Diverse Fragen zur 69'er KR51/1

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  • Seit letztem Wochenende habe ich mir mein Wunsch wahr werden lassen und eine richtig alte Schwalbe Baujahr 69 mit Handschaltung gekauft. Verbaut ist ein M53 Gebläsemotor.


    Die Schwalbe machte von Außen einen sehr gepflegten Eindruck, die ersten Technik Checks beim Verkauf gaben schon die Vermutung dass im technischen Bereich noch einiges an Optimierungspotential da ist, obwohl der Motor kalt, sofort beim leichten Kicken ansprang.


    Inzwischen habe ich folgende Probleme ausgemacht:


    Beim Abholen habe ich mich noch gewundert, dass unter der Sitzbank ein Filmdöschen (3cm Durchmesser 5cm Höhe) mit Mischöl unter der Sitzbank lag, hmm, ist der Tank so klein? Auf Rückfrage gab es die Antwort das immer 1:25 getankt wurde und die Filmdose genau auf das Tankvolumen passt *okaaay??*. Wenn ich jetzt das Volumen der Filmdose ca. 34-35 cm³ gegen die 5000 cm³ (5 Liter) einer Tankfüllung dagegen Rechne komme ich auf ca. 1:150 (uuahh). Oder gibt's es heute ein "Mischölkonzentrat" :whistling: (sorry mein letztes Moped hatte ich vor 27 Jahre verkauft)


    Das bringt mich zum eigentlichen größten Problem, wenn ich ca. 5-10 Minuten fahre, dann spricht der Motor nicht mehr an, Leistung ist, wenn über haupt nur im unteren Drehzahlbereich vorhanden. Ausgekuppelt mit Voll- oder Halbgas, schwankt die Drehzahl sehr stark, als ob ich Gas gebe und gleich wieder wegnehme. Das Problem tritt schneller auf wenn ich z.B.: am Berg richtig Leistung abrufe. Stellenweise "schießt" der Auspuff dann noch und die Kiste raucht weis und stinkt nach 2Takter. Ich vermute, dass es eine Wellendichtung zerlegt hat, kann das auch die "Aussetzer" erklären oder handelt es sich hier um die für die KR51/1er Gebläsemotoren typischen thermischen Problemen und wenn ja kann man diese vermeiden / reduzieren?


    Bereits bei der Probefahrt habe ich festgestellt, dass der komplette Hauptständer mit Dreck und Öl versifft ist. Ursache ist, dass die Kettenhülsen auf der Motorseite ausgerissen sind und von dort das Öl austritt. Die Menge kann nicht von der Kette kommen, außer sie wurde kurz zuvor richtig im Öl gebadet, was ich mir nicht vorstellen kann. Der Rest des Motors scheint unten dicht zu sein.


    Der Panzer ist bei den Sozius Fußrasten mit Gummis geschützt, bei der Schraube unter der Sitzbank ist, und den Schrauben vorne zum Mitteltunnel hin sind nur einfache Unterlag- bzw. Karosserie Scheiben verbaut. Sollten hier nicht zusätzlich Kunststoffscheiben zum Schutz des Lacks zusätzlich verbaut sein?


    Ist die Blechdose hinter dem schwarzen Rohrstück der Luftfilter? wenn ja wie komm ich an diesen ran um ihn zu kontrollieren ggf. zu reinigen? Die Anschluss Seite zu dem schwarzen Rohrstück vor dem Vergaser lässt sich nicht abnehmen. Auch ist das Anschlussstück gegen den Rahmen mit einem "aufgeschnittenen Gartenschlauch" gepolstert. Ist das eine Notlösung oder gibt's hier ein Werksteil das verloren ging und durch ein Provisorium geflickt wurde?


    Zur Zeit kämpfe ich auch noch mit Kupplung und Handschaltung. Ich musste die Rasterung erst mal mit Kriechöl wieder gängig machen, bei der Kupplung ist der Bowdenzug geknickt da wundert mich nichts mehr, Langfristig werden wohl alle Bowdenzüge auszutauschen sein. Kann mir jemand eine gute Anleitung für das einstellen der Schaltung bei Handschaltungen empfehlen? Ich vermute die verstellten Bowdenzüge als ursache für das Herausspringen des 2ten Gangs. Ist es normal, dass man nur vom zweiten Gang nach "Unten" in den Leerlauf kommt, vom Ersten nach "Oben" habe ich es noch nie geschafft.


    Gibt es sonst noch "typische Problemzonen" auf die ich achten sollte?


