Entstehung eines neuen 6 Gang Getriebe für Simson

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  • Grüße,


    mit etwas Verspätung nun der Bericht.
    Jetzt kommt der etwas "längere" Bericht!


    Fangen wir erst einmal mit dem Aktuellen Stand an.
    Hier auf dem Bild fehlt die Schaltwalze, zu diesem Zeitpunkt hatte ich die noch nicht in meiner Hand.



    Was habe ich in der Zwischenzeit gemacht?
    Nach dem die Rohlinge vorgedreht waren, musste die Gegenseite Plangedreht werden!
    Das habe ich dann auch getan. Das Aufmaß ist 0,3mm auf der gesamten breite!



    Vorher sahen die Zahnräder so aus:



    Danach ging es mit der Festradwelle weiter!
    Da ich diese über hatte vom 5 Gang, konnte ich diese also Problemlos abändern und musste keine neue drehen!
    Es war nur der Durchmesser vom 1 Gang, der kleiner gedreht werden musste und die Länge der Zahnradpresspassung!
    Aufgespannt habe ich das ganze wieder zwischen Spitzen, somit lag mein Rundlauf der Welle wieder bei 0,01mm!



    Hier dann also, wie ich die Festradwelle "entstehen" habe lassen.


    Als erstes Material Plandrehen Zentrieren und dann mit dem Bohrer 4,5 "kurz" anbohren und dann den 4,5mm Tieflochbohrer durchjagen!



    Die Werkzeuge! Bohrer 4,5mm Tiefloch und Reibahle 5H7 Überlang von Garant (kostet knapp 170€ mit Versand! Nur die Reibahle! ;) )



    Danach habe ich mit einem Prüfstift geprüft ob die Bohrung auch H7 erreicht hat!
    Ging saugend rein! Habe für das Forum nur mit dem Messschieber geprüft um es zu "verdeutlichen"



    Dann ging es weiter! Die Welle musste mit einer 60 Grad Zentrierung versehen werden!



    Ausgespannt und die Welle umgedreht! Durch den kleinen Durchmesser ist die Bohrung verlaufen. Ganze 2mm um genau zu sein!



    Jetzt kommt Trick 17! Man nehme einen Prüfstift, Zylinderstift oder einen geschliffenen Bohrer mit 5,00mm!
    Ich habe mich für einen Bohrer entschieden.



    Einen der Stifte setzt man in die geriebene Bohrung ein, am besten die Seite ohne Zentrierung! :thumbup:



    Danach richtet man mit der Messuhr auf Rundlauf aus! Wichtig dabei ist, das die Welle nur extrem kurz im 3 Backenfutter gespannt ist!



    Der Rundlauf, den ich ausgerichtet habe lag bei 0,017mm. Völlig ausreichend für die Festradwelle.
    Das Ergebniss seht ihr im Beitrag weiter oben! :P


    Hier ein kleines Video wo man sieht, dass die Bohrung läuft aber das außenherum schlägt wie Hulle!


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    Die Losradwelle musste ich neu drehen. Diesmal hatte ich ja auch den passenden Stechmeißel bekommen!
    Der Ziehkeil passt durch eine kleine Änderung nun komplett rein. Was ich geändert habe, verrate ich nicht. Da müssen sich "Nachbauer" dann selber Gedanken machen! :thumbup:
    Also hier noch einmal die Losradwelle und der Ziehkeil



    Durch die lange Stillstandzeit in dem "Projekt" haben einige Teile leichten Flugrost...
    Macht nix, wird eh bald weiter bearbeitet und danach wieder "egalisiert".
    Das Material der Wellen habe ich noch einmal geändert! Verwendet wird jetzt 21MnCr5, also ein Einsatzstahl! Induktivhärtung ist für wenige Teile einfach zu teuer und unrentabel.


    Wie geht es jetzt weiter?


    Nächste Woche gehen die Zahnräder zum Fräsen, die Aussparungen für die Kugeln werden dann gefräst, macht mein Kollege, da er mir einfach etwas Arbeit und Zeit abnehmen möchte!
    Ende Mai gebe ich die Zahnräder zum Verzahnen inc !Feinfräsen! Sollte Feinfräsen nicht ausreichende Qualität bringen, lass ich die Flanken doch schleifen.


