Theoretische Frage an die Vergaserspezialisten (bitte keine Ausprobiertipps; das kann ich selbst!)

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  • Eigentlich ist für meine theoretische Frage der Vergasertyp egal.
    Aber weil sich vielleicht einige daran hochziehen wollen, hier der kurze Hinweis:
    Es ist ein völlig umgeänderter BVF 16N1. Die Basis ist ein 8er oder 5er, in welchen die Innereien eines 12er gemacht wurde. Er ist auf 19 mm ausgedreht und hinten konisch gemacht.
    Unerheblich deshalb, weil er so die letzten fünf oder sechs Jahre einwandfrei gelaufen ist. Eine niedrige Leerlaufdrehzahl wie ein Uhrwerk.


    Seit einiger Zeit hat das immer mehr gesponnen. Schließlich war es so, daß ich das Gas an der Ampel nicht mehr bis zum Leerlaufdrehzahl herunterdrehen konnte. Wenn ich das gemacht habe, hat der Motor zwar wunderbar wie immer im Leerlauf niedrig getuckert; aber wenn ich dann wieder losfahren wollte, ist er sofort abgesoffen und mit dem Kicker nicht anzubekommen, sondern ich mußte dann immer eine ganze Weile mit geöffnetem Gas schieben, bis er wieder anging.
    Irgendwann habe ich dann wohl ´mal vergessen, den Benzinhahn zuzumachen; und so ist mir dann eine volle Tankfüllung in den Garten gelaufen (ich benutze die Schwalbe nur, wenn Wasser auf der Straße ist oder zu erwarten; ansonsten fahre ich mit dem Hühnerschreck oder dem großen Moped).
    Also Fehler erkannt: Schwimmernadelventil.


    Ausgebaut. Im Keil eine gewaltige Kante (daher die Undichtigkeit), und das kleine Stiftchen mit der Feder auch fast ganz abgeschliffen (das kann in der Zeit seit 1981 schon ´mal passieren ...).
    Also ein neues eingebaut.


    Da stimmte dann natürlich der Schwimmerstand hinten und vorne nicht mehr.
    Ich mußte ihn vollständig neu einstellen.


    Aber als ich dann die Schwalbe starten wollte, ging gar nichts mehr.
    Nur nach langem Schieben konnte ich den Motor kurz starten. Fahren ging nicht mehr.


    Ich mußte dann den Vergaser an der Luftschraube völlig neu einstellen.
    Jeder weiß, was das für eine langwierige Angelegenheit ist, da beim BVF diese Luftschraube leider eine gewaltige Auswirkung auf die Endgeschwindigkeit hat.


    Am Ende bekam ich das Ding wieder zum fahren.
    Allerdings mußte ich bei warmem Motor die Leerlaufschraube extrem weit eindrehen (d.h. den Schieber im Leerlauf gewaltig hoch machen), damit er nicht ausgeht.


    Perfekt eingestellt ist es leider immer noch nicht (das geht es ja irgendwie um hundertstel Umdrehung an der Luftschraube oder so); aber ich kann jetzt wenigstens wieder 65 fahren (mehr fahre ich i.d.R. in der Stadt sowieso nicht), während der Motor vorher manchmal fast 80 gefahren ist (mit anderem Auspuff und Luftfilter könnte der von Mühli auf 60/4 gearbeitete "DDR"-Zylinder bestimmt auch über 90 bringen; aber das brauche ich nicht).


    Das "Problem", worauf sich meine Frage bezieht, ist folgendes:
    Wenn der Motor kalt ist und ich ihn anmache, habe ich (wegen des an der Leerlaufschraube extrem hoch eingestellten Schiebers) ein wahnsinnig hohes Standgas.
    Fahre ich los, fährt sich das prima. Ich muß aber, um an den Ampeln wieder ein normales Standgas zu haben, erst einmal die "Motorbremse" betätigen, d.h. vom Gas gehen, während die Schwalbe fährt. Dann geht das Standgas auf normal herunter. Würde ich nur die Kupplung ziehen und dann vom Gas gehen, wäre das Standgas wieder enorm hoch.
    Ähnlich ist es, wenn ich schnell gefahren bin, d.h. mit hohen Drehzahlen. Auch dann muß ich erst die "Motorbremse" betätigen, damit sich die Drehzahl wieder normalisiert. Würde ich nur die Kupplung ziehen und vom Gas gehen, bliebe eine extremst hohe Drehzahl.

