolli und müsst befürchten, dass ihr dafür Jahrelang in STASI-Gefängnisse gesteckt werdet (auf Diskussionen ob es sowas tatsächlich gab, lass ich mich nicht ein und auch nicht auf Diskussionen, dass dies ein überspitztes Beispiel ist). Angst schützt vor Kriminalität, ob das ein schönes Leben ist, kann ich, aus Mangel an Erfahrungen, nicht beurteilen.
Die damalige Jugend hatte tatsächlich mehr Perspektive, da stimme ich euch sogar zu, allersings ist die Frage, ob es eine Perspektive ist, dass man zwar nen Job hat, aber der eben nur durchschnittlich bezahlt wird (wobei der Durchschnitt ein einfaches Leben ermöglicht), muss jeder für sich entscheiden. Heute sind die Ansprüche zu hoch oder zu niedrig, wenn mir ein Hauptschüler erzählt, sein Traumjob ist Banker, aber Abi kann/willl er dennoch nicht machen, dann frage ich mich, wie er das machen will. Natürlich will besagter Hauptschüler keinen anderen Job machen. Auch das ist bitte wieder überspitzt zu sehen und ist nicht abwertend gegen Hauptschüler gemeint. Aber Erfolg beinhaltet eben auch Anstrengung und nicht nur rumsitzen und sagen "ja ich will ja". Das ist das Problem meiner Meinung nach. Letztes Jahr hatte ich einmal eine Reportage gesehen, da ging es um Jugendliche 8zu meist ausländischer Herkunft, aber das tut eigentlich nichts zur Sache) mit relativ niedrigem Bildungsstand, die in einem Bezirk wohnten indem daneben hauptsächlich "reiche" Menschen wohnten. Historisch bedingt machte das SInn, denn die Wohnblöcke der ehemaligen ANgestellten von reichen Herrenleuten wurden ausgebaut und zu "Sozialwohnungen" gemacht. Da sagte ein Jugendlicher in die Kamera "die wollen beklaut werden, die zeigen uns täglich ihren Reichtum und da muss man denen das doch wegnehmen" (Wortlaut so ungefähr). Anstatt daraus zu ziehen, dass man selbst sich anstrengt, nimmt man es dem anderen Weg, ist ja leichter. Das war ein ganz schönes Statement, welcher den heutigen Tenor der Jugend darstellt. Woran das liegt, kann ich leider nicht abschließend sagen, aber vermutlich hat das soziale und familiäre Gründe.
Das war mein Senf!