Bremsversuch S51 eines Sachverständigen aus 2006

Musste mich gefühlt bei jedem 2. Satz des Artikels schütteln. Nicht zu glauben, dass sowas von 3 Ingenieuren, einer davon sogar promoviert!, verfasst wurde. Es liest sich eher so, als würden da 3 halbstarke Gymnasiasten dahinter stecken.

Als nächstes müsste man sich über die Rahmenbedingungen der Versuche auslassen. Horizontale Schwarzdecke gegen abschüssigen Waldweg; 78kg KfZ-Meister gegen 65kg Crossfahrer!? Was soll das?

Zudem sind diverse Informationen schlichtweg falsch:

Zitat

Leergewicht 178 kg

der Schrotthaufen aus 2 mopeds auf Bild 3 wiegt vlt so viel...

Zitat

Die Untersuchung der Vorder und Hinterradbremse ergab, dass die Alu-Trommeln metallisch glänzend waren.

Alutrommeln?? was stimmt mit euch nicht??

Zuletzt bin ich noch über folgende Aussage gestolpert, Diese war auch Anlass dafür diesen Beitrag hier überhaupt zu formulieren.

Zitat

Auf einer vergleichbaren horizontalen Asphaltdecke werden die Bremsverzögerungswerte von heutigen modernen Zweirädern nicht erreicht.

Man kann aus diesen Satz 2 unterschiedliche Informationen lesen:

Zitat

Auf einer vergleichbaren horizontalen Asphaltdecke werden die Bremsverzögerungswerte (einer Simson) von heutigen modernen Zweirädern nicht erreicht.

Zitat

Auf einer vergleichbaren horizontalen Asphaltdecke werden (durch eine Simson) die Bremsverzögerungswerte von heutigen modernen Zweirädern nicht erreicht.

Ein grandioses beispiel dafür, wie wichtig ein vernünftiger Ausdruck ist!

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Argument, dass Wissenschaftler etwas herausgefunden haben, psychologisch die Glaubwürdigkeit einer Aussage stützt.

Hi,

die Bremswerte sind doch in Ordnung.

Nach HU-Bremsenrichtlinie ist das genau die geforderten Mindestbremswerte:

http://www.tgabathuler.ch/Lern…S_PKW/HU-Bremsen-Rili.pdf

Danach gilt Mindestabremsung Z=Bremskraft/Gesamtgewicht * 100% [%]

Damit ist es egal ob der Fahrer 30kg wieger oder 120kg. Es wird stumpf aufs zulässige Gesamtgewicht hochgerechnet.

Ein älteres Krad muss vorne 30% und hinten beim blockieren 25% und in Summe 50% abbremsen und das auf griffiger Fahrbahn.

Dazu gilt noch: "Der Wert der mittleren Vollverzögerung in m/s2 multipliziert mit 10 entspricht näherungsweise dem Wert der Abbrem-
sung in %."

Damit hat der Sachverständige vorne 36,4%, hinten 34,6% und in Summe 57,5% auf Asphalt ermittelt. Das der Waldweg nicht reicht ist klar, das ist ja auch keine "griffige Fahrbahn". Das ist damit über der geforderten Mindestabbremsung und damit alles gut. Na klar erreicht man mit den mickrigen Trommelbremsen nicht die Werte wie mit einem aktuellen Fahrzeug mit Scheibe und ABS. Aber die Werte der Bremsenrichtlinie werden erreicht, damit alles gut. Ich kan auch kein Golf1 mit einem Golf7 vergleichen...

MfG

Tobias

Kann man dem Sachverständigen nicht mal schreiben?

Er erkennt ja noch nicht Materialien der Bremse wenn er sie sieht. Bremswirkungen eines Fahrzeuges zu vergleichen wenn gleich mehrere Variablen einfließen ist ja sowas von Quatsch. Man muss beide Bremsen gleichzeitig betätigen um die max Bremswirkung zu erreichen. Man was für eine Aussage.

Außerdem: was denn nun? S50 oder S51?

Zitat von carpediem

Man muss beide Bremsen gleichzeitig betätigen um die max Bremswirkung zu erreichen.

Naja, es macht schon Sinn die Räder mal einzeln zu betrachten. Es kann ja sein, dass ein Rad gar nicht bremst. Aber die maximale Bremswirkung wird natürluch nur bei beiden Rädern erreicht, das ist ja logisch.

Wenn mein Sperber im August zur HU muss, könnte man ja mal das VZM (Verzögerungsmessgerät) auspacken und da mal nachmessen, wie gut das Fahrzeug verzögert. Momentan wird das eh nix, weil der Sperber im Winterquartier steht und hier 20cm Schnee liegen und es -10°C kalt ist.

MfG

Tobias

Naja aber bei manchen Ingenieursaussagen muss man echt zweifeln. Diese Erkenntnisse kann man auch ohne diese teuren Tests machen. Außerdem sind die Verzögerungswerte des Herstellers doch nachzulesen und zwar objektiv.

Zitat von carpediem

Außerdem sind die Verzögerungswerte des Herstellers doch nachzulesen und zwar objektiv.

Natürlich sind die Werte in der ABE des Fahrzeugs verankert, das ist klar.

Aber das ist ja die Frage ob das Fahrzeug die auch erreicht. Bremsen verschleissen auch mal und die Wirkung lässt nach.

Dafür gibt es dann die gesetztlichen Mindestwerte die das Fahrzeug erfüllen muss. Wenn die noch erfüllt werden ist alles gut.

Aber ja, dieser Zeitungstext ist etwas naja, er zeigt, dass eine Simson S5x die Mindestwerte erfüllt und auf Waldweg schlechter bremst.
Das sagt einem der gesunde Menschenverstand auch so.

Man weiss jetzt nicht warum das gemessen worden ist. Vielleicht gab es da einen Unfall auf dem Waldweg und man wollte wissen ob das so plausibel abgelaufen sein kann oder der Fahrer hätte noch anhalten können oder oder... Da fehlt es leider etwas an Hintergrundinformation zu dem Bericht.

MfG

Tobias

Dann hätte man aber auch die Bremsen des Unfallfahrzeuges nehmen müssen und nicht die einer x beliebigen Simson.

Vielleicht wurde ein Fahrer so schwer verletzt, dass dieser längerfristige Reha-Maßnahmen in Anspruch nehmen muss...und die gehen richtig ins Geld! Da will es die Versicherung es wohl genau wissen.

Aber selten so einen unübersichtlichen "Artikel" gelesen. Absätze werden durch Diagramme und Bildern unterbrochen und am Ende der Seite weitergeführt...man ist nur am scrollen.

MfG
Christian

Interessant für mich nur die Verteilung der Bremsleistung vorn - hinten.
Ich hätte gedacht, die Vorderradbremse hat mehr Bremswirkung.