Tag - 120?
Früh ging es los, die Planung um den Urlaub.
Was wird dieses Jahr gemacht? Wir beide wussten es nicht und in dieser Erkenntnis gelangten wird zu dem Entschluss, dass wir etwas zusammen machen wollten.
Wir, das sind Felix und ich, Timo.
Ich wollte schon lange an die Normandie, besonders die Landungsabschnitte des 2. Weltkriegs interessieren mich, Felix schwärmte noch von seinem Urlaub in Bordeaux und einhergehender Bekanntschaften, Frankreich wurde also schon manifestiert.
Desweiteren wurden wir uns schnell einig, dass wir zusammen urlaub machen wollen.
Während wir philosophierten was denn alles machbar wäre, kam von Felix die Idee - einmal mit dem Moped wäre auch mal was, sofort war ich hellauf und sog die Idee in mich auf - Solche Worte hätte ich von ihm nie erwartet - mein Traum war es schon lange.
Zwar fahre ich schon länger Motorrad und habe damals meine Schwalbe gegen ein schönes Motorrad eingetauscht, doch der Traum von damals, mit der Schwalbe nach Korsika, war geplatzt.
Irgendwie hingen wir also in den Gedanken, mit dem Moped nach Frankreich.
Wir sind Träumer und haben lange darüber geredet.
Dass wir es machen, dachten wir an dem Punkt wohl selber nicht...
Nach circa 2 Wochen überlegen und schwärmen haben wir es nun doch fest gemacht.
Wir machten "Nägel mit Köpfen" und begaben uns ernsthaft auf die Suche, natürlich nach einer Simson.
Ich glaube es war anfang April, wir kauften die erste Simson - eine S50 - ein schönes Exemplar mit guter Historie.
490€ wechselten den Besitzer und die S50 wanderte in meinen 206.
Einen überholten Motor bekamen wir für 320€ aus dem Forum, vorab war klar, ohne VAPE machen wir das sowieso nicht.
Genug andere Fehlerquellen gibt es an den Mopeds und auf Zündungsprobleme und nerviges Einstellen an Unterbrechern hatten wir sowieso keine Lust.
Mehr dazu hier: Vorstellung und Reiseplanung, Vape Einbaubericht
Die erste Simson lief nun halbwegs, 4 Wochen später habe ich mir einen Teilehaufen für nicht viel weniger gekauft.
Für 450€ habe ich mir eine S50N mit S50B1 Rahmen angetan, wenigstens den Büffeltank hatte das Elend dabei.
Vollgestopft mit Farbe, Dreck und alles was da noch reinpasst. Zum Glück war er nicht durchgerostet, ist aber selbst nach 2 Stunden Betonmischer und Säurebad immer noch nicht ganz sauber, aber tolerabel.
Den Motor habe ich auch hier im Forum überholen lassen und mir gleich einen 60er Zylinder gegönnt, die komplette Kiste neu verkabelt und mit Blinker und Zündschloss versehen.
Lediglich der S50N Aufkleber erinnern noch an das ehemalige S50N Leben, der Rest ist ein Mix aus Rost, Patina und neuen Teilen, ein bunter Mix und irgendwie unstimmig, aber meine kleine hässliche Ente.
Nun wurde fast jedes Wochenende geschraubt, wir haben unendlich viel in Vorbereitungen gesteckt, sehr zermürbend, denn so viel zeit haben wir auch nicht mehr übrig, zumal die Schraubermöglichkeiten bei uns begrenzt sind.
Zwar habe ich eine eigene Garage, jedoch ohne Strom und meine Nachbarn können das Elend immer mitbetrachten, nicht schön wenn man gerade neu eingezogen ist und der neue Mieter der einzige ist, der seine Garage als Werkstatt statt als Abstellort für sein Auto verwendet
Unsere erste Testfahrt in den Harz, rund 350 Kilometer verlief mit kleinere Problemchen, dennoch erfolgreich.
Bei mir stellten sich Glühzündungen und Klingeln am Moped heraus. An Felix' Moped stellten wir fest, dass der Gasgriff nur provisorisch dran gebastelt wurde und der Bowdenzug auch schon mal repariert wurde.
Unsere zweite größere Testfahrt, 1 1/2 Wochen vor Tourbeginn, endete nach 3 Metern mit abgerissenen Fußrasten, natürlich wieder bei Felix.