    Klar, die erste theoretische Überlegung ist natürlich: der Schieber klemmt. - Aber das ist nicht der Fall! Der Schieber (ein MZA-Nachbauding, das inzwischen natürlich nicht mehr im Neuzustand ist ...) bewegt sich prima. Ich kann also normal Gas geben, und wenn ich Gas wegnehme, hängt da nichts.


    Es muß also an irgend etwas anderem liegen, das ich nicht weiß.
    Daher hier meine theoretische Frage an die Vergaserspezialisten: An was kann das liegen?


    Nochmals: Ich will hier keine Ausprobiertipps zur Lösung des Problems; denn ich kann mit dem "Problem" prima umgehen, d.h. so fahren wie es gerade ist, muß es also nicht unbedingt lösen. Und alles mögliche Ausprobieren könnte ich selbst auch ohne hier zu fragen.
    Das ist hier also kein Problemlösungsfred, sondern ein Fred mit einer rein theoretischen Frage. Wenn diese theoretisch korrekt beantwortet ist, kann ich auch (OHNE Ausprobierstreß) mit der entsprechend theoretischen Lösung das "Problem" ruckzuck lösen, wenn mir dann irgendwann danach sein sollte.


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    2 Mal editiert, zuletzt von Schwabe ()

  • Es ist eine 20er-Einlaßdüse (wie zuvor auch). Den Schwimmerstand habe ich korrekt eingestellt (d.h. so, wie er vor dem Verschleiß des Schwimmernadelventils auch war).
    Was Falschluft angeht, könnte ich vielleicht ´mal mit dem Bremsenreiniger sprühen. Aber eigentlich bin ich mir sicher, daß ich alles wieder korrekt montiert habe (Flansch, Geräuschdämpfungszwischenstück zum Luftberuhigungskasten).


    Da vor der "Änderung", die ja nur das Schwimmernadelventil betraf, vor dessen Abnutzung alles bestens war, könnte ich es natürlich mit einem anderen versuchen, das ich hier liegen habe. Aber da dieses einen viel längeren Stift hat, müßte ich auch wieder den Schwimmerstand völlig neu einstellen. Und dann natürlich auch wieder die Luftschraube und wohl auch das Standgas. Also genau der Ausprobierstreß, den ich mir eigentlich nicht antun will.


    Aber danke trotzdem für die Tipp, daß es an Spritmangel liegen könnte. Das ist zumindest ´mal eine theoretische Ausgangsbasis.
    Überdies kam es mir so vor, daß die Schwalbe immer enorm viel Sprit verbraucht hatte (habe das nie gemessen). Wenn sie jetzt mit "Spritmangel" weniger verbrauchen sollte, kann mir das ja nur recht sein. Und da ich i.d.R. nicht rase, muß ich mir auch keine Sorgen wegen evtl. Loch im Kolben machen. Aber ich kann mir bei Gelegenheit ja ´mal die Zündkerze anschauen, die vorher immer beste Farbe hatte. Wenn sie jetzt weiß ist, dann würde Dein Verdacht bestätigt sein.


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    2 Mal editiert, zuletzt von Schwabe ()

  • Was Falschluft angeht, könnte ich vielleicht ´mal mit dem Bremsenreiniger sprühen. Aber eigentlich bin ich mir sicher, daß ich alles wieder korrekt montiert habe (Flansch, Geräuschdämpfungszwischenstück zum Luftberuhigungskasten).


    Nee, wechsel mal den Simmering Kurbelwelle rechts, is ja kein Hit. Wenn ich richtig vermute is das eine 51/2.

  • Ja, ist eine KR51/2. Aber vor Abnutzung/Auswechslung des Schwimmernadelventils lief ja alles bestens. Und an der Lima war ich nicht dran. Aber ich kann ja vorbeugend auch da ´mal mit Bremsenreiniger sprühen.


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    Einmal editiert, zuletzt von Schwabe ()

  • Aber vor Abnutzung/Auswechslung des Schwimmernadelventils lief ja alles bestens.


    Ja, da hat se ja och reichlich Sprit zuviel gekricht.

  • Ich hatte ja geschrieben, daß nicht nur vor Auswechslung, sondern auch vor Abnutzung, also als alles noch bestens war.


