Beiträge von [email protected]

    Kilometerstand: 11 453


    Holla allerseits.


    Eigentlich mag ich gar nicht von meinem Roß schreiben. Es macht mir Sorgen.
    Seit vierfünf Wochen höre ich ein häßliches Jaulschabkratzgeräusch vom Motor her. Es ist drehzahl- und lastabhängig und erst ab vierzig km/h zu hören. Mein alter Freund und Monteur A. fuhr mal eine Runde und murmelte was von "vielleicht Nadellager". Nur hat er leider zur Zeit auf Monate hinaus keine Zeit für Reparaturen. Doch wieso sollte das nach elfeinhalbtausend Kilometern schon verschlissen sein? Lag es vielleicht doch an dem einfachen Addinol-Mischöl, obwohl ich es, wie mein alter Freund R. mir riet, mit mindestens eins zu vierzig verwendete? Nun ja egal, ich bin bei der letzten halben Flasche, dann habe ich das bessere Öl.
    Aber Sonnabend nun endlich habe ich einen Termin in dieser kleinen neuentdeckten Simsonwerkstatt. Der dortige Nachbar erzählte mir, immer wenn offen sei, ginge es zu wie wie beim Boxenstop auf einer Rennstrecke: "Jinnggg, jinnggg, jinnggg..." und in ununterbrochener Reihenfolge führen die Simsons dort ein und aus. Na, ich lasse mich mal überraschen, wie findig und honett der Meister ist. Als kleines Bonbon habe ich da noch mein Blinkerproblem...
    Ach so. Ein Mantelproblem habe ich auch noch. Dank dieses kleinen Stranges konnte ich genau nachgucken: Nach genau 1500 km Laufleistung reißt mein hinterer Mantel an der Seitenwand. Der Riß beginnt knapp unterhalb des Stollenfußes, ist zur Zeit etwa zwei Zentimeter lang, verläuft schräg in Richtung Felge und man kann auf das Gewebe blicken. Leicht beult diese Stelle schon nach außen. Nun habe ich mich beim Verkäufer mokiert und er bietet mir kostenlose Abholung zur Begutachtung mit (hoffentlich) anschließender Rückerstattung an. Das Problem ist nur: Er tauscht nicht aus, und schon gar nicht im voraus. Also mußte ich mir (gleich dort) einen dritten kaufen, um den zweiten irgendwann demnächst zurückschicken zu können. Das heißt, ich muß es vorauslegen, und das bei meiner momentan klammen Kasse, plus den Kosten für das Aufziehen. Aber dafür ist das Fahren schön aufregend: Ich weiß nie obber platzt...
    Der Bremsenumbau wird. Versprochen! Aber da muß ich erst mal dieses dürre Quartal durchschreiten. Dann wird es besser. Mal gucken, was ich im Winter ohne A. so zustande bekomme...
    Was ein schöner Sommer und ich trau mich gar nicht viel zu fahren, wegen des Geräuschs, gerade mal abends in das Kino und zurück. Gerade wegen dieses Wetters aber haben wir einen kleinen Publikumsrekord und ich habe mir deswegen angewöhnen müssen (von der einen hier beschriebenen Ausnahme abgesehen), den Müll mit dem Wagen wegzubringen. Noch nicht einmal das umkederte Spurhalteblech konnte ich testen.
    Zum Rohr: Ist ja gut, wenn es keine Naht hat. Ich glaubte nur, es irgendwo gelesen zu haben...
    Zur Klamottenkiste: Freut mich ja, wenns fetzt. Ich habe einen kleinen Stapel davon liegen und muß sagen, die "practic" gehörte zu den faszinierendsten Sternen am Zeitungshimmel der DDR und auch achtundzwanzig Jahre nach ihrer Einstellung ist es immer wieder ein Vergnügen, sie zu durchblättern. Mein Weib suchte jetzt mal Basteltips, fand sie, freute sich erwartungsgemäß königlich und markierte mir für Euch alle Simsonartikel. Drei kommen noch...
    Zu SimsonS93: Verlinkst Du es bitte? Oder magst Du mir idiontensicher erklären, wie man es macht? Die Idee, die Links für eine digitale historische Bibliothek zu sammeln, finde ich gut.
    Zum Schlauch: Locke, da geht es mir nach über dreißig Jahren Simsonpraxis wie Dir. Ich hab nie was bemerkt, ob er dran ist oder nicht. Ich dachte, der ist rein kosmetisch, daß der Getriebeblock nicht so vollölt. Zur Zeit habe ich einen knallroten Schlauch dran, der blieb von einem Kinderstethoskop übrig, welches die Orks schrotteten und ich habs einfach draufgesteckt. Aber Du hast recht Thilo, schon zu Friedenszeiten war der Überlaufschlauch aus anderem (wahrscheinlich nicht benzinfesten) Material als der Benzinschlauch, eventuell das gleiche wie beim Batterieüberlaufschlauch.
    So hier ist: Aus der Klamottenkiste, Teil II (Ich habe den Folgeartikel, da er thematisch verwandt ist, mal hängenlassen, sonst hätte ich die eine Seite zerschneiden müssen.)


