Restauration einer SR50 Bj. 1986

Willkommen! Melde dich an und mach mit – schreiben, antworten, austauschen.
Jetzt registrieren

  • Hallo Community,


    dies ist nicht nur eine Restaurationsdokumentation, sondern auch mein Einstand in das Simson Forum. Ich hoffe ich kann euch mit den gebotenen Informationen und Bildern vermitteln, was in Zukunft aus diesem ersten (von zwei) Simson SR50 werden soll.


    Die Abholung:


    Ab nach Karlsruhe. Da mein Kollege so nett war mir sein NAVI voreingestellt auf die gewünschte Route zu überlassen ging es los. Auch hier kam schnell eine Erkenntnis: 100km/h aufm Tacho sind im Leben NIE 100km/h in Realität. Das Navi brachte die relative Warheit ans Tageslicht, es waren nur 93 km/h. In Karlruhe kamen wir OHNE weitere Störungen und Staus nach ca. 2:45 Stundenfahrzeit an. Das Haus war schnell gefunden, auch die Simsons die auf einem Laster verladen waren. Nach dem Umladen und dem ersten Begutachten ging es mit gut gesicherter Fracht zurück gen Heimat. Nach knapp 3 Stunden (wir hatten einige kleine Staus) warn wir daheim und verstauten die Roller bei nem Kollegen im Keller (Fotos). Zu den Simsons sag ich später mehr, nun erst mal die Fotos:


    Der Transporter:


    Objekt der Begierde Nummer Eins:


    Technische Bestandsaufnahme:


    Lichtblick? Bing 17 Vergaser


    Naja... :


    Optische Bestandaufnahme:


    Für den \"P o p o\":


    Rahmen allgemein:


    Trittbrett rechts


    lange keine Reinigung erfahren was?


    Für den Fall das einer auf die Idee kommt zu fragen: ---> NEIN, die Simsons sind NICHT geschenkt gewesen. Zu der Vorgeschichte der Roller konnte ich leider wenig bis gar nichts in Erfahrung bringen, nur das sie von einem Kollegen des Verkäufers abgegeben wurden und diese seid dem bei dem Verkäufer in der Scheune standen (was das für eine Scheune war lässt sich nur erahnen).


    Jedenfalls haben mein Kollege Kai und meiner einer uns heute mal 3 Stunden Zeit genommen für die notwendige Demontage der SR50 (diese hier ist BJ 1986, Unterbrecherzündung mit ELBA und Neutralgang- Fernlichanzeige)


    Nun mal nen paar Pics vom Stripteese. Es fing also so an:



    Vorne ohne Maske


    Das Hinterteil ohne seitliche Blinker und Rück/Bremslicht.


    Ohne Schlüssel dennoch aufbekommen (mit original Vorbesitzer Dreck :lol: ). Großen Dank hier nochmal an Kai der mir sehr tatkräftig und mit reichlich ungewöhnlichen Ideen den Rückbau mehr als erleichterte.


    Der Tank, leider NICHT als Nachbau/Ersatzteil verfügbar ---> wird restauriert


    Einer der defekten Bowdenzüge (hier Gasbowdenzug). Es müssen aber leider alle ersetzt werden, was bei nem Satz für rund 17EUR aber nicht so sehr ins Gewicht fällt. Viel schmerzhafter werden wohl die zwei neuen Bremslichtschalter fürn Geldbeutel werden.


    Das Hinterrad ist am übelsten zugerichtet, hier überlege ich mir doch evtl. einen besseren Ersatz zu besorgen, da das Metall doch stärker als beim Rahmen angegriffen ist.


    Der Rahmen als Nahaufnahme, leider kommt das dicke Ende stehts zu letzt... aber erst mal das Seiteprofil :lol:


    Langsam sah das Fahrzeug wieder \"brauchbar\" aus. Ob es nun an dem \"Weniger an verrosteten Teilen\" lag oder einfach weil kaum noch was dran war, das sei hier dahingestellt.


    Zylinderausgang für fexiblen Krümmeranschluß. Hier musste ich aber feststellen, das anscheinend das Gewinde für die Krümmerüberwurfmutter zerstört wurde um den Feder gelagerten Krümmeranschluß zu realisieren. Das ist mehr Pfusch als alles andere, da an den Kühlrippen nicht die Löcher für die Zugfedern vorghanden sind, somit wurden die zwei vorderen Dämpfungsgummis am Zylinder entfernt und dort die Federn eingehangen. Es ist unnötig zu erwähnen das das Ganze nicht dicht wurde. Davon zeugte auch der Stahldraht der zusätzlich dazu \"getüdelt\" wurde.



    Immerhin spare ich mir die Anschaffung des Krümmerflansches und der Kalotte nebst Federn.


    So, hier der Kai beim Schwingenlagerbolzen entfernen... was ne Arbeit:


    So, da ist die bescheidenste Stelle des Fahrzeuges, und Quell meiner Qualen...

