Ein Mann schob eine ozeanblaue Schwalbe in eine echt gute Schrauberwerkstatt in Hannover Dohren und fragt den Betreiber, ob er den Vogel für 150 Euro wieder zum Laufen bringen würde. Ein Blick auf die KR 51/2 genügte, um fast lang hinzuschlagen! So einen schlechten Pflegezustand hatte er noch nicht gesehen. Es grenzt schon an eine Unverschämtheit, so etwas vorgesetzt zu bekommen. Die Antwort war klar und deutlich: Das Ding ist hin! Der Schwalbenbesitzer zog von dannen, ließ sein Zweirad aber zurück.
Ich hatte später dann das "Glück" den Kleinroller als Ersatzteillager zu einem gut erhaltenen KR 51/1 (Baujahr 1969; Handschaltung) zu einem Freundschaftspreis zu erwerben. Es ließ mir keine Ruhe. Ich wollte wissen, was hinter dem Dreck verborgen lag. Also schraubte ich sie, ungeachtet der festgerosteten Muttern auseinander und bepinselte alles der Reihe nach mit Kaltreiniger. Das dauerte knapp zwei Wochen, bei täglicher Arbeitszeit von 8 bis 10 Stunden (Herbstferien). Die Öl-Sand-Schicht war hart wie bei einem Ölgemälde und stellenweise drei cm. stark. Aber was darunter zum Vorschein kam sah gar nicht so übel aus. Allerdings gefiel mir der zweite Anstrich nicht, so dass ich diesen ebenfalls entfernte. Die darunter liegende Farbe wies zwar einige Blessuren auf, glänzte aber wie ne Speckschwarte... Als ich die Schwalbe dann wieder halbwegs zusammengesetzt, den Vergaser gut durchgepustet und die Unterbrecherfunktion überprüft hatte, sprang sie gleich beim ersten Versuch an.
So, da stehe ich heute und weiß: Das wird mein Feuervogel! Flammen am Schutzblech werden auch nicht fehlen! Nun sind die Feinarbeiten dran. Ersatzteile sind bestellt! Irgendwie bin ich echt happy über das Ding, vor allem deswegen, weil ich vom Schrauben eigentlich keine Ahnung habe. Aber was nicht ist, kann ja noch...
Delle