War ja nicht da gestern. Nein, es lag nicht daran, daß ich Fußball nicht ausstehen kann. Ich kam um 15 Uhr ins Krankenhaus; - und erst um 2:30 Uhr bin ich dann - auf eigene Gefahr - dort weggekommen.
Tja, und vorgestern sagte mir noch einer, daß er in letzter Zeit so viele gesehen hat, die es gebröselt hat.
Und ich bin jetzt nach Wiederzusammenbau meines großen Mopeds nicht einmal anderthalb Wochen gefahren.
Schön sommerlich unterwegs gewesen, - fährt da ein Auto aus der Parklücke.
Gut, ich das gesehen und dabei natürlich angenommen, daß man mich nicht übersehen kann, wie ich da so in gemütlichem Tempo heranfahre.
Fährt die alte Oma doch weiter aus der Parklücke heraus, ich schon auf die linke Seite meiner Spur gewechselt, um besser an ihr vorbeizukommen, als sie wieder gestoppt hatte.
Doch kurz bevor ich sie erreichte, fuhr sie noch weiter.
Das reichte mir dann leider nicht mehr.
Habe noch registriert, daß mein Fuß auf das Auto zukommt; doch es war schon zu spät.
Ein großer Knall, als ich mit meinem Fuß zwischen dem Auto und meinem Moped auf Null zum Stehen gebracht wurde.
Meiner Erinnerung nach flog das Moped über mich drüber. Kann aber auch eine falsche Erinnerung sein und nur ich habe einen Purzelbaum über das Moped gemacht.
Zum Glück kam gerade kein Gegenverkehr, sonst wär´s das gewesen.
Ich saß also auf der Straße und wußte genau, daß mein Fuß hin ist.
Bevor also der Schmerz kam, habe ich noch schnell mein kaputtes Moped auf dem Gehweg geschoben und abgeschlossen.
Dann kam der Schmerz ...
Die Oma meinte: "Ich habe Sie gar nicht gesehen."
Klar, weil sie nicht geguckt hat!
Ich ließ erst die Polizei, dann den Krankenwagen von einer anderer Verkehrsteilnehmerin anrufen, die stehen geblieben war.
Der Krankenwagen kam schnell und brachte mich zur Unfallaufnahme.
Dort hatte ich so üble Schmerzen, daß ich bestimmt eine Stunde lang herumgebrüllt habe, bis endlich das Schmerzmittel wirkte.
Leider ist das in den Krankenhäusern eine Katastrophe. Die haben kaum Personal.
Ein handvoll sehr junger Ärzte (darunter auch der Oberarzt) und ein paar Pfleger waren permanent im Streß, weil ständig halbzermatschte Radfahrer und Motorradfahrer eingeliefert wurden, dazu noch Leute mit Schlaganfall oder irgendwelchen üblen Unfällen. Die waren nur am notoperieren.
So konnte sich kein Aas um mich kümmern.
Ich war dort jetzt elfeinhalb Stunden lang!
Erst nach sechs Stunden wurden ´mal die tiefen Schnittwunden genäht. Mein verchromter gerippter Oelfilterdeckel hatte mir tief in den Fuß geschnitten, der von der mit unvorstellbarer Wucht einfach umgebogenen massiven Raste gegen den Motor gequetscht wurde.
Sandale hin und völlig eingeblutet. Hätte ich normale Schuhe angehabt, wäre der wohl auch hin gewesen, wenn auch dann die Schnittwunden in meinem Fuß nicht so tief gewesen wären.
Hätte ich eine Jacke und eine lange Hose angehabt, wären die jetzt auch hin. So aber habe ich nur die üblichen Schürfwunden, da ich nur mit ärmellosem Hemdchen und kurzer Hose unterwegs war.
Nach der ersten Röntgenaktion meinte ein junger türkischer Arzt, daß nichts gebrochen sei.
Das war nun bei DEN Schmerzen kaum vorstellbar, zumal der Fuß ziemlich übel ausgesehen hatte.
Da ich nach Nachlassen des Schmerzes im Fuß dann etwas Schmerz im Knöchel und in der Hüfte spürte, wurde das auch noch geröngt.
