Beiträge von soljanka

    kabag65: geniales Album. Ich war mal so frei und hab den Link meinem Kumpel geschickt.
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    Fortsetzung Tag 4


    Nachdem wir also günstig getankt hatten und mit Zigaretten eingedeckt waren, ging es auf in Richtung Metz. Zeitmäßig lagen wir voll im Plan.
    Wir fuhren also immer entlang der Grenze Deutschland/Luxemburg und wechselten immer wieder die Nationen.
    Die Nase gen Westen in den Wind gehalten...Paris wir kommen!
    Ganz unaufgeregt und ohne jede Vorwarnung sind wir plötzlich in Frankreich gewesen und fanden uns vor einem Eiffelturm wieder.
    Aha, wir sind schon da. Da können wir ja wieder zurück!


    Wir nahmen das erste französische Dorf unter die Räder und stellten ganz entzückt fest das es alles viel entspannter ist. Mit einem Schlag war es bedeutend streßfreier auf den Straßen unterwegs zu sein.
    Per funktionstüchtigem Navi liessen wir uns schön über die Landstraßen lotsen. Dies hatte den Vorteil das wir uns voll und ganz auf´s rumgucken konzentrieren und mussten auf keine Straßennamen aufpassen.
    Nach gut 1,5h rächte sich das In-der-Weltgeschichte-rumsehen. Murphy schlug in einem unbeobachteten Moment zu und liess unser TomTom erneut abstürzen.
    Anstatt uns geradewegs nach Metz zu führen gurkten wir eine riesengroße Schleife durchs Lothringer Eiland.


    Irgendwann waren wir wieder auf Kurs und konnten am Horizont schon die Metzer Skyline sehen.
    Basti fuhr vorneweg, da er die genaue Adresse kannte.
    Der Stadtverkehr war ein wenig, naja, undurchsichtig. Da zu dieser Zeit in Metz ein Straßenbahnnetz erbaut wurde gab es überall Baustellen, Fahrbahnverengungen und Umleitungen.
    Uns beschlich das Gefühl das die Vierrädrigen Nachbarn etwas allergisch auf Änderungen ihrer gewohnten Umgebung reagierten. Man war stets bestrebt uns abzudrängen und anzuhupen.
    An einer der vielen roten Ampeln entschlossen wir die Scheuklappen aufzusetzen und hemmungslos durchzuballern. Unsere Strategie ging auf und nach kurzer Zeit waren wir am Ziel.
    Einziger Nachteil. Unsere Gastgeberin war noch nicht da.
    Da standen wir nun wartend mitten in Metz. Ohne Plan wann wir die dritte Couchsurfingerfahrung geniessen durften.
    Auf vorbeilaufende Passanten müssen wir wohl recht befremdlich gewirkt haben. Eine Dame, mittleren Alters, sprach uns auf französisch an. Jetzt sollte sich zeigen ob unsere Schulsprachkenntnisse noch da waren.
    Waren sie natürlich nicht! Nach 10 Minuten unverständlicher Artikulation und totaler Verwirrung wandte sie sich lächelnd von uns ab. Heute denken wir das sie vieleicht nur wissen wollte ob wir eine Panne haben. Oder sie fand die Mopeds einfach nur toll.


    Nach einer knappen halben Stunde war Lorraine endlich angekommen. Es gab eine typische französische Begrüßung und wir durften mit in ihre Wohnung.
    Während wir uns frisch machen konnten ging sie einkaufen um uns dann ein lecker Essen zu machen.
    Als Aperitif spendierte sie uns belgisches Bier das sie von ihrem Chef geschenkt bekommen hatte. Welch gütiges Mädel!

    Sie dachte sich wohl sie tut uns etwas gutes und servierte Lachsfilet an Tomatesalat mit Pinienkernen. Garniert mit Schafskäse und getrockneten Schinkenwürfeln.
    Als leidenschaftlicher Fleischesser war es nicht gerade das nach was mir der Sinn stand, aber geschmeckt hat´s trotzdem.

    Nach dem Abendbrot zeigte sie uns die Parkmöglichkeit für unsere Raketen.
    Es war der unbeleuchtete Hinterhof der von ihrer Wohnung nicht richtig einsehbar war.
    O-Ton: "Es ist hier zwar verboten zu parken und auch nicht gern gesehen, aber im Dunkeln sieht ja niemand eure Motorräder. Das geht schon."
    Schockschwerenot! Kein Licht, keine Übersicht und niemand will das dort geparkt wird. Wir sicherten so gut es ging unsere Simsons, bauten die Spiegel ab und ich konnte noch meine improvisierte Wegfahrsperre aktivieren.