    Zwischenzeitlich werde ich probieren, die Wellen endlich zu bohren und zu Reiben, anschließend zum Härten zu geben.
    Einen Rundschleifer für die Teile habe ich noch nicht gefunden. Ein User hatte mir es mal angeboten, weiß aber nicht ob das Angebot noch aktuell ist! Erst einmal kundig machen.


    Bis die Tage.


    Gruß Vincent

  • Grüße,


    ich mach dann mal weiter!
    Zwischenzeitlich kam mein Teilapparat.



    Von da an ging es dann auch weiter mit dem Bohren der Wellen.
    Jeweils alle 120° wird zuerst Zentriert.
    Die Schaltkugelbohrungen sind jeweils um 60° versetzt zu einander gebohrt.



    Wenn man einmal herum ist mit dem Zentrierbohrer, wird vorgebohrt.



    Nur noch Endmaß bohren und fertig.
    Das ganze wiederholt sich dann bis man bis hinten ist.


    Um die Positionen exakt und 1/100 genau anfahren zu können, habe ich mir eine Messuhr besorgt, die ausreichend Zustellweg besitzt.



    Die setzt man dann einfach an den Frästisch und stellt somit ganz einfach zu, wenn man sich dann nicht beim Zählen vermacht. :oops:



    Am Ende setzt man dann noch die kleinen 4mm Kugelbohrungen.
    Ich habe hier bewusst auf Reibahlen verzichtet!
    Durch das anschließende Einsatzhärten, werden die Bohrungen minimal kleiner, deshalb reicht hier ein normaler Bohrer (gut geschliffen vorrausgesetzt)



    Es gab bis dahin viele Fehlschläge!
    Insgesamt habe ich 4 Losradwellen anfertigen müssen. 3 Stück waren für die Mülltonne. :D
    Mein Fertigungsverfahren vom Rohteil bis zum fertigen Werkstück, habe ich bis dahin auch immer wieder angepasst und optimiert.
    So zum Beispiel, sollte man zuerst radial Bohren und dann seine Einstiche setzen, sonst kommt man nicht mehr mit dem Bohrer rein und er verläuft. Die Bohrung wird dementsprechend auch ein Ei und nicht mehr winklig eingebracht.
    Zentrierbohrer brechen gerne mal ab und bleiben stecken. :ph34r:
    Oder man achtet nicht auf seine Zustellungen und die Bohrungen sind am Ende 0,6mm auf der falschen X-Position...
    Aber hier!



    Wie man sieht, klappt auch nicht alles beim ersten mal.
    Aber Welle 4 steht bis jetzt "perfekt" da :thumbup:


    Ich hatte bisher viele Diskussionen mit einzeln Usern, die mich fragten ob das 6 Gang den auch wirklich Plug and Play realisierbar ist.
    Das ist meine Antwort. :cheers:



    Schön zusehen die linke Original 4 Gang DDR Welle.
    Hoffe damit konnte ich die Zweifel beseitigen.


    Den Ziehkeil habe ich so konstruiert, dass er die Progressive Gestaltung der Welle beibehält.
    Somit steht der Ausdrücker immer Mittig über den Kugelbohrungen.
    Hier als Beispiel "eingelegter" 5ter Gang.
    Sieht man denke ich so am besten.



    Noch Gewinde M18 x 1,5 und die 2 Flächen für das Kickerritzel gefertigt.



    Eine neue Festradwelle musste ich auch machen.
    Konstruktionsfehler...



    Dann geht es weiter mit der Schaltwalze!
    Draufsicht!



    Hier die eingepressten Stifte.



    Anschließend noch abgeplant.



    Die Schaltwalze aus 16MnCr5 zu drehen, war keine gute Idee...
    Der Stahl schmiert durch seine Legierungselemente so sehr...
    Die Zukünftigen kommen aus 42CrMo4!


    Am Freitag werde ich die Konsole auf der Schaltwalze anpunkten.
    Dann wäre das Thema Schaltwalze auch erledigt.


