MEGU Glücksrad Simson Ersatzteile von ETHS

Abschleifen und trotzdem dunkle Flecken

  • Moin Moin allerseits.


    Bin hier ziemlich neu in Forum und konnte
    schon von dem ein oder anderen Tip Gebrauch machen. Bin dann trotzdem an
    einer Stelle überfragt.
    Und zwar habe ich mir eine S50 (mein erstes
    Motorrad... habe daher noch nicht wirklich erfahrung) gekauft und
    beschlossen sie komplett abzuschleifen und dann zu lackieren.
    Sandstrahlen ist mir als Schüler zu teuer bzw. habe nichts preiswerters
    in HH Umgebung gefunden. Nach dem abschleifen mit einem
    Drahtbürstenaufsatz sind trotzdem schwarze Flecken auf dem Material, die
    wirklich schwer sind 100% wegzubekommen. Nun ist meine Frage, ob ich
    die ganz wegbekommen muss damit mir das nicht am Ende noch die lange
    Arbeit versaut. Vor dem Lackieren muss doch eh eine Grundierung rauf die
    das dämmt oder bringt das nix? Welche Grundierung muss ich dann nehmen?
    Habe gehört das Epoxy-Primer dafür ganz gut sein soll... Habe nun nach
    Grundierungen geschaut und es gibt hunderte Angebote... Manche haben
    dann auch noch Härter, wann braucht man den und trägt man dann danach
    den eigentlichen Lack auf plus einen Klarlack. Es gibt ja schon
    zahlreiche Anleitungen zum lackieren, aber bin da trotzdem nicht weiter
    gekommen und muss man 2k Grundierung nehmen und 2k lack?
    Sorry für die vielen fragen, aber bin gerade etwas verzwifelt...
    Vielleicht
    kann der ein oder andere ja seine Erfahrung mit Lacken und Grundierung
    etc teilen und vielleicht auch welche genau er weiterempfehlen würde.


    Bedanke mich schon mal im Vorraus für die Antworten.


    Bild von den "Flecken" im Anhang

  • Hallo und herzlich willkommen.
    Da hast Du Dir ja schon mal richtig Mühe gegeben, alles bis auf nackte Blech zu bearbeiten. :thumbup:
    Kenn zwar nicht Deine finanzielle Lage, aber empfehlen würde ich die Sachen pulvern zu lassen.
    Gerade die Rahmenteile schlucken. Beim Lacken geht soviel an den Rahmenteilen vorbei,
    das wir dann eher zum Euronengrab.( "verpöhnte Dose" - Grundierung, Lack, + ... etc. )
    Da eher den Kontakt zu @Kädix im DL- Bereich aufnehmen und danach bist Du glücklich.

    haubdsache sreschned nisch... ;(
    "Sei kritisch, fahr britisch."

    Einmal editiert, zuletzt von atzebadekappe ()

  • also zum lacken reicht die oberfläche so, wenn er pulvern will, müßte er nochmal geld in die hand nehmen, fürs strahlen. bugdet ist aber begrenzt, deswegen hat er auch selbst den ganzen lack runter gepult.


    2k grundierung ist kein muss, wäre aber besser. die letzte lackschicht würde ich auf alle fälle 2k machen, damits halbwegs, öl und benzinfest ist. wenn du zb. normal grundierst, dann mit 2k schwarz rübergehst, brauchst du keinen klarlack. das wäre die günstigste methode, die noch sinn macht.
    wenn doch noch etwas taschengeld übrig ist, nehm 2k grundierung, 2k schwarz und noch mal 2k klar rüber, dann hast einen guten 3 schichtaufbau.
    spraydose geht wirklich viel daneben, zumal da effektiv viell 200g farbe drin sind, der rest ist treibmittel und verdünnung. wenn du auf optik nicht ganz so wert legst, kann man auch nen recht ordentliches ergebnis mit der rolle erzielen, wenn man etwas geschick hat. einige rahmenteile sind sowieso nicht so doll sichtbar. spart dann nochmal etwas.


    grundierung mit härter, sollte 2k sein. mischungsverältniss müsste dann irgendwo auf dem behältnis stehen.


    gut wäre es wenn die farben alle von einem hersteller sind.

    Das Glück ist eine Hure, es springt von einem zum anderen.

    5 Mal editiert, zuletzt von Locke ()

  • Dem steht ja noch entgegen, es selbst zu machen oder machen lassen.
    Bei Kotflügel, Tank, Seitendeckel sehe ich da nicht das Problem.
    Aber nen Rahmen inkl. Strahlen mit den dazu gehörigen Kleinteilen für ca. 160,
    - ist günstiger denke ich.
    (mich haben allein Tank, Deckel, Bremsschilde, Gabelrohre und Lampe ca. 200,- Material/Grundierung Basislack/ 2K Klarlack gekostet)

    haubdsache sreschned nisch... ;(
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    Einmal editiert, zuletzt von atzebadekappe ()

  • Oha.


    Bevor man hier (mal wieder) Romane verfasst schilderst du uns erstmal was dir an Werkzeug und Räumlichkeiten zur Verfügung stehen und dann sehen wir weiter.


    Um dir schonmal den Wind aus den Segeln zu nehmen: Die Teile sind noch nicht lackierfähig, egal womit.

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen

  • Der Chef hat gesprochen. Sterni hat Ahnung vom lacken, befolge seine Aussagen ruhig. Wenn meine falsch war, revidiere ich das hiermit.

    Das Glück ist eine Hure, es springt von einem zum anderen.

  • Erstmal vielen vielen Dank für die vielen Antworten hätte nicht gedacht dass das so gut klappt :)


    Ich fange praktisch von 0 an und habe dementsprechend nicht viel Werkzeug....
    aber welches Spezialwerkzeug brauche ich?
    Zum schleifen habe ich:
    -Flex
    -Exenterschleifer
    -Dremel für die kleinen Ecken wo man schlecht ran kommt
    -Und halt eine Bohrmaschine
    Oder meintest du auch anderes Werkzeug?
    ich habe aber allerdings einen Freund der einen Kompressor hat und mir das Motorrad lackieren würde... Vorraussetzung ist dass ich die Teile vorher bearbeite

  • Wenn du Sterni nett fragst, wird er dir den ein oder anderen Tipp geben. Soviel sei gesagt, mit nem Kompressor und einer Lackierpistole ist nicht getan ;)

    TEAM SAUSTAHL


    "Bier trinken hilft der Landwirtschaft"


    Never Touch A Running Simson!!!

  • Ach ja die Rämlichkeiten sind ein Schrebergarten Grundstück mit einer Kleinen Hütte :/


    Aber gut dass ich erstmal weiß dass ich die Teile so nicht lackieren kann.... wäre auch schade um die ganze Arbeit gewesen..... welche Schritte müssten vorher noch gemacht werden, mal jetzt kannst direkt gefragt.
    und ich bin natürlich jedem über sTips und Tricks dankbar

  • So, icke dann nochmal.


    Deine schwarzen Punkte die du da siehst Edelrost. Was macht ihn edel? Deine Politur :whistling:
    Durch das rumgereite mit dem Drahtigel bekommst du den festsitzenden Porenrost nicht raus und er wird eher noch in den Poren verfestigt. Durch die rotierenden Metalldrähte wird er verfestigt und quasi poliert.
    Was hilft da nun?


    Schnapp dir Schleifpapiper mit Körnung zwischen P120 und P240 und schleife die dunklen Punkte wieder auf. Du wirst darunter "normalen" Rost vorfinden.
    Den so gut es geht mit Schleifpapier ausschleifen. Der Drahtigel kommt an der Stelle bitte nicht mehr zum Einsatz.
    Sollte sich noch großflächig Porenrost vorfindenlassen nimmst du bitte eine CSD-Scheibe ("Negerkeks") und machst das Metall damit blank.


    Alles was du bisher mit dem Drahtigel behandelt hast schleifst du jetzt bitte nochmal mit P240 nach. Anders bekommst du keine halbwegs definierte Rautiefe hin und genau das ist wichtig um weiter aufbauen zu können.
    Eine zu hohe Rautiefe gibt dir später Probleme mit der Oberflächenqualität, eine zu geringe bringt Haftungsprobleme mit sich.


    Vorraussetzung ist dass ich die Teile vorher bearbeite


    Wie weit soll dein Part reichen? Wirfst du ihm einfach die blanken Teile vor die Füße oder sollst du sie lackierfertig vorbereiten?
    Mit was für ner Grundierung wollt ihr weiter aufbauen?
    Wie soll der allgemeine Schichtaufbau aussehen?




    Edit:
    Hab mir den ersten Post nochmal durchgelesen. Du sollst den Kram also lackierfertig machen.


    Bei altem Eisengammelgeraffel bin ich mitlerweile von EP weg - wie auch viele andere, seit dem es EP quasi flächendeckend nur noch chromatfrei gibt. Es gibt noch ausnahmen aber das Zeug lässt sich nicht anständig verarbeiten.


    Bei Teilen mit Restrostanhaftungen kommt idealerweise nen Säureprimer "Washprimer" zum Einsatz. Gibts in 1K und 2K als Pistolenware und in 1K auch als Klackerdosenzeug.
    Für kleine Stellen kann man den Klackerdosenkram nehmen, aber ich bevorzuge ganz klar den 2K Primer für die Pistojka, da er üblicherweise einen höheren Korrosionsschutz bietet.
    Beispiel:
    https://www.mipa-paints.com/d/…/prodinfo/produkt913.html mit leichtem Füllstoffanteil
    https://www.mipa-paints.com/d/…prodinfo/produkt1890.html ohne Füllstoffe


    Nicht zu dick auftragen, ablüften lassen und nen anständigen Füller hinterher - Feierabend
    Als Füller eignet sich z.b. der hier: https://www.mipa-paints.com/d/…t/prodinfo/produkt80.html
    30-35% verdünnt auf Verlauf gespritzt und nach ner Stunde mitm H5 kann mit 2K Decklack weitergearbeitet werden. Spart man sich auch gleich das anschleifen.


    Wichtig:
    Auf einen Säureprimer gehört immer ein Füller bevor gespachtelt oder lackiert wird. Säureprimer und Polyestherprodukte vertragen sich nicht.
    Ebenso dürfen keine EP-Produkte darauf appliziert werden.





    Solltet Ihr doch den Weg des EP einschlagen wollen rate ich zu diesem hier:
    https://www.mipa-paints.com/d/…prodinfo/produkt2180.html
    Der enthält immerhin Zinkphosphat was den Korrosionsschutz verbessert.


    Sofern nichts gespachtelt werden muss ne vergleichsweise schnelle Nummer.
    Teile reinigen, EP drauf, Stunde ablüften lassen, 2K Decklack hinterher.





    Das war jetzt ne kleine Abhandlung von Arbeitsschritten und Möglichkeiten. Gibt noch einige andere welche ein mehr oder weniger professionelles Endergebnis liefern. Ich für meinen Teil rate jedoch sich für einen der beiden vorgeschlagenen Wege zu entscheiden.
    Lieber jetzt einmal ordentlich statt nach <2 Jahren nochmal von Vorne anfangen.



    Sollten noch Fragen sein oder irgendwas unverständlich sein dann melde dich einfach nochmal.
    Hab beim schreiben 2, 3 mal den Faden verloren.

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen

    Einmal editiert, zuletzt von Sterni ()

  • Wow vielen Dank für die detaillierte Beschreibung und Die Tips. das mit dem Schleifpapier werde ich auf jeden Fall machen.
    Die links sind super! Beispiele sind Gold Wert. Allerdings habe ich mal den Primer mit leichten Füllstoffanteil gegoogelt und mir wurden Angebote mit dem Primer und dann noch nem Härter dazu angezeigt, wofür den Härter?
    Außerdem: muss das Metall blitzeblank sein oder was ist noch im Tolleranzbereich?

  • Beide Säureprimer benötigen den WPZ-Härter, da es 2K Produkte sind.
    Sie zeichnen sich durch eine höhere mechanische Bestätigkeit gegenüber 1K Primer aus.


    Den Tolleranzbereich bestimmst du quasi selbst.
    Faustregel (wie so oft im Leben): Je besser die Vorarbeit, desto besser wird auch das Endergebnis.
    Reinheitsgrad Sa 2 1/2 ist anstrebsam, Sa 2 reicht aber auch meißt aus.

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen

  • Der Säureprimer wird wie alle anderen 2K Produkte vor dem Auftragen mit dem Härter gemischt.
    Dafür gibt es Herstellerseitig ein festes Mischungsverhältnis, welches eingehalten werden muss.


    Bei den Rahmenteilen würde ich auf einen 2K-Decklack setzen. Dann kannst du den Klarlack problemlos weglassen.



    Die Reihenfolge lautet also:
    Säureprimer
    Füller
    Decklack

    Ich kann gut Mitmenschen umgehen

  • Probiers mit Oxalsäure (Apotheke) und einer Kernseifenlösung zum neutralisieren.
    Bei Oxalsäre kannst du zukucken, wie es reagiert - aber 20 Grad sollten die teile schon haben.
    Eine Erhöhung um 10 Grad verdoppelt die reaktionsgeschwindigkeit (meiner ehem Chemielehrerin zufolge).
    Oder das Zitronensäurepulver ist auch gut.


    Diese ganzen fertigen Entrostermittel kannst du komplett vergessen, hab mehrere Produkte gekauft und war total enttäuscht, weil einfach nichts passiert.
    Hab das vier Mal hintereinander über Nacht einwirken lassen, es sah exact so wie vorher aus, immer noch Rostporen. War flüssiger Entroster und ein Gel.



    Diese Rostporen gehen teilweise bis zu 0,5mm tief rein, ich hatte große Probleme selbst mit Sandstrahlen, musste ewig drauf halten und die Poren sind dann natürlich größer geworden.
    Ich habe einen 2K Epoxy Mipa Grundierfüller verwendet und nicht nochmal gefüllert. Man sieht hier und da natürlich Rostporen durch. (Wusste ich vorher, will nicht zu viel Füllmaterial drauf haben, oder gar spachtel verwenden).
    Aber wenns perfekt werden soll, Grundierung, Füller - Zwischenschliff mit Kontrollack - evtl nochmal füllern, Zwischenschliff mit Kontrollack und dann Decklack.


    Wenn du den Bonbon Effekt haben willst, musst du Klarlack drüber machen.
    Wenn du die klassische Oldtimer Optik willst, nimm Einschicht Decklack ohne Klarlack.


    Die letzte Schicht vor dem Decklack muss perfekt sein, du siehst nachher alles durch!


    Du musst genau kucken, Härter und Verdünnung muss zum Lack oder Grundierung passen.
    Du wirst wahrscheinlich drei verschiedene Härter und Verdünnungen brauchen.

    Lehmannfan :juchuu:

    2 Mal editiert, zuletzt von chris78 ()

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