    Danach ging es zum abendlichen Sightseeing. Sie zeigte uns einige Hotspots und touristische Sehenswürdigkeiten. Auf dem Weg nach Hause ging es noch an einer Bar vorbei wo ihre Freundin arbeitete. Sie wollte uns unbedingt vorstellen. Mit stolzgeschwellerter Heldenbrust stellte ich mich auf französisch vor. Das wurde von ihr natürlich als Vorlage angenommen um sich weiter auf ausländisch zu unterhalten. Mit einer Mischung aus Deutsch-Englisch-Französisch erklärte ich ihr das ich nichts verstehe und lieber nur Englisch sprechen möchte.

    Während wir wieder nach Hause schlenderten schmiedeten Basti und ich einen Plan.
    Bis nach Paris sind es noch geschätzte 300km. Unsere Mopeds fahren 60km/h. Das ergibt eine Fahrzeit von 5 Stunden. Einschließlich Pause sind wir bei 7 Stunden. Bis 21Uhr müssen wir in Paris sein um meine Freundin samt Mann nochmal zu sehen.
    Rein theoretisch könnten wir den verlorenen Tag an der Mosel wieder reinholen. Wenn wir durchfahren.
    Wir werden durchfahren!! Wir werden morgen in Paris sein!!
    Als es um elf war fielen wir völlig zerstört in unser viel zu kleines Schlafsofa.

    Zitat

    Das ist genau, wie im Fernsehen... Die Werbepausr kommt immer, wenn es spannend wird :D

    Ich versuch doch nur mich dem dramaturgischen Effekt zu bedienen :rolleyes: Die Spannung muss doch aufrecht gehalten werden :P

    Zitat

    aber warum jetzt erst? die reise ging ja wohl schon im juli 12 los, oder seit ihr wirklich erst jetzt zurückgekommen

    Das liegt eher daran das ich mich noch nicht dazu aufraffen konnte so einen ellenlangen Text zu verfassen. Doch jetzt passt das Wetter und die Schreiblaune ist auch da :D

    Zitat

    Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich euch in Lahnstein empfangen und
    nach einer Koblenz-Runde zumindest ein Stück an der Mosel begleitet

    Schade. Hätte man wissen müssen. Es werden definitiv noch weitere Touren folgen. Mal länger, mal kürzer. Und dann wird das auch hier frühzeitig bekannt gegeben :thumbup:


    Zitat

    ist das nicht sehr anstrengend mit einem schweren Rucksack zu fahren?!

    Bei mir war es relativ angenehm. Ich konnte meinen kleineren Rucksack auf der Gepäckrolle abstellen. Dadurch hatte ich sogar die Möglichkeit mich ab und an mal zurückzulehnen. Bei Basti war der Rucksack etwas größer und er konnte seinen auf dem Soziusplatz abstellen. Hatte etwas von ner improvisierten Sissybar. War wirklich bequem so zu fahren. Anstrengend war nur das laufen mit dem schweren Ding aufm Buckel :D


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    Tag 4


    Nach einer ganz entspannten Nacht hieß es um halb neun aufstehen und frühstücken. Immerhin war es ja bezahlt.
    Es gab von allen viel zu viel. Wir schlugen uns die Bäuche voll und schmierten uns noch ein paar Brötchen für die Fahrt.
    Als alles beladen war kamen leichte Bedenken über die Zuverlässigkeit meiner Maschine.
    Haben wir alles richtig gemacht? Funktioniert alles? Was ist wenn es im französischen Nirvana passiert?
    Alle Gedanken wurden beiseite geschoben. Immerhin hält die improvisierte Vergaserdichtung ja auch noch.
    Erster Tritt und Bumm!
    Sie läuft und schnurrt!
    Prima, los gehts. Wir fuhren durch Alf und waren kurz hinter dem Ortsausgang als mein Moped abermals den Dienst quittierte....
    Jetzt war ich absolut genervt und schrieb die Fahrt ab.
    Wir steckten kurz die Köpfe ineinander und holten aus zum allerletzten Versuch. Entweder es klappt oder wir beenden das Ganze.
    Da weder Basti noch ich aufgeben wollten legten wir uns gleich 3 letzte Versuche zurecht. Die Schmach meiner Nachbarn, gebeutelt nach Hause zukehren ohne Paris gesehen zu haben wollt ich mir nicht geben. Dann hätten diese nämlich recht behalten und als stolzer Ossi geht das ja mal gar nicht.
    Zu unserem Glück trafen wir mit Versuch 3.1 sofort ins Schwarze.
    Wir zogen das Zündkabel von der Spule und kürzten das Kabel etwas. Dabei stellten wir fest das nur ein ganz dünner Faden zu erkennen war. Also isolierten wir noch etwas ab und trödelten alles zu einem dicken, stabilen Strang.
    Die Probefahrt verlief erfolgreich und uns fielen mehrere Felsbrocken vom Herzen. Es kann weitergehen! Dumm nur das der ganze gestrige Tag durch dieses blöde Kabel so schiefgelaufen ist. Aufgrund der Tatsache das es ja das letzte Teil war das eingebaut wurde und es nagelneu war, ließ in mir keinen Zweifel aufkommen das es kaputt sei.
    Die Strecke führte uns an malerischen Landschaft vorbei. Immer Richtung Trier.
    Dieser Teil war zum Glück recht unspektakulär.
    Einzig ein kleiner, winziger Regenschauer überraschte uns. Doch dann gab es nur noch herrlichen Sonnenschein.



