Beiträge von Leine

    TommyMaul: Bezüglich der Vape-Version:
    Im Projektplan sind Ende diesen Jahres Feldversuche mit Vorserienmodulen angedacht. Die Erfahrung bei Entwicklung der DCDI-S-Variante hat jedoch gezeigt, dass jede Zündung noch mit speziellen Tücken aufwartet, die sowohl beim Thema Hardware, als auch bei der Software enorm Zeit fressen können. Aus diesem Grund können wir leider noch keinen festen Termin für den Serienanlauf angeben.


    @simson S93:
    Es ist so geplant, dass man alternativ eine Custom-Version des DCDI-S bestellen kann. In einem Formular kann der Kunde dann die Drehzahl-Zündwinkel-Stützstellen eintragen, welche wir in das individualisierte DCDI-Modul einprogrammieren.

    Zitat

    Was mich wundert, ist dass die Zündladespule noch benötigt wird. Schließe ich korrekt, dass die Zündenergie weiter aus dieser Spule kommt, während die Elektronik zur Auslösung des Thyristors aus der Batterie gespeist wird? Oder dient die Zündladespule nur zur Feststellung der Drehzahl?


    Das ist ja der große Vorteil an diesem Modul:
    Man tauscht das originale Steuerteil einfach gegen das DCDI aus. Die Zündung bleibt weiterhin eine Hochspannungszündanlage, welche die Primärenergie aus der dafür vorgesehenen Spule von der Grundplatte erhält. Die Batterie, bzw. die Ladeanlage, wird nicht durch ein Batteriezündsystem belastet. Lediglich für den Betrieb des Microprozessors benötigt das DCDI einen separaten (+)-Anschluss, der über das beiliegende Kabel verbunden wird. Der Stromverbrauch des Prozessors liegt dabei aber nur bei wenigen mA.

    makersting:
    das "D" in DCDI steht lediglich für "Digital".
    Das Anschlussbild des Moduls entspricht dem originalen Steuerteil, zuzüglich einem (+)-Kabel und einem Anschluss für den Deaktivierungstaster des DZB. Ein Programmieranschluss ist in der Verkaufsversion nicht vorhanden.


    @simson S93:
    Im DCDI-S sind bereits 7 Speicherplätze für individuell vom Kunden konfigurierbare Zündkurven vorgesehen.

    Info vorab: aus gegebenem Anlass haben haben wir das Thema DCDI-Vorstellung HIERHIN verlagert.


    Guten Abend werte Simson-Gemeinde!


    Ich möchte euch heute gern eine kleine Neuheit vorstellen, die nach gut zwei Jahren Entwicklung nun endlich den Serienstatus erlangt hat. Konkret geht es um unsere variable Plug&Play-Kennlinienzündung für originale Simson Elektronikzündungen.


    Eines kurz vorweg: Dieser Beitrag soll dazu dienen, das DCDI-Modul denjenigen vorzustellen, die sich bereits mit dem Thema Kennlinienzündung beschäftigen, oder es zukünftig vorhaben. Es würde mich daher sehr freuen, in diesem Thread viele anregende Kommentare zu diesem Thema anzusammeln und eine konstruktive Diskussion mit all den Zündungsspezis unter euch zu führen. Überflüssige Kommentare à la "Kauf dir ne Vape" und "früher sind sie auch ohne sowas zurecht gekommen" sparen wir uns im Sinne der Übersichtlichkeit einfach... :)



    Also, was soll "DCDI" überhaupt heißen? DCDI steht für "Digital Capacitor Discharging Ignition" - zu deutsch "digitale Kondensatorentladungszündung".
    Im Grunde arbeitet im DCDI eine ähnliche Schaltung wie wir sie seit Jahrzehnten in unseren Steuerteilen nutzen. Herzstücke sind (mal abgesehen von peripheren Widerständen und Dioden) ein Kondensator zum "Ansammeln" der Zündspannung und ein Thyristor zum Entladen und Zünden. Bei laufendem Motor wird die in der Primärspule induzierte Spannung gleichgerichtet und läd den Kondensator auf. Der induktive Geber auf der Grundplatte liefert einen kurzen Spannungsimpuls, dieser schaltet den Thyristor durch, worüber ein Strom vom Kondensator zur Primärwicklung der Zündspule fließt. Zack, Zündfunke! Eine einfache und i.d.R. zuverlässige Sache. Ein Manko hat diese Form der Zündung jedoch: Der Zündzeitpunkt ist, bedingt durch den fest eingebauten Geber, in jedem Betriebszustand gleich. Richtig eingestellt, ist das prinzipiell auch keine schlechte Sache - die Enthusiasten unter Euch wissen aber: es geht besser.


