Bauchklatscher in Korsika

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  • Wir sind heut den ersten Tag in Korsika.
    Das Problem mit dem Internet besteht weiterhin. Angeblich sollen jetzt die Roomingebühren weggefallen- und Internet wie zu Hause möglich sein - vergesst es. Wir haben vier verschiedene Karten und nur mit 1&1 von Heike funktioniert es.
    Jetzt hab ich 30 Minuten in der Bar frei. Deshalb nur ein Kurzbericht.


    Bis jetzt verlief alles ohne Probleme. Seit der Alpenüberquerung ist Sommer, 36° im Schatten. Aber bis in die Alpen hatten wir zwei Tage Regen. Ich kann Tomte gut verstehen und frage mich, wie er so zwei Wochen durchgehalten hat. Ich hätte es nicht!


    Heut sind wir zum Cap Cors gefahren und denn auf der Westseite wieder gen Süden bis Ill Rousse. Tausende Kurven, rauf und runter. Das braucht Konzentration und nach einer Stunde braucht man ne Pause. Bergab GS en jagen macht besonders Spaß. Nur vorbei lassen wollten die mich trotz Hupe und Blinker nicht.
    Bei eine Pause hat eine Tusse( Ausdruck von den Mädels freigegeben) beim öffnen der Fahrertür Heikes Mopped umgekippt. Beide Spiegel, eine Kofferkralle, der Bremshebel sind zu Bruch gegangen und auch die Scheibenbremse hat was abbekommen, sie geht jetzt sehr schwer.
    Da eine Einigung vor Ort nicht möglich war, mußten wir die Gendarmerie rufen. Die ganze Aktion hat zwei Stunden gedauert. Jetzt wird die Versicherung bemüht.
    Morgen werde ich mal nachsehen, heut hatte ich keine Lust mehr.
    Und jetzt lassen wir den Tag in der Bar ausklingen - Prost!

  • Bei eine Pause hat eine Tusse( Ausdruck von den Mädels freigegeben) beim öffnen der Fahrertür Heikes Mopped umgekippt. Beide Spiegel, eine Kofferkralle, der Bremshebel sind zu Bruch gegangen und auch die Scheibenbremse hat was abbekommen, sie geht jetzt sehr schwer.


    :furious: Oje, kleine Ursache große Wirkung :( Schon blöde was bei so einem kleinen Umkipper alles zu klump gehen kann. Und an der Bremse kann man ja nun nicht gerade zur Not was Improvisieren

  • Hurra, wir haben Free WiFi auf dem Campingplatz. Das werd ich gleich nutzen, um mal alles nachzuschreiben.


    Liebe Mods, ich werde gegen eine Forumsregel verstoßen und mehrere Beiträge, wegen der Übersichtlichkeit, hintereinander einstellen. Ich bitte um Gnade, nicht löschen, sonst ist alles weg.


    Dienstag, 25.07.2017, 4.Tag


    Der Regen bleibt uns treu, aber unsere Sachen sind alle getrocknet. Wir können uns in der Tiefgarage anziehen und kommen so auch noch trocken in die Regensachen. Besser geht's nicht.
    Das Vorarlberg ist eine wunderschöne Gegend, aber bis Feldkirch reihen sich die Orte nahtlos aneinander - ein einziger Stau und der Regen macht es nicht besser.
    Durch Lichtenstein geht es über den Luziesteig in die Schweiz. Der Pass, der von einer Festung gekrönt wird, ist immer wieder schön zu fahren und sollte bei so einer Tour nicht fehlen.
    In Chur verpasse ich trotz Navi im Stau fast die Abfahrt zum Lenzerheide Pass, die eher wie eine Gasse aussieht. Sofort geht es steil nach oben. Heike bekommt den Übergang vom 1. in den 2. Gang nicht hin und muß im 1. Gang hochkriechen, wir können im 2. mit Vollgas hochschleichen.
    Dann geschieht das Wunder, es regnet immer weniger und als wir durch Lenzerheide durch sind kommt die Sonne raus. Wir hängen die Regenklamotten zum trocknen in die Sonne und schlürfen einen Kaffee.
    Die in Bregenz gekauften Latex Überhandschuhe und - stiefel haben sich bewährt, sie sind absolut dicht! Der einzige Nachteil: trotz Handschuhen drunter wird es an den Fingern kalt.
    Ohne Regensachen geht's den Julierpass rauf. Mit 10% Steigung ist fast immer der 2. Gang möglich. Man darf in den Kurven und Kehren nur nicht einen Millimeter vom Gas gehen, sonst hält einen der 1. Gang bis zur nächsten Kehre gefangen. In den Kehren ist es meist etwas flacher und die einzige Möglichkeit wieder in den Zweiten zu kommen.
    Das hört sich einfach an, aber mit 40 km/h um eine Kehre zu fahren ist manchmal grenzwertig. Da muß Kurventechnik und Blickführung stimmen und Eier braucht man auch dazu. Die Mädels haben's drauf!
    Das Passfoto des höchsten Passes mit 2.284 m auf unserer Reise darf natürlich nicht fehlen.
    Auf der Abfahrt nach Silverplana können die Moppeds dann richtig rennen. Die Tachonadel geht einige Male durch die 100er Marke - mit 14er Ritzel etwas geschwindelt.
    Den Malojapass kannten wir noch nicht und deshalb die 1. Wahl auf unserer Strecke. In einer Kehre bergab zieht es mir plötzlich bei moderater Schräglage etwas des Hinterrad weg. Der Adrenalinschub sorgt blitzartig für Aufmerksamkeit und kurzfristig für einen etwas gesetzteren Fahrstil.
    Unser heutiges Endziel, den Campingplatz am Lago di Mezzola erreichen wir noch vor 18 Uhr. Direkt am Ufer des Lago di Mezzola gibt es landestypisches Essen, selbsgemachte Pasta con Pomodoro e Parmigiano und natürlich Vino Bianco.
    Heike muß noch in's Wasser springen.
    Die Alpen liegen hinter uns und die Wärme Italiens hat uns wieder. Wir sind endlich wieder zu Hause !!! In Deutschland regnet es weiter.
    Da kann man nur sagen: Und wieder alles richtig gemacht!