    Gegen 15 Uhr kamen wir in Trier an. Unsere erste Anlaufstelle war ein McDonald´s um nochmal was zu essen und einen Blick auf die Karte zu werfen.
    Leicht gesättigt fieberten wir dem bis dahin spektakulärsten Moment der Fahrt an. Irgendwann kommt das große blaue Schild mit der Aufschrift LUXEMBURG.
    Bald hätten wir Deutschland hinter uns.
    Unser Weg führte uns noch durch eine lustig klingende Dörfer. Einen kurzen Stop gab es in OBERBILLIG!

    Einen Moment später kam es dann:

    Nach einer euphorischen Umarmung fuhren wir direkt zur nächsten Tankstelle. Volltanken und Zigaretten kaufen.


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    Muss jetzt dummerweise aufhören. Die Liebe arbeit ruft. Werde heut Abend auf jeden Fall fortsetzen!


    Da standen wir wieder. Diesmal in Alf, aber wenigstens im Schatten.
    Wir waren mit unserem Latein am Ende. Das lag wahrscheinlich einerseits daran das unser Hirn von der stundenlangen Sonne komplett durch war, andererseits auch an der Erkenntnis das Metz nicht mehr machbar ist.
    Nach kurzer Zeit zeigte sich das die Alfer/Alfisti/Alfenser/, halt die Ureinwohner von Alf, äußert nett und hilfsbereit sind. Eine Frau hielt an und fragte was denn los sei. Wir erklärten ihr kurz den Sachverhalt und sie bot sich an in den Nachbarort zu fahren. Zu einer Motorradwerkstatt!
    Wir waren baff. Hoffentlich klappt es und sie findet jemanden. Nach 10 Minuten kam sie deutlich niedergeschmettert wieder. Leider waren die im Urlaub. Sei Ihnen gegönnt, aber die hätten ruhig eine Woche später Ferien machen können. Nach einer kleinen Frustkippe fiel ihr noch ein Motorradladen ein. Da geht ihr Mann immer hin. Da telefonisch keiner zu erreichen war fuhr sie kurzerhand auch dort vorbei.
    Basti und ich schauten uns ungläubig an.
    Nach weiteren 10 Minuten kam sie wieder. Die wollen nicht an Zweitaktermopeds ran. Die machen nur große Maschinen.
    Wir bedankten uns geschätzt 1000mal bei ihr.
    Dann hielt ein Mann an.
    Er hatte uns kurz zuvor überholt und fand großen gefallen an der Technik. Er schaute ebenfalls kurz über die Misere und diagnostizierte das Zündkabel.
    Ich konnte es mir zwar nicht vorstellen, da das ganz neu reingekommen ist aber wenn er es sagt und dann noch recht hat ist es mir auch ganz recht.
    Kurzerhand fuhr er zusammen mit Basti zu seinem Haus und baute aus seiner Honda ein Zündkabel ab und kam wieder.


    Leider hat das auch nichts gebracht.
    Er telefonierte noch mit einem Arbeitskollegen da dieser aus Sachsen kommt. Doch dummerweise hatte er auch keinen Einfall an was es liegen könnte.
    Wir verabschiedeten uns und er gab mir noch seine Adresse. Immerhin sollte er eine Karte erhalten wenn wir es denn bis nach Paris schaffen sollten. In seinem Blick sah ich das er es nicht glaubte, doch er sprach uns allen Mut zu.
    Nach kurzen Brainstormen war klar das Metz definitiv nicht zu packen ist. Wir krochen zu einer Tanke mit Werkstatt. Nach einer eiskalten Cola und diversen Gesprächen mit dem Tankwart und anderen Motorradfahrern mobilisierten wir die letzten Reserven um nocheinmal zu schrauben.
    Wir durften in die Werkstatt und hatten absolute Handlungsfreiheit. Werkzeug war also kein Problem. Dann mal ran an den Speck!
    Vergaser wieder auseinander und neue Düsen rein. Probefahrt!
    Schuß in den Ofen...
    Kerze raus, Zylinderkopf ab.
    Nichts auffälliges. Also alles wieder zusammen.
    Grundplatte raus, alles durchmessen. Immer noch kein Fehler gefunden.
    Also wieder alles zusammenschrauben. Verzweifelte Probefahrt.
    OHH, es wird besser!
    Nochmal Zündung einstellen, sicherheitshalber das neue Zündkabel etwas abgeschnitten und neu mit Spule und Kerzenstecker verbunden.


