Da hier ja zur Zeit die Schreibgrippe grasiert, will ich da auch mal mitmachen und von meiner Fahrt nach Frauenwald letzten Mai berichten.
Leider habe ich keine Fotos von der Fahrt.
Tag 1
Noch kurz vorher machte meine Simme immer Stress, sobald man die Kupplung zog fing es zu rasseln an. Dank tacharos Tipp hier im Forum war der Übeltäter schnell gefunden, die Kupplungsmutter hatte sich trotz Sicherungsblech gelöst und hing noch 1,5 Gänge auf der Welle. Das Rasseln waren die M5-Schrauben, die an den Deckel kamen. Nicht auszumalen, wenn die Mutter sich während der Fahrt gelöst hätte...
Außerdem hatte der Motor akute Leistungsprobleme, 55km/h in der Ebene waren das höchste der Gefühle und bergauf ging es oftmals nur im ersten oder zweiten Gang. Ab und zu gab es aber auch wieder volle Leistung. Ich hatte schon alles mögliche probiert, Zündspule getauscht, Steuerteil, Kerze, Vergaser, nichts half. Also ging es morgens am 16.05. auf die Reise, auf dem Treffen wird ja schon ein Fachkundiger sein, der das Problem identifizieren kann!
Bepackt wurden zwei NVA-Taschen für die Gepäckträger, auf den Heckgepäckträger kam die Rolle mit dem Schlafsack und dadrin eingewickelt die Isomatte, auf den Soziussitz die Zeltrolle und oben drauf die Gepäckrolle mit Klamotten.
Ich fuhr dann so vor mich hin, aber kurz vor Eppertshausen kam der Entschluss: du musst was machen! So kommst du nie an! Also unter eine Brücke der B45 gefahren und erstmal abgerödelt. Auf Verdacht mal Zündspule tauschen. Natürlich hat man diese Schlauerweise zwischen Tank und Rahmen gebastelt, also Sitzbank und Tank ab! Alles wieder drauf, weitergefahren, keine Verbesserung. Ein paar Kilometer weiter nochmals angehalten und WD40 in den Kerzenstecker gesprüht, half auch nicht. (die meisten werden sicher so langsam wissen, wodran es lag, ich wusste es aber zu diesem Zeitpunkt eben nicht). Durch Aschaffenburg ging es dann mehr schlecht als recht, wenn man mit vollgepackter leistungsbegrenzter Simme an einem Stopschild in den dicht fließenden Verkehr rein muss, ist das schon grenzwertig. Aber irgendwann war ich auch da draußen, der Spessart konnte kommen. Hatte ja extra eine Route über kleine Straßen rausgesucht, man will ja was von seinem Land sehen. Das wurde mir jetzt zum Verhängnis. Steigungen, wohin das Auge reichte, alle kam ich nur noch im ersten Gang mit Tempo 20 hoch. Die Autofahrer wirds wohl gefreut haben... Zwischen Heigenbrücken und Partenstein ist es eine wunderbare Strecke, schmal, dauernd Unterführungen unter der Bahn durch. Nur ziemlich nass war die Straße und demenstprechend vorsichtig musste ich fahren (hatte mich erst 1 1/2 Wochen vorher auf nasser Fahrbahn hingepackt, weswegen ich die ganze Tour mit verbogener rechter Fußraste gefahren bin). In Partenstein dann geradeaus mit Vollgas über eine Einmündung gefeuert, ups, ich hatte da eigentlich ein Stopschild... In Lohr angekommen, erstmal schön verfahren und durch die Altstadt gegurkt, dann aber die Mainbrücke gefunden und überquert. In Gemünden dann wieder nach Norden gewechselt und wieder eine Nebenstraßenroute eingeschlagen, der Bahnlinie nach Hammelburg folgend. Kurz vor Schonderfeld fing es an zu regnen, ah da, ein Bushäuschen, stellst dich mal lieber unter, sieht nur nach einem Schauer aus. Was dann folgte, war so ziemlich der heftigste Hagelschauer, den ich erlebt habe! Nach einem Buttebrot ging es dann aber weiter, das Wetter besserte sich zusehends, ja es kam sogar mal die Sonne raus! Durch eigene Dummheit bzw. Fehlplanung bin ich dann einen ziemlichen Bogen gefahren, um schlussendlich in Hammelburg zu landen. Dafür aber schöne Gegend geguckt. Aus der Stadt ging es dann nach Norden raus, kurz hinter der Thulba wurde dann die A7 unterquert. Auf der Steigung vorher noch einen Plastikroller überholt. Strike! Weiter gings, auf Bad Königshofen zu. Vorher war dann noch eine (ziemlich lange) Umleitung ausgeschildert, wegen der Sperrung einer Ortsdurchfahrt. Gesetztestreu wie ich bin, natürlich die fast 20km Umweg in Kauf genommen. Am nächsten Tag habe ich von der Asphaltschwalbenfraktion erfahren, dass die „Staubelle“ aus 5m Schotter bestand. Mist! Immer weiter ging es gen