    Die Simmerringe hatte ich vor bestimmt über fünf Jahren ´mal gewechselt. Da hatte sich nichts geändert.
    Aber ich kann ja ´mal mit dem Bremsenreiniger testen.
    Danke auf Dir für den Tipp mit Falschluft an dieser Stelle.


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    Einmal editiert, zuletzt von Schwabe ()

  • Beide Sachen sterben langsam, Schwimmerventil und Simmering. Bis zu einem bestimmten Punkt kompensiert sich das.

  • Ich tippe hier mal wieder auf die berühmte Stelle zwischen Vergaser und Motor. Bei mir muss ich momentan feststellen, dass trotz Verwendung von Pappe der Flansch undicht ist, obwohl beide Flächen plan sind. Die Pappen scheinen mittlerweile einfach nicht mehr zu dichten. Bisher war ich nur zu faul, mal neue zurecht zu schneiden. Es ist jedenfalls am Flansch bei mir immer leicht feucht. Auch ich muss im Moment beim Anfahren etwas aufpassen, dass der Motor nicht absäuft. Ich bekomme ihn dann im Falle des Falles aber wieder problemlos an.


    Dieses bisschen Nebenluft hat auf den normalen Fahrbetrieb im allgemeinen eher geringe Auswirkung. Im Standgas, bzw. bei sehr gering geöffnetem Schieber sind natürlich bereits kleine Zuluftströmungen erheblich.

    Was habt ihr alle gegen nach oben gebogene Obergurte? Man wird doch damit schneller, weil man immer bergab fährt :D
    S 51 B1-3 - Projekt "grüne Hölle":bounce:

    Zitat von tacharo

    Mann,bin ich blöd!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gurkensalat ()

  • Ganz einfach:


    Als logisch denkender Mensch würde ich sagen, der Fehler kann nur am SNV liegen.
    Weil, lief vor Austausch, danach nicht mehr. Beide Teile vergleichen, Unterschiede feststellen,
    geeigneten Ersatz besorgen und einbauen.
    An dem Stift entsteht doch sonst kein Verschleiß, außer Kante am Dichtkegel, Feder ermüdet...
    Längenunterschied wäre mir jetzt neu.

  • Doch; außer der gewaltigen Kante am Dichtkegel war außerdem auch das Ende, das per Feder ein wenig eingedrückt werden kann, fast ganz abgeschliffen.
    Durch diese beiden Verschleiße mußte ich nach Einbau eines neuen Ventils ja erst den Schwimmerstand völlig neu eingestellen und danach dann auch noch die Luftschraube komplett neu, damit die Schwalbe jetzt überhaupt erst´mal wieder fährt.


    Der Längenunterschied der Stifte resultiert daraus, daß ein Schwimmernadelventil mit 20er-Einlaßdüse eigentich für einen MZ-Vergaser ist. Da ist der Stift kürzer. Die originalen Simson-Schwimmernadelventile mit 15er-Einlaßdüse haben einen längeren Stift.
    Man kann den Unterschied durch Biegen der Zunge am Schwimmer ausgleichen, was ja bei mir die letzten ca. fünf Jahre auch prima geklappt hatte.
    Das Ventil, das ich jetzt hier als Ersatz liegen habe, war ein Simson-Nachbauventil, bei dem ich die Einlaßdüse gewechselt habe (ein riesiger Akt, weil es frecherweise mit hochfester Schraubensicherung eingeklebt war ...). Es hat also den langen Stift. Das Ventil, das ich eingebaut habe, hat (wie das verschlissene) den kurzen Stift.
    Einfach ´mal kurz wechseln kann ich also nicht. Ich müßte dann alles wieder völlig neu einstellen.


    Ich hatte ja nach theoretischen Antworten gefragt. "Zu mager" aufgrund von "Spritmangel" oder "Falschluft" waren ja schon zwei Antworten, über die man nachdenken kann bzw. das auch praktisch überprüfen (Kerzenbild, Absprühen möglicher Falschluftstellen mit Bremsenreiniger).
    Mit der Antwort "Schwimmernadelventil" kann ich nichts anfangen, weil sie keine theoretische detaillierte Erklärung für die beschriebenen Phänömene liefert. Wie ich schon geschrieben habe: praktisch ausprobieren, um das "Problem" zu beseitigen, wenn ich das will, kann ich selbst. Mir geht es hier um die Theorie.


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    2 Mal editiert, zuletzt von Schwabe ()

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