kabag65: geniales Album. Ich war mal so frei und hab den Link meinem Kumpel geschickt.
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Fortsetzung Tag 4
Nachdem wir also günstig getankt hatten und mit Zigaretten eingedeckt waren, ging es auf in Richtung Metz. Zeitmäßig lagen wir voll im Plan.
Wir fuhren also immer entlang der Grenze Deutschland/Luxemburg und wechselten immer wieder die Nationen.
Die Nase gen Westen in den Wind gehalten...Paris wir kommen!
Ganz unaufgeregt und ohne jede Vorwarnung sind wir plötzlich in Frankreich gewesen und fanden uns vor einem Eiffelturm wieder.
Aha, wir sind schon da. Da können wir ja wieder zurück!
Wir nahmen das erste französische Dorf unter die Räder und stellten ganz entzückt fest das es alles viel entspannter ist. Mit einem Schlag war es bedeutend streßfreier auf den Straßen unterwegs zu sein.
Per funktionstüchtigem Navi liessen wir uns schön über die Landstraßen lotsen. Dies hatte den Vorteil das wir uns voll und ganz auf´s rumgucken konzentrieren und mussten auf keine Straßennamen aufpassen.
Nach gut 1,5h rächte sich das In-der-Weltgeschichte-rumsehen. Murphy schlug in einem unbeobachteten Moment zu und liess unser TomTom erneut abstürzen.
Anstatt uns geradewegs nach Metz zu führen gurkten wir eine riesengroße Schleife durchs Lothringer Eiland.
Irgendwann waren wir wieder auf Kurs und konnten am Horizont schon die Metzer Skyline sehen.
Basti fuhr vorneweg, da er die genaue Adresse kannte.
Der Stadtverkehr war ein wenig, naja, undurchsichtig. Da zu dieser Zeit in Metz ein Straßenbahnnetz erbaut wurde gab es überall Baustellen, Fahrbahnverengungen und Umleitungen.
Uns beschlich das Gefühl das die Vierrädrigen Nachbarn etwas allergisch auf Änderungen ihrer gewohnten Umgebung reagierten. Man war stets bestrebt uns abzudrängen und anzuhupen.
An einer der vielen roten Ampeln entschlossen wir die Scheuklappen aufzusetzen und hemmungslos durchzuballern. Unsere Strategie ging auf und nach kurzer Zeit waren wir am Ziel.
Einziger Nachteil. Unsere Gastgeberin war noch nicht da.
Da standen wir nun wartend mitten in Metz. Ohne Plan wann wir die dritte Couchsurfingerfahrung geniessen durften.
Auf vorbeilaufende Passanten müssen wir wohl recht befremdlich gewirkt haben. Eine Dame, mittleren Alters, sprach uns auf französisch an. Jetzt sollte sich zeigen ob unsere Schulsprachkenntnisse noch da waren.
Waren sie natürlich nicht! Nach 10 Minuten unverständlicher Artikulation und totaler Verwirrung wandte sie sich lächelnd von uns ab. Heute denken wir das sie vieleicht nur wissen wollte ob wir eine Panne haben. Oder sie fand die Mopeds einfach nur toll.
Nach einer knappen halben Stunde war Lorraine endlich angekommen. Es gab eine typische französische Begrüßung und wir durften mit in ihre Wohnung.
Während wir uns frisch machen konnten ging sie einkaufen um uns dann ein lecker Essen zu machen.
Als Aperitif spendierte sie uns belgisches Bier das sie von ihrem Chef geschenkt bekommen hatte. Welch gütiges Mädel!
Sie dachte sich wohl sie tut uns etwas gutes und servierte Lachsfilet an Tomatesalat mit Pinienkernen. Garniert mit Schafskäse und getrockneten Schinkenwürfeln.
Als leidenschaftlicher Fleischesser war es nicht gerade das nach was mir der Sinn stand, aber geschmeckt hat´s trotzdem.
Nach dem Abendbrot zeigte sie uns die Parkmöglichkeit für unsere Raketen.
Es war der unbeleuchtete Hinterhof der von ihrer Wohnung nicht richtig einsehbar war.
O-Ton: "Es ist hier zwar verboten zu parken und auch nicht gern gesehen, aber im Dunkeln sieht ja niemand eure Motorräder. Das geht schon."
Schockschwerenot! Kein Licht, keine Übersicht und niemand will das dort geparkt wird. Wir sicherten so gut es ging unsere Simsons, bauten die Spiegel ab und ich konnte noch meine improvisierte Wegfahrsperre aktivieren.
Danach ging es zum abendlichen Sightseeing. Sie zeigte uns einige Hotspots und touristische Sehenswürdigkeiten. Auf dem Weg nach Hause ging es noch an einer Bar vorbei wo ihre Freundin arbeitete. Sie wollte uns unbedingt vorstellen. Mit stolzgeschwellerter Heldenbrust stellte ich mich auf französisch vor. Das wurde von ihr natürlich als Vorlage angenommen um sich weiter auf ausländisch zu unterhalten. Mit einer Mischung aus Deutsch-Englisch-Französisch erklärte ich ihr das ich nichts verstehe und lieber nur Englisch sprechen möchte.
Während wir wieder nach Hause schlenderten schmiedeten Basti und ich einen Plan.
Bis nach Paris sind es noch geschätzte 300km. Unsere Mopeds fahren 60km/h. Das ergibt eine Fahrzeit von 5 Stunden. Einschließlich Pause sind wir bei 7 Stunden. Bis 21Uhr müssen wir in Paris sein um meine Freundin samt Mann nochmal zu sehen.
Rein theoretisch könnten wir den verlorenen Tag an der Mosel wieder reinholen. Wenn wir durchfahren.
Wir werden durchfahren!! Wir werden morgen in Paris sein!!
Als es um elf war fielen wir völlig zerstört in unser viel zu kleines Schlafsofa.