    Letzte verzweifelte Probefahrt. Ein zaghafter Tritt auf den Kickstarter. Nichts!
    Noch ein zaghafter Tritt. Wieder nichts!
    Der dritte Versuch mit richtig Schmackes!
    Tada! Zweitaktklang ertönte in der Werkstatthalle! Auf zur Probefahrt. Jetzt muss es klappen, sonst war alles umsonst.
    Auf die ersten Meter hat sie sich noch kurz verschluckt, doch dann ist sie gerannt wie neugeboren. Gefühlt fast noch besser als vorher!

    Leider war es mittlerweile 18Uhr und wir haben sage und schreibe knapp 30 Kilometer geschafft.
    Basti hat während der Schrauberei mit unserer französischen Gastgeberin telefoniert um unsere Ankunft auf einen Tag später zu verlegen. Zusätzlich holte er ein Angebot für ein Fremdenzimmer. Das war auch ganz gut so, da wir beide einen kräftigen Sonnenstich hatten und keinen Elan mehr um unser Zelt aufzubauen.

    Nach einer wahnsinnig tollen kalten Dusche planten wir nach Alf zu fahren. Wir feiern Steak-Night!!
    Dank den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr von Alf wurde uns ein Lokal empfohlen wo es beste Steaks zu einem günstigen Preis gibt.


    Als Nachtisch gabs dann noch ein Eis und wir fuhren zurück um uns noch einen Absacker in Form eines guten Büchsenbieres zu gönnen.
    Blöderweise wussten wir immer noch nicht an was es eigentlich gelegen hat.
    Wir waren trotzdem froh und glücklich das alles wieder lief, allerdings auch genervt da jetzt ein ganzer Tag verloren ist.
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    Danke danke danke. Dann mach ich doch gleich mal weiter.


    Tag 3


    Viel zu früh riss uns der Wecker aus den Träumen. Etwas verkatert aber voll guter Laune gab es um 8 den ersten Kaffee.
    Laut grober Streckenplanung wollten wir heute Deutschland verlassen und in Frankreich ankommen.
    Tja, grau ist alle Theorie und Murphy wartet mit seinen Gesetzen hinter jeder Ecke.
    Viel zu spät fuhren wir mit gut 2-stündiger Verspätung los. In Cochem dürstete es unseren treuen Gefährten und beide kamen in den Genuss vom perlenden V-Power. Immerhin ist ja Urlaub!
    Die Sonne brannte wieder ohne Wolken vom Himmel. Alle Zeichen sprachen dafür das es ein klasse Tag werden sollte.
    Kurz hinter Cochem passierte dann das was eigentlich nicht eintreten sollte. Meine Gutste fing an zu bocken und ein Profi-Rodeo-Reiter hätte seine helle Freude daran gehabt.
    Ich steuerte mit letztem Schwung einen Parkplatz an. Basti, der vor mir war, bemerkte nicht das ich weg war. Landschaft genießen und Fotos schiessen ließen keinen Blick in den Rückspiegel zu.
    Ok, nun hieß es das Problem zu finden. Vorm tanken lief sie wie Hulle. Super plus hatte sie auchschon öfters ohne Probleme geschluckt. Hab ich eigentlich auch Super getankt?
    Hektisch kramte ich den Tankzettel raus. In der Zwischenzeit kehrte auch Basti wieder zurück. Fragende Blicke bei uns beiden. Der richtige Sprit war zumindest im Tank. Öl auch nicht vergessen.
    Als dann. Basteln am Fuße eines gigantischen Weinberges.

    Irgendwie war auf die schnelle der Fehler nicht zu finden. Schnell wurde eine neue Zündkerze eingeschraubt und der Motor lief erstmal. Vorerst.
    Wir konnten wieder etwas Strecke machen und fanden einige tolle motive zum knipsen.




    Murphy schien verschwunden zu sein. Leider hat er uns nur überholt und erwischte uns einige Kurven später.
    Meine Kleine bockte schon wieder und ging aus. Blöd, kein Parkplatz. Ich rollte quer über die Straße um es mir auf dem Radweg gemütlich zu machen.
    Nun hieß es: einmal Komplettpaket bitte!