    Trotzdem betrachte ich meine alte Dame bisher nicht als Fehlkauf, seit 27 Jahren wieder Moped fahren, eine Federung wie eine Ente, das weit vorne liegende Vorderrad, gemütlich durch die Gegend düsen und wenn sie zickt mach ich halt Pause. Dann noch die Abende in der Garage im Zweitakt und Kriechöl Dunst, das Werkzeug welches ich brauche liegt immer gerade auf der anderen Seite des Mopeds und die Handwaschpaste wieder vorne am Waschbecken.... Herrlich ich fühl mich 1/4 Jahrhundert Jünger :biglaugh: :biglaugh: :biglaugh:

    :b_wink: Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Zims ()

  • Hey guten Morgen,


    Das Leistungsproblem klingt sehr stark nach thermischer Ursache, sicherlich der Kondensator auf der Grundplatte. Dieses musst du austauschen, aber kauf gleich 2 Stück, einer davon ist meistens immer schon defekt. Ebenso solltest du die Zündung einstellen (lassen), denn mit einem falschen Zündzeitpunkt bzw verschlissenen Unterbrecher entstehen ähnliche Probleme.
    Den Motor solltest du überholen lassen, da kann ich den User Tacharo empfehlen. Gerade die alten Simmerringe leiden mit der Zeit. Bei der Regenerierung des Motors werden alle Lager, Simmerringe und Dichtungen getauscht, ebenso alle Teile auf Zustand gesichtet und er stellt dir auch gleich alles auf Standardeinstellung ein (Kupplung, Schaltung).


    Der Luftberuhigungskasten sitzt unter dem Tank und kann zum Reinigen demontiert werden. Ich habe leider keine /1er Schwalbe, aber ich glaube, dass dort ein Gummipropfen oder ähnliches ist, um den Kasten zu entleeren. Vom Luftberuhigungskasten geht ein Schlauch unter die Beinschildabdeckung unter dem Lenker. Dort findest du auch die Halterung für die Luftfilterpatrone und eine Plastikabdeckung mit Schaumgummi oben drauf. Du solltest kontrollieren, ob die Luftfilterpatrone in dem schwarzen Gummistück vor dem Vergaser oder oben unter der Beinschildabdeckung verbaut ist - wenn 2 verbaut sind, muss eine raus, egal welche.


    Das mit der Filmdose höre ich zum ersten mal... Du musst übrigens sogar 1:33 tanken, da der Motor noch ein Gleitlager im oberen Pleul der Kurbelwelle besitzt. Wenn der Vorbesitzer wirklich 1:150 getankt hat (was mit heutigen Hochleistungsölen durchaus machbar ist), ist auf jeden Fall eine Überprüfung des Gleitlagers durchzuführen (gegebenenfalls bei der Regeneration machen lassen). Wenn du den Motor regenerieren lässt und die Kurbelwelle einen weg hat, kannst du dir auch gleich eine neue Kurbelwelle mit Nadellager einbauen lassen, dann kannst du auch 1:50 fahren.


    Gruß
    Matti

  • Danke für deinen Tipp, einen Kondensator habe ich sogar mit bekommen.
    Da ich keinen Polrad Abzieher habe habe beim Kondensator durch die Aussparungen des Polrads die Schraube gelöst und mit einer längeren Schraube versucht den Kondensator durch die Aussparungen des Polrades herauszuziehen. vom Platz her sollte es möglich sein leider saß der Kondensator so fest, dass ich es nicht mit roher Gewalt versuchen wollte. Überrascht war ich, dass die Kondensatorverschraubung, Kontaktfahnen der Anschlüsse, Spulen und der Zündunterbrecher noch recht blank und neuwertig aussah. Ebenso das Zündkabel und Kerze sehen recht neu aus. Bei der Demontage ist mir noch aufgefallen, dass das Lüftergehäuse innen mit einer bis zu 5mm dicken Schmutz belegt war. Diese wurde eingeweicht und entfernt, da durch die dicke Schmutzschicht auch die Lüftung und Wärmeabgabe im Bereich der Zündung behindert wird. Mal schauen was es gebracht hat. Wenn nicht ist die nächste Ersatzteilbestellung inkl. Abzieher und zusätzlichen Kondensator halt etwas vorgezogen.


    Heute nach einem kurzen Fahrt unterhalb der kritischen Zeit habe ich die Zündkerze angesehen, trocken und Braun. Aber es sind eingebrannte Ölspuren (evtl auch älter) auf dem Krümmer zu erkennen.


    Gruß Stefan

    :b_wink: Stefan

  • Kurzer Zwischenstand,
    am Wochenende habe ich den Auspuff vorsichtig mit einem Heißluftföhn ausgebrannt.
    Die Krümmermutter sas auch lose. Jetzt läuft sie deutlich besser und das Problem mit dem Abstelllen kommt später.
    Dabei sind jetzt aber Fehlzündungen zu hören (unverbranntes Gemisch im Auspuff).
    Da muss ich mir den Vergaser noch mal ansehen...

    :b_wink: Stefan

  • So nach weiteren Bastelstunden und einer Vergaserregenerierung (neuer Düsensatz) Läuft sie jetzt...
    :b_dance:



    aber


    der "Dirmel" von Vorbesitzer hat ein BVF 16N1-6 Vergaser mit dem 5er Düsensatz eingebaut.
    :monster:
    Ich hab mich noch gewundert warum die Stellschraube für den Gasschieber verbogen war, klar, damit der Anschlag weit genug nach oben gestellt werden konnte. Selbst bei voll eingedrehten Anschlag, so das der Gasschieber gerade nicht klemmt, kommt keine ausreichende Leerlaufdrehzahl zu Stande.
    Kennt jemand genau die unterschiede zwischen dem 16N1-5 und 6er? Irgenwo hab ich gesehen, dass beim 5er die längliche Öffnung an der Saugseite zugelötet ist. Kann ich das Ding einfach "zustopfen" und so aus dem 6er einen 5er machen? der 5er Düsensatz ist ja schon drinne.