    Viel Freude beim Schmökern wünscht
    Tilo

    Kilometerstand: 11 214


    Mahlzeit.
    Na also. Selbst bei Euch, die Ihr massig Ahnung habt, herrschen Unklarheiten. Wie soll ein Dau wie ich da durchblicken?
    Ich fasse zusammen:
    Das Distanzrohr wird auf die Länge der Nabenbreite plus der Deckel minus zwei Millimeter gesägt. Anschließend wird die innere Fertigungsnaht abgetragen oder niedrigergeschliffen. Kann ich zum Zusammenbau des Ganzen nicht auch eine "Nabe-in-Gasherd-und-Buchse-in-Gefrierschrank"-Lösung probieren?
    Wie ich sagte, jetzt habe ich erstmal Anfang und Richtung. Ich muß eh kleine Schritte machen, denn als ich jetzt aufs Konto sah, stellte ich fest, daß der Monat schon wieder vorbei ist.


    Bis demnächst grüßt
    Tilo


    P.S.: Jetzt erst beim Abschicken sehe ich, daß der Strang schon auf die nächste Seite hüpfte und Ihr da auch noch was sagtet. Meine Simson mag das heiße Wetter nicht so, aber ich finde dieses Wetter perfekt und herrlich. So kann es bleiben bis November und dann sollte es Sommer werden...
    P.P.S. Sandfurz: Ich übrigens auch...

    Kilometerstand: 11 156


    Holla!
    Verzeiht meine Vernageltheit, jetzt hab ichs kapiert: Die Differenz zwischen MZ- und Simsonachse sind drei Millimeter und die Wandungsstärke des Rohres ist einskommafünf. Das paßt ja gut. Danke Matze für den Link! Aber auf welche Länge soll ich das Rohr denn kürzen?
    Ich schlug soeben mein Spurhalteblech mit Kederband ein. Aber meine nächste Mülltour ist erst nächste Woche. Mal hören, wie es dann scheppert...


    Gruß Tilo

    Kilometerstand: 11 120


    Ich grüße Euch.