    Dann kamen noch die Zwischenscheiben...
    Diese gibt es nicht Normgerecht zu kaufen.
    Also auch wieder selbst Hand anlegen.


    Dicke 0,5mm ; 0,8mm ; 1mm!
    So kann ich nur gewährleisten, dass das Getriebe Plug and Play einbaufähig ist.



    Das war es erstmal wieder.
    Melde mich wenn es was neues gibt!


    Gruß Vincent

  • Dein Getriebe machste aber noch fertig, oder? :)

  • Wäre schade drum wenn er es nicht tun würde. Auto hin oder her.


    Edit: Übrigens würde es mir besser gefallen wenn du im Motorradsektor weiter machst z.b. Honda Cbr 900RR Fireblade Zylinderkopfbearbeitung oder so :P

  • Grüße,


    hier muss ich auch mal Updaten.
    Hab das Getriebe nochmal komplett auf 0 gesetzt.


    Habe viele Fehler ausgebessert, Übersetzungen geändert und nun endlich die richtigen Abstände im Gehäuse...
    Ich denke, jetzt kann ich durchziehen, ohne das es problematisch wird!


    Bisher hab ich echt viel Knete in den Sand gesetzt um die absolute Perfektion zu "Konstruieren"...


    Was war mein Fehler?
    Schaut her!



    Im Bild Schwarz/Orange dargestellt.... Der Sicherungsring und die Beilagscheibe...
    Diese hatte ich die ganze Zeit NICHT mit einbezogen und somit ergab sich ein Versatz der Losradwelle um 2mm!


    Das hatte die Nachwirkungen das nun ALLE Zahnradrohlinge unbrauchbar waren...
    Festradwelle war nun auch wieder falsch.
    Einzig was "bleiben könnte" wäre die Losradwelle... Die ist aber am Ritzel auch zu weit eingefräst, bedingt durch eine falsche Maßtolerierung von mir in der Zeichnung...


    Also hatte ich zeitweise keine Lust... Aber ich will meine Versprechen halten..
    Dann mal los!


    Das erste was ich tat, war der neue Zuschnitt für die Zahnradrohlinge. Material ist leider von der Stange, da ich zur Zeit keine Schmiederohlinge ran bekomme! Materialnummer ist 1.6566!



    Danach hieß es erneut Plan drehen sowie Bohren und auf Passmaß von 13,71mm Innen ausdrehen und das ganze 10x für die Festräder!



    Danach kamen die Losräder, ganze 12 Stück...
    Plan drehen und bohren sowie Innen 23,71mm ausdrehen!



    Um die Zahnräder aufzunehmen brauchte ich einen neuen Spanndorn.
    Passmaß außen 13,70mm mit einem M10 Gewinde um die Rohlinge zu sichern.
    Durch den Plananschlag und die Presskraft der Mutter, ist es egal ob die Gegenfläche Sägerauh oder Plan gedreht ist.




    So hier dann 10x fertige Rohmaße zum Verzahnen.



    Gleich hinterher die Losräder. 12x



    Tonnenweise Späne gibt es natürlich auch...
    Material lässt sich trotz sehr hohem Vorschub nur mäßig bearbeiten.



    Ich will die Woche Losrad sowie Festradwelle 2x drehen.
    Ende des Monat gebe ich die Rohlinge endlich ab zum verzahnen.


    Dann folgt noch das Fertigen 2 neuer Schaltwalzen.
    Die erste ist leider durch einen zu großen Innendurchmesser nicht geglückt.
    Selbst beim Testen muss und sollte alles zu 101% passen. Sonst siehts schlecht mit schalten aus.


    Den Ziehkeil hab ich auch nochmal überarbeitet, so dass die Kugeln weiter ausgedrückt werden können, dadurch erhöht sich die Kraftübertragung.


    Also dann bis später!


    Gruß Vincent

    Einmal editiert, zuletzt von Vinni1993 ()

  • Hallo,


    da seit Oktober nichts mehr geschrieben wurde, will Ich das langsam mal nachholen.
    Vorne weg Ich war wieder einmal kurz davor, alles hinzuschmeißen, diesmal endgültig.