    Wir versuchten alles um wieder einen geschmeidigen Motorlauf hinzubekommen. Vergebens.
    Ich wollte um alles in der Welt den Vergaser nicht öffnen, da ich keine neue Dichtung mitgenommen hatte.
    Der letzte Abend vor der Abfahrt kam mir wieder in den Sinn. Ich packte zu Hause alles zusammen und bemerkte das genau diese Dichtung fehlt. Und ich sag noch so zu meiner Freundin: Ach Quatsch. Den Vergaser muss ich eh nicht aufmachen. Das geht auch ohne!
    Prima. Murphy´s Law, die Dritte.


    Vorsichtig schraubten wir den Vergaser dann doch auseinander. Bringt ja nichts. Es kam wie es kommen musste. Das Gummi reißt und ein lautstarker Fluch störte die Stille der Landschaft.
    Nachdem alles sauber gemacht wurde, versuchten 4 Benzin-Öl-Mischung-verschmierte Finger die Dichtungsfetzen möglichst dichtend wieder reinzustopfen. Es war vorauszusehen das es nicht klappt, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Ich war der Meinung das ein Ort vorher ein Gartengerätegeschäft war. Basti machte sich in die Spur um dort etwas Gummiähnliches zum selber basteln zu holen.
    In der Zwischenzeit schmorte ich unter der sengenden Sonne. Kein Schatten weit und breit. Dafür viele fragende Blicke der Wanderer und Radfahrer. Irgendwie schon lustig. Gucken aber fragen nicht.
    Dann kam ein Holländer an. Mit typisch holländisch-deutschen Akzent rief er schon von weitem: Ah, ein IFA-Fahrzeug. Hab ich auch welche. Dolles Ding.
    Wir redeten eine Weile und fachsimpelten etwas. Zu meinem Problem hatte er leider auch keine Lösung.
    Kurz danach hielt ein Rentnerpärchen aufm Fahrrad an. Sie informierten sich ebenfalls kurz was denn los ei und wo es denn hingeht.
    Auch ihnen erklärte ich alles. Ist immerhin ein schöner Zeitvertreib.
    Die Krönung war aber die Frage nach der Verpflegung. Ich erzählte ihr das es an und für sich nur ein Kaffee war, da zückte sie aus ihrem Rucksack ein gelegtes Brot und schenkte es mir.
    Beide wünschten uns noch viel Glück und fuhren weiter. Und ich? Saß da nun mit einem geschenkten Wurstbrot in der Sonne, neben mir die Mosel, vor mir die Weinberge. Was hat Mutti nochmal über Menschen gesagt die ich nicht kenne und die mir Sachen schenken wollen? Mahlzeit! Von Brot war nie die Rede, immer nur von Süßigkeiten!


    Basti kam auch endlich.
    O-Ton:"Das Gartengeschäft gab es nicht. Dafür hab ich noch ne Tanke gefunden wo der Sprit billiger war. Da hab ich gleich mal Eis mitgebracht."
    Der Basti ist echt der Größte. Redet vom Sprit und kauft dann Eis. Wir rätselten wie der Vergaser endlich wieder dicht wird und da zauberte er aus seiner Tasche eine Tube Reinzoplast.
    Er hatte den Tankwart gefragt ober eine Dichtung hätte und dieser bot ihm diese Tube an. Wir durften soviel nehmen wie wir brauchten, sollten nur so nett sein sie wieder zurückzubringen.

    Als endlich alles wieder zusammen war und Basti die Tube zurückgebracht hat lief es immer noch nicht so wie es sollte. Nur das bocken ist ein wenig besser geworden.

    Wir schafften es bis nach Alf und dort musste ich wieder passen. Nichts geht mehr.

    Zum Glück war die Umgebung immer noch allererste Güte. Ich muss schon sagen, das mein Moped äußerst guten Geschmack hat zum kaputtgehen. Oder, war es nur ein Vorzeichen vor dem totalen Kollaps?
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    Fortsetzung Tag 2 & Tag 3


    Streckentechnisch fuhren wir von Marburg nach Montabaur über Herborn und Koblenz.
    Petrus war uns ein recht guter Gefährte. Die Temperaturen stiegen, keine Wolken mit richtig genialem Sonnenschein.


    Geplant war das wir gegen Mittag in Montabaur sind.
    Die Fahrt bis dorthin war recht entspannt und ohne Komplikationen.
    Wir stellten unsere Raketen natürlich mitten in der Fußgängerzone ab. Soll ja schließlich auch jeder sehen was grad in ihrer Stadt ist.