    Hier kommt das DCDI ins Spiel. Dessen Aufgabe ist es nämlich, den Zündzeitpunkt / Zündwinkel über das gesamte Drehzahlband hinweg zu berechnen und entsprechend einer ausgewählten Kennlinie anzupassen. Auf diese Weise kann jedem Drehzahlbereich der optimale Zündwinkel zugeordnet werden. (Was wir im Zweitaktbereich unter "optimalem Zündwinkel" verstehen, darüber findet ihr hier im Forum ausreichend Beiträge, in denen engagierte Fachmänner mit denen diskutieren, die es noch werden wollen... ;) ) Prinzipiell ist das DCDI auch keine neue Erfindung. Viele moderne Zweitaktmotoren arbeiten mit einer Kennlinienzündung. Neuere Viertakter gibt es quasi gar nicht mehr ohne. Auch im Simson-Segment findet man kennlinienbasierte Zündungen wie z.B. die Ignitech. Diese bietet als waschechte Rennzündung auch einige attraktive Funktionen, allerdings ist ein vollständiger Zündungsumbau notwendig und sie muss individuell vom Anwender programmiert werden. Über die Kosten wollen wir an dieser Stelle nicht sprechen.


    Ziel bei Entwicklungsstart des DCDI war daher eine Kennlinienlösung zu schaffen, die von Jedermann ohne großen technischen Aufwand nachgerüstet werden kann und keine Programmierung durch den Nutzer erfordert. Das Ergebnis ist ein kompaktes Modul mit nahezu identischen Abmaßen des originalen Steuerteils. Auf diese Weise lässt es sich mühelos an gleicher Stelle im Gehäusemittelteil montieren und anschließen.


    Aber genug Gerede. Hier einmal die wichtigsten Fakten und Funktionen des DCDI-S:

    • Das DCDI ermöglicht eine digitale Kennlinienzündung in der Simson
    • Es funktioniert mit allen originalen Elektronikzündungen (6V & 12V)
    • Über 6 DIP-Schalter kann man zwischen bis zu 64 statischen und dynamischen Kennlinien wählen (siehe Bild)
    • Auch die statische originale Simson-"Kennlinie" ist verfügbar
    • Über zwei weitere DIP-Schalter können 4 verschiedene Begrenzungsdrehzahlen ausgewählt werden (aktuell 11.000 / 7.500 / 6.400 / 5.330 U/min)
    • Der Drehzahlbegrenzer kann über einen Taster beim Start deaktiviert werden


    Jetzt gibt es verständlicherweise sicher auch Zweifler unter Euch, die meinen aus einer originalen Elektronikzündung kann man keine Rennzündung machen. Und prinzipiell habt Ihr damit auch völlig recht. Die originalen Polräder sind vergleichsweise schwer und mögen Drehzahlen im fünfstelligen Bereich auf Dauer erfahrungsgemäß nicht so sehr. Wer also vor hat, eine Drehzahlorgel aufzubauen, der greift sowieso mindestens zur Vape. Was man aber mit einer Kennlinie auf der Originalzündung erreichen kann, ist eine "Verbreiterung des nutzbaren Drehzahlbands". Bedeutet also, das Drehmoment steigt etwas früher an und fällt etwas später ab. Je nach montiertem Zylinder und Auspuff merkt man eine solche Verbesserung auch schon deutlich beim Durchsprinten der Gänge auf der heimischen Teststrecke.


    Wem kann ich also unser DCDI empfehlen? An erster Stelle natürlich denjenigen unter Euch, die aus ihrem einzylindrigen Aggregat noch die letzten Prozente an Leistungsreserve herauskitzeln wollen, ohne gleich hunderte Euro in einen kompletten Umbau der Zündung zu investieren. Außerdem bietet der integrierte Drehzahlbegrenzer mit Abschaltmöglichkeit einigen von euch vielleicht auch einen gewissen Charme für "besondere Situationen".




