Auf dem Weg nach Süden

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  • Das stimmt nicht! Auf Autobahnen und Schnellstraßen sind mind. 150 ccm vorgeschrieben.:-)




    Wir sind an der Amalfiküste angekommen, dem Ziel userer Reise. Der heutige Tag hatte es in sich, obwohl er ganz harmlos angefangen hat.
    Der Campingplatz in Cassino liegt an einer riesigen Quelle. Aus einem Felsen sprudelt es aus dutzenden Stellen, so das rund 100 m weiter ein schnellfließender Fluß mit einer Breite von 10m und 1m tief als Wildwasser fließt. Das Wasser ist eiskalt - aber trotz alledem mußten wir da mal abtauchen.
    Die erste Panne auf unserer Reise traf Marions Mopped. Die Abdeckschraube der Leerlaufdüse nahm in der Vergaserwanne ein Bad. Bei der Gelegenheit haben wir auch gleich noch eine neue Kerze eingeschraubt, die Alte hatte gut einen mm Abstand. Das hätten wir besser nicht gemacht. Mitten auf einer Schnellstraße, auf die uns wiedermal das Navi geschickt hatte, blieb Marion liegen. Die Elektrode war komplett abgeschmolzen. Immerhin hat die AKF Isolator Zündkerze fast 100 km gehalten.
    Fast Zeitgleich viel dann auch das Navi wieder aus.
    Aber das Beste kam noch - die Fahrt durch Neapel. Man hatte uns gewarnt. Trotzdem hätten wir uns das nie so vorgestellt. Es kommt einem so vor, als hätten die Neapolitaner noch nie was von Verkehrsregeln gehört, oder anders gesagt, hier gibt es keine Regeln, keine Ampeln, keine Vorfahrtsregeln, jeder fährt hier im endlosen Stau, wie er will, überholt wird, wo minimalster Platz dazu ist, ob von rechts oder links entscheidet man quasi während des Überholen. Blinker können sich die Einheimischen anscheinend nicht leisten. Über die Kreuzung kommt der zuerst, der beim Fahren nicht bremst oder zuckt.
    Die Straßen müssen Versuchsstrecken für Enduros sein. Die hin und wieder aufgebrachten Verkehrsberuhigunsschwellen sind vom sonstigen Straßenbelag nicht zu unterscheiden. Ganz wichtig, immer schön gerade aus fahren, bloß nicht bei einem Schlagloch ausweichen. Die plötzlich neben einem auftauchenden Autos oder Moppeds rechnen nicht mit so einem virtuosen Fahrstil.
    Marcus hat das Navi mitten in Neapel wieder zum laufen bekommen und promt sind wir auf einer Mautpflichtigen Autobahn gelandet. Eigentlich stört uns das nach dem heute erlebten überhaupt nicht mehr.
    Nach drei Stunden hatten wir es aber geschafft - Neapel liegt hinter uns und nochmal werden wir uns das nicht antun.

