Hallo, ich hoffe, ihr könnt mir mit euren Erfahrungen Orientierung geben. Es geht um mein Projekt Neuaufbau der S51E von '86.
Wer nur die harten Fakten lesen möchte, kann das kursive gerne überspringen, das ist nur Kontext.
Ich habe mir 2010 eine S51E für 270€ gekauft. Heute fast unvorstellbar, aber auch damals war der Zustand dem Preis entsprechend. Mit meinem schmalen Schüler-Geldbeutel hab ich mich an den Wiederaufbau gemacht. Sie fuhr dann irgendwann auch ganz passabel, hat aber immer wieder verschiedenste Mucken gemacht. Zuletzt hat sie kein Gas mehr angenommen, so dass anfahren unmöglich war. In dem Zustand hab ich sie 2013 in der Garage bei meinen Eltern eingemottet.
Erst im Sommer 2022 hab ich sie als Urlaubsprojekt wieder herausgeholt. Vergaser gesäubert, Öl aufgekippt neuen Sprit rein und angetreten: Läuft! Also einmal den Landwirtschaftsweg hoch und runter gefahren und sie lief astrein. Nur Standgas hat sie nicht gehalten. Also hab ich den Vergaser nach Anleitung einstellen wollen und dabei gemerkt, das die Schraube für die Leerlaufdrehzahl ultra weit draußen war. Wollte mich dann von 1,5 Umdrehungen rauswärts rantasten, aber da war kein Land in Sicht. Egal wie weit rausgedreht, der Motor war nicht zu starten oder ging beim Gasgeben direkt aus. Klang für mich nach zu viel Sprit. Also hab ich den Vergaser wieder abgebaut, Innenleben überprüft (Serie) und den Schwimmer nach Senfglasmethode eingestellt. Hat aber auch nichts genützt.
Die
offene Garage und die Startversuche haben dann den KFZ-Ing. von
gegenüber angelockt. Der hatte neben einer ausgenudelten HD ein
thermisches Problem der Zündung vermutet. Also haben wir den
Lima-Deckel abgenommen und festgestellt, dass das Polrad an der
Grundplatte schleift und die Kurbelwelle Spiel hat. Sollte also ein
größeres Projekt werden.
Im Herbst wollten wir dann gemeinsam den Motor regenerieren. Viel aber wegen Corona aus. Also hab ich die Zeit genutzt und die Metallteile strahlen und pulvern lassen.
Als Weihnachtsprojekt haben wir dann den Motor zerlegt, Dichtungen und Lager neu gemacht, Pleul und -pleulager getauscht, KW gerichtet und eine Vape eingebaut.
Beim wieder Aufsetzen des Zylinders kam dann die
Überraschung: 4 Kanäle und 60ccm. Der Zylinderkopf gehört aber zu einem 50ccm Zylinder. Hat uns erst einmal gründlich
gewundert. Bis sich herausgestellt hat, dass mein Vater irgendwann
ein „Tuning-Satz“ bestellt und montiert hat und das Projekt hat
einstauben lassen. Bei diesem Set war noch ein 19er Amal-Vergaser
dabei, der mir allerdings etwas groß erscheint. Was genau für ein
Zylinder das ist, war nicht herauszubekommen. Ich tippe auf einen
Almot, der ja anscheinend der beliebteste Zylinder von allen ist.
Habe mir deshalb bei der Gelegenheit den alten 50ccm angeschaut, der
hat definitiv mal geklemmt und kann also nicht einfach wieder augesteckt werden.
Deswegen frage ich mich, wie ich in der Causa Zylinder nun vorgehen will. Da ich immer nur zeitweise beim Moped bin, ist es mir auch lieber ein Teil zuviel zu bestellen und eventuell zurück zu schicken, als von den 10 Tagen beim Moped 3 Tage mit warten auf eine Bestellung zu verbringen.
Vorhanden ist:
+ Standartteile S51E, nur der 50ccm-Zylinder müsste geschliffen oder ersetzt werden
+ 19er Amal-Vergaser
+ 60/4 Zylindern, vermutlich Almot
Mein Wunsch wäre:
- 60-65km/h
- gerne etwas mehr Zug im untereren Drehzahlbereich
- Auspuff, Luftfilter und Vergaser Original, wegen Lautstärke und Auffälligkeit
Nach meinen Recherchen passt das aber so gar nicht zu einem 60/4 Zylinder. Aber er ist halt da, quasi neu und mehr Dampf untenrum ist auch nett.
Jetzt die eigentliche Frage: Sind Wünsche und Zylinder irgendwie unter einen Hut zu bringen? Falls ja, welchen Aufbau mit dem 60/4er würdet ihr vorschlagen? Komm ich drum herum, die Steuerzeiten anzupassen?
Könnte ein 14er Ritzel mich dem Ziel näher bringen?