    Soviel erstmal zu der "kurzen" Vorstellung. Sofern die Thematik auf ausreichend interessierte trifft, können wir hier gern auch noch ein bisschen tiefer ins Detail gehen. Ich freue mich über eure Kommentare und Fragen!


    Und ein kleiner Teaser noch zum Schluss: Wir entwickeln und erproben derzeit auch schon eine DCDI-Variante für die Vape, also: stay tuned! :thumbup:




    Update 2019-10-06:

    • Anpassung der Zündkurven "Tuning" & "Advanced 4-26"

    Der Querschnitt reicht. die Übergangswiderstände entstehen durch die Steckverbinder und deren Oxidschichten, weniger durch den Leitungsquerschnitt. Wenn du direkt verlötet hast, ist das m.E. ok. Bedenke, dass die Kondensatoranschlussdrähte von Vibrationen entlastet sein müssen, d.h. zwischen den Anschlussklemmen, Masseverschraubungen sollte mindestens ein kurzes Stück Litze sein.


    Doc


    Besser noch: den Kondensator in einem Kunststoffgehäuse eingießen! Damit schützt du ihn vollständig vor Korrosion, Vibration und Ladungsüberschlägen.

    @ Chrisman:


    Die MKP-4 Kondensatoren sind generell schon mal besser als die "originalen" Simson-Kondensatoren. Im Optimalfall sollte man bei einem solchen Umbau aber gleich impulsfeste MKP-10-Kondensatoren verwenden. Wichtig ist natürlich immer, dass die maximal zulässige Spannung und vor allem die Kapazität (220nF) stimmen! ;)


    Der Grund warum man auch diese Kondensatoren nicht auf der Grundplatte verbauen sollte ist recht einfach: Eben durch die rauen Bedingungen in der direkten Motornähe gehen Kondensatoren kaputt. (Aufheizung, Abkühlung, Vibration, ...)


    Was Nekro bereits wichtiges erwähnt hat sind die ohmschen Widerstände innerhalb der gesamten Zündungs-Unterbrecher-Kondensator-Verschaltung. Wenn du den Kondensator also nach außen legst solltest du ihm UNBEDINGT eine separate Motormasse spendieren! Richtig ist auch, dass der ohmsche Widerstand der verwendeten Kabel natürlich größer ist, als die einer direkten Pressverbindung zwischen Kondensator und Zündungsgrundplatte. Dies relativiert sich im Öffnungszeitpunkt des Unterbrechers jedoch durch die dann entstehende Spannung von 200...250V. Dies lässt den ohmschen Einfluss einer z.B. 50cm langen Zuleitung zum außenliegenden Kondensator in den Hintergrund treten.


    Wie so ein Außenliegender Kondensator in Serienausführung ausschaut kannst du dir HIERhttp://www.ebay.de/itm/1619181…_trksid=p3984.m1558.l2649ansehen.



    Leine

    HIER gibt es das ganze übrigens schon fix und fertig mit dem angesprochenen MKP-Impulskondensator komplett vergossen, inklusive Isolator für die Grundplatte und detaillierter Montageanleitung. :)


    Ist zwar ein paar Euro teurer, aber die Entscheidung soll dir niemand abnehmen... ;)


    Falls du doch Bastellaune hast und nicht so hohen Wert auf Ordnung im Kabelbaum legst, kannst du bei Reichelt auch DIESEN Kondensator für 6,59€ inkl. Versand bestellen. Aber bitte verwende ausreichend spannungsfeste Kabel und Schrumpfschläuche an den Kondensatoranschlüssen!


    Gruß und viel Erfolg
    Leine

    Hallo Chriss,


    sollte dein Zündungsproblem tatsächlich wärmebedingt sein, wäre es unter Umständen die beste Lösung, einen außenliegenden Kondensator zu verwenden. (Schau hier) Dann läufst du gar nicht erst Gefahr, den normalen Kondensator beim Einbau gleich wieder zu beschädigen und hast sämtliche Kondensatorprobleme dauerhaft gelöst!


    Gruß
    Leine