    Es dauerte keine 5 Minuten und schon bekamen wir den ersten gutgemeinten Rat woanders zu parken da wir sonst ein Knöllchen kriegen.
    Die ältere Dame sagte dies mit einem sehr grimmigen Blick und wir beugten uns der Montabäuerin und stellten uns legal hin.
    Schon zeigte sich ein erstes rießiges Problem. Wohin mit meinem Gepäck?
    Die Rettung zeigte sich in Form einer ganz netten Besitzerin eines Fachgeschäfts für Wolle und Strickwaren. Wir fragten sie ganz nett und wir durften hinter dem Verkaufstisch abladen.
    Schnurstracks ging es zum nächsten Döner-Mann. Das zweite unausgesprochene Gebot unserer Fahrt hieß: Jeden Tag nen Döner um dann ein Resümee zu ziehen.



    Pappsatt vom Deluxe-Döner mit Safransoße gab es noch eine kleine Stadttour um dann wieder aufzusatteln.

    Wieder unterwegs erspähte ich im Augenwinkel ein Straßenschild mit den magischen Lettern DERNBACH.
    Ich glaub jeder weiß was das zu bedeuten hat. Auf zu den Ludolfs.
    In Dernbach angekommen rächte sich die wahnsinnige Geschwindigkeit mit der wir reisten. Im Geschwindigkeitsrausch erkannte ich blöderweise die Buchstaben nicht richtig, freudetaumelnd warf auch niemand einen Blick auf das Ortseingangsschild. Wir fuhren über 30 Minuten durch den Ort und fanden aber nirgends die Autoverwertung. An einer Bushaltestelle klärte uns eine Einheimische auf das wir uns in Dembach befinden und da die Ludolfs ja bekanntermaßen in Dernbach wohnen war unser Umweg für die Katz... Das hat man halt von der ewigen Raserei!


    Anfangs genervt und danach nur noch lachend fuhren wir weiter.


    Dann kam der nächste Fauxpas.
    Da wir heute eh schon ein riesiges Talent zum verfahren hatten ging es in Lahnstein weiter. Gänzlich verfranst, komplett Orientierungslos. Dafür hat sich die Aussicht echt gelohnt.

    Um relativ schnell wieder auf Kurs zu kommen entschieden wir knallhart Autobahn zu fahren. Auf der rechten Spur fuhren wir das erste Mal gute 8km über Lahnstein´sche BAB. Das tollste an der Sache: keinen hats gestört. Alle Autos und LKW´s haben fein Abstand gehalten.
    Endlich wieder auf der richtigen Straße kramten wir auf einer Verkehrsinsel unsere Kartenlesequalitäten aus. Tja, was soll man sagen, die Pfadfinderei als kleiner Stöpsel hat sich gelohnt!


    Zum Glück hatten wir die gute alte Landkarte mit, da sich unser Navi durch einen Softwarefehler aufgehangen hatte.
    Da dies auf keinen Fall in der französischen Pampa passieren durfte suchten wir uns eine Gelegenheit um unser Naviproblem zu lösen.
    Koblenz ist ja bekanntermaßen recht groß also suchten wir dort nach einem günstigen Elektrofachmarkt.
    Der Plan war fürganz wenig Geld ein neues Navi kaufen, nach der Reise verkaufen und dann den Erlös wieder teilen. Glücklicherweise brauchten wir die Reisekasse nicht zu belasten und konnten nach 20 Minuten mit einem kostenfreien Update weiter. Das Problem war bekannt da die Geräte nicht mit dem Schaltjahr zurechtkamen...


    Eine gute Stunde später waren wir auf dem wohl schönsten Streckenabschnitt überhaupt.
    Eine nicht allzu stark befahren Bundesstraße genau neben der Mosel. Es war herrlich.


    Von der Landschaft beflügelt und mit dem Wissen unser Ziel baald erreicht zu haben kehrten wir in einer kleinen Weinstube ein.
    Wir bemerkten schon beimm parken die neugierigen Blicke. Wir schossen noch ein paar Fotos und gönnten uns was zu trinken.
    Keine Zigarettenlänge dauerte es bis die ersten Gespräche starteten. Wohin gehts? Wo seit ihr her? Was sind das denn für Maschinen? Wie schnell laufen die denn?
    Wir beantworteten alles mit einem riesen lächeln quer durchs Gesicht. Sowas hatte hier noch keiner erlebt. Umso größer war das Interesse.
    Die ganze Terrasse hörte uns zu.


    Am tollsten war ein Luxemburger. Ein sehr netter und redseliger Geselle. Allerdings auch sehr trinkfreudig. Es bedarf schon hoher Konzentration einem angetrunkenen Luxemburger der Deutsch mit starken Luxemburgerdialekt spricht zu folgen.
    Seine Freundin war sehr erstaunt über die Mopeds. Sie selber kam aus Gera und hatte zu DDR-Zeiten ihren Führerschein auf einer Simson gemacht. Modell S50 B2 electronic in braun. Wie meine!
    Wir machten noch eine kleine Fotosession mit ihnen und mussten uns dann leider verabschieden. Die Zeit war dann doch etwas zu knapp.