    ... mit Guckloch :mrgreen:



    Zum krönenden Abschluss, die Präsentation des Schaltstange für die Gangbedienung


    Die Kiste wird aber zu 99,9% wieder aufgebaut, soviel steht fest.


    Gruß Martin

  • supergeile aktion dass du dich so einem vergammelten moped annimmst und sie wieder aufbauen willst...aber ich hoff doch schön original oder?


    auch ne wirklich super dokumentation, hoffe dass es so weitergeht und bin schon auf weitere bilder gespannt


    gruß rick :b_wink:

  • Der erste und wichtigste Schritt für mich ist die Rahmenerhaltung. Also kommt erstmal das Sandstrahlen dran. Ich hoffe nicht, das sich noch mehr Schadstellen wie die Durchrostung im Bereich des Hinterschwingenbolzen auftun. Bleibt diese besagte Stelle als einzige Durchrostung, so wird ausgebessert und gegebenenfalls verstärkt. Viele denken sicher (auch zu Recht) das ein \"neuer\" gebrauchter Rahmen alles erleichtern würde. Nur sei aus meiner Sicht angemerkt, das Aufgrund relativ hoher Transportkosten und dem Wert eines intakten Rahmens, sich zur Zeit die Instandsetzung des alten Rahmen zu lohnen scheint.


    Der Roller soll optisch 95%ig aufgebaut werden. Da die hinteren Stoßdämpfer ebenfalls Durchrostungen an den Federn aufwiesen, werden diese wohl gegen verstellbare NEUE Dämpfer für die SR50C(E) getauscht. Auch die Elektrik wird nicht 100%ig original werden, da ich größere Leitungsquerschnitte und weniger Steckverbindungen (Masseverteiler) nutzen werde. Dieses Vorgehen hat den Nachteil, das bei einem defekt viele Kabel quer durch das Fahrzeug neu zu verlegen und vorhandene zu zerschneiden sind. Technisch bietet mir diese Lösung den Vorteile das Übergangs- und Leitungswiderstände minimiert werden und somit auch die Leitungsverluste. Die original Kabelfarben werden ein Opfer dieser Vorgehensweise. Der Querschnitt wird entweder 1mm² oder 1,5mm² für alle Leitungen betragen.


    Die Lackierung wird dem Originalton folgen (weis-beige mit diesem hellbraunen Tank). Einer der Vorbesitzer hatte wohl einen Tick für schwarz, weswegen alle Teile mit dieser Farbe überzogen wurden :rolleyes:

  • WOW :a_augenruppel:



    Also ich habe echt schon ne Menge gesehen, aber der Fall ist echt Hammerhart!



    Find ich klasse, das du dem Moped noch eine zweite Chance gibst und es wieder im neuem Glanz erscheinen lässt :b_wink:





    SUPER!!!



    Müsste es mehr von geben!


    Ich bin auf jeden fall auf deine Arbeit gespannt ;)



    Gruß, Nico

  • klingt echt gut, aber zu den stossdämpfern: willst da nich ein paar gute gebrauchte nehmen die zum modell passen? :b_wink:


    das mit dem rahmen find ich klasse dass du ihn retten willst sonst wärs wieder eine weniger


    meinst das mit den leitungen bringt wirklich so viel wenn du den übergangswiderstand minimierst?weil wie du sagst wenn du mal was dran hast kannst du nicht so einfach mal austauschen sondern hast nen haufen arbeit vor dir

  • Bevor hier noch eine Diskussion losbricht (soll ja in erster Linie informierend sein der Thread)sage ich mal folgendes zum Thema Leitungsquerschnitt: Als Querschnittsfläche finde ich das 0,75mm² schon recht klein sind. Gut, es wird bei ner 6V Anlage nicht die Regel sein das 16A über die Leitungen gefordert werden (wovon auch :biglaugh: ), aber es gibt mir das Gefühl \"man könnte, wenn man wollte\". Hinzu kommt das ich eine elektrotechnische Ausbildung habe und nen gewissen \"Sicherheitstick\" habe, was Leitungsquerschnitte anbelangt. Ich glaube der wichtigste Grund ist einfach, ich habe die Leitung nebst Werkzeugen zur Verarbeitung (Crimpzange, isolierte Ringkabelschuhe, Flachsteckhülsen...) als Material bereits rumliegen (kostet mich so nichts mehr, außer Arbeitskraft).


    Zu den Dämpfern bin ich mir ehrlich gesagt noch nicht im Klaren was ich nun mache. Gebrauchte sind mindestens 10 Jahre alt (oder ?)) und somit \"austauschwürdig\". Neue Dämpfer sind teuer (bin Student, habe ne Freundin in 400km Enfernung und nen Auto was leider nicht mit meiner und Ihrer Liebe fährt, kennen sicher viele).