  • Mittwoch, 26.7.2017, 5.Tag


    Frühstück am Wasser des Lago di Mezzola. Die neben uns Campenden sind mit abbauen und schnell verschwinden beschäftigt. Wir lassen es ruhiger angehen und sind die Letzten, die dort aufbrechen.
    Als erstes geht's in eine Werkstatt. Marions Fußraste muß geschweißt werden. Jetzt zahlen sich die letzten zwei Jahre Volkshochschule italienisch aus. Die Werkstatt ist schnell gefunden, das Problem erklärt, die Fußraste ausgebaut, geschweißt und wieder angebaut. Die ganze Aktion hat nichtmal 20 Minuten gedauert.
    Vom Nordende des Lago die Como geht's immer am Westufer des Sees entlang bis Menaggio, von da aus biegen wir ab in Richtung Lugano.
    Eine traumhafte Strecke, immer am Lago di Lugano entlang. Der Weg ist eigentlich ein Umweg aber Marion will zum Lago Maggiore. Eine sehr gute Entscheidung.
    Nachdem wir im letzten Jahr ständig Probleme mit unserem TomTom hatten, lotst uns das Garmin zuverlässig durch alle Städte und um jede Autobahn oder Schnellstraße.
    In Luino tobt der Tourismus, wir biegen geplant nach Süden ab und finden eine feine Gaststätte mit fairen Preisen, direkt am See, in einem nicht so prominenten Ort.
    Unser heutiges Ziel, Alessandria, erreichen wir gegen 18 Uhr. Die letzten 100 km ab dem Lago Maggiore sind nicht besonders interessant. Es geht in der Nachmittagshitze durch Novara immer geradeaus, aber wir machen Strecke.
    Den Zeltplatz kennen wir schon von früheren Reisen. Er ist teuer, reich an Mücken, die sanitären Anlagen sind aus dem letzten Jahrhundert und die Zeltplatzwirtin wie eh und je unfreundlich. Der Gipfel sind die 2€ Gebühren für die Dusche, die wir der Wirtin aber nicht gönnen. Später stellt sich heraus, daß die Dusche auch ohne Chip einigermaßen lauwarmes Wasser spendet.
    Aber es gibt weit und breit keine Alternative.
    Beim selbstgekochten Essen, natürlich Pasta, frag ich mich, warum wir nicht gleich bis Genua durchgefahren sind. Es sind nur noch 83 km. In zwei Stunden hätten wir da sein können und hätten noch heute die Fähre nach Korsika erreicht. Irgendwie bin ich aber nichtmal im Ansatz auf die Idee gekommen. Beim nächsten Mal machen wir das so.