Ein böses Ohmen?
Die Fußrasten haben wir dann für wenig Geld bei beiden Kisten nagelneu gemacht, zuvor wurden die sparsamen MZA Schweißpunkte aber noch nachgebessert.
Soweit zur Vorgeschichte...
Tag -1
Es war Freitag, das erste Urlaubsbier wurde getrunken und wir begaben uns an letzte Schrauberarbeiten.
Felix musste seine Koffer noch irgendwie ans Moped bekommen, ich brauchte noch einen Bremslichtschalter.
Wir wollten um 20Uhr bei unseren Freunden und unserem Startpunkt in Fröndenberg bei Dortmund sein, natürlich haben wir es erst um 21 Uhr geschafft.
Wenn bei uns eins planbar ist, dann die Verspätung.
Tag 1, Samstag der 5. August.
Der Tag begann regnerisch, keiner hatte den ernsthaften Antrieb los zu fahren.
Wir wollten uns sowieso schon nicht stressen, wenn wir schon bei unseren Freunden sind, dann können wir auch erst mittags los.
Gut gefrühstückt und ein bisschen mit den Kindern gespielt.
Felix verbrachte den halben Tag in der Garage mit packen und musste immer noch sein Koffersystem perfektionieren.
Sporadisch kam ich raus und packte immer wieder mal mein Moped, Stück für Stück
Dank des Gepäcksystems meiner Yamaha, welches ich an die Simson portiert habe, sowie einiger Erfahrung mit Motorradreisen, war ich relativ geübt darin.
Felix ist zwar in Fahrradreisen geübt, muss seine Erfahrung aber erst ans Moped anpassen.
Und wenn man auch erst am selben Tag überlegt was man alles an Klamotten braucht, dauert es sowieso schon länger.
Gegen 14 Uhr wurde ich ungeduldig, Felix verbrachte den ganzen Tag in der Garage und zur Kyr des Tages, musste er seinen Hauptständer schwarz lackieren, des war wichtig!
Ich habe noch schnell bei ihm einen Ölwechsel gemacht. Gut so. Das Öl war milchig und irgendwie kamen auch nur 350ml raus.
Ob das am kalten Motor lag? Wahrscheinlich. Uns war es aber auch relativ egal, 500 wieder rein und fertig, so viel kann schon nicht drin hängen bleiben.
Mit mächtig Verspätung hörte sogar der Dauerregen auf und wir wollten los, es war 15:45 und es wurde ernst.
Die Fahrt begann mit Regenkombi, was sich als gute Entscheidung erwies, denn es war weitestgehend regnerisch.
Der erste Stopp erfolgte 2km weiter in Fröndenberg an der Tankstelle.
Einmal vollgetankt und den Reifendruck überprüft, plötzlich lag Felix unter seinem Moped, er war umgekippt
Außer einer kleinen Benzinpfütze war jedoch nichts passiert.
Wir stellen das Navi kürzeste Strecke auf "Hinter Köln ein" und fahren stumpf, mal sehen wie gut "der Scout" (Handyapp Scout) das macht.
Die Strecke war eigentlich recht schön. Durch Wuppertal durch, gediegene Serpentinen und schöne ruhige Strecken.
Man wundert sich schon, wie schön das Ruhrgebiet sein kann.
Kurz vor Wuppertal war die Strecke gesperrt.
Wir nahmen das Risiko in kauf und fuhren durch, die richtige Entscheidung, samstags sowieso!
Die Strecke war schön und wir trafen auch einen Simsonfahrer, leider kam er uns nicht hinterher und uns fehlte die Zeit, ihm zu folgen - also blieb es bei einem Gruss.
Von da an wechselten sich Stadt und Land ab und plötzlich waren wir in Köln.
Wir wollten eigentlich nicht direkt durch Köln fahren, aber es führte kein vernünftiger Weg um Köln herum.
Es dauerte eine Ewigkeit Köln zu durchfahren und wir trafen die Entscheidung, in Köln einen Campingplatz an zu steuern, es muss auch schon gegen 19 Uhr gewesen sein.
Östlich vom Rheinufer fanden wir einen netten Campingplatz.
Nach dem Einkaufen ließen wir den Abend mit Kölsch und Fertignudeln ausklingen.
Der Abend endete gegen 11 Uhr mit einsetzendem Regen.
Gefahren: ca. 116km