    In Klotten angekommen fanden wir unsere Gastgeber relativ schnell.

    Wir durften unsere Geschosse sogar in der Garage abstellen und bekamen lecker Gegrilltes vom Rost. Die zwei hatten sogar Thüringer Bratwürste da. Leider keine Originalen, aber der Wille zählt!
    Wow, soviel Gastfreundschaft für zwei Deppen aufm Moped die nach Paris fahren wollen.
    Bei Lagerfeuerschein und selbst-produziertem Schnaps entstanden die tollsten Gespräche und der Abend verging viel zu schnell.

    Tag 2 endete nach 14 Stunden und einem Magen der so voll Fleisch gefüllt war das es für die nächsten Wochen noch gereicht hätte. Ein Abendbrot für Männer!
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    Danke für die Blumen!

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    Was habt ihr noch so alles mitgenommen? Prinzfan und ich planen dieses
    Jahr einen Trip zur Ostsee (550km eine Strecke), da kannst du uns bitte
    noch paar Tips geben :P

    Im Epilog werd ich nochmal alles wichtige auflisten. Sprich die wichtigsten Eckdaten der Strecke, Ersatzteile, Ausrüstung etc.pp.
    Großartig viele Tipps kann ich euch nicht mitgeben, weil es ganz einfach ist. Moped sollte halbwegs gut gewartet sein. Sprich Bremsen, Motor und Licht und Blinker.
    Schaut das ihr schön bequem sitzt und habt immer volle Batterien fürn Fotoapparat mit. Die besten Aktionen hatten wir als beide Digicams von uns die Hufe gestreckt haben weil wir es vermasselt haben am Vorabend aufzuladen.


    Zitat

    das stell ich mir persönlich irgendwie interessant aber auch sehr fremd
    vor, mal kurz bei ner völlig fremden Person pennen bzw in die
    privatsphäre eindringen

    Es war wirklich eine sehr spezielle Erfahrung. Alleine schon deshalb weil ich nicht der Typ bin da einfach bei jemanden reinzuplatzen und gratis Kost und Logis abzufassen. Aber alle waren sehr aufgeschlossen und äußerst nett. Anstrengend ist nur, dass wir jeden immer unsere ganze Story von Anfang an erzählen mussten. Wenn du nach 13 Stunden durchfahren einfach nur pennen und chillen willst nervt das manchmal.


    Zitat

    , Frauen-WG ?:censored:

    Ja! :dance:


    Zitat

    Und die erste wichtige Regel beim Langstreckenfahren hast du ja auch schon herausgefunden

    Uns war von Anfang an sehr wichtig das wir soviel wie möglich von der Umgebung mitbekommen. Aber Recht haste, ja! Landstraße bei Sonnenschein und tollen Kurven ist das Tollste!

    Prolog und Vorbereitung



    Nach endlosen Nächten in denen ich mir abermals zig Simson-Reiseberichte durchgelesen habe beschloss ich meinen besten Kumpel anzurufen um ihn zu überzeugen mit auf große Simsonfahrt zu kommen. Zu meiner Überraschung plante er auch so etwas ähnliches, wusste nur nicht wohin und wann.
    Es wurde viel telefoniert und rumgesponnen wo es denn hingehen könnte.
    Das Brainstorming ergab ungeahnte Möglichkeiten. Nach Griechenland und dann mit nem Frachter und über Rotterdamm nach Hause zurück. Man(n) könnte ja auf Deck arbeiten um nichts zu bezahlen. Oder gen Süden. Ans Ende von Italien, oder ganz und gar auf einen anderen Kontinent. Doch nach kurzer Zeit war klar das einige Hirngespinnste eindeutig das Zeit- und Geldbudget deutlich überschreiten.
    Mehr oder minder eifrig redeten wir über eventuelle Ziele.
    Schnell war klar das es unbedingt aus Deutschland raus sollte. Dank einer sehr guten Freundin die nach Paris gezogen war stand fest das es nach Paris geht.
    Einige kurze Telefonate später war sie begeistert von unserer Idee und sagte sofort zu.
    In der Zwischenzeit kümmerte sich mein Kumpel um die restlichen Schlafmöglichkeiten. Couchsurfing sei Dank waren diese auch alle kostenfrei. Einzige Bedingung meinerseits war, das wir auf jeden Fall unterwegs zelten sollten.
    Die Wochen vergingen und der Tag der Abfahrt rückte immer näher. Schnell wurden restliche wichtige Sachen noch geklärt. Heckscheibenaufkleber fürs Auto machen, Tourhemden und T-Shirts drucken, Motor regenerieren, Rucksack kaufen, Verstaumöglichkeiten finden, Motor einfahren und ne grobe Route zusammenschustern.
    Bei grob sollte es auch bleiben.


