Kleine Tour ins Weserbergland mit Zelt

Willkommen! Melde dich an und mach mit – schreiben, antworten, austauschen.
Jetzt registrieren

  • Tag ihrsn, ich wollte diesen Bereich auch mal durch einen kleinen Bericht seitens meiner bereichern:
    Meine, ich glaube, heutzutage nennt sich das Lebensabschnittsgefährtin, und ich sind Samstag auf Sonntag mal von hier (Harz) aus über den Seeburger See, Göttingen, Dransfeld und Hemeln nach Hann. Münden auf einen Campingplatz mitten AUF der Weser gefahren und den näxten Tag wieder zurück.
    Insgesamt waren das knapp 200km, also ein Katzensprung.


    Das Moped war eine S51 mit brachialen fuffzich Nachbaukubikzentimetern und 16N3-4 Spaßvergaser (der sogar Standgas hält, wenn der Motor erstmal schön heiß gefahren ist).
    An Ersatzteilen hatte ich bloß 10, 13, 19er Schlüssel, Schraubendreher und Reifenmontierhebel/Flickzeug mit, sowie eine Zündkerze und - ganz wichtig! - Gaffa und Rödeldraht.


    Ne Kamera hatte ich auch mit:



    Abfahrt. Einmal volltanken, bitte. 1,58€ pro Liter + Öl... meine Fresse. Naja, was solls. Macht ja wenigstens Spaß.. Vorher hatte ich noch die Sommerreifen auf mein zweites paar Felgen gezogen und die Felgen neu gelagert, weil, besser ist das.
    Auf der linken Seite war eine NVA-Tasche mit dem Werkzeug, Öl, Kochgeschirr, Kocher und der Kamera, weil ich da schnell drankonnte. Links im Müllsack waren Zelt + ein Schlafsack, hinten im Müllsack eine Picknickdecke als Isomattenersatz und zum draußen sitzen.
    Dazu hatten wir noch meinen Rucksack mit mit Standardzeux, also Unterwäsche, Zahnbürsten, warme Socken, zweiter Schlafsack, Wasserflaschen, Konservendosen, Regenhosen usw.
    Dazu kann ich jez sagen, dass das Gewicht etwas zu weit nach hinten verlagert war... im ersten und zweiten Gang ist das Rad doch immer sehr prollig nach oben gegangen, ohne dass ich was tun konnte, dementsprechend ließ sich die Karre teilweise in Kurven auch fahren. Besser wäre vielleicht, schweres Zeug in 'nen Tankrucksack zu packen und auf den Rucksack zu verzichten.


    Der erste Zwischenstop war beim Seeburger See:





    Der See ist an sich ganz idyllisch, bei der Klientel, die da rumspringt, fühlt mensch sich aber eher wie in 'nem low-budget-Zombiefilm, wo die Hauptdarsteller in schnöselige Klamotten gesteckt wurden... dementsprechend schief wurden wir auch angeguckt... kurz hingesetzt, aber fix wieder weg.
    In Seeburg selber stand auf einem Schild groß was von einem "Oldtimerschrottplatz", gefunden haben wir das aber nicht.


    Die Strecke von Seeburg nach Göttingen, wo dann der näxte Halt war, ist eher weniger spektakulär, stressig ist der Roringer Berg, wo es kilometerlang ewig steil nach unten geht und die Autos wie bekloppt an einem vorbeirasen.. auf einspuriger Straße, wohl bemerkt. Ich hab immer mal wieder ausgekuppelt, gebremst und versucht den Motor etwas Schmierung zu geben, in dem ich locker Gas gebe, und hab mich so bei 60km/h auf dem Seitenstreifen eingependelt, das ging dann ganz gut.


    Beim Ortseingang Göttingen ist ein Tegut, wo wir die Möglichkeit nutzten, zu verschnaufen und ein veganes Sojamilcheis zu schnabulieren (sowas ist selten und irgendwann fängt mensch doch an, das Eis zu vermissen!).