    Die Zahnradrohlinge passen diesmal. Die Fertigung der Wellen klappt nicht immer, wenn man dann extra noch Fehler einbaut wegen falscher Bemaßungen, hat man am Ende wirklich die Nase voll.
    Immerhin reden wir hier jetzt schon von 10 Losradwellen die Ich immer wieder Reiben, zwischen Spitzen drehen und Bohren musste. Dabei reden wir von Toleranzen die im 1/100 Bereich liegen.


    Das Getriebe war bisher die reinste Geldverbrennungsanlage, soviel ist sicher.
    Warum Ich dann doch weiter mache, liegt wohl daran, dass Ich jemanden noch einen gefallen schuldig bin und mein bester Kumpel auch ein 6 Gang Getriebe in seinem Simson Motorrad haben möchte.
    Also hab ich mich hinreißen lassen und nochmal von vorne begonnen, mit viel Ruhe und neuem Equipment für die Werkzeugmaschinen.


    Die Fertigungen der einzelnen Teile ist hier nun ja schon oft beschrieben.
    Also gibt es nur Bilder von fertigen Teilen.


    Ich hatte ja im letzten Beitrag angedeutet, dass Ich den Ziehkeil nochmals überdacht habe, umso mehr Stabilität und verbesserte Schaltvorgänge zu realisieren.
    Also Kontakt angehauen, Material hingeschickt, Arbeit bezahlt, Ware geliefert bekommen und passt perfekt.



    Danach ging es weiter mit Festrad- sowie Losradwelle.
    Ich habe aus den vorherigen Fertigungen viel dazu gelernt.
    Hat also alles nach endgültiger Fehlerfreien Konstruktion hingehauen.
    Ich bleibe dabei, mein Getriebe Plug and Play für Seriengehäuse zu fertigen, so dass minimaler Aufwand bei den Kickstarterritzelsitz betrieben werden muss um damit fahren zu können.



    Gestern, an Weihnachten, gegen Mittag habe Ich mir die Losradwelle geschnappt und weiter bearbeitet.
    Um Fehler zu vermeiden, habe ich jede Bohrung einzeln vermessen...
    Ein Sackgang der nach 3 Stunden inc Ein - und Ausrichten geendet hat.


    Diesmal habe ich die Losradwelle gleich innen entgraten können.
    Der Ziehkeil, optimiert mit engeren Toleranzen, saugt sich regelrecht durch die Losradwelle.



    Meinen Kollegen, der die erste Schaltwalze konstruiert und berechnet hatte, ging ich dann vor Weihnachten am 23.12. nochmal richtig auf den Sack.
    Also haben wir nochmal Optimiert... Einen Ein- und Auslauf der Kurvenbahn konstruiert, so dass der Schwenkarm niemals anstoßen kann und somit gewährleistet wird, dass Gang 1 sowie Gang 6 immer schaltbar sind.
    Kleine Details machen das ganze Projekt zu dem, was es werden soll.
    Um zu verdeutlichen was Ich mit der Aussage meine, habe ich eine kleine Skizze in die Schaltwalze gelegt.





    Ich hänge jetzt bald 2 Jahre an diesem Thema. Auf wenige Monate wird es jetzt nicht mehr ankommen!
    Also dann, hoffe konnte euch wieder etwas Anregung geben um wieder Leben in dieses verflossene Thema zu leiten.


    Frohes Fest und schöne Feiertage!


    Gruß Vincent :)

    Einmal editiert, zuletzt von Vinni1993 ()

  • Moin Vincent!
    Funktioniert dein 6-Ganggetriebe bei der ersten Testfahrt, ist das mehr als eine Meisterleistung!
    Ich denke, als gelernter Zerspaner (DDR-Berufsbezeichnung für Dreher/Fräser/Hobler) darf ich mir diese Aussage erlauben.
    Ich wünsche dir auch, daß du die "Entwicklungskosten" wieder herein holen kannst!


    Gruß


    .................+++ nur die Simme ist alternativlos +++ die Würde der Simme ist unantastbar +++


    +++ auf Du junger Wandersmann, schaff Dir eine Simson an - 'ne Simson fährst Du lebenslang +++

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