  • Nu Donnerstag, 27.7.2017, 6.Tag


    Wir können uns Zeit lassen. Die Fähre geht erst um 22 Uhr und wir haben nur 83km.
    Die Citadella in Alessandria haben wir schon vor zwei Jahren besichtigt, für Heike ist das neu. Ich bin immernoch beeindruckt von der Größe der Anlage.
    Da wir viel Zeit haben, geht's über kleine Straßen Richtung Genua. Das Weinanbaugebiet um Gavi ist ein besonders schönes Stück auf unserer Reise. Kurvenreiche, hügelige Straßen mit kleinen Dörfern und dazwischen Weinberge.
    Irgendwann wird es dann wieder bergig. Die Moppeds schrauben sich durch dichten Wald die kleine Straße zum Passo della Bocchetta rauf. Auf 772 m ist Genua am Horizont zu sehen, ein schöner Blick auf die Stadt.
    Runter geht's wieder mit viel Schwung - so macht Moppedfahren Spaß. Und da wissen wir, warum die Entscheidung, gestern nicht noch bis Genua durchzufahren, richtig war. Wir wären sonst die Schnellstraße gefahren und hätten dieses wunderschöne Stück verpaßt. Also doch wieder alles richtig gemacht.
    Genua empfängt uns mit dem üblichen Gewusel. Wir werden links und rechts von Rollern überholt und das, obwohl wir die Geschwindigkeit in der Stadt reichlich überschreiten. Wir sind endgültig in Italien angekommen.
    Heike möchte baden, wir haben Zeit und so fahren wir in Richtung Rapallo wieder aus der Stadt. Nach 30 km drehen wir um, ohne ins Wasser gekommen zu sein. Entweder wir finden keinen Zugang zum Wasser oder keinen Parkplatz. Kein Wunder bei dem Wetter, da wollen die Italiener auch ans Wasser.
    Am Fährterminal gibt's ein Einkaufszentrum. Wie das mit den Ticketkauf funktioniert wissen wir jetzt und wo das ist auch. So sind wir in 10 Minuten damit fertig. Ein Ticket kostet 46€.
    Die Mädels gehen noch einkaufen und dann geht's zur Abfertigung. Etwas ungünstig ist die Beschilderung zum Terminal, die im Schilderwald von Genua schlecht zu erkennen ist.
    Mit den Moppeds fahren wir an der Schlange der Wartenden vorbei bis ganz nach vorn - da ist alles leer. 5 Minuten später sind wir durch.
    Alles kein Problem, wenn man weiß wie's funktioniert.
    Die Auffahrt zur Fähre ist noch zu und so hab ich Zeit, mich um Marions Dauerbremslicht zu kümmern. Der Bremslichtschalter an der Vorderradbremse ist defekt, ein Neuer schnell montiert.
    Es bleibt auch noch Zeit um, sich um das Klickern an meinem Motor zu kümmern. Die Verschraubung vom Ritzel hat sich wieder gelockert - die Rache des vergessenen Schlüssels. Mit dem Franzosen geht es halt doch nicht ordentlich.
    Noch nicht ganz fertig beginnt das Boarding. Die Moppeds kommen an die Seite, werden mit einem Strick angebunden und dann kramt man das raus, was für die 10 stündige Überfahrt gebraucht wird. Bei der Überfahrt werden die Autodecks verriegelt.
    An Oberdeck besetzen wir drei Liegen, unsere Betten für die Nacht.
    Bei der Gelegenheit lernen wir Marcus mit seiner 750er Kawa kennen. Er ist früh bei strömenden Regen in Deutschland losgefahren und kann es noch gar nicht fassen, nach 750 km auf der Fähre zu sein. Da es für ihn das erste Mal auf einer Fähre ist, können wir ihm einige Tipps geben.
    Interessant ist auch das Boarding der LKW und PKW mit Anhänger zu beobachten. Die müssen rückwärts rauf. Da sieht man, wer fahren kann und wer nicht.
    Pünktlich um 21 Uhr geht die Rampe hoch, im Internet stand 22 Uhr. Egal, wir sind drauf. Geschlafen wird wo Platz ist, im Gang, an Deck oder im Sessel vom Kino. Eine Kabine hätte 150€ gekostet - das kann man sich wirklich sparen.
    Die See ist relativ ruhig und so wird es eine angenehme Nacht.