    Mit dem Gasgriff hatte ich auch meinen Spaß bis der Sch*** wieder zusammen gebaucht war:panic:


    Rängdegedenggggg :pilot:

    :b_wink: Stefan

  • Immer schön durchhalten, wenn der Pfusch der letzten 30 Jahre erst mal beseitigt ist läuft so ein Teil auch. Spätestens nach neuem Vergaser, ner neuen oder Vape-Zündung und Motorregeneration ist zu 95% vorläufig Schluss mit Zwangspausen und unfreiwilliger Belustigung der Öffentlichkeit am Straßenrand. Dann wirds fast schon wieder langweilig für den Schönwetterfahrer :pilot:

    Bild von Abload.de nicht mehr verügbar? Kurze PN und ich binde es neu ein, ist alles noch vorhanden!

  • ... wenn der Pfusch der letzten 30 Jahre ....

    Genau und es geht weiter mit dem Pfusch.
    Ich wollte die Kupplung die leicht zu Rutschen beginnt nachstellen und habe festgestellt dass ein M4er Gewinde im Kupplungsdeckel ist totgedreht ist.


    Die Schraube war mit Teflonband umwickelt und die Dichtung mit einer Art grünem Dichtungskleber zugekleistert. Gewundert habe ich mich nicht, denn beide Schrauben waren abgeschnitten, die im defekten Gewinde hatte sogar noch einen Grat. Klar wenn mit dem Grat in einem Alugewinde gerührt wird hält das nicht lange.
    :rolleye:


    Jetzt habe ich M4er Helicoils organisiert und wollte diese heute Abend einbauen. Nach dem Ausbau des Kupplungsdeckel die nächste üble Überraschung.

    Die Nocken, die für ausreichend Material sorgen sind abgeschliffen :doofy:. Jetzt habe ich hier nur noch 1,5 - max. 2mm Material für das Gewinde. So bekomme ich bei einem M4er Gewinde maximal 2-2,5 Gewindegänge hinein. Da wundert es mich wirklich, dass ein Gewinde einigermaßen greift.


    Die 2-2,5 Gewindegänge könnte für eine Helicoil reichen, aber wahrscheinlich wird es sinnvoller sein einen gebrauchten Kupplungsdeckel bei E-Bay zu schießen. Hat von euch jemand einen kompletten Deckel für ein M53/1 Handschaltung.
    Oder haben die abgeschliffenen Stellen irgend einen Sinn der für eine Weiterverwendung des Deckels spricht?


    Man ich hab gerade den Eindruck dass ich meine Schwalli vor "Dilettanten Hände" gerettet habe.
    Leider fällt eine Tour am Wochenende jetzt in's Wasser :furious:


    Gruß Stefan

    :b_wink: Stefan

  • Ach und ganz vergessen, der 16N1-5 ist drin und funktioniert prima.
    Sie stellte zwar immer noch bei längerer Belastung ab, aber ich hatte auch einen leicht zu großen Elektrodenabstand an der Zündkerze.
    Den hab ich reduziert, nur richtig testen konnte ich es seit dem nicht mehr.

    :b_wink: Stefan

  • Jipiejaje Schweinebacke sie ist jetzt über 1 h ohne Mucken gelaufen.
    Anscheinend war tatsächlich die Zündkerze die Ursache, gereinigt und den Elektrodenabstand war etwas über 0,4 auf leicht unter 0,4 reduziert und schon klappt es.
    Vorgestern kam der neue Kupplungsdeckel und ... 8| ... bei dem war auch schon ein Gewinde halb tot. Also gleich beide Gewinde aufgebohrt und zwei M4er Helicoils rein und jetzt ist Ruhe.
    Beim Ablassen des Öls ist bei kaltem Motor fast 450 ml herausgekommen. Eigentlich ein gutes Zeichen dass der Motor recht dicht ist und die Simmerringe noch in einem guten Zustand sind. Oder?


    Die nächsten Punkte sind jetzt:
    * Vergasereinstellung optimieren (springt noch etwas schlechter an)
    * Defekte Kettenschläuche tauschen
    * Elektrik Fehler Hupe, Fernlichttaster gehen nicht
    * Leerlaufanzeige brennt dauernd... ist das eigentlich normal bei der Handschaltung?
    Hier brauche ich eigentlich keine Leerlaufanzeige, da der Leerlauf ja an der Stellung des Schaltgriffs erkannt werden kann.
    * Neuer Rückspiegel am Lenker zwischen Blinker und Schaltgriff



    ... uuuunnd fahren :pilot:

    :b_wink: Stefan

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