    Bitte verzeiht mein langes Schweigen. Erstmal vielen Dank Losab16 und Marko für Eure Tips. Jetzt habe ich erstmal die Richtung und einen Anfang.
    Ich durchlebe gerade die zwei schönsten Monate des Jahres, ich bin wieder Sommerkinodirektor! Und was haben wir für einen prächtigen Sommer! Doch alldessen vermochte ich mich nicht so recht zu freuen, hatte ich doch Ende Juli meinen ersten Auftritt als Aushilfsmuseumsführer. Da war ich wochenlang wie neben der Spur vor Aufregung und lernte. Aber alles gelang bei der ersten Führung und inzwischen habe ich sogar die zweite hinter mir. Aber so recht mein Ding ist das dennoch nicht. Doch nun ist mein Kopf wieder frei.
    Die von Euch empfohlenen Seiten zum Bremsenumbau las ich. Ich fasse mal, so ich es richtig verstanden habe, die ersten Schritte zusammen: Die Nabe bekommt ein MZ-Lager und ich bestelle bei Heumann aus Lützelbach einen Satz 125er Speichen, sowie eine Simsonfelge, deren Bohrungen leicht erweitert werden müssen. So weit, so gut.
    Nun wird es kompliziert. Ich möchte es auch gern so machen, wie Marko: Die Distanzbuchse zwischen MZ-Nabe und Simsonachse. Auf den von Euch empfohlenen Strängen steht nur das kryptische Maß "15x1,5". Damit ist nichts anfzufangen. Ich benötige Länge, Außen- und Bohrungsdurchmesser. Aber hin wie her, das ist zu kompliziert, als daß ich es in meinem Schuppen feilen könnte. Kann mir bitte jemand ein genaues Maß mitteilen, oder besser, vielleicht gleich einen Kontakt, wo ich so etwas bestellen kann? Wenn nicht, klapper ich mit dem Maß in der Hand mal die örtlichen Schlossereien ab. Ach so: Muß ich noch irgendetwas mit der Nabe machen (außer Lagereinbau), bevor ich sie einspeiche?
    Nun ja, da habe ich kleinschrittig wieder etwas zu tun. Für mich wird es jetzt langsam Zeit, daß ich endlich mal meinen neuen Auspuff anbaue, der schon monatelang herumliegt. Aber das nehme ich nun in Angriff. Meine zwei linken Blinker funktionieren noch immer nicht und ich finde keinen Fehler. Aber ich habe jetzt bei uns im Dorf eine zweite Simsonwerkstatt entdeckt, eine ganz kleine, die nur Simsons macht. Da halte ich mal an, wenn sie offen ist und stelle mich vor.
    Dieser Tage nun endlich probierte ich meinen Hänger mit seinem zwanzig Kilogramm schweren Spurhalteblech aus. Als ich ihn mit zwei leichten, aber voluminösen Mischmüllsäcken beladen, über die holprige Plattenstraße zog, lag der Hänger in der Spur, wie ein Ziegel in der Fuge. Er sprang nur wenig und sehr unwillig und war weit davon entfernt, umzuschlagen. Ich beglückwünschte mich. Und wenn man einmal auf sech--- äääh vierzig angekommen ist, schiebt er prima mit.
    Vom Wertstoffhof fuhr ich zum Großmarkt. Nun bemerkte ich ein kleines Problem: Ohne einen Hauch von Ladung erzeugte die Spurhalteplatte allein schon bei dem Gedanken an Fahrbahnunebenheiten einem infernalischen Lärm. Der Wertstoffhof liegt in der Südvorstadt, der Großmarkt am Nordende. Gefangen in einem Dom unsagbaren Geräuschs brach ich durch die Straßen. Aber es war hoher Mittag und juckte niemanden.
    Am Großmark hing ich den Hänger ab und benutzte ihn gleich als Einkaufswagen. Das ist unglaublich praktisch und so kam ich auch nicht in die Verlegenheit, zu viel zu kaufen. Flugs am selben Tage noch bestellte ich bei unserem örtlichen Autoteilehändler Kederband, von der Art, wie es Timo und ich an unseren Knieschutzblechen tragen. Aber noch ist es nicht da. Mal sehen, ob es hilft...
    Übrigens hatten wir hier doch mal eine Öldiskussion. Inszwischen habe ich das einfache Addinol verbraucht (von dem mein alter Freund R. sagte, es eigne sich ausschließlich hervorragend als Brandbeschleuniger) und dann zwar nicht das von ihm empfohlene https://www.ebay.de/itm/ADDINO…ksid=p2060353.m1438.l2649 gekauft, sondern das von ihm auch noch abgenickte https://www.ebay.de/itm/5-Lite…ksid=p2060353.m1438.l2649. Außerdem habe ich einen neuen Klapprechner, der mich ungewöhnlich flott im Internetz unterwegs sein läßt und so verspreche ich, mich wieder häufiger zu melden.


    Bis demnächst,
    Tilo

    Kilometerstand: 10 280


    Noamde.