  • Freitag, 28.7. 2017, 7. Tag


    Im Morgengrauen werden neue Umrisse der Toskanischen Inseln sichtbar, wir müssen also schon querab von Korsika sein.
    Ein Kaffee und ein Schokoladenhörnchen sind unser Frühstück an Bord. Entgegen aller Erwartungen sind die Preise völlig moderat.
    Pünktlich um 7 Uhr legt die Fähre in Bastia an. Wir verstauen die Sachen der Nacht und fahren aus dem Bauch des Schiffes. 10 Minuten später sind wir im Wasser.
    Cap Corse hatten wir letztes Mal ausgelassen. Diesmal umrunden wir es komplett.
    Was soll ich schreiben? Kurven, Kurven, Kurven. Nach einigen Kilometern wird die Linie runder und wir fahren wie in Trance. Das hat aber auch seinen Preis. Die ständige Konzentration ermüdet einen ziemlich schnell, nach einer Stunde sollte man Pause machen.
    Wir treffen ein Pärchen aus Neubrandenburg mit einer GS 1200. Die sind auch auf eigener Achse angereist. Das es unsere Simmen bis hier her geschafft haben, können sie kaum glauben.
    Über meinem Spruch, daß ich noch eine GS zum Jagen suche, muß er ordentlich lachen,aber nicht lange. Obwohl er sich Kilometer um Kilometer redlich mühte, konnte er mich bergab in den Kurven einfach nicht abhängen. Irgendwann wurde es mir zu bunt, ich hab ihn angehupt und den linken Blinker gesetzt. Platz gemacht hat er nicht, mir aber den dicken Daumen gezeigt. Ich konnte sein grinsendes Gesicht im Spiegel sehn. Bei 2 Meter Abstand geht das. Erst es wieder bergauf ging, war er blitzartig verschwunden.
    In St. Florent gab's Kaffee und Hörnchen. Wir kauften noch etwas Obst am Stand und dann krachte es. Heikes Mopped war umgekippt. Eine Einheimische war mit einem Betriebsauto unterwegs. Beim Öffnen der Tür half der Wind mit und traf das Mopped.
    Beide Spiegel und die Kofferkrallen sind gebrochen, der Bremshebel verbogen. Da sie auf eine Regulierung durch die Versicherung bestand, bestanden wir auf die Gendarmerie. Das war auch gut so, denn natürlich wollten sie uns beim Protokollieren bescheißen.
    Die Beamten kamen mit zwei Fahrzeugen, umstellten uns professionell und dann lief alles seine geordneten Bahnen.
    Was wir nicht sofort gemerkt haben, Heikes Bremse hakte beim bremsen und ging nur mit hohem Kraftaufwand zu betätigen. Da ich das nicht in der Hitze auf einem Parkplatz beheben wollte, sind wir noch vorsichtig bis nach L'ile Rousse zum Campingplatz gefahren.
    Einen Kilometer vor dem Platz bekam mein Mopped dann plötzlich Zündaussetzer, es hat aber gerade so gereicht.
    Rauf auf den Platz und Zelte aufgebaut. Zum Reparieren hatte ich keine Lust mehr.
    Dafür ging es noch an den Strand und in die Stadt. Der Abschluß war das verdiente Bier in der Campingbar.

  • Das mit dem verbogenen Bremshebel hatte ich auch bei meiner ersten Reise nach Nizza, dahmals war ein Windstoß eines LKW daran Schuld... Glücklicherweise ging die Bremse ohne Probleme. Wird wohl die Befestigung sein die hackt.
    Seitdem habe ich immer alle Hebel doppelt mit.

  • Für unsere Moppeds hab ich Hebel mit, Heike hat Magura-Hebel für die Scheibenbremse..


    Sonnabend, 29.07.2017, 8. Tag


    Der Strand hat uns gestern gefallen und so sind wir uns schnell einig. Wir bleiben noch einen Tag.
    Die Reparaturen an Heikes Mopped gehen schneller als gedacht. Den verbogenen Bremshebel kann ich an einer Lampe einklemmen und vorsichtig gerade biegen, ohne daß das Material reißt. Trotzdem hakt die Bremse immer noch. Ich baue den Sattel ab, drück die Beläge zurück, schraub den Sattel wieder ran und alles funktioniert wieder. Aus zwei kaputen Spiegeln wird eine ganzer gemacht und der Koffer bekommt einen Spanngurt. Mein Mopped bekommt eine neue Kerze und schon ist die Arbeit erledigt.
    Ab an den Strand, besser gesagt zu den Felsen. Da kommt die mitgeschleppte Schnorchelausrüstung zum Einsatz. Wir bleiben bis nachmittags, ohne uns in der Sonne zu verbrennen. Creme mit Lichtschutzfaktor 50 ist auf unseren Reisen immer mit dabei.
    Hier soll es den schönsten Sonnenuntergang von ganz Korsika geben. Also zu Fuß bis zum Leuchtturm und Sonnenuntergang kucken. Die Idee hatten noch andere und so findet oben ein Fotoshooting der anderen Art statt.
    Heike hat übrigens einen neuen Titel bekommen. Da sie keine Klemmer mehr produziert, ist sie zur Selfiqueen erhoben worden. Bis jetzt hat sie nur hunderte gemacht.

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