Osten, irgendwann kam dann die Landesgrenze nach Thüringen. In Hildburghausen wurde mein Mopped auf einmal höllisch laut. Rechts rangefahren, Krümmermutter lose. Festgezogen, Happen gegessen und weiter. Aus der Stadt hinaus ging es eine lange, gerade Steigung (immerhin noch 2. Gang). Oben angekommen, endlich wieder Gas geben, aber Achtung, sofort eine 90°-Rechstkurve. Dann kam auch so langsam eine weitere Simson vor mir ins Sichtfeld, ebenfalls gut beladen. An der nächsten Steigung hatte ich natürlich keine Chance mehr. Hinter Waldau musste ich dann auf Reserve, egal, dass packste noch! Die Strecke nach Frauenwald größtenteils im ersten Gang hoch, mit mehrern Abkühlpausen. In Frauenwald gibt es natürlich keine Tankstelle, also runter nach Schmiedefeld. Nach 300km gingen exakt 8 Liter Gemisch in den Tank!Noch schnell zum Rewe, Futter kaufen und wieder hoch zum Hotel. An der Rezeption angemeldet, Zelt aufgebaut, reingesetzt, Hagel! Ich war angekommen! (nach 10 Stunden)
http://goo.gl/maps/2OcN1
Tag 2
Das Leistungsdefizit lies mir keine Ruhe, also mal auf dem Platz rumgefragt. Daysleeper war so nett, und schmiss meinen Auspuff bei sich in die Feuerschale. Beim Ausklopfen danach kamen gefühlte drei Pfund Ölschmodder zu Tage! Auspuff wieder dran, WOFÜR ZUM TEUFEL BRAUCHT ES DIE GÄNGE 1-3??? Ich dachte, ich hock hier auf einmal auf ner 80er... Erstmal fast 100km nach Oberhof, wieder zurück und östlich von Frauenwald gefahren. Die Steigung von Waldau nach Frauenwald kam ich jetzt im dritten Gang hoch, manchmal konnte ich sogar in den vierten schalten. Gestern 1., manchmal 2.! Dann kamen auch die Asphaltschwalben im Tross mit 19 Fahrzeugen an und so ging auch dieser Tag irgendwann zuende.
Nochmals vielen Dank für die Schrauberhilfe!!!
Tag 3
Zusammen mit den anderen Rhein-Mainern ging es nach Suhl, bei KSM konnte ich noch jemanden mit meinem umfangreichen Bordwerkzeug helfen (Schaltung einstellen). Zurück fuhr ich dann alleine über Ilmenau, man muss ja die jetzt reichlich vorhandene Leistung nutzen!
Tag 4
Am Samtag morgen hies es für mich Abschied nehmen, wollte ich doch noch nach Mücke zum Schraubertreffen vom mz-forum. Los ging es mit der wieder gutbepackten Simme runter nach Suhl. Auf halber Strecke standen zwei Simmen am Straßenrand, angehalten, kann man helfen? Leider nein, eine Benzinhahndichtung hatte ich auch nicht dabei. Weiter durch Suhl, nach Meiningen und wieder auf die Höhen. Ach, war das schön, wie die Simme jetzt rannte. Schnell war Thüringen verlassen und Nordhessen (Hessisch Sibiria) erreicht. Nördlich von Fulda ging es rum, vor Lauterbach dann wieder auf Reserve. Wieder eine Baustelle, trotzdem war schnell eine Tanke gefunden und Brennstoff gebunkert. Dann kreuzte ich die B49, die ich ja schon aus dem April von meiner Harzfahrt kannte ( Kleine Rundtour ). Doch dann, ein Elpenrod, stand die Feuerwehr in der Ortsdurchfahrt. Hier war kein durchkommen, gerade war man ein Haus am löschen. Also zurück zur B49, etwas nach Westen gefahren und dann hoch nach Nieder-Ohmen. Dort gibt es sogar ein Bild von meinem Reisefahrzeug:
http://berni.fmode.de/wordpres…ntent/uploads/pic2515.jpg
Tag 5
Gut Ausgeschlafen packte ich mein Zelt zusammen, frühstückte erstmal, um mich dann gegen 1300 entspannt auf die letzte Etappe nach Mainz zu machen. Natürlich mit Winterklamotten, in Frauenwald waren es doch noch Minusgrade... Jetzt waren es dafür aber gefühlte dreißig Grad, entsprechend schwer gestaltete sich schon das Anziehen der Handschuhe. Über kleine Straßen ging es dann Richtung Heimat, hier weiß ich teilweise die genaue Route nicht mehr. Im Taunus ging es ein langes Gefälle runter, also erstmal dem Motor Feuer gegeben. Dieser quittierte das nach kurzer Zeit derartig, dass er einfach in der Fahrt ausging. Rechts ran, rechten Seitendeckel auf, Steuerteil abgeklemmt, Ersatzteil angeklemmt, einmal getretetn, läuft. Altes Steuerteil wieder angebaut, läuft. Hatte sich wohl durch die hohen Drehzahlen irgendwo eine Kapazität aufgebaut und die Zündung verhindert.
http://goo.gl/maps/7Mbss
So, dass wars vorerst, wenn Interesse besteht, kann ich noch ein paar Touren einstellen, habe da noch einige längere Fahrten.