  • Endlich mal wieder freies Internet auf einem Zeltplatz!
    Wir sind in Sestri Levante, leider schon wieder auf dem Rückweg.
    Ich würde euch ja gern berichten, wie wir mit der Nagelfeile des Schweizer Taschenmessers aus einem alten rostigen Nagel eine Kurbelwelle zurechtgeschnitzt und dann den Motor über dem Campingkocher regeneriert haben, aber die Moppeds laufen ohne Probleme. Bei Marcus Mopped hat sich, genau wie bei Marions Mopped auch, die Abdeckschraube der Leerlaufdüse im Vergaser rausgedreht, ich hatte einen Tropfen Wasser drin - das wars auch schon.
    Marions Mopped war noch in einen Verkehrsunfall verwickelt. Beim Ausparken hat ein Italiener das abgestellte Mopped leicht tuschiert, es konnte sich der dabei entstehenden kinetischen Energienicht entziehenund ist ganz langsam umgefallen, ein Handschützer ist zerbröselt und die Verriegelungsmechnik des auf dem Mopped abgelegten Helmes muß getauscht werden. Noch auf dem Parkplatz wurde der Schaden unbürokratisch reguliert.
    Das Navi nervt nur noch selten. Nachdem es uns die letzten Tage zuverlässig auf die ein oder andere Autostrada und jede in der Nähe verfügbare Schnellstraße sowie eine kurze Mautstrecke gelotst hat, benutzen wir es nur noch zum Endanflug.
    Neapel haben wir weiträumig umfahren, nich ohne noch die ein oder andere Autostrada und Schnellstraße zu nutzen. Der Verkehr im Großraum Neapel entspricht dem in der Stadt, hat also nicht wirklich viel gebracht. Überall am Straßenrand liegen Müllberge, die ab und an mal angezündet werden. Wir hatten den Eindruck, dass das die offizielle Müllentsorgung ist. Vor den Müllbergen sitzen die Prostituierten und warten auf Kundschaft. Für uns ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, obwohl ich ab und an mal von Fürstenwalde nach Erkner fahre.
    Immer an der Mittelmeerküste entlang gings nach Norden. Über Ostia haben wir uns an Rom vorbeigeschlängelt. Am Flughafen von Rom hat uns denn ein Sandsturm erwischt. Der Vierte Gang war nur noch selten zu gebrauchen, dafür haben wir die gesammte Straßenbreite ausnutzen müssen. Da wir in kurzen Sachen unterwegs waren hat sich das wie beim Sandstrahlen angefühlt.
    Der heutige Tag war noch mal ein Höhepunkt auf unserer Reise. Wir sind alle 5 Dörfer der Cinque Terre abgefahren. Obwohl es manchmal nur im 1. bergauf oder bergab ging, sind die Straßen der Levante zum schwindlig fahren gebaut. Ich hab keine Ahnung, wieviele tausend Höhenmeter und Kurven wir heute gefahren sind, aber jeder Meter hat sich gelohnt! Marcus hat sich dabei den Tank leer gefahren. Einmal haben wir von meinem Mopped abgezapft, das hat dann bergab fast bis zur nächsten Tanke gereicht. Die letzten 100m hab ich ihn dann mit steifem Bein geschoben.
    Morgen müssen wir Strecke machen. Unser Ziel ist der Lago di Como. Übermorgen wollen wir dann die Alpen über den Maloja Pass oder den Splügen Pass queren.


    Heike, das letzte Bild is extra für dich!;-)

  • Vor den Müllbergen sitzen die Prostituierten und warten auf Kundschaft. Für uns ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, obwohl ich ab und an mal von Fürstenwalde nach Erkner fahre.


    da ich berufsschule in fürstenwalde hatte kann ichs mir bildlich vorstellen :auslachen:




    viel spaß euch weiterhin!

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen

  • Zitat

    Unser Ziel ist der Lago di Como


    Mach es nicht. Es ist einer der mit Abstand hässlichsten Städte die ich bis jetzt gesehen habe. Ich war erst vor knapp 3 Wochen da.
    Ich würde mir wohl ein anderes Ziel nehmen.


    Sicher ist der See nicht schlecht, nach Como würde mich jedoch keiner mehr bekommen :pinch:
    Ich wünsche euch aber weiterhin eine gute Fahrt!

  • Como oder Lecco muß man wirklich nicht haben aber irgendwie muß man nach Norden.
    Wir sind heute vom Mittelmeer bis zum Nordende des Comer See gefahren. Früh gings mit tausenden Kurven los, ab Piacenza gehts wie immer bei Hitze durch die Poebene und zu guter Letzt quetscht man sich irgendwie zwischen Milano und Bergamo durch den Berufsverkehr.
    Nachdem wir Lecco geschaft hatten gabs zur Belohnung eine freie Uferstraße am Lago di Como.
    Das Bier und die Pizza auf dem Campingplatz haben wir uns heute redlich verdient.
    Morgen geht's über den Splügenpass in die Schweiz und über Lichtenstein und Vorarlberg nach Deutschland.

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