    Was ist denn los? Mag mir niemand helfen? Das vielleicht letzte Teil, das ein visionärer Entwicker je für Simson baute, das ich nun hier in meinen zitternden, bebenden Händen halte, das möchte sich doch verbaut wissen, aber dazu brauch ich Hilfe! Ich habe jetzt, danke xtreminator für den Tip, auch mal bei Meister LosAb16 angefragt und hoffe, er mag mir helfen.
    In der nächsten Woche komme ich dann endlich dazu, mein Euch im Herbst hier vorgestelltes Spurhalteblech für den Hänger auszuprobieren. Da bin ich neugierig.
    Ich hab jetzt ein Blinkerproblem, beide linken blinken nicht. Ist die Schalterkombination aufgeschraubt, blinken sie, wird die Schalterkombination zugeschraubt, blinken sie nicht mehr. An keiner Leitung und nirgendwo am Schutzschlauch sind Einkerbungen oder Beschädigungen zu sehen. Ob es am Schalter selbst liegt?
    Wann wird es endlich wieder richtig Sommer? Ich wünschte, diese doofe Schafskälte wäre endlich weggezogen. Ich möchte endlich wieder einmal bei über dreißig Grad im Schatten mit dem Roß und der unvermeidlichen Flasche Rotspon in der Satteltasche baden fahren...


    Es grüßt Euch
    Tilo

    Kilometerstand: 10 227


    Ahoi allesamt.


    Ich hatte jetzt im Briefkasten den "Sachsenspiegel", eine Werbepostille der Cannabis-und-Dosenbier-User (C.D.U.). Darin behauptet eine geschniegelgeleckte Jungpolithure, sein liebstes Hobby sei seine "Schwalbe". Entsetzlich! Ich finde, Angehörige und Sympathisanten dieser Widerlingspartei, die die Hauptschuld an der damaligen Einführung dieser unseligen 50/45km/h Regeln trug, welche dann den Tod der Marke "Simson" verursachte, sollten lebenslanges Simsonfahrverbot bekommen und zwar auf allen Planeten! Gell? Für wie vergeßlich halten die uns?!
    Nun zu etwas Ernstem. Die weltweit führende Bremsenmanufaktur "Totoking" hat ihren Betrieb eingestellt. Nachdem ich im Herbste, zum Teil auch hier auf diesem Strang noch nachzulesen, mit dem Meister in Kontakt trat, sprach er davon, sehr eingespannt zu sein, aber es bis zum kommenden Sommer versuchen zu wollen, mir für mein Roß eine seiner genialen Bremsenumbauten zu feilen.. Um den Jahreswechsel waren wir noch ganz optimistisch, doch dieser Tage erhielt ich das Paket mit meinen Teilen zurück, begleitet von einem freundlichen Brief mit einer Totalabsage. Als kleine Entschädigung legte er mir ein mir kryptisches Teil namens "Ankerplatte aus VA" bei. Und nun stehe ich hier damit herum und weiß nicht recht weiter. Jetzt brauche ich Euch. Wer von Euch Myriaden Simsonfahrern dieser Seite fühlt sich berufen und mag mir raten, wie ich nun weiterverfahren soll?
    Als allererstes müßte ich doch das Rad fertigstellen. Dazu bräuchte ich die Felge und die kurzen Speichen. Kann mir dazu jemand die Verweise auf die Angeote schicken, wo es die gibt und was Ihr empfehlt? Dann muß das Simsonlager in die MZ-Nabe. Paßt das dort einfach so? Wenn ja, lasse ich das in der Facherkstatt machen. Die Speichen würde ich selbst reinzupfriemeln versuchen, doch das Zentrieren lasse ich dann auch dort machen. Und was passiert mit der Ankerplatte? Ich bin ziemlich neugierig und danke Euch vorab schon mal für die Antworten.
    So, Toby, überredet. Wenn Du sogar aus der Hauptstadt bis in die Oberlausitz kommst, dann komme ich auch nach Bautzen. Bis dorthin sind es fuffzsch Kilometer, wenn ich die Hauptstraßen meide, eine schöne Tour. Ich hatte schon Werbung für das Dresdner Abgrillen in der Hand, ich wußte nicht, daß es in Bautzen auch so etwas gibt. Wo findet es statt? Großveranstaltungen sind dort oft auf dem Flugplatz Litten, diese auch? Und gib mir bitte rechtzeitig ob des Datums Bescheid. Ich bin neugierig! Da können wir mal analoge Gespräche führen!


