Hallo gregor_bln,
wir starteten etwa Mitte Mai von Sachsen zum Nordkap. Die Route führte uns zuerst nach Rügen, durch Südschweden nach Stockholm, dann mit einer Fähre nach Turku in Finnland. Darauf ging es durch Südfinnland bis kurz vor die russische Grenze, der wir dann bis in den Norden Finnlands folgten. Danach wollten wir eigentlich im nordöstlichsten Teil Norwegens bis direkt an die russ. Grenze, doch "waagerechter" Dauerregen über mehrere Tage und die Aussicht auf einen blauen Himmel am Nordkap (zwischen all diesen Regentagen) ließ uns ab Lappland auf direktem Weg zum Nordkap fahren. So erreichten wir nach nur etwas über 9 Tagen und ca. 3300km das Nordkap bei tatsächlich völlig blauem Himmel. In den vergangenen mindestens 2 Jahren gab es nach Aussage einer jungen Frau vom Infostand der Nordkaphalle keinen weiteren Tag mit solch einem wolkenlosen Himmel! Der erste Teil des Rückweges führte uns durch den nördlichen Teil Norwegens nach Tromsö bei wiederum schlechtem Wetter. Auf der weiteren Strecke von etwa 2000km sollte es Dauerregen und Temperaturen von 2 bis max. 5°C geben, worauf wir erneut unsere Strecke nach Süden änderten und durch einen Zipfel Finnlands und dann komplett Schweden in Richtung Heimat fuhren. Bis auf 2 Nächte in kleinen Hotels verbrachten wir die Nachtruhe in unserem Zelt. Die Temperaturen lagen die meiste Zeit unserer Reise im Norden nur zwischen -3°C und +8°C. Nach knapp 7000km erreichten wir nach nur gesamt 23 Tagen die sächsische Heimat.
Unsere Fahrzeuge waren 2 Simson S51 mit echten 50cm³. Unser Gesamtgewicht lag bei unserer Beladung incl. Fahrer bei etwas über 260kg. Die Technik bestand aus 100% DDR-Teilen, die Ersatzteile waren ebenfalls original, die Seitenkoffer natürlich Pneumant. Als Zündung/Lichtanlage diente die 12V-Anlage aus dem S51/1 mit Elba und EWR. Die Vergaser waren je 1x BVF (Spar) und 1x Bing. Beide funktionierten hervorragend, nur der Bing hatte etwas mehr Durst. Der Durchschnittsverbrauch bei meinem BVF lag über die gesamte Strecke bei nur 2,55l/100km. Die Tanks waren die vom S50 (mehr Inhalt), die wir noch mit etwas Druckluft auf bis zu 10,2 Litern aufpusteten. Mit max. 4l Zusatzbenzin pro Moped kamen wir so auf eine Reichweite von ca. 550km! Zusätzlich verbauten wir noch 2 Eigenbau-Alukästen für 4 Literflaschen Mischöl und 2 Eigenbau-Alukoffer mit je 10 Liter für Ersatzteile und sonstige Dinge pro Fahrzeug. Als Reifen verwendeten wir die K49 von Heidenau. Auf den Tank passte wegen der flachen Form noch ein Tankrucksack. Mehr dazu demnächst.
Da Ihr mit unterschiedlichen Fahrzeugen fahren wollt, erhöht dies leider den Bedarf an Ersatzteilen. Deshalb waren unsere S51 völlig gleich, denn jedes Ersatzteil passte an jedes Fahrzeug. Auch die Anzahl von 4 Fahrzeugen erhöht die potentielle Ausfallgefahr, denn das Fahrzeug was defekt steht gibt das Reisetempo vor! Von Tuningteilen und Billigimitaten würde ich abraten, denn durch unseren Original-Zustand lag dies Ausfallquote bei fast Null. Selbst mit unserem hohen Gesamtgewicht und dem cw-Wert einer Schrankwand lag unser Reisetempo (ohne Vollgas) bei 55km/h und einer Durchschnittsgeschwindigkeit ohne Pausenzeiten bei etwa 50km/h. Zu Russland selbst kann ich leider nichts sagen. Holt Euch Tips von Russland-Deutschen! Die Fahrstrecke ansonsten ist kilometertechnisch bei prima Vorbereitung nicht so schwierig. Berge, die eine Schwierigkeit darstellen würden, fehlen ebenfalls. Im Sommer ist es zudem auch noch warm.
Paka!
nordkapfahrer