Hallo Ihr Verrückten.
Ich wollte hier mal einen persönlichen Abriss schreiben, warum ich mir mal eine Simson gekauft habe, was das mit mir gemacht hat und was das ganze jetzt für mich bedeutet. Vielleicht fühlt sich der eine oder andere ja ermutigt seine Story zu teilen und uns zu erzählen warum er sich das antut.
Meine Simson kam im Jahr 2009 oder 10 zu mir. Ich war 19 und in der Berufsausbildung. Haben wollte ich so ne Kiste, weil das wie Motorradfahren aber mit Autoführerschein wahr und weil ein guter Kollege und ein paar Freunde viel Zeit mit dem verschlimmbessern Ihrer Simmen verbrachten und ich da gern partizipieren wollte, zum gemeinsamen Verzehr von Bratwurst und Bier, dem Austauschen verbalen Blödsinns und vielleicht auch um zusammen Moped zu fahren.
Dazu wurde eine günstige S51 (250€) angeschafft. Die Ausstattung dieser Maschine war in etwa so, wie wenn man die Garage aufräumt und dabei Teile für ein Moped zusammen kommen. Also fix zusammengeklöppelt und in Mattschwarz übergejaucht fertig. Aber das gute Stück lief erstaunlicher weise ganz gut und so bin ich damit ein bisschen rum gefahren.
Nach einem Umzug in eine andere Stadt habe ich das Gerät zum Winter 2011 in 3 große Teile zerlegt, um es im Keller einmotten zu können. Dabei habe ich massiven Rostbefall am Rahmenfuß festgestellt........
An diesem Punkt ist das ganze ein wenig eskaliert.
Die Typenschildgemäße Ausstattung wurde ermittelt und das ganze bis auf die letzte Unterlegscheibe auseinander genommen. Es sollte über 3 Jahre dauern, bis das ganze wieder eine Simson wurde. In der Zeit habe ich viele Bücher gelesen, Zeichnungen und Explosionszeichnungen studiert, Werkzeug gekauft und 3 mal die Lust am ganzen verloren.
In der Saison 2015 bin ich dann mit der neuaufgebauten Summe sage und schreibe 78km gefahren. Schon bei der 3. Spritztour ist sie bei der Fahrt ausgegangen und da schon bei der 2. Fahrt Problem aufgetreten sind, indem sich das Polrad verabschiedet hat, hatte ich einfach keinen Bock mehr. Dann wurde Sonneman geboren und weitere Umzüge standen an und die frisch aufgebaute Simson verschwand 5 Jahre bei Opa im Schuppen.
Jetzt hat Opa das Haus verkauft. Die Simme musste weg. Also kurzerhand in der Laube eingelagert.
Dank der aktuellen Freizeit dachte ich mir...... Moped wieder zum laufen bringen und meistbietend verscheuern.
Also gesagt und getan.
Tank ausspülen, Benzinhahn demontieren und reinigen, neuer Benzinschlauch und Filter, Vergaser reinigen, neues Schwimmernadelventil, Vergaser einstellen, Zündung kontrollieren und einstellen, neue Batterie, neues Getriebeöl, alle Schrauben mal nachziehen und den Übeltäter finden. warum sie damals einfach ausgegangen ist.
Das war in 2 Nachmittagen erledigt und der Defekt war ein loses Kabel am Pluspol der Alarmanlage. Die Alarmanlage unterbricht die Zündung, sobald sie abgeklemmt wird und aus war das Ding.
Danach sprang sie endlich an und die ersten Kilometer konnten gefahren werden.
......und dann kam sie wieder die Ernüchterung.
Stratprobleme, Blinker Probleme, Unwucht in den Rädern, Ölleck am Getriebeausgang
HÖRT DAS DENN NIE AUF?......WARUM TUE ICH MIR DAS AN?
Das basteln hat mich so angefixt, dass an einen Verkauf nicht mehr zu denken ist und warum?
Mit meiner Simson habe ich gemerkt, dass ich keinen Lehrer brauch, der sich hinstellt und mir sagt wie ich was machen soll.
Wenn ich was machen will, dann bringe ich es mir selbst bei. Seit dieser Erfahrung habe ich mir viele Dinge selbst beigebracht und erfolgreich gemacht.
Die Simson war mein erstes großes Projekt und ich habe dadurch die Angst vor neuen Sachen verloren, weil ic jetzt weiß, dass ich das irgendwie schaffe, wenn ich es will.
Und außerdem macht es einfach Spaß zu fahren und zu schrauben und die Optik ist wunderschön. Außerdem sind die anderen Simson Fahrer und Schrauber meistens so herrlich bekloppt.
Anbei ein aktuelles Foto von der ersten Fahrt nach 5 Jahren Standzeit und ein Link zum Aufbauthread vor einigen Jahren
Viele Grüße aus Leipzig