    Bis zum nächsten Mal gespannt Eure Antworten erwartend
    Tilo

    Kilometerstand: 10 158


    Hallo in die Runde.


    So. Mein Simsontreffen für 2018 liegt hinter mir. Nun ja, ein halbes. Wohl eher ein Viertel.
    Als ich Sonnabend punkt zwo Uhr fünfzehn die Satteltaschen gepackt und die Kinder gefangen hatte, brach es los und die sich über die ganze Woche aufgebaut habende Gewitterstimmung entlud sich und verwandelte unser Hochtal für zwei Stunden in einen Hexenkessel. So ein kleines Hochtälchen hat nicht nur Vorteile: Zum einen führt unten Zittaus Verkehrshauptschlagader entlang und zum anderen halten unsere drei Hausberge gut und gern die Gewitter ab. Wenn der ganze Kreis ersäuft, fällt oft bei uns kein Tropfen. In diesem Falle war es andersrum: Das Gewitter kam aus dem Tal nicht heraus und entlud sich über unseren Köpfen. Meine großen Buchen und Eichen bogen sich wie Grashalme, doch waren die Spitzen ihrer Kronen im grauen Wetter schon nicht mehr zu sehen, Wege wurden zu reißenden Bächen, alle Augenblicke schlug irgendwo krachend in der Umgegend ein Blitz ein, erbsengroße Hagelkörner fielen und die Badewanne für die Kinder füllte sich in Sekunden. Der Hagel hörte schnell wieder auf, aber das Gewitter hielt sich, von einer Kurzen Pause abgesehen, wahrscheinlich das Auge des Sturms, tatsächlich zwei Stunden. Also konnte ich erst 1615 Uhr die Kinder auf das Moped setzen, mich dazwischen und aufbrechen.
    Mein Roß hatte ich tags vorher schick gemacht, eine Mühe, die ich mir nach der Fahrt auf dem kurzesten Wege, direktemang durch den Wald, hätte sparen können. Nun ja, ich hatte eh alles verpaßt. Als ich gegen dreiviertel Fünf auf dem Felde des Treffens meine erste Hopfenkaltschale zum Munde führte, standen vielleicht noch zwanzig, fünfundzwanzig Simsen herum. Sämtliche Preisverleihungen waren da schon gelaufen. Einige Impressiönchen hänge ich hier trotzdem an. Ich traf dann noch einen mir bekannten älteren Schwalberocker, der weniger auf seinem Fahrzeuge fährt, sondern eher darauf wohnt und trank mit ihm das zweite Bier. Genau währenddessen traf der bekannteste und zugegebenermaßen auch fähigste Bildberichterstatter der staatlichen Einheizpresse ein und machte ein ebenso langes Gesicht, wie ich zehn Minuten vorher, als er sah, daß alles schon vorbei war. Doch er trommelte noch einige Jangster zusammen und machte mit ihnen einige Bilder. Dabei photographierte der Photograph den Photographen... Von meinem Roß und mir nahm wie immer keiner eine Notiz. Doch - ich traf einen sehr alten und guten Freund, der mir das dritte Bier spendierte (Eibsches, 0,4 für zwo Mark fuffzsch). Leicht angesäuselt standen wir im lauwarmen Regen und schrien uns alte Geschichten um die Ohren. Herrlich! Ich schlug dann ein viertes Bier aus und ging erstmal meine Orks suchen, die Dank einer Halsprämie von zwei Mark die Nase mir die ganze Zeit angenehm ferngeblieben waren und fand sie dann vor einem Süßwarenstand, wo sie, mit den Pfennigen sparsamst haushaltend, sich nur die allerallerbilligsten Zuckerdinge zu kaufen getrauten und sogar das Kinderkarussell links liegen ließen. Da war ich mal wieder stolz auf uns vier und fuhr durch den Busch nach Hause. Schiene warsch!
    Toby - jetzt war Timo zwar schneller, aber ich vermutete, als ich Deinen Beitrag las, Du vergaßest, nach einem zu hastig genossenen Ernst Jandl - Gedichtband, das danach nötige Glas Natronwasser. Aber ein Simsontreffen pro Jahr ist mir genug. So hart bin ich nicht mehr. Und Suhl ist so weit... Da bräuchte ich mit Hin- und Rückfahrt mindestens drei Tage. Ließe ich unserer Simsonleidenschaft zuliebe für eine solange Zeit mein Weib mit den Kindern allein, ich glaube meine nächste, von ihr gekochte Mahlzeit hätte so ein seltsames Mandelarom und ein Bukee von Kaliumzyanid. Nö, nö. Ich sage nur: Niederoderwitz 2019! Ich hoffe, ich komme dann etwas eher los. ...oder besser: An.