    Wichtigstes Ziel bis Weihnachten (ja ich werde lange dafür benötigen) ist die Restauration des Rahmens inkl. der Blechanbauteile.

  • nene ich wollt au keine diskussion anfangen war nur ne frage :b_wink:


    aber wenn du das zeug eh schon alles rumliegen hast dann passts ja^^


    ja dämpfer sind zwar alt aber naja...bisschen überholen ist nich so der aufwand..wie gesagt war nur ne idee da originale zu nehmen :b_wink:

  • Da habe ich auch gleich eine kleine Frage: Welche RAL Farbe kommt dem original Ton des Rahmens und des Tanks am nächsten? Farbkombination ist wie die, der bei Wikipedia im Beitrag oben Rechts gezeigten, Simson (Wiki Link


    Vielen Dank schon mal im Voraus. Gruß Martin


    Update:
    Da ich heute etwas Zeit hatte, habe ich mir den Motor vorgenommen. um eine vollständige Restauration werde ich nicht drumrumkommen :mrgreen: . Die Kupplung lässt sich nicht ziehen (warum auch immer, Tipps gerne via PN), und der Kolben klemmte im Zylinder fest. Nun aber erstmal die Bilder.


    Der Motor


    Lecker Vergasersiff


    Der offizielle Beweis: BING 17/15/1106


    Er steckt fest zwischen Auslasskanal und Überströmkanälen


    Kolben von vorn (Auslassrichtung)


    Zylinder vom Fuß aus betrachtet


    Ich denke ich werde mir nen neuen Zylinder nebst Kolben besorgen und gut ist. Was mir dann noch heute passierte: Beim Versuch das vermeindliche Getriebeöl abzulassen stellte ich fest, das die Ölablassschraube abgerissen ist und KEIN Öl mehr drin ist. Was könnte denn die Ursache sein, das der Kupplungshebel sich nicht bewegen lässt (muss ich etwa doch den Motor spalten)?. Die Verhandlungen zum Sandstrahlen sind auch schon aufgenommen.

  • Hier bin ich nochmal... Tja was soll ich schreiben, die anfänglichen Restaurationswut ist inzwischen der Resignation gewichen, aber seht selbst.


    Rahmen, links vorn




    Rahmenunterseite, links



    Was ist zu sehen? Ganz einfach ROST, die braune Pest, oder Opelgold, wie immer man es bezeichnen mag. Das größte Problem ist, das der Rost nicht nur oberflächlich ist sondern auch ZWISCHEN den Blechlagen vorhanden ist. Selbst mit Sandstrahlen würde man das dort nicht mehr rausbekommen. Auch wären Blecharbeiten im Anschluss notwendig (mehr als mir lieb ist), von einer Lackierung und deren Kosten mal abgesehen....


    Ich mach es KURZ: Ich werde mir einen gebrauchten Rahmen besorgen und das Fahrzeug auf dessen Basis wieder aufbauen. Der alte Rahmen wird erst mal aufgehoben.


    Zum Elektrikproblem habe ich mir noch mal nachgedacht: Die Verdrahtung wird in 1mm² durchgeführt, da die Flachsteckhülsen 8blau) maximal 2,5mm² aufnehemen, da währen 2x1,5mm² zu viel :b_wink: .


    So long, melde mich, wenn es wieder vorwärts geht.


    Gruß
    Martin

  • Hi,


    echt schade.
    Aber hast wohl Recht...bei der ganzen Restaurationswut darf man auch nicht die eigene Sicherheit vergessen.
    Pass nur auf von wann der neue Rahmen ist, wegen der 60km/h Zulassung!


    Gruß, Nico

  • So, nun geht es wieder los. Nach fast einem Jahr erinnerte ich mich das ich noch 2 SR50 Roller bei einem Kollegen hinterlegt habe ^^ (habe keinen Keller, Werkstatt oder Garage). Nachdem sich viel bei mir im privaten Bereich getan hat und eine Auftragsflaute mir unfreiwillig Zeit gibt möchte ich weiter berichten. Die im Umbaubericht bisher betrachtete Simson SR50 Bj. 86 wird als Ersatzteilspender Verwendung finden.


    Zu den Gründen:
    - Durchrostung an der Hinterradschwingenaufnahme
    - Festgerostete und beschädigte Führungshülse der HA-Schwingenlagerung
    - Hinterradfelge durchgetrostet
    - Sitzbank muss neu gesattelt werden
    - Motor ohne Getriebeölgefahren und Kolben wie zu sehen aufs derbste verklemmt gewesen


    Jetzt wird die hellbaue SR50C zerlegt und zusammen mit den restlichen Teilen der anderen Simson gestrahlt und neu lackiert. Drückt mir die Daumen das die 300EUR für diese 2 Wracks nicht völlig umsonst waren. Ach ja, Bilder folgen.


    Gruß
    Martin

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!