Guten Abend,
Ich hatte gerade eine wenig erfreuliche Begegnug mit der Polizei und würde gerne eure Meinung dazu hören.
Zum Sachverhalt:
Ich stand gerade noch draußen an der Straße, etwa 50m von der Haustür entfernt, um noch eine zu rauchen. Konnte nicht einschlafen und wollte noch ein bisschen "frische" Luft schnappen.
Kaum stand ich dort 3min, fuhr ein Streifenwagen vor und 2 Beamte stiegen aus. Sie stiegen aus, und ohne den Sachverhalt zu erläutern, ohne sich vorzustellen, fragten sie mich, was ich da machen würde.
Ich gab die offensichtliche Antwort:"Ich rauche eine". Kaum hatte ich das ausgesprochen fiel mir der eine Beamte relativ harsch ins Wort:"Du hälst dich wohl für besonders witzig. Aber wenn hier einer Witze macht, bin ich das. Hälst du uns für so blöd, dass wir nicht sehen könnten, dass du rauchst ?". Völlig perplex von seiner Reaktion fragte ich ihn, ob das Rauchen jetzt einen Straftatbestand darstelle und versicherte vorsichtshalber noch, dass ich die Kippe auch in einen Mülleimer schmeißen würde. Derweil hatte sich die Beamten schon meinen Personalausweis geschnappt und begann fleißig meine Daten aufzunehmen.
Er erklärte mir, dass das Rauchen natürlich nicht strafbar ist und warum ich nicht zuhause rauchen würde. Da die Beamtin noch meinen Perso in der Hand hielt, fragte ich sie, welcher Wohnort dort angegeben sei. Sie las die Straße vor. Ich zeigte auf ein an einer Laterne angebrachtes Straßenschild. Ihre Blicke folgten meinem zeigenden Finger. Um sicherzugehen, las ich ihnen noch einmal das Straßenschild vor und erklärte ihnen, dass ich hier wohnen würde. Aber auch diese offensichtliche Antwort schien ihnen nicht zu genügen. Man konnte ihrem Verhalten deutlich entnehmen, dass sie sich eine andere Antwort erhofften. Er erkärte mir, dass ich mich kooperativ zeigen sollte und, dass ich mich ja bestimmt "so cool" fühlen würde, aber er hier das sagen hätte. Nun wollte ich erstmal wissen, worum es überhaupt geht. Auf dem naheliegenden Sportplatz (ca. 1km) sei es wohl zu einigen Beleidigungen und einer Sachbeschädigung gekommen, bei der mehrere Jugendliche beteiligt gewesen sind, die danach wohl das Weite suchten.. Ich fragte ihn, wieso sie genau mich befragten. "Sie sind der einzige hier". Das war der Moment an dem ich stark an der Kompetenz der Beamten zu zweifeln begann. Ich erwiederte, dass ich ja nichts dafür kann, dass ich gerade hier stehe und unterbreitete ihnen ein kleines Gedankenexperiment:"Wenn sie mich fragen, ob ich sie zu blöd dafür halte, zu erkennen, dass ich eine rauche, dann können sie mir doch auch ein Mindestmaß an Intelligenz unterstellen. Wer würde denn nachdem er eine Straftat begangen hat an der Straße auf die Polizei warten, nachdem er zuvor weggerannt ist." "Vielleicht warten sie ja auf ihre Kumpels" "Wozu, damit sie uns gleich im Kollektiv abführen können?".
Darauf folgte erstmal nichts. Sie wollten die Befragung schon abschließen und entgegneten mir noch, dass ich Post bekommen würde und falls sich rausstellt, dass jemand der Beteiligten "petzt" ich bestimmt vorgeladen würde. Hier wurde mir ja also schon direkt unterstellt, ich hätte etwas mit der Sache zu tun. Ich fragte ihn, wie das "Petzen" denn auszusehen haben müsste. Er meinte: " Wenn einer sagt, da war einer mit einer blauen Jacke und grauer Hose oder sie beim Vornamen nennt, reicht das" Fassungslos fragte ich ihn, das reicht, um mich mit der Kiste in Verbindung zu bringen. Die Antwort folgte auf dem Fuß: "Joah, das reicht locker!!!"
Abschließend fragte ich sie noch, ob ich mal ihren Dienstausweis sehen könnte, und ob sie mir ihre Dienstnummer nennen könnten. Ich dachte mir, es könnte nicht schaden einen Ansprechpartner zu haben. Einen Ausweis bekam ich nicht zu sehen, jedoch die schnippische Antwort, dass sie hier keine Nummern hätten. Wir wären ja nicht in der USA. Hier hätten sie Namen.
Beide kramten also in ihren Taschen auf dem Rücksitz und drückten mir jeweils eine Visitenkarte in die Hand.
Ich wünschte noch einen "Guten Abend", worauf nur ein angebundenes "Dito" folgte und trat den Heimweg an. Ich hatte es ja nicht weit. Die Beiden rauschten wieder in die Nacht.
Jetzt stelle ich mir die Frage, ob es Sinn macht, sich zu beschweren. Ich hatte mit der Sache nichts zu tun, und war wohl nur zur falschen Zeit, am falschen Ort. Ich gehe auch nicht davon aus, dass ich wirklich Post bekommen werde. Bis auf die 10 Minuten Gespräch, in der ich mir so einige Unfreundlichkeiten anhören musste, hab ich aus der Sache ja auch keinen Schaden gezogen. Bin nur entsetzt, wie man behandelt wird. Ich war die ganze Zeit ruhig. Habe alles nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet. War freundlich, habe die Beamten gesiezt, weder Alkohol getrunken noch sonstwas.
Die Beiden mussten sich davor bestimmt mit einer Horde betrunkener Jugendlicher auseinandersetzen und waren vermutlich schon ziemlich abgenervt, aber dafür kann ich ja nichts.
Dann lasst mal hören.
lg fuenfzigccm