    Es grüßt
    Tilo


    P.S.: Falls irgendeiner von Euch auf einem Simsontreffen strandet und interessante Eindrücke einfängt, die ihn, unausgesprochen, schier platzen ließen, nach Veröffentlichung schreien, doch der Ärmste nicht weiß wo, dann böte ich ihm hier, in diesen lustigen Salatgartenstrang, gern einen Platz dafür an. Falls...

    Kilometerstand: 10 010


    Grüzi miteinand.


    Und läuft und läuft prima: Nun hat mein geliebter S51-Motor die Zehntausendkilometermarke überschritten! Ehre und Lob dem Erbauer, meinem alten Freunde A.!
    Bienlein, das mit der zweiten Verstellschraube unten ist aber eine gute Idee! Das werde ich im Hinterkopf behalten, vielleicht mache ich das mal...
    Ich habe auch die Alugriffe für sieben, acht Mark bei mir dran. Timo hat recht: So wie sie ankamen, paßten sie nicht und mußten an der Bowdenzugaufnahme nachgefeilt werden. Aber sie sind prima und vermitteln ein gutes Greifgefühl. Was mich an ihnen stört, ist der Wellenkamm außen, der mich zwingt, eine feste Handposition einzunehmen. Wenn man aus Versehen beim Ziehen auf diese drei Erhebungen greift, statt dazwischen, ist das unangenehm.
    Und zu der Bremse frag ich jetzt mal ganz doof: Hatte nicht die letzte 1988 eingestellte KR51-Baureihe den außenliegenden Bremshebel? Die Hinterbremse wurde ja auch modernisiert, von Seilzug auf Gestänge.
    Tja Alfstingray, genau die meinte ich und fand sie nicht. Danke. Aber wieso steht da, sie wäre auch für Simson S-Klasse, ist doch Blödsinn, oder?
    Was mir jetzt passierte: Ich fuhr auf einer kleinen Straße außerorts leicht bergauf, ein Junger auf einer roten Schwalbe überholte mich, wir grüßten einander freundlich, und bogen, er mir inzwischen etwas voraus, hintereinander auf die B96, kurz vor dem Ortseingang Zittau. Dort, noch etwas weiter voraus, fuhren zwei weitere Schwalben, gelb, nebeneinander, eine sogar gesteuert von einem Fräulein. Auf Höhe Ortseingangschild bremste die rote Schwalbe mittig hinter den anderen und in dieser Dreierformation und mit Vierzig schlichen sie nun auf der Bundesstraße dahin. Anfangs fuhr ich grinsend hinter ihnen. Seltsamerweise war zu diesem Zeitpunkt wenig Verkehr. Die Straße führt an dieser Stelle schnurgerade und leicht bergab durch ein Gewerbegebiet, das aus den Ruinen des unvollendeten Kohlegroßverladebahnhofs der nahen Grube entstand, bis sie nach einer Kreuzung, die in selbiges führt, in einer wunderschönen rechts-links Kurve die Dresdner Bahn unterquert. Und das war auch der Grund, warum mir langsam das Grinsen verging: Die Straße bekam voriges Jahr einen neuen Belag und fährt sich jetzt noch schöner und da will ich, gutes Wetter vorausgesetzt, immer gern mit Schmackes durch. Nun schlichen sie mit nur noch fünfunddreißig. Also überhole ich. An der ersten Ampelkreuzung, ab hier zweispurig, ich stehe auf der linken Spur, es ist, wie immer hier, rot, habe ich sie rechts alle drei wieder neben mir, mich angrinsend und am Gasgriffe spielend. Einige Universen später wird es grün und wir peitschen los. Ich versuche noch gemütlich anzufahren, aber es gelingt mir nicht. Von der Kreuzung an geht es bergab. Bei Sechzig nehme ich aber immer das Gas weg, na gut, hier bei fünfundsechzig, um den Motor nicht so zu jagen. Fröhlich grinsend ziehen die drei an mir vorbei. Und dann, ich muß hier links abbiegen und will gerade anfangen zu bremsen, quält sich jaulend noch eine hellblaue S50 vorbei und der gebückt hockende Fahrer grüßt mich auch freundlich. Etwas erschrocken grüße ich zurück und biege ab.
    Putzg, putzig. Hab ich hier einen Trend verschlafen? Ist das jetzt en vogue bei den Simsonrockern in der zehnten Klasse? Oder es steckt etwas ganz anderes dahinter? Wer weiß, wer weiß...
    Jetzt eine aktuelle Meldung. Bitte verzeiht, sie ist sehr kurzfristig: Hin und wieder bat mich doch der eine oder andere von Euch, auf einem Simsontreffen zu erscheinen. Nun ist es wieder soweit! Am 09. Juni 2018 weilen mein Roß, meine Kinder und ich beim Simsontreffen in Niederoderwitz. Vielleicht mag ja jemand von Euch dort vorbeikommen. Das freute mich! Falls jemand die weite Reise ins Tal der Ahnunugslosen, hinter die sieben Berge und über den R-Äqutor hinaus wagt und abends nicht zurückfahren mag, dem kann ich helfen: Etwa fünf Kilometer vom Veranstaltungsort entfernt liegt mein Rittergut, so ich sommers residiere, im Walde. Im Umfelde böte ich müden Simsonfahrern Platz genug, um ein Zelt aufzuschlagen, Pumpenwasser und früh, aber nicht vor zehn, einen Morgenkaffee mit anschließender Mopedrunde zu einigen netten Plätzen der Umgegend. Na, wir werden sehen... Allerdings werde ich bis dahin nicht mehr das Internetz besuchen. Doch wer mich finden mag und findig ist, der findet im weiten weiten Internetz auch irgendwo meine Telephonnummer und da bin ich immer erreichbar.
    Übrigens ist am gleichen Wochenende auch der große Oldtimer und Ersatzteilemarkt in Strahwalde. Das doppelt sich immer, aber vielleicht lockt es die Leute...
    Ach so. Das Teil befindet sich Mitte Juni seit einem Jahr im Einsatz.
    Bis zum nächsten Mal grüßt
    Tilo