    Durch Göttingen durch verlief auch überraschend stressfrei, lag wohl am Wochenende, am Ortsausgang hab ich den Reifendruck kontrolliert und auf 3,0 Bar vorne und hinten erhöht, nachdem ich ohne Gepäck mit etwas über zwei schon ganz gut fahre.
    Die Strecke von Göttingen nach Dransfeld ist so ganz schön, die Simson aber eindeutig untermotorisiert und überladen, so dass einige Berge nur sehr schleppend zu stemmen waren.
    In einem Kaff nahe Dransfeld waren wir dann Verwandte besuchen, einen Kaffee trinken und darauf folgte eines der beiden fahrerischen Highlights der Strecke... naja, nicht ganz. Erst einmal musste ich die Kette entspannen, da sie ihren Unwillen ob der Beladung doch sehr vernehmlich durch ein lautes Knacken kundtat:




    Der Weg von Dransfeld nach Hemeln ist der Kingshit! Echt. Ständig leicht bis heftig bergab und arschenge Kehren, kein Stück gerade aus, immer nur Kurve, Kurve, Kurve. Dazu ist der Asphalt auch noch in prima Zustand und für die Leute mit größeren Spielzeugen gibts auch keine Geschwindigkeitsbegrenzung, wie das im Harz leider mittlerweile fast überall der Fall ist.


    Klick mich sanft!


    Bei Google sieht das nicht annähernd so spannend aus, wie es sich letztenendes fährt. Naja.


    In Hemeln sind wir dann zur Weserquerung per Fähre gefahren, wo auch ein "Bikertreff" direkt angeschlossen ist.
    Vor diesem Treff mit unzähligen lauten Motorrädern grinste mir dieses Schild entgegen:



    Realsatire pur :D



    So sieht der Schuppen aus. War proppenvoll, alles in allem sicherlich 40 Motorräder, die da rundherum standen...



    ...und eine Simson.


    Für die Verköstigung ist auch zu absolut moderaten Preisen gesorgt (eine Cola 1€, ein Malzbier 1,40, Kaffee glaub ich auch 1€ usw.), aber feste Nahrung für zwei Veganer gabs nicht. Also zwei Malzbier getrunken und wieder aufgebrochen, und zwar mit der Fähre über die Weser:






    Die Fähre hat 1,50€ gekostet.


    Danach ging es direkt an der Weser lang nach Hann. Münden, wo wir dann auch relativ schnell den gewünschten Campingplatz fanden:



    Hernach haben wir uns die Stadt angeguckt, ein paar Bier getrunken, uns Essen bereitet und sind dann irgendwann auch in die Heia gegangen.


    Morgens gabs dann Kaffee:



    Das Ding ist echt zu empfehlen. Funktioniert prima und nimmt nicht viel Platz weg.


    Die Simson konnte am Zaun abgeschlossen werden, was sehr beruhigt hat. Ich hätte es allerdings noch gerader stellen sollen, wie mir dann den näxten Tag aufgefallen ist weil das Getriebeöl mittlerweile zum Kettenkasten raussifft. Mist.
    Gekostet hat der Campingplatz insgesamt mit Zeltgebühr uw. 9€ pro Person und er ist eben sehr schön auf einer Insel mittel auf der Weser gelegen.



    Absolut abraten muss ich von dem Lidl-Motorrad-Zelt, was auf den Bildern zu sehen ist. Im Zelt hatte sich schon nach einer Nacht ein derartiges Mikroklima gebildet, dass es IM ZELT regnete, die Wände waren quitschnass, dementsprechend auch unsere Klamotten und die Schlafsäcke. Wohlgemerkt, ohne dass es draußen geregnet hat.



    Hier kann mensch das Disaster etwas erkennen... in der Wirklichkeit war es aber noch viel, viel schlimmer. Mag sein, dass es im Hochsommer taugt, aber hier ging das mal absolut garnicht klar.


    Das zweite fahrerische Highlight war die Strecke von Hann. Münden zurück nach Göttingen, wo wir eine andere Route gewählt hatten. Sonnenschein und Kurve für Kurve, über viele Kilometer hinweg.
    Auf dem Rückweg gab es dann noch lecker Mittagessen im Göttinger Cafe Kabale, aber das ist wohl eher was für die linskgerichteten Simsonauten ^^



    Probleme gab es nur mit der Kette und eine verspannte Telegabel, was durch lösen aller Schrauben und Festziehen in der richtigen Reihenfolge wieder behoben werden konnte. Zudem musste ich die Vergasernadel um eine Stufe auf die 3. verstellen.


    Der Durchschnittsverbrauch lag bei 2,75 Litern, was in anbetracht der Beladung echt ein ziemlich geiler Wert ist.

  • Hatte den Fred hier ganz übersehen und glaube viele wurden vom langen Text abgeschreckt.


    Echt toll geschrieben und es hat super Spaß gemacht zu lesen :D


    Sowas lese ich gerne wieder :)

    Jeden Tag ein Neuer Comic

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!