Da der Oberarzt beim Knöchel einen Verdacht hatte (der sich dann nicht bestätigte), ließ er den Fuß noch durch die Computertomographie.
Da wurde dann festgestellt, daß der Fuß doch gebrochen ist: Kahnbein (Os naviculare).
Blöderweise natürlich in der Nähe eines Gelenks.
Da wollte die mich gleich im Krankenhaus behalten und "irgendwann in den nächsten Tagen" operieren, d.h. das Kahnbein irgendwie wieder zusammenschrauben oder so.
Der Arzt erzählte irgendwelche Geschichten von wegen das könne sonst zu Arthrose und dauerhaften Schmerzen führen.
Aber den Trick kenne ich schon von wegen "irgendwann in den nächsten Tagen". Da kommen dann ständig irgendwelche dringendere Fälle dazwischen und man liegt völlig sinnlos im Krankenhaus herum.
Außerdem müßte ich dann nach der Operation noch weitere "vier/fünf Tage" drin bleiben, weil das zu Schwellungen führen kann, wenn man das nicht richtig hochlegt und kühlt und sogar der Fuß dann wegfaulen kann.
Ich habe dann (nach elfeinhalb Stunden!) auf eigene Gefahr unterschrieben und bin gegangen.
Vorher aber bekam ich einen ganz üblen "Liegegips" bis fast zum Knie hoch, der mich vollkommen behindert (humple auf Krücken, natürlich die schmerzende Hüfte belastend ...).
Muß ich morgen schauen, ob ich damit Schwalbe fahren und die Krücken mit mir führen kann ("gewaltig verboten; da sind Sie dann nicht versichert " blabla) und auch, ob ich damit Fahrrad fahren kann. Ich muß ja beweglich sein.
Leider behindert mich der Gips so gewaltig, daß ich wohl eine ganze Weile (die sprachen von fünf oder mehr Wochen ...) nicht basteln kann.
Erst einmal muß ich irgendwie mein Moped heimholen lassen. ´Mal sehen, ob Dirk da etwas machen kann (habe ja kein Geld).
Dann die gegnerische Versicherung kontaktieren (habe da keine Nummer).
Neben Schmerzensgeld für die saumäßigen Schmerzen und die elfeinhalb Stunden Herumwarterei im Krankenhaus (und vielleicht sogar noch mehr, sollte ich es zur Operation kommen lassen) geht es mir vor allem um mein Moped, das ganz übel kaputt ist.
Werde zusehen, ob ich einen Anwalt finde, der erst einmal ohne Geld etwas macht (kriegt ja dann später Geld von der gegnerischen Versicherung).
Das Problem ist aber, daß mein Moped nicht auf meinen Namen angemeldet ist. Da wollen die vielleicht nicht mich, den Besitzer, sondern den Halter als Ansprechspartner/Kläger. Und das ist nicht einfach, weil ich mit dem kaum zu tun habe und er auch weder Zeit noch Nerv für soetwas hat.
Was ich so in der halben Minute, die ich das Moped auf den Gehweg schob, festgestellt habe, ist schon schlimm genug:
die teuren Fußrasten völlig Schrott,
üble Dellen im teuren Tank,
Krümmer Schrott,
Kupplungshebel Schrott,
Lenker nach oben gedreht.
Ob Lenker, Spiegel oder Gabel kaputt sind, habe ich auf die Schnelle nicht feststellen können. Desgleichen, was sonst noch evtl. kaputt ist (immerhin hat es das Moped böse weggebröselt; kann also noch so einiges abgeschürft oder eingedellt sein).
Ich hoffe, daß er Rahmen nichts abgekriegt hat.
Blöd ist auch, daß es die Fußrasten wohl neu nicht mehr gibt. Die Firma scheint pleite gegangen zu sein oder so.
Die gegnerische Versicherung wird mir wahrscheinlich 100 Euro Zeitwert oder so für das Moped geben wollen.
Daß die Zubehör-Sachen scheiße-teuer sind und neu teilweise gar nicht mehr erhältlich (Tank, Rasten), wird die wahrscheinlich nicht interessieren.
Muß ich sehen, was ein Anwalt (so ich einen ohne Geld finde) dazu sagt.
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