    Tag 1 & 2


    Am 30.07.2012 ging es in aller Herrgottsfrühe los.

    Da Basti fast in der Mitte von Thüringen wohnt und unsereins am letzen Zipfel von Hessen hieß es die erste Etappe bis Marburg Solo hinzulegen.
    An und für sich war dies auch kein Problem. Lief bei mir zwar nicht so geschmiert, da ich mich heillos in Frankfurt /Main verfranst hab, aber mit zweistündiger Verspätung kam auf dem Marktplatz Marburg das zusammen was zusammengehört. Zwei Simson, zwei Freunde, ein Ziel. Und das erste Bier um 6 :juchuu:


    Wir düsten noch ein bisschen durch die Stadt, auf den Weg zu unserer Couchsurfingexperience, um zu zeigen das wir da sind.
    Unsere Gastgeberin war sehr nett. Wir durften in ihr Schlafzimmer zum übernachten und bekamen Abendessen. Eigentlich alles ganz toll. Einziger Haken: sie war Studentin, Vegetarier und lebte in einer WG.
    Oh mein Gott! Ich mag eigentlich keine blonden, vegetarischen in WG's lebenden Studentinnen. Bitte nicht falsch verstehen! Es war eine recht angenehme Begegnung aber irgendwie war die ganze Situation nicht mein Fall.


    Am nächsten Tag hieß es wieder noch vor dem aufstehen aufzustehen und die Mopeds mit unserem Gerödel vollzupacken.


    500m weiter gab es einen Bäcker. Nächster Halt! Frühstück! Für Männer!!
    Es gab einen großen Kaffee, Schnitzelbrötchen mit Zwiebel und Remoulade und süße Teilchen. Jawoll, ein Frühstück für Gewinner!



    Wohlgenährt ging es dann auf zum Etappenziel: KLOTTEN
    Wir fuhren über geniale Landstraßen bei noch genialerem Wetter. Binnen recht kurzer Zeit auf der Landstraße fanden wir unseren Rhythmus und machten Kilometer um Kilometer und konnten die Gedanken einfach mal schweifen lassen.

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    Morgen gehts weiter! Muss bald los auf Arbeit! Ich hoffe die Ausführung ist bis jetzt noch nicht allzu lang. Kann es auch irgendwie noch abkürzen!

    Hallo Simsonfreunde,


    wollte mal fragen ob es im näheren Umkreis von Biblis Gleichgesinnte gibt?
    Dachte so im Umkreis Heppenheim, Bensheim, Worms usw. für Treffen, Schrauberhilfe, Ausfahrten und alles was sonst noch dazu gehört...


    Grüße Soljanka

    Hallo Ihr,
    ich find a-k-f an sich echt klasse.
    Hab innerhalb der letzten 12 Monate 5 Bestellungen getätigt. Teilweise kleinere Sachen für unter 50€ und der Rest immer so bis 150.
    Bis jetzt hatte ich nie irgendwelche Probleme bezüglich Lieferzeit oder mangelnder Kommunikation. Die kleinen Give-aways fand ich auch toll. (z.Bsp.: n großer Poster ner getunten Schwalbe)
    Für mangelnde Qualität kann ja der Händler nichts sondern nur der Hersteller.
    Lieferzeit war im Schnitt bei 3-4 Tagen. Find ich weder zu lang noch unverschämt.
    Dadurch da ich aber immer über Paypal bezahle krieg ich es noch nicht wirklich hin meinen Gutschein einzulösen. Da könnten sich die Jungs und Mädels eventuell was anderes einfallen lassen. (wenns vom organisatorischen Aufwand vertretbar ist).
    Ansonsten
    :thumbup:

    Es gibt Neuigkeiten!
    Der Fehler ist jetzt fürs erste behoben.
    Der Abblendlichtschalter war innen ein wenig angeschmolzen und konnte somit keinen richtigen Kontakt mehr mit der Masse herstellen. Wie das passiert sein soll kann ich mir allerdings nicht wirklich vorstellen. Jetzt ist der Scheinwerfer erstmal so verdrahtet dass ich Dauerabblend- aber kein Auffblendlicht hab. Ist ja auch halb so wild.
    Jetzt such ich mir nur noch n neuen Schalter und dann wirds wieder gemäß TGL :thumbup:

    Ne neue Batterie wäre erstmal ne Lösung. Hast du auch schon die Kontakte in den Blinkergehäuse sauber gemacht und eventuell etwas nachgebogen?
    Bei mir waren die nämlich total korrodiert und haben dadurch gar nicht mehr geblinkert.
    Grüße...