    Kilometerstand: 9913


    Xahuri Einspurkameraden.


    Es gibt von mir eine Photographie aus der Zeit meines ersten Winters auf diesem Erdenrund, im Photoalbum durch meine Mutter ganz knuffig untertitelt mit: "Tilo im neuen Mäntelchen". Heute nun umschlich ich mein Roß und murmelte so vor mich hin: "Schattenreiter mit neuen Mäntelchen", woraufhin aus dem nahebeiliegenden offenen Küchenfenster meines Weibes lautes Wehklagen erscholl...
    Aber ganz ernsthaft, der K42 sieht vorn noch schicker aus als hinten. Wir hatten Montags hier einen Starkregentag, die Sonne tat ihr Bestes, aber nach dem Einbau am Dienstag waren die Wiesen noch immer gut feucht. Ich umrundete über die Hanglagen des nächstanliegenden Hügels diesen mehrfach in höchstmöglicher Geschwindigkeit. Die K42 sind phantastisch!! Die Traktion ist hervorragend und sie vermitteln auf dieser Art Untergrund ein faszinierend sicheres Gefühl. Und, erwähnte ich es schon, sie sehen schick aus.
    Inzwischen sind auch die ersten Asphalterfahrungen gesammelt. Sie sind logischerweise weniger laufruhig als ein reiner Straßenmantel, aber das Mehr an Vibration ist verkraftbar. Die größte Veränderung die ich spürte (vielleicht irre ich ja, aber mir kam es so vor), war ein erhöhter Kraftaufwand beim Lenken. So als müsse man den Mantel zwingen, seine Laufrichtung zu ändern. Ist das ein enduromanteltypisches Phänomen?
    Die Bremse habe ich jetzt auch ganz spontan verbessert, so wie es Timo mir schon im Herbste riet (was für eine zweite Möglichkeit meinst Du?). Allerdings erschließt sich mir nicht, wieso der Bremshebel links länger sein soll.
    Wie ich an die Teile kam ist schon wieder fast eine Geschichte für sich. Vorab nur: Wohl denen, die noch eine Simsonvertragswerkstatt in ihrer Sitti ihr eigen nennen können. Montags brachte ich zähneknirschend (denn ich wollte ihn so gern auf ein viel besseres Vorderrad aufziehen...) den zweiten K42 zwecks Aufziehung in selbige und sensibilisierte anwesende Inhaber und Monteure für das Bremsenproblem, sagte aber, es pressiere mir und daß ich dann nächstentags wiederkäme. Abends guckte ich im Internetz, fand aber bei Ebay nur Platten mit innenliegendem Bremshebel oder S-Klasse-Platten. Ich versuchte es mit zig Variationen der Suchbegriffe, doch es besserte sich nüscht. Entnervt gab ich es auf.
    Anderntags an meiner Lieblingssimsonvertragswerkstatt: Schwitzend in der Brutmittagshitze entlud man einem Lastkraftwagen Riesenpakete komplettmontierter Fahrräder. Mit meinem Eintreffen erstarrten alle kurz (außer dem Fahrer, der arbeitete weiter), sausten daraufhin in ihre scheinbar unergründlichen Ersatzteillager und ein großes Suchen hub an. Aber das Teil konnte nicht gefunden werden. Auch als ich dort noch einmal auf ihren ganz speziellen Simsonfachändlerbestellseiten nachguckte, kamen sie auf das gleiche Ergebnis wie ich vortags. Und da geschah es. Eine zehntelsekunde bevor der Juniorchef enttäuscht mit den Schultern zucken wollte fand es der Werkstattmeister ganz hinten im offenen Verkaufsregal. Und genau in dem Augenblick, in genau diesem Augenblick, erschien er: Hinten im Laden, auf dem kleinen, selten betretenen Podest, wo die Mopedhelme vor sich hinstaubten, weise schweigend und leise lächelnd: Der Seniorchef. Zu dritt fand man dann Spreizer-T-Stück und Hebel schnell. Also, man kann es nicht oft genug sagen: Wohl denen, die noch eine Simsonvertragswerkstatt in ihrer Gemeinde ihr eigen nennen dürfen!!
    In der gewaltigen Unendlichkeit eines Vorsommernachmittages verbaute ich alles. Während draußen die Welt briet war es im Halbschatten meiner alten Eichen perfekt temperiert. Glücklich hockte ich in Badehose an meinem Roß. Alles paßte. Die Werkelei war Freude. Die Verzögerung hat sich nun spürbar verbessert. Außerdem sieht es so viel zorniger aus und ergänzt sich optisch perfekt mit dem brutalen Profilschnitt der K42. Mopedästhetik... Da versteht man beinah des Weibes Freude beim Eintreffen des neuen Gudrun Sjöden-Kataloges.


    Besserbebremste Grüße Euch allen
    Tilo

    Kilometerstand: unverändert


    Wir sprachen doch davon Toby, daß das Ding um es als Steinschlagschutz zu verwenden, unten hängen müsse...
    Zwei Schellen hintereinander, das könnte klappen, ich denke da mal weiter drüber nach...
    Wieso bremst det Ding angeblich besser, wenn es linksrum eingebaut wird?


    Danke und Gruß
    Tilo

    Du sandtest mir zwei Links, die sich beide auf die vordere Schelle beziehen. Das Ding hängt aber an zwei Schellen!
    Und Simme -wie meinst Du das: "Die Bremse richtig bearbeiten"??
    Und, Bienlein, warum soll det Ding nach links, ich wöllt es schon gern rechts lassen, denn die K42 haben eine vorgeschriebene Laufrichtung.
    T.