Sonntag, 21.5.23
Soriano Nel Cimino - Lago Trasimeno (113 km)
Letzter Tourentag, eigentlich nur ein halber denn es war nicht mehr weit bis zum Ausgangsort. Die Sonne strahlte am Morgen und wir waren motiviert, denn der Vortag war hart aber endete gut. Einzig das Frühstück war knapp in dem Hotel, was fast zum Kippen der Laune führte. Man konkurrierte quasi mit anderen Gästen um das wenige Brot. Das war des Hotels nicht würdig und wir berücksichtigten das bei der Bewertung. Denn wir pflegen seit langem, unsere Unterkünfte auf den Plattformen auch gewissenhaft zu beurteilen.
Plan war es, rechtzeitig am Auto zu sein um am selben Tag es noch komplett nach Hause zu schaffen. Falls wir es bis Mitternacht durch Österreich schafften, mussten wir zudem keine neue Vignette kaufen so hatten wir eine kleine challenge. Also marschierten wir mit Gepäck zu dem Mopeds und sattelten auf. Die Streckenführung war gut und wir zogen in Erwägung, ohne Halt durchzufahren.
Doch meine Maschine sah das anders, sie wollte die Zeit noch auskosten und zwang uns zu mehreren Kurzstopps. Irgendwie schien der Vergaser nicht mehr richtig zu wollen und wir zerlegten und reinigten ihn ein paar mal. Wir nahmen es locker, waren ja nicht auf der Flucht und wenn ich merkte dass der Motor zu mager lief, blieb ich sofort stehen. Da haben wir dazugelernt aus der GB Tour, denn es macht keinen sinn es auf Biegen und Brechen durchzuziehen und evtl. einen Klemmer zu verursachen. Irgendwann lief das Moped dann wieder normal und alle schafften es aus eigener Kraft zum Auto.
Mopeds auf den Hänger, Gepäck ins Auto und los ging es, es muss so 14 Uhr gewesen sein. Wir kamen nicht berauschend schnell aber stetig voran. Der Anhänger hatte eine 80 kmh Zulassung und wir stellten den Tempomat meist auf gut 100 kmh ein. Einmal war die Lage angespannt, als ich auf der Autobahn fahrend im Rückspiegel die Mopeds sehr stark wackeln sah. Gleich langsamer geworden und bei der nächsten Gelegenheit rangefahren. Wir mussten alles kräftig festzurren und etwas verschieben, sonst wären die Dinger umgekippt. Von da an passte es aber und wir kamen planmäßig voran. Auch dem Kauf einer neuen AT Vignette entgingen wir. Uns ist bei der Hinfahrt auf Höhe Bologna ein kleiner Stein in die Bremse des Autos geraten als eine Menge Kies auf der Stecke lag. Wir dachten erst es schleift etwas am Boden aber dem war nicht so. Die restliche Fahrt und auch noch ein paar Wochen zuhause hatte ich ein hässliches Schleif- und Kratzgeräusch beim Fahren. Der Stein ließ sich nur durch Demontage des Reifens und mühevollem Pfrimeln aus dem Bremssattel holen, dient aber nun als Andenken.
Zuhause kamen wir ca. 1 Uhr nachts an, und entschieden noch meine Maschine abzuladen bevor ich Daniel heimfuhr und somit war wieder alles an Ort und Stelle. Wir reflektierten die Tour noch ausgiebig während der Fahrt und zogen unser Fazit:
Insgesamt zähle mein Tacho 1761 km auf 8,5 Tourentage, zwei fahrfreie Tage. Die Mopeds hielten durch, wenngleich nicht frei von Pannen. Wieder war meine Maschine mehr betroffen aber damit komme ich klar. War ja nichts was wir nicht reparieren konnten, und so ist die Erinnerung daran positiv. Von der Tour- und Etappenlänge her empfanden wir es als gut. Auch landschaftlich, fahrtechnisch und kulturell erfüllte die Tour unsere Erwartungen. Es wurde nie eintönig. Wir kannten Süditalien bis dahin nicht und möchten die Erfahrung nicht missen. Die Stimmung war durchwegs gut und wir fanden immer gute Kompromisse wenn es Dinge zu entscheiden galt. Mit der Polizei hatten wir keinen Kontakt, es wirkt allgemein alles recht wenig reguliert dort.
Etwas schade war nur, dass wir keine Bergwanderung geschafft haben. Hier hatten die wilden Hunde ihren Anteil, die uns auch davon abhalten bestimmte Gegenden nochmal zu bereisen. Und wieder war es aber das Wetter, das uns viel an Tourenqualität kostete. Hätte einer von uns nach dem ersten Tag gesagt er will nach Hause, hätten wir einvernehmlich abgebrochen. Für die Projektierung zukünftiger Touren soll Wettersicherheit noch höher gewichtet werden. Alles was wir beeinflussen konnten war jedoch gut geplant und umgesetzt.
Besonders über die Fahrt mit dem Anhänger machten wir uns im Vorfeld Gedanken, lief aber alles glatt. Man kam stetig voran, der Verbrauch meines Skodas lag bei zufriedenstellenden 7L/100km und es war relativ komfortabel. Die Maut war fast die gleiche wie ohne Anhänger. Viel weiter als 800 km hätten wir aber so nicht fahren wollen.
4 Nächte campten wir, 5 Nächte waren wir in Unterkünften. Eine Quote, die uns gut taugte. Nicht primär um Geld zu sparen, sondern weil das Campen zusätzlich Abenteuer feeling, aber auch Flexibilität bringt. Wir bereuen immer etwas, das nicht schon bei früheren Touren gemacht zu haben. Dafür gönnten wir uns diesmal auch Unterkünfte mit etwas Luxus, das war vor ein paar Jahren auch noch ganz anders. So halten wir auch weiterhin am teilweisen Campen, an der ungefähren Tourenlänge (Zeit, Distanz) und der mitgeschleppten Technik fest. An Klamotten wollen wir zukünftig etwas sparen, wir hatten beide tendenziell viel dabei. Lieber einmal mehr waschen und weniger in die Gepäckrolle. Denn gerade mit Proviant wurde es platzmäßig knapp.
Letztlich ist keine Tour wie die andere, und jede hat ihre Besonderheiten. Die nächste Tour startet Anfang Mai, gar nicht mehr weit hin. Meine Maschine läuft aktuell nicht, Zündungsprobleme aber das wird schon noch.