Beiträge von Chemokeule

    Na dann werd ich das hier als Alltags-1.3er-Fahrer mal ein wenig ordnen.



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    Warum willst Du dir nen Wartburg kaufen? Als Alltagsauto? Vergiss es einfach. :D


    Warum? Die Fahrzeuge haben die gleichen Probleme wie andere dieser Baujahre.


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    Die guten Wartbuicks sind seeehr Rost-affin. Speziell die 1.3.


    Auf Rost sollte man definitiv achten und vorsorgen aber die Fahrzeuge heißen nicht Opel oder Böhmischer Schnellroster. Mit einem bißchen Umsicht und Arbeit also kein Problem.




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    Ersatzteile sind übrigens immer noch recht gut zu bekommen. Aber die haben halt ihren Preis. Manche Teile, wie zum Beispiel Blechteile werden jetzt rar. Dafür musst Du schon weitaus tiefer in die Tasche greifen.


    Die Ersatzteilversorgung ist momentan noch gesichert und man zahlt sich auch nicht dumm und dämlich. Sie sind nicht ganz so günstig wie Simson oder Trabant aber definitiv bezahlbar.


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    Ach ja, zum Getriebe vom 1.3er: Wenn Du glück hast irre ich mich jetzt, aber wenn es ein genauso hastig zusammengestückeltes Teil ist wie beim Trabant kannst Du trotz Synchronringen runterschalten ohne Kupplung.


    Der effekt bleibt der gleiche, es kracht und hakelt und lässt sich gelinde gesagt zum erbrechen schalten. ;)


    Hier liegt kein Irrtum vor. Das Getriebe ist identisch mit dem vom Trabant 1.1. Was man zum Getriebe vom 1.3er wissen muss ist: Es ist kein Sportgetriebe. Das heißt man sollte mit bedacht schalten, dann gibt es auch wenig bis keine Geräusche. Anfällig hingegen sind sämtliche Teile, welche zum Betätigen der Kupplung benötigt werden. Diese sind leider etwas schwach ausgelegt aber auch da lässt sich abhilfe schaffen.
    Die größten Probleme stellen allerdings die Antriebe dar. Die Tripoden laufen gerne mal ein und die Wellen werden gerne unrund. Ansonsten ist darauf zu achten, nicht unbedingt mit Vollgas loszufahren. Erstrecht bei vollem Lenkeinschlag sollte behutsam angefahren werden, da sich die Wellen sonst gerne verabschieden.


    Der 353er hat mit seinem Getriebe eigentlich eher wenig Probleme.


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    Das Blech war bei allen IFA-Autos dann zur wende hin immer dünner,da Rostet quasi alles was Blech ist.


    Dünner ist das Blech nicht geworden. Man hat jedoch immer mehr an der Konservierung gespart. Am schlimmsten betroffen sind hierbei die letzten 1.3er (BJ Ende 1990 und 1991). Hier war teilweise gar keine Konservierung vorhanden.
    Ansonsten ist auf die üblichen Stellen zu achten ( Radläufe vorn, Radhaus hinten- besonders bei Touristen, Türunterkanten, Scheibenrahmen, Dachpfalz, bei Schiebedachmodellen- C-Säule oben)


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    Die 1.3er hatten Knüppelschaltung und alles was davor war hatte wohl Lenkradschaltung!!


    Stimmt so nicht ganz. In den 80ern wurde auch schon 353er mit Knüppelschaltung gebaut.


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    So ein Auto kauft man sich einfach ohne drüber nachzudenken,denn wenn man drüber nachdenkt wird einem Himmelangst,geht mir mit meiner Pappe zumindestens so. :censored:


    Da fallen mir etliche andere Fahrzeuge ein, wo ich bedeutend mehr Angst bekommen. Ick sag nur Franzosen oder Italiener.


    Ach ja mein Alltags-1.3er hat momentan ungefähr 310.000 km hinter sich und läuft und läuft und läuft.


    Wenn du noch spezielle Fragen haben solltest, kannst du dich gerne an mich wenden ( am besten per PN).



    Gruß Chemo

    Im Regelfall reicht eine Sichtprüfung. Die Lager und Pleul sollten ohne Spiel sein, die Welle sollte nicht krumm sein und es sollten keine hitzebedingten Verfärbungen zu sehen sein (blaues anlaufen).


    Rein theoretisch können dann nur noch die Wangen verdreht sein, aber davon ist mir noch nie etwas zu Ohren gekommen.


    Kurbelwellenregeneration und Zylinderschleifen kannst du zum Bsp. bei EKM (Eisenacher Kurbelwellenmanufaktur). Ist nicht ganz so günstig, aber die Jungs wissen was sie tun.

    Hi bau den Motor mal ganz auseinander und prüfe die KW. Der Rest ist kein Problem. Man sieht, dass es sich wahrscheinlich um ein derbes Kühlwasserproblem gehandelt hat. Man sieht außen Spuren von längerer Wassereinwirkung und der fehlende Kolbenring und die Ausbrüche deuten auf einen heftigen Wassereinbruch nach innen hin.


    Das ganze sollte allerdings kein großes Problem darstellen. Lass ihn neu schleifen und planen (inklusive Kopf) und der ist wie neu (natürlich nur wenn die KW ok ist).



    Ansonsten weiterhin viel Spaß damit... :thumbup:

    Irgentwie werde ich das Gefühl nicht los, dass hier einige mächtig laut posaunen, ohne jemals einen Trabant zerlegt zu haben geschweige denn sich mit der Materie auseinandergesetzt zu haben.


    Wenn ick hier lese Motor ölt, Rahmen mit Rost oder geklebtes Dach mit Aluleiste krieg ich das Kotzen. :dash:


    1. kann der Motor nicht ölen, da kein Öl drin ist
    2. hat ein Trabant keinen Rahmen, sondern eine freitragende Karosse (heißt soviel wie sehr stabil, da er übertrieben die Form einer Kugel hat) und ja ich bin mehrfach damit abgeflogen und lebe immer noch
    3. da ist kein Kleber dran. Die klebriger Masse ist Karosseriedichtmasse mehr nicht. Das Dach ist aufgelegt und die Dachkante der freitragenden Karosserie umgebörtelt (da fällt nichts ab). Die Aluleiste ist nur Deko.


    Wenn ihr schon Tipps gebt, dann nur welche, wo ihr 100% sicher seid, weil ihr es schon mal in den Pfoten hattet.



    So nun zum Thema:


    Ich würde die Finger von dem Wagen lassen, wenn ich nicht richtig schweißen kann (Loch am Dom und Schweller) und mir selbst keine Bleche anfertigen kann. Reparaturbleche sind zwar ab und zu käuflich zu erwerben jedoch ist die Suche danach meist sehr zeitaufwändig.


    Als nächstes wäre die Standzeit zu berücksichtigen. Nach längerer Standzeit kommt man um neue Simmerringe am Motor und Getriebe nicht vorbei. Auch Radbremszylinder fangen oft an undicht zu werden oder gehen fest. Auch hier muss man mit Arbeit rechnen.


    Als nächstes kommt dann die allgemeine Durchsicht. Sprich Bremsbeläge, -leitungen, Spritleitungen, Handbremsseil, Buchsen der Radaufhängungen, Stoßdämpfer, Beleuchtung.


    Sind diese Sachen gecheckt und gegebenenfalls erneuert, kommst du zwar durch den TÜV aber weißt immer noch nicht wie z.B. die Stehwände hinter den Duroplastverkleidungen und die Innenkotis aussehen.


    Fazit: 300€ sind ein gewagtes Unternehmen. Es kann gut gehen und du hast mit relativ wenig Aufwand ein gutes Auto oder es geht nach hinten los und der Wagen entpuppt sich als riesiges schwarzes Finanzloch und frisst dich auf oder wird nie fertig.


    Ich würde maximal 200€ bieten und selbst das kann schon zuviel sein.