Moin zusammen,
Hinweis: die schaltpläne in diesem post gibt's gebündelt mit weiteren schaltplänen von mir, jetzt hier: Schaltpläne für Steuerteile von E-Zündung und VAPE (Z54, Z71, RJ44-1, v3g0s Eigenbau)
ich hab hier mal was für diejenigen unter euch, die mit nem Lötkolben um können
mit dem Schaltplan könnt ihr euch ein Steuerteil für die Elektronik-Zündung selbst bauen. Es ist kein simpler Nachbau des originalen Steuerteils, sondern ein eigenständiger Steuerkreis, basierend auf E-Zündungen ausm Westen und von den Italienern. Ich kann mir vorstellen, daß VAPE einen ähnlichen Plan in seinem RJ44-1 Steuerteil verwendet.
So, was kann das lustige Ding jetzt?
- nen Zündfunken produzieren xD
- es braucht KEINE Einstellung. Das Ding funktioniert von "ich drück mit der Hand (etwas kräftiger) den Kickstarter runter" bis zum Ende dessen, was die E-Zündung so hergibt...
- optional kann man sich da sogar ne kleine LED mit reinbauen, die als Indikator für "Zündung funktioniert" dient
- der Zündfunken kommt spürbar regelmäßiger. der Motor läuft in meinen Augen "sauberer, weicher"
Wen es interessiert, wie's funktioniert:
Die E-Zündung generiert einen kräftigen positiven Spike. Der hat auch Dampf (bis zu einem Ampere sind drin...). Dummerweise geistert da noch bischen Kleinkram rum außerhalb des Spikes. Das führt gerne mal zu Mehrfachzündungen, gerade bei Kombinationen von Original-Bauteilen und Nachbaukram.
Der Spike ist aber immer bedeutend kräftiger und hat eine höhere Spannung, als der restliche Kleinkram. Damit wird jetzt ein Kondensator positiv geladen. Ein paralleler Widerstand sorgt gleichzeitig für eine Entladung. Diese ist so ausgelegt, daß sich der Kondensator pro Umdrehung (je nach Drehzahl) um etwa 5 bis 6V entlädt. Diese Differenz wird zum Zünden des Thyristors genutzt. Die negativen Anteile interessieren nicht, die werden durch ne Diode gesperrt (ähnlich wie beim originalen Gerät)
Warum spielt der Kleinkram jetzt keine Rolle mehr? nun, der muß bereits bei 1.000 UPM höher als +6V ausschlagen, hat aber hier nur ca. 3V. Bei richtig Vollgas liegt dieses Level irgendwo bei 25 bis 30V (Ja, der Spike geht da noch drüber weg...). Dieser Filter-Level paßt sich quasi dynamisch durch die Drehzahl an. somit ist keine Einstellung mehr nötig
Ich bin mit dem lustigen Ding bereits paar dutzend km durch die Gegend gefahren. Der Unterschied ist hör- und spürbar, ohne dabei den Zündzeitpunkt angepaßt zu haben.
Hinweise zum Bau:
- C1 ist der Hauptkondensator. 1 uF klingt erstmal nicht viel... aber die 630V Spannung machen daraus nen amtlichen Klotz
- Achtung, im Betrieb fliegen da Spannungen jenseits von 350V durch!!! Das ist mehr Dampf als aus der Steckdose! <-- achtet also auf gute Isolation/Abstand der Bauteilanschlüsse!
- Gefährlich ist primär C1, wenn der geladen worden ist. Die Spannung bleibt hier auch noch mehrere Minuten nach Abstellen des Motors erhalten!
- laßt auch bei D1 bis D3 sowie den Klemmen 2, 14 und 31 lieber bischen mehr Luft um die Anschlüsse.
- Wird der angegebene Thyristor BT151-600 (oder-800) verwendet, dann benötigt ihr keinen Basis-Widerstand. es ist bereits einer verbaut (ca. 280 Ohm).
- Bei anderen Thyristoren gilt:
- Er muß stromtechnisch nix spezielles können. sollte paar Ampere (3 bis 4A Dauerstrom reichen) abkönnen
- Er muß mindestens 600V sperren können. Besser mehr
- Kühlung brauch er nicht, da nur ca. 30 Mikrosekunden Belastung pro Umdrehung
- Wenn kein Basiswiderstand drin ist, etwa 330 bis 470 O(hm) Richtung Masse einplanen (Man bekommt es raus, indem man die beiden äußeren Beinchen mit einem Diodentester prüft: hat man in beiden Richtungen zwischen 0.1 und 0.2V auf der Anzeige. Ohne Widerstand hat's nur von Gate nach Kathode eine normale Diodenstrecke)
- Dioden 1 bis 3 sollten 1000V abkönnen. Man muß nicht zwingend 2 Stück am Beginn verbauen, aber es erhöht die Standsicherheit
- C3 sollte wie beschrieben 50V abkönnen, mehr ist immer besser. Optional auch ne höhere Temperatur nehmen. Standard sind die mit 85 Grad angegeben. Mehr erhöht die Lebensdauer. (Rippelstrom liegt im Bereich von 100 - 150mA mA)
- R2 hat in der Spitze bissel Last (kann bei ca. 1W liegen). ich hab hier lieber mit 0.5W (bzw als Alternative mit zwei parallelen kleineren Widerständen) gearbeitet. müßte aber auch mit nem 0.25er (W) Metall-Widerling arbeiten. Da die Last nur kurz anliegt
- Klemme 1 könnt ihr wie im Schaltplan gezeigt entweder direkt aufs Steuerteil schalten oder wie im Original auch an die Rahmenmasse.
So, als Anhang jetzt noch der Schaltplan. ersterer enthält das reine Steuergerät. Der zweite die erwähnte Kontroll-LED. das "(R)" bei der alternativen Angabe steht hier für "Reihenschaltung"!
Viel Spaß beim basteln
cya v3g0
3d1t: aufgrund einer anmerkung von moristini ein kleines update der pläne (die v2b